Hindernisse, z. B. daß hohe mit Holz bewach- sene Berge den Bienen im Fluge hinderlich sind, daß die Kälte in dergl. Gegenden die Beschwer- lichkeiten der Bienenzucht vergrößert daß gros- se Gewässer und Seen ihnen nachtheilig sind, daß kurze niedrige und an Blumen nicht rei- che Sandheide ihnen nicht vortheilhaft sey, und zwar um desto weniger, wenn sie etwa zur Dün- gung abgebrannt, oder zur Weide gebraucht und die Schaafe im Winter darauf getrieben werden; man fand die Moorheide am ergiebig- sten, und am nachtheiligsten die Heidegegen- den, die aus rothem Sande und Orthsteine be- stehen. Der Buchweizen sey nicht hinlänglich genug, da er erst im Junius blühe, daher Ge- genden dazu erforderlich sind, wo Vorflucht, d. i. frühzeitige Blumen in Menge sind. Fer- ner bemerkt man, daß in kleinen Dörfern nicht leicht mehr als 1 Lagd Bienen, d. i. 40 Kör- be gesetzt werden können, in größern höchstens 2, indem sie sonst einander beraubten, welches sie nicht leicht thun, wenn sie Flucht haben, und aus dem Buchweizen Honig führen können.
Eine wichtige Regel für die Polizey der Bie- nenzucht, sonderlich in Gegenden, wo die Dörfer nahe beysammen liegen, und also es auf die Menge der Nahrung ankommt, daß keine unbestimmte Menge von Bienen daselbst könne gehalten werden. Man erhielt immer mehre- re Bestätigungen von der nöthigen Reinlichkeit bey ihrer Wartung, wie sehr ihnen starkrie-
chende
Hinderniſſe, z. B. daß hohe mit Holz bewach- ſene Berge den Bienen im Fluge hinderlich ſind, daß die Kaͤlte in dergl. Gegenden die Beſchwer- lichkeiten der Bienenzucht vergroͤßert daß groſ- ſe Gewaͤſſer und Seen ihnen nachtheilig ſind, daß kurze niedrige und an Blumen nicht rei- che Sandheide ihnen nicht vortheilhaft ſey, und zwar um deſto weniger, wenn ſie etwa zur Duͤn- gung abgebrannt, oder zur Weide gebraucht und die Schaafe im Winter darauf getrieben werden; man fand die Moorheide am ergiebig- ſten, und am nachtheiligſten die Heidegegen- den, die aus rothem Sande und Orthſteine be- ſtehen. Der Buchweizen ſey nicht hinlaͤnglich genug, da er erſt im Junius bluͤhe, daher Ge- genden dazu erforderlich ſind, wo Vorflucht, d. i. fruͤhzeitige Blumen in Menge ſind. Fer- ner bemerkt man, daß in kleinen Doͤrfern nicht leicht mehr als 1 Lagd Bienen, d. i. 40 Koͤr- be geſetzt werden koͤnnen, in groͤßern hoͤchſtens 2, indem ſie ſonſt einander beraubten, welches ſie nicht leicht thun, wenn ſie Flucht haben, und aus dem Buchweizen Honig fuͤhren koͤnnen.
Eine wichtige Regel fuͤr die Polizey der Bie- nenzucht, ſonderlich in Gegenden, wo die Doͤrfer nahe beyſammen liegen, und alſo es auf die Menge der Nahrung ankommt, daß keine unbeſtimmte Menge von Bienen daſelbſt koͤnne gehalten werden. Man erhielt immer mehre- re Beſtaͤtigungen von der noͤthigen Reinlichkeit bey ihrer Wartung, wie ſehr ihnen ſtarkrie-
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Hinderniſſe, z. B. daß hohe mit Holz bewach-
ſene Berge den Bienen im Fluge hinderlich ſind,
daß die Kaͤlte in dergl. Gegenden die Beſchwer-
lichkeiten der Bienenzucht vergroͤßert daß groſ-
ſe Gewaͤſſer und Seen ihnen nachtheilig ſind,
daß kurze niedrige und an Blumen nicht rei-
che Sandheide ihnen nicht vortheilhaft ſey, und
zwar um deſto weniger, wenn ſie etwa zur Duͤn-
gung abgebrannt, oder zur Weide gebraucht
und die Schaafe im Winter darauf getrieben
werden; man fand die Moorheide am ergiebig-
ſten, und am nachtheiligſten die Heidegegen-
den, die aus rothem Sande und Orthſteine be-
ſtehen. Der Buchweizen ſey nicht hinlaͤnglich
genug, da er erſt im Junius bluͤhe, daher Ge-
genden dazu erforderlich ſind, wo Vorflucht,
d. i. fruͤhzeitige Blumen in Menge ſind. Fer-
ner bemerkt man, daß in kleinen Doͤrfern nicht
leicht mehr als 1 Lagd Bienen, d. i. 40 Koͤr-
be geſetzt werden koͤnnen, in groͤßern hoͤchſtens
2, indem ſie ſonſt einander beraubten, welches
ſie nicht leicht thun, wenn ſie Flucht haben, und
aus dem Buchweizen Honig fuͤhren koͤnnen.
Eine wichtige Regel fuͤr die Polizey der Bie-
nenzucht, ſonderlich in Gegenden, wo die
Doͤrfer nahe beyſammen liegen, und alſo es auf
die Menge der Nahrung ankommt, daß keine
unbeſtimmte Menge von Bienen daſelbſt koͤnne
gehalten werden. Man erhielt immer mehre-
re Beſtaͤtigungen von der noͤthigen Reinlichkeit
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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