der beständigen Wärme in demselben schon im Winter angesetzt, so daß immer eine neue Re- gentinn erbrütet werden kann. Man ärndtet den schönsten Vorrath an Honig und Wachs, ohne daß man nöthig hat, mit Gefahr zu schnei- den, die Bienen zu zerstören oder sie gar um- zubringen. In Strohkörben richten sich oft die besten Stöcke durch häufiges Schwärmen zu Grunde, aber bey Magazinen kann man es verhindern und ihnen endlich gar abgewöhnen. Man hat dabey weniger Wartung nöthig, man kann dabey das Futter ganz oder mehrentheils ent- behren. In Magazinen verjüngen sich die Stö- cke alle Jahre, da jährlich neue Untersätze voll- gebauet und die überjährigen Rosentafeln durch die obern Aufsätze abgehoben werden. Die Rosen werden daher nicht schwarz, die Zellen gehen nicht ein, wie bey alten Bienenkörben, da eine jede junge Biene ihre Nymphenhaut darinne hängen läßt, und endlich solche Zel- len zur Vervollkommnung der Brut ganz un- tauglich werden. Daher Bienen in Stroh- körben von 5 oder 6 Jahren nicht leicht mehr schwärmen können. Man bekömmt in den Magazinstöcken keinen alten mehrlichten, son- dern den reinsten Honig; da hingegen der von alten Körben ausgeschnittene oder von erstick- ten Bienen ausgemachte Honig mit Brut, tod- ten Bienen, Schwefelgeruche u. d. g. verun- reinigt ist.
Auch
der beſtaͤndigen Waͤrme in demſelben ſchon im Winter angeſetzt, ſo daß immer eine neue Re- gentinn erbruͤtet werden kann. Man aͤrndtet den ſchoͤnſten Vorrath an Honig und Wachs, ohne daß man noͤthig hat, mit Gefahr zu ſchnei- den, die Bienen zu zerſtoͤren oder ſie gar um- zubringen. In Strohkoͤrben richten ſich oft die beſten Stoͤcke durch haͤufiges Schwaͤrmen zu Grunde, aber bey Magazinen kann man es verhindern und ihnen endlich gar abgewoͤhnen. Man hat dabey weniger Wartung noͤthig, man kann dabey das Futter ganz oder mehrentheils ent- behren. In Magazinen verjuͤngen ſich die Stoͤ- cke alle Jahre, da jaͤhrlich neue Unterſaͤtze voll- gebauet und die uͤberjaͤhrigen Roſentafeln durch die obern Aufſaͤtze abgehoben werden. Die Roſen werden daher nicht ſchwarz, die Zellen gehen nicht ein, wie bey alten Bienenkoͤrben, da eine jede junge Biene ihre Nymphenhaut darinne haͤngen laͤßt, und endlich ſolche Zel- len zur Vervollkommnung der Brut ganz un- tauglich werden. Daher Bienen in Stroh- koͤrben von 5 oder 6 Jahren nicht leicht mehr ſchwaͤrmen koͤnnen. Man bekoͤmmt in den Magazinſtoͤcken keinen alten mehrlichten, ſon- dern den reinſten Honig; da hingegen der von alten Koͤrben ausgeſchnittene oder von erſtick- ten Bienen ausgemachte Honig mit Brut, tod- ten Bienen, Schwefelgeruche u. d. g. verun- reinigt iſt.
Auch
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der beſtaͤndigen Waͤrme in demſelben ſchon im
Winter angeſetzt, ſo daß immer eine neue Re-
gentinn erbruͤtet werden kann. Man aͤrndtet
den ſchoͤnſten Vorrath an Honig und Wachs,
ohne daß man noͤthig hat, mit Gefahr zu ſchnei-
den, die Bienen zu zerſtoͤren oder ſie gar um-
zubringen. In Strohkoͤrben richten ſich oft die
beſten Stoͤcke durch haͤufiges Schwaͤrmen zu
Grunde, aber bey Magazinen kann man es
verhindern und ihnen endlich gar abgewoͤhnen.
Man hat dabey weniger Wartung noͤthig, man
kann dabey das Futter ganz oder mehrentheils ent-
behren. In Magazinen verjuͤngen ſich die Stoͤ-
cke alle Jahre, da jaͤhrlich neue Unterſaͤtze voll-
gebauet und die uͤberjaͤhrigen Roſentafeln durch
die obern Aufſaͤtze abgehoben werden. Die
Roſen werden daher nicht ſchwarz, die Zellen
gehen nicht ein, wie bey alten Bienenkoͤrben,
da eine jede junge Biene ihre Nymphenhaut
darinne haͤngen laͤßt, und endlich ſolche Zel-
len zur Vervollkommnung der Brut ganz un-
tauglich werden. Daher Bienen in Stroh-
koͤrben von 5 oder 6 Jahren nicht leicht mehr
ſchwaͤrmen koͤnnen. Man bekoͤmmt in den
Magazinſtoͤcken keinen alten mehrlichten, ſon-
dern den reinſten Honig; da hingegen der von
alten Koͤrben ausgeſchnittene oder von erſtick-
ten Bienen ausgemachte Honig mit Brut, tod-
ten Bienen, Schwefelgeruche u. d. g. verun-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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