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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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Doch meine Absicht ist hier nicht, mich bey
dem Allgemeinen, oder in der alten Geschich-
te aufzuhalten; ich gehe daher zu den neuern
Zeiten. Die Militär- und Ritterzeit der mitt-
lern Zeiten hatte für die Pferdezucht glückliche
Vortheile, die noch immer wirksam waren, da
sie selbst schon ziemlich verschwunden, und durch
die veränderte Staatsverfassung verdrungen

war.
Beckmann in den Grundsätzen der deutschen Land-
wirthschaft v. J. 1775 in der zweyten Ausgabe
S. 435 und 436 angegeben. Der Stier (tau-
rus
) heißt auch Bulle, Boll, Hummel, Stamm-
ochse, Zuchtochse, Brummer; die Kuh (vacca)
findet sich nur, so viel mir bekannt; unter ei-
nem Namen; Kalb ist das neugeborne, und
Rind das mehr erwachsene Junge beyderley
Geschlechts, auch Schilbe; Färse, von Farr,
ist eine junge Kuh, die noch nie belegt worden;
Quene eine junge Kuh, die noch nie gekalbt hat,
oder die zum erstenmal kalbet, ein Wort, das
überhaupt ehemals das weibliche Geschlecht an-
deutete, und sich noch im Englischen Queen,
im Schwedischen Quinna, im Holländischen
Quene erhalten hat. Stärke ist eine Kuh, die
zum erstenmal trägt, oder auch nur einmal ge-
kalbt hat. Ochs (bos) ist der junge verschnitte-
ne arbeitende Stier. Bullochs ist der Stier,
der, nachdem er der Heerde lange genug gedient
hat, verschnitten worden. Güste oder gelte,
nennt man die Kühe, Ziegen, Schaafe, die
wenigstens auf 1 Jahr unfruchtbar oder nicht
trächtig sind. Das güste oder gelte Vieh, oder
welches trocken oder treuge stehet, ist das Ge-
gentheil von Melkvieh.
N 2

Doch meine Abſicht iſt hier nicht, mich bey
dem Allgemeinen, oder in der alten Geſchich-
te aufzuhalten; ich gehe daher zu den neuern
Zeiten. Die Militaͤr- und Ritterzeit der mitt-
lern Zeiten hatte fuͤr die Pferdezucht gluͤckliche
Vortheile, die noch immer wirkſam waren, da
ſie ſelbſt ſchon ziemlich verſchwunden, und durch
die veraͤnderte Staatsverfaſſung verdrungen

war.
Beckmann in den Grundſaͤtzen der deutſchen Land-
wirthſchaft v. J. 1775 in der zweyten Ausgabe
S. 435 und 436 angegeben. Der Stier (tau-
rus
) heißt auch Bulle, Boll, Hummel, Stamm-
ochſe, Zuchtochſe, Brummer; die Kuh (vacca)
findet ſich nur, ſo viel mir bekannt; unter ei-
nem Namen; Kalb iſt das neugeborne, und
Rind das mehr erwachſene Junge beyderley
Geſchlechts, auch Schilbe; Faͤrſe, von Farr,
iſt eine junge Kuh, die noch nie belegt worden;
Quene eine junge Kuh, die noch nie gekalbt hat,
oder die zum erſtenmal kalbet, ein Wort, das
uͤberhaupt ehemals das weibliche Geſchlecht an-
deutete, und ſich noch im Engliſchen Queen,
im Schwediſchen Quinna, im Hollaͤndiſchen
Quene erhalten hat. Staͤrke iſt eine Kuh, die
zum erſtenmal traͤgt, oder auch nur einmal ge-
kalbt hat. Ochs (bos) iſt der junge verſchnitte-
ne arbeitende Stier. Bullochs iſt der Stier,
der, nachdem er der Heerde lange genug gedient
hat, verſchnitten worden. Guͤſte oder gelte,
nennt man die Kuͤhe, Ziegen, Schaafe, die
wenigſtens auf 1 Jahr unfruchtbar oder nicht
traͤchtig ſind. Das guͤſte oder gelte Vieh, oder
welches trocken oder treuge ſtehet, iſt das Ge-
gentheil von Melkvieh.
N 2
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[195/0221] Doch meine Abſicht iſt hier nicht, mich bey dem Allgemeinen, oder in der alten Geſchich- te aufzuhalten; ich gehe daher zu den neuern Zeiten. Die Militaͤr- und Ritterzeit der mitt- lern Zeiten hatte fuͤr die Pferdezucht gluͤckliche Vortheile, die noch immer wirkſam waren, da ſie ſelbſt ſchon ziemlich verſchwunden, und durch die veraͤnderte Staatsverfaſſung verdrungen war. a) a) Beckmann in den Grundſaͤtzen der deutſchen Land- wirthſchaft v. J. 1775 in der zweyten Ausgabe S. 435 und 436 angegeben. Der Stier (tau- rus) heißt auch Bulle, Boll, Hummel, Stamm- ochſe, Zuchtochſe, Brummer; die Kuh (vacca) findet ſich nur, ſo viel mir bekannt; unter ei- nem Namen; Kalb iſt das neugeborne, und Rind das mehr erwachſene Junge beyderley Geſchlechts, auch Schilbe; Faͤrſe, von Farr, iſt eine junge Kuh, die noch nie belegt worden; Quene eine junge Kuh, die noch nie gekalbt hat, oder die zum erſtenmal kalbet, ein Wort, das uͤberhaupt ehemals das weibliche Geſchlecht an- deutete, und ſich noch im Engliſchen Queen, im Schwediſchen Quinna, im Hollaͤndiſchen Quene erhalten hat. Staͤrke iſt eine Kuh, die zum erſtenmal traͤgt, oder auch nur einmal ge- kalbt hat. Ochs (bos) iſt der junge verſchnitte- ne arbeitende Stier. Bullochs iſt der Stier, der, nachdem er der Heerde lange genug gedient hat, verſchnitten worden. Guͤſte oder gelte, nennt man die Kuͤhe, Ziegen, Schaafe, die wenigſtens auf 1 Jahr unfruchtbar oder nicht traͤchtig ſind. Das guͤſte oder gelte Vieh, oder welches trocken oder treuge ſtehet, iſt das Ge- gentheil von Melkvieh. N 2

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/221>, abgerufen am 25.11.2024.