weil die Türken die Jagd nicht lieben. Man sahe den Nutzen der Enten zu Verfolgung der so schädlichen Feldschnecken ein, und brauchte sie als Mittel, dieselben zu tilgen. Die Erfindung war sinnreich für das Vergnügen der Jagd durch ver- schiedene Entenfänge, wovon ein vorzüglicher in den Schreberischen Sammlungen sich findet.
Es bestehet also der Federviehstand sowohl als des nutzbaren Waldgeflügels in Deutschland in den itzigen Zeiten vorzüglich in verschiedenen Arten Huhnen, z. B. dem Truthun, dem gemei- nen Huhn, dem Fasan, dem Perlhun, dem gro- ßen englischen Huhn, aus Wachteln, Rebhünern, Haselhünern, Birkhünern, Auerhähnen, Kram- metsvogeln, Schneppen, aus Gänsen, Enten, Tauben, Lerchen, Schwanen, verschiedenen an- dern kleinen Vögeln, und aus Pfauen, die letz- tern werden zwar meist zur Pracht gehalten, allein man sollte versuchen, ob sie nicht auch für unsere Tafeln schmackhaft wären, da sie es für die Römer waren, und Columella und Varro den Verkauf der Pfauen als sehr einträglich bey der Oekonomie anpreisen. Ich übergehe die Raubvögel und einige andere, welche in der Oe- konomie nicht unmittelbar Nutzen bringen, und weder besonders gezogen noch geheget werden. Was das Federwild betrifft, so blüht die Fasa- nenzucht vornehmlich in Böhmen; aber auch in andern Ländern schätzt man die Fasanen. In dem Churbrandenburgischen erschien ein Edikt
wegen
weil die Tuͤrken die Jagd nicht lieben. Man ſahe den Nutzen der Enten zu Verfolgung der ſo ſchaͤdlichen Feldſchnecken ein, und brauchte ſie als Mittel, dieſelben zu tilgen. Die Erfindung war ſinnreich fuͤr das Vergnuͤgen der Jagd durch ver- ſchiedene Entenfaͤnge, wovon ein vorzuͤglicher in den Schreberiſchen Sammlungen ſich findet.
Es beſtehet alſo der Federviehſtand ſowohl als des nutzbaren Waldgefluͤgels in Deutſchland in den itzigen Zeiten vorzuͤglich in verſchiedenen Arten Huhnen, z. B. dem Truthun, dem gemei- nen Huhn, dem Faſan, dem Perlhun, dem gro- ßen engliſchen Huhn, aus Wachteln, Rebhuͤnern, Haſelhuͤnern, Birkhuͤnern, Auerhaͤhnen, Kram- metsvogeln, Schneppen, aus Gaͤnſen, Enten, Tauben, Lerchen, Schwanen, verſchiedenen an- dern kleinen Voͤgeln, und aus Pfauen, die letz- tern werden zwar meiſt zur Pracht gehalten, allein man ſollte verſuchen, ob ſie nicht auch fuͤr unſere Tafeln ſchmackhaft waͤren, da ſie es fuͤr die Roͤmer waren, und Columella und Varro den Verkauf der Pfauen als ſehr eintraͤglich bey der Oekonomie anpreiſen. Ich uͤbergehe die Raubvoͤgel und einige andere, welche in der Oe- konomie nicht unmittelbar Nutzen bringen, und weder beſonders gezogen noch geheget werden. Was das Federwild betrifft, ſo bluͤht die Faſa- nenzucht vornehmlich in Boͤhmen; aber auch in andern Laͤndern ſchaͤtzt man die Faſanen. In dem Churbrandenburgiſchen erſchien ein Edikt
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weil die Tuͤrken die Jagd nicht lieben. Man
ſahe den Nutzen der Enten zu Verfolgung der ſo
ſchaͤdlichen Feldſchnecken ein, und brauchte ſie als
Mittel, dieſelben zu tilgen. Die Erfindung war
ſinnreich fuͤr das Vergnuͤgen der Jagd durch ver-
ſchiedene Entenfaͤnge, wovon ein vorzuͤglicher
in den Schreberiſchen Sammlungen ſich findet.
Es beſtehet alſo der Federviehſtand ſowohl
als des nutzbaren Waldgefluͤgels in Deutſchland
in den itzigen Zeiten vorzuͤglich in verſchiedenen
Arten Huhnen, z. B. dem Truthun, dem gemei-
nen Huhn, dem Faſan, dem Perlhun, dem gro-
ßen engliſchen Huhn, aus Wachteln, Rebhuͤnern,
Haſelhuͤnern, Birkhuͤnern, Auerhaͤhnen, Kram-
metsvogeln, Schneppen, aus Gaͤnſen, Enten,
Tauben, Lerchen, Schwanen, verſchiedenen an-
dern kleinen Voͤgeln, und aus Pfauen, die letz-
tern werden zwar meiſt zur Pracht gehalten,
allein man ſollte verſuchen, ob ſie nicht auch fuͤr
unſere Tafeln ſchmackhaft waͤren, da ſie es fuͤr
die Roͤmer waren, und Columella und Varro
den Verkauf der Pfauen als ſehr eintraͤglich bey
der Oekonomie anpreiſen. Ich uͤbergehe die
Raubvoͤgel und einige andere, welche in der Oe-
konomie nicht unmittelbar Nutzen bringen, und
weder beſonders gezogen noch geheget werden.
Was das Federwild betrifft, ſo bluͤht die Faſa-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/505>, abgerufen am 23.11.2024.
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