bracht, daß sie die Stallfütterung einführen konnten.
In den Markgräflich Badenschen Landen, wo sich die gütige Regierung bemühete, das all- gemeine Beste zu befördern, hob man die Kop- pelweiden zum Besten des Wiesenbaues häufig auf. So geschahe es 1777 in dem Oberamte Birkenfeld. Es verringerte dieses den Vieh- stand überhaupt aus Futtermangel nicht, wel- ches man bey der Aufhebung der Gemeindewei- den, wenn nicht die Polizey durch weise Anstal- ten es verhütete, nicht ohne Grund befürchtete. Um desto mehr sind bey dergleichen Verände- rungen gewisse Anstalten der Klugheit nöthig, welche den zuweilen nachtheiligen Folgen, die dergleichen schnelle Veränderungen alsdenn zu- fällig haben, vorbeugen. Eine der vorzüglich- sten ist unstreitig die stärksten Ermunterungen zu künstlichem Futterbau, welches auch in diesen Landen geschahe. Damit Niemanden etwas durch Aufhebung der Koppelweiden entzogen würde, so behält jede Gemeinde so viel, als sie vorher Antheil an der Weide gehabt hatte, und gewann hierdurch noch den Vortheil, daß sie in den Stand gesetzt wurde, ihren Antheil zu ver- bessern, vortheilhafter zu nutzen, und mehreres Vieh zu halten.
In dem Heßischen, besonders Darmstädti- schen Antheil, ließ man es eben so wenig an Erweckung des ländlichen Fleißes zu diesem Ge- schäfte fehlen, als in den angeführten Staaten.
Die
bracht, daß ſie die Stallfuͤtterung einfuͤhren konnten.
In den Markgraͤflich Badenſchen Landen, wo ſich die guͤtige Regierung bemuͤhete, das all- gemeine Beſte zu befoͤrdern, hob man die Kop- pelweiden zum Beſten des Wieſenbaues haͤufig auf. So geſchahe es 1777 in dem Oberamte Birkenfeld. Es verringerte dieſes den Vieh- ſtand uͤberhaupt aus Futtermangel nicht, wel- ches man bey der Aufhebung der Gemeindewei- den, wenn nicht die Polizey durch weiſe Anſtal- ten es verhuͤtete, nicht ohne Grund befuͤrchtete. Um deſto mehr ſind bey dergleichen Veraͤnde- rungen gewiſſe Anſtalten der Klugheit noͤthig, welche den zuweilen nachtheiligen Folgen, die dergleichen ſchnelle Veraͤnderungen alsdenn zu- faͤllig haben, vorbeugen. Eine der vorzuͤglich- ſten iſt unſtreitig die ſtaͤrkſten Ermunterungen zu kuͤnſtlichem Futterbau, welches auch in dieſen Landen geſchahe. Damit Niemanden etwas durch Aufhebung der Koppelweiden entzogen wuͤrde, ſo behaͤlt jede Gemeinde ſo viel, als ſie vorher Antheil an der Weide gehabt hatte, und gewann hierdurch noch den Vortheil, daß ſie in den Stand geſetzt wurde, ihren Antheil zu ver- beſſern, vortheilhafter zu nutzen, und mehreres Vieh zu halten.
