weiblichen Geschlechts sey, durch Schwammer- dam und Reaumur überzeugt. f)
Hr. Steinmetz, welcher physikalische Unter- suchungen über das Geschlecht der Bienen an- stellete, will nach seiner Schrift vom J. 1780. vier Arten unter denselben finden, die er folgen- dermaßen benennt. Er theilt sie ein in die Bie- nenköniginn, Arbeitsbienen, Thronenmänn- lein und Thronenkämmerlinge.
Er hatte schon im J. 1776. sein System in der ersten Lieferung der Riemischen Bienenbi- bliothek bekannt gemacht, und es auf zwey Ge- schlechtstafeln auseinander gesetzt. Er nimmt daselbst auf der ersten an; die Königinn oder große Bienenmutter begatte sich mit den Ar- beitsbienenmännern, und lege immer männli- che Eyer, die den Vätern ähnlich seyn, und weibliche, die den Müttern gleich seyn müßten. Kämen die männlichen Eyer in größere Zellen, so könnten sie zu großen Bienenmännern erwach- sen, wenn Keim, Stoff und Anlage zu einem großen Bienenmann im Eye vorhanden wäre; da aber nur kleine Arbeitsbienenmänner erschie- nen, müßte man annehmen, daß der Keim nur zu kleinen Arbeitsbienenmännern vorhanden wä- re; kämen die weiblichen Eyer in große Zellen, und erhielten sie angemessene Nahrung, so müß-
ten
f) Die nehmliche Meynung sucht Zehnpfennig zu vertheidigen, s. Riems Bienenbibl. 3te Lief. S. 353. wo er zurecht gewiesen wird.
weiblichen Geſchlechts ſey, durch Schwammer- dam und Reaumur uͤberzeugt. f)
Hr. Steinmetz, welcher phyſikaliſche Unter- ſuchungen uͤber das Geſchlecht der Bienen an- ſtellete, will nach ſeiner Schrift vom J. 1780. vier Arten unter denſelben finden, die er folgen- dermaßen benennt. Er theilt ſie ein in die Bie- nenkoͤniginn, Arbeitsbienen, Thronenmaͤnn- lein und Thronenkaͤmmerlinge.
Er hatte ſchon im J. 1776. ſein Syſtem in der erſten Lieferung der Riemiſchen Bienenbi- bliothek bekannt gemacht, und es auf zwey Ge- ſchlechtstafeln auseinander geſetzt. Er nimmt daſelbſt auf der erſten an; die Koͤniginn oder große Bienenmutter begatte ſich mit den Ar- beitsbienenmaͤnnern, und lege immer maͤnnli- che Eyer, die den Vaͤtern aͤhnlich ſeyn, und weibliche, die den Muͤttern gleich ſeyn muͤßten. Kaͤmen die maͤnnlichen Eyer in groͤßere Zellen, ſo koͤnnten ſie zu großen Bienenmaͤnnern erwach- ſen, wenn Keim, Stoff und Anlage zu einem großen Bienenmann im Eye vorhanden waͤre; da aber nur kleine Arbeitsbienenmaͤnner erſchie- nen, muͤßte man annehmen, daß der Keim nur zu kleinen Arbeitsbienenmaͤnnern vorhanden waͤ- re; kaͤmen die weiblichen Eyer in große Zellen, und erhielten ſie angemeſſene Nahrung, ſo muͤß-
ten
f) Die nehmliche Meynung ſucht Zehnpfennig zu vertheidigen, ſ. Riems Bienenbibl. 3te Lief. S. 353. wo er zurecht gewieſen wird.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0450"n="424"/>
weiblichen Geſchlechts ſey, durch Schwammer-<lb/>
dam und Reaumur uͤberzeugt. <noteplace="foot"n="f)">Die nehmliche Meynung ſucht Zehnpfennig zu<lb/>
vertheidigen, ſ. Riems Bienenbibl. 3te Lief. S.<lb/>
