Oberösterreich verdient. f) Er setzte sie blos in finstere Gewölber ein, ohne sie zu vergraben.
Man suchte durch die Verbindung schwacher und leichter Stöcke mit starken und schweren je- ne dem Untergange vor Hunger im Winter zu entreißen. Um diesen Punkt machte sich vor- nämlich Hr. Schirach verdient. Sein Ver- fahren dabey war folgendes; da es gut gethan ist, wenn man im Herbste zwey Schwärme zusammenjagen will, daß man die neuen Gäste, die zu einem andern Volke gehen und willig aufgenommen werden sollen, mit Honigwasser besprenget, so nahm er einen vollen Stock und legte einen schwachen an dessen Stelle; den Au- genblick aber, indem die Bienen in dem schwa- chen Stock ankamen, nahm er ein Brettchen, stellte sich vor das Flugloch, und bespritzte da- mit alle neuankommende Bienen, da sie denn von den schwachen willig aufgenommen und nicht eine erbissen worden. Weil ihm aber die- ses endlich beschwerlich ward, eine Stunde und noch länger vor dem Flugloche zu stehen, und zu spritzen, so sann er auf ein bequemeres Mit- tel. Die Erfindung mit dem betäubenden Bo- vist brachte ihn auf die Gedanken, eine Witte- rung durch den Rauch ausfindig zu machen, welche diese Vereinigung erleichterte. Er nahm Kohlen, und legte auf dieselben bloß trocknen, im Frühjahre gesammelten Rindermist, der von
den
f) Die Nachrichten davon: S. Arbeiten der O. L. B. G. 2 Theil, S. 95 f.
Oberoͤſterreich verdient. f) Er ſetzte ſie blos in finſtere Gewoͤlber ein, ohne ſie zu vergraben.
Man ſuchte durch die Verbindung ſchwacher und leichter Stoͤcke mit ſtarken und ſchweren je- ne dem Untergange vor Hunger im Winter zu entreißen. Um dieſen Punkt machte ſich vor- naͤmlich Hr. Schirach verdient. Sein Ver- fahren dabey war folgendes; da es gut gethan iſt, wenn man im Herbſte zwey Schwaͤrme zuſammenjagen will, daß man die neuen Gaͤſte, die zu einem andern Volke gehen und willig aufgenommen werden ſollen, mit Honigwaſſer beſprenget, ſo nahm er einen vollen Stock und legte einen ſchwachen an deſſen Stelle; den Au- genblick aber, indem die Bienen in dem ſchwa- chen Stock ankamen, nahm er ein Brettchen, ſtellte ſich vor das Flugloch, und beſpritzte da- mit alle neuankommende Bienen, da ſie denn von den ſchwachen willig aufgenommen und nicht eine erbiſſen worden. Weil ihm aber die- ſes endlich beſchwerlich ward, eine Stunde und noch laͤnger vor dem Flugloche zu ſtehen, und zu ſpritzen, ſo ſann er auf ein bequemeres Mit- tel. Die Erfindung mit dem betaͤubenden Bo- viſt brachte ihn auf die Gedanken, eine Witte- rung durch den Rauch ausfindig zu machen, welche dieſe Vereinigung erleichterte. Er nahm Kohlen, und legte auf dieſelben bloß trocknen, im Fruͤhjahre geſammelten Rindermiſt, der von
den
f) Die Nachrichten davon: S. Arbeiten der O. L. B. G. 2 Theil, S. 95 f.
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Oberoͤſterreich verdient. f) Er ſetzte ſie blos
in finſtere Gewoͤlber ein, ohne ſie zu vergraben.
Man ſuchte durch die Verbindung ſchwacher
und leichter Stoͤcke mit ſtarken und ſchweren je-
ne dem Untergange vor Hunger im Winter zu
entreißen. Um dieſen Punkt machte ſich vor-
naͤmlich Hr. Schirach verdient. Sein Ver-
fahren dabey war folgendes; da es gut gethan
iſt, wenn man im Herbſte zwey Schwaͤrme
zuſammenjagen will, daß man die neuen Gaͤſte,
die zu einem andern Volke gehen und willig
aufgenommen werden ſollen, mit Honigwaſſer
beſprenget, ſo nahm er einen vollen Stock und
legte einen ſchwachen an deſſen Stelle; den Au-
genblick aber, indem die Bienen in dem ſchwa-
chen Stock ankamen, nahm er ein Brettchen,
ſtellte ſich vor das Flugloch, und beſpritzte da-
mit alle neuankommende Bienen, da ſie denn
von den ſchwachen willig aufgenommen und
nicht eine erbiſſen worden. Weil ihm aber die-
ſes endlich beſchwerlich ward, eine Stunde und
noch laͤnger vor dem Flugloche zu ſtehen, und
zu ſpritzen, ſo ſann er auf ein bequemeres Mit-
tel. Die Erfindung mit dem betaͤubenden Bo-
viſt brachte ihn auf die Gedanken, eine Witte-
rung durch den Rauch ausfindig zu machen,
welche dieſe Vereinigung erleichterte. Er nahm
Kohlen, und legte auf dieſelben bloß trocknen,
im Fruͤhjahre geſammelten Rindermiſt, der von
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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