In dem Heßiſchen, beſonders Darmſtaͤdti- ſchen Antheil, ließ man es eben ſo wenig an Erweckung des laͤndlichen Fleißes zu dieſem Ge- ſchaͤfte fehlen, als in den angefuͤhrten Staaten.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0213"n="187"/>
bracht, daß ſie die Stallfuͤtterung einfuͤhren<lb/>
konnten.</p><lb/><p>In den Markgraͤflich Badenſchen Landen,<lb/>
wo ſich die guͤtige Regierung bemuͤhete, das all-<lb/>
gemeine Beſte zu befoͤrdern, hob man die Kop-<lb/>
pelweiden zum Beſten des Wieſenbaues haͤufig<lb/>
auf. So geſchahe es 1777 in dem Oberamte<lb/>
Birkenfeld. Es verringerte dieſes den Vieh-<lb/>ſtand uͤberhaupt aus Futtermangel nicht, wel-<lb/>
ches man bey der Aufhebung der Gemeindewei-<lb/>
den, wenn nicht die Polizey durch weiſe Anſtal-<lb/>
ten es verhuͤtete, nicht ohne Grund befuͤrchtete.<lb/>
Um deſto mehr ſind bey dergleichen Veraͤnde-<lb/>
rungen gewiſſe Anſtalten der Klugheit noͤthig,<lb/>
welche den zuweilen nachtheiligen Folgen, die<lb/>
dergleichen ſchnelle Veraͤnderungen alsdenn zu-<lb/>
faͤllig haben, vorbeugen. Eine der vorzuͤglich-<lb/>ſten iſt unſtreitig die ſtaͤrkſten Ermunterungen<lb/>
zu kuͤnſtlichem Futterbau, welches auch in dieſen<lb/>
Landen geſchahe. Damit Niemanden etwas<lb/>
durch Aufhebung der Koppelweiden entzogen<lb/>
wuͤrde, ſo behaͤlt jede Gemeinde ſo viel, als ſie<lb/>
vorher Antheil an der Weide gehabt hatte, und<lb/>
gewann hierdurch noch den Vortheil, daß ſie in<lb/>
den Stand geſetzt wurde, ihren Antheil zu ver-<lb/>
beſſern, vortheilhafter zu nutzen, und mehreres<lb/>
Vieh zu halten.</p><lb/><p>In dem Heßiſchen, beſonders Darmſtaͤdti-<lb/>ſchen Antheil, ließ man es eben ſo wenig an<lb/>
Erweckung des laͤndlichen Fleißes zu dieſem Ge-<lb/>ſchaͤfte fehlen, als in den angefuͤhrten Staaten.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[187/0213]
bracht, daß ſie die Stallfuͤtterung einfuͤhren
konnten.
In den Markgraͤflich Badenſchen Landen,
wo ſich die guͤtige Regierung bemuͤhete, das all-
gemeine Beſte zu befoͤrdern, hob man die Kop-
pelweiden zum Beſten des Wieſenbaues haͤufig
auf. So geſchahe es 1777 in dem Oberamte
Birkenfeld. Es verringerte dieſes den Vieh-
ſtand uͤberhaupt aus Futtermangel nicht, wel-
ches man bey der Aufhebung der Gemeindewei-
den, wenn nicht die Polizey durch weiſe Anſtal-
ten es verhuͤtete, nicht ohne Grund befuͤrchtete.
Um deſto mehr ſind bey dergleichen Veraͤnde-
rungen gewiſſe Anſtalten der Klugheit noͤthig,
welche den zuweilen nachtheiligen Folgen, die
dergleichen ſchnelle Veraͤnderungen alsdenn zu-
faͤllig haben, vorbeugen. Eine der vorzuͤglich-
ſten iſt unſtreitig die ſtaͤrkſten Ermunterungen
zu kuͤnſtlichem Futterbau, welches auch in dieſen
Landen geſchahe. Damit Niemanden etwas
durch Aufhebung der Koppelweiden entzogen
wuͤrde, ſo behaͤlt jede Gemeinde ſo viel, als ſie
vorher Antheil an der Weide gehabt hatte, und
gewann hierdurch noch den Vortheil, daß ſie in
den Stand geſetzt wurde, ihren Antheil zu ver-
beſſern, vortheilhafter zu nutzen, und mehreres
Vieh zu halten.
In dem Heßiſchen, beſonders Darmſtaͤdti-
ſchen Antheil, ließ man es eben ſo wenig an
Erweckung des laͤndlichen Fleißes zu dieſem Ge-
ſchaͤfte fehlen, als in den angefuͤhrten Staaten.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/213>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.