353. wo er zurecht gewieſen wird.</note></p><lb/><p>Hr. Steinmetz, welcher phyſikaliſche Unter-<lb/>ſuchungen uͤber das Geſchlecht der Bienen an-<lb/>ſtellete, will nach ſeiner Schrift vom J. 1780.<lb/>
vier Arten unter denſelben finden, die er folgen-<lb/>
dermaßen benennt. Er theilt ſie ein in die Bie-<lb/>
nenkoͤniginn, Arbeitsbienen, Thronenmaͤnn-<lb/>
lein und Thronenkaͤmmerlinge.</p><lb/><p>Er hatte ſchon im J. 1776. ſein Syſtem in<lb/>
der erſten Lieferung der Riemiſchen Bienenbi-<lb/>
bliothek bekannt gemacht, und es auf zwey Ge-<lb/>ſchlechtstafeln auseinander geſetzt. Er nimmt<lb/>
daſelbſt auf der erſten an; die Koͤniginn oder<lb/>
große Bienenmutter begatte ſich mit den Ar-<lb/>
beitsbienenmaͤnnern, und lege immer maͤnnli-<lb/>
che Eyer, die den Vaͤtern aͤhnlich ſeyn, und<lb/>
weibliche, die den Muͤttern gleich ſeyn muͤßten.<lb/>
Kaͤmen die maͤnnlichen Eyer in groͤßere Zellen,<lb/>ſo koͤnnten ſie zu großen Bienenmaͤnnern erwach-<lb/>ſen, wenn Keim, Stoff und Anlage zu einem<lb/>
großen Bienenmann im Eye vorhanden waͤre;<lb/>
da aber nur kleine Arbeitsbienenmaͤnner erſchie-<lb/>
nen, muͤßte man annehmen, daß der Keim nur<lb/>
zu kleinen Arbeitsbienenmaͤnnern vorhanden waͤ-<lb/>
re; kaͤmen die weiblichen Eyer in große Zellen,<lb/>
und erhielten ſie angemeſſene Nahrung, ſo muͤß-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ten</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[424/0450]
weiblichen Geſchlechts ſey, durch Schwammer-
dam und Reaumur uͤberzeugt. f)
Hr. Steinmetz, welcher phyſikaliſche Unter-
ſuchungen uͤber das Geſchlecht der Bienen an-
ſtellete, will nach ſeiner Schrift vom J. 1780.
vier Arten unter denſelben finden, die er folgen-
dermaßen benennt. Er theilt ſie ein in die Bie-
nenkoͤniginn, Arbeitsbienen, Thronenmaͤnn-
lein und Thronenkaͤmmerlinge.
Er hatte ſchon im J. 1776. ſein Syſtem in
der erſten Lieferung der Riemiſchen Bienenbi-
bliothek bekannt gemacht, und es auf zwey Ge-
ſchlechtstafeln auseinander geſetzt. Er nimmt
daſelbſt auf der erſten an; die Koͤniginn oder
große Bienenmutter begatte ſich mit den Ar-
beitsbienenmaͤnnern, und lege immer maͤnnli-
che Eyer, die den Vaͤtern aͤhnlich ſeyn, und
weibliche, die den Muͤttern gleich ſeyn muͤßten.
Kaͤmen die maͤnnlichen Eyer in groͤßere Zellen,
ſo koͤnnten ſie zu großen Bienenmaͤnnern erwach-
ſen, wenn Keim, Stoff und Anlage zu einem
großen Bienenmann im Eye vorhanden waͤre;
da aber nur kleine Arbeitsbienenmaͤnner erſchie-
nen, muͤßte man annehmen, daß der Keim nur
zu kleinen Arbeitsbienenmaͤnnern vorhanden waͤ-
re; kaͤmen die weiblichen Eyer in große Zellen,
und erhielten ſie angemeſſene Nahrung, ſo muͤß-
ten
f) Die nehmliche Meynung ſucht Zehnpfennig zu
vertheidigen, ſ. Riems Bienenbibl. 3te Lief. S.
353. wo er zurecht gewieſen wird.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/450>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.