zucht in seinem Bienenvater auf, und wünscht eine Rättelische, Saassenbergische, Badenwei- lerische, Hohbergische Bienengesellschaft nach Art der Oberlausitzer und der Fränkischen, um dadurch sowohl die Kenntnisse des Landes und die Vortheile desselben zur Bienenzucht aufzu- klären, theils auch die Bienenzucht selbst durch Entdeckungen zu bereichern. Man bemühete sich, die Fränkischen Magazinkörbe in der Bie- nenzucht einzuführen.
Um die Bienenzucht in Bayern machte sich verdient Hr. Korsemke in seinem Unterricht von der Bienenzucht in Bayern, worinne er sich vornehmlich bemühet, das Tödten der jungen Schwärme abzuschaffen, und durch Erhaltung derselben die Vermehrung des Bienenstandes allein zu bewirken. Es ist nicht zu läugnen, daß in Ländern, wo man viel zeitige Schwär- me hat, man die Kunst des Ablegens fast ent- behren kann; es kommt nun darauf an, ob Bayern darunter gehöre: ist aber dieses nicht, oder giebt es viel Jahre, wo die zeitigen Schwärme fehlschlagen, so kann das Ablegen auch für diese Lande ein wichtiges Geschäft für die Bienenzucht werden. Das Amt des Ver- fassers, welcher Churfürstlicher Landbienenmei- ster ist, beweist, daß man in Bayern von Sei- ten der Regierung für die Bienen sorgte. Er hat den Bayerischen Bienenmeister des Hrn. Schirachs häufig benutzt. Hr. Schirach wur- de selbst von dem verstorbenen Churfürsten von
Bayern
zucht in ſeinem Bienenvater auf, und wuͤnſcht eine Raͤtteliſche, Saaſſenbergiſche, Badenwei- leriſche, Hohbergiſche Bienengeſellſchaft nach Art der Oberlauſitzer und der Fraͤnkiſchen, um dadurch ſowohl die Kenntniſſe des Landes und die Vortheile deſſelben zur Bienenzucht aufzu- klaͤren, theils auch die Bienenzucht ſelbſt durch Entdeckungen zu bereichern. Man bemuͤhete ſich, die Fraͤnkiſchen Magazinkoͤrbe in der Bie- nenzucht einzufuͤhren.
Um die Bienenzucht in Bayern machte ſich verdient Hr. Korſemke in ſeinem Unterricht von der Bienenzucht in Bayern, worinne er ſich vornehmlich bemuͤhet, das Toͤdten der jungen Schwaͤrme abzuſchaffen, und durch Erhaltung derſelben die Vermehrung des Bienenſtandes allein zu bewirken. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß in Laͤndern, wo man viel zeitige Schwaͤr- me hat, man die Kunſt des Ablegens faſt ent- behren kann; es kommt nun darauf an, ob Bayern darunter gehoͤre: iſt aber dieſes nicht, oder giebt es viel Jahre, wo die zeitigen Schwaͤrme fehlſchlagen, ſo kann das Ablegen auch fuͤr dieſe Lande ein wichtiges Geſchaͤft fuͤr die Bienenzucht werden. Das Amt des Ver- faſſers, welcher Churfuͤrſtlicher Landbienenmei- ſter iſt, beweiſt, daß man in Bayern von Sei- ten der Regierung fuͤr die Bienen ſorgte. Er hat den Bayeriſchen Bienenmeiſter des Hrn. Schirachs haͤufig benutzt. Hr. Schirach wur- de ſelbſt von dem verſtorbenen Churfuͤrſten von
Bayern
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zucht in ſeinem Bienenvater auf, und wuͤnſcht
eine Raͤtteliſche, Saaſſenbergiſche, Badenwei-
leriſche, Hohbergiſche Bienengeſellſchaft nach
Art der Oberlauſitzer und der Fraͤnkiſchen, um
dadurch ſowohl die Kenntniſſe des Landes und
die Vortheile deſſelben zur Bienenzucht aufzu-
klaͤren, theils auch die Bienenzucht ſelbſt durch
Entdeckungen zu bereichern. Man bemuͤhete
ſich, die Fraͤnkiſchen Magazinkoͤrbe in der Bie-
nenzucht einzufuͤhren.
Um die Bienenzucht in Bayern machte ſich
verdient Hr. Korſemke in ſeinem Unterricht von
der Bienenzucht in Bayern, worinne er ſich
vornehmlich bemuͤhet, das Toͤdten der jungen
Schwaͤrme abzuſchaffen, und durch Erhaltung
derſelben die Vermehrung des Bienenſtandes
allein zu bewirken. Es iſt nicht zu laͤugnen,
daß in Laͤndern, wo man viel zeitige Schwaͤr-
me hat, man die Kunſt des Ablegens faſt ent-
behren kann; es kommt nun darauf an, ob
Bayern darunter gehoͤre: iſt aber dieſes nicht,
oder giebt es viel Jahre, wo die zeitigen
Schwaͤrme fehlſchlagen, ſo kann das Ablegen
auch fuͤr dieſe Lande ein wichtiges Geſchaͤft fuͤr
die Bienenzucht werden. Das Amt des Ver-
faſſers, welcher Churfuͤrſtlicher Landbienenmei-
ſter iſt, beweiſt, daß man in Bayern von Sei-
ten der Regierung fuͤr die Bienen ſorgte. Er
hat den Bayeriſchen Bienenmeiſter des Hrn.
Schirachs haͤufig benutzt. Hr. Schirach wur-
de ſelbſt von dem verſtorbenen Churfuͤrſten von
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/408>, abgerufen am 22.11.2024.
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