Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.mehr zu dem Waizen brachet. Diese Flämin- Die Regierung machte unfruchtbare Länder Auch
mehr zu dem Waizen brachet. Dieſe Flaͤmin- Die Regierung machte unfruchtbare Laͤnder Auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="155"/> mehr zu dem Waizen brachet. Dieſe Flaͤmin-<lb/> ger fuͤhrten zuerſt vorzuͤglich eine regelmaͤßige<lb/> Duͤngung daſelbſt ein; ſie lehrten durch Jaͤten<lb/> und Hacken das Unkraut vertilgen und den Acker<lb/> rein zu halten; und noch neuerlich ermunterte<lb/> die Niederoͤſterreichiſche Societaͤt zu einer Unter-<lb/> ſuchung, wie die verſchiedenen Arten des Mer-<lb/> gels oder ſo genannten Schlier am ſicherſten zu<lb/> erkennen und von einander zu unterſcheiden, wie<lb/> die Lagen des Mergels am leichteſten zu entde-<lb/> cken, die Gruben am geſchickteſten anzulegen<lb/> und mit den geringſten Koſten zu erhalten. Und<lb/> wie die Regierung den Ruhm der Weisheit und<lb/> Sorgfalt fuͤr das Gluͤck ihrer Laͤnder und Denk-<lb/> maͤler in der Geſchichte verdient, ſo ſind nicht<lb/> weniger diejenigen des Andenkens wuͤrdig, die<lb/> durch gluͤckliche Verſuche und Beyſpiele ihren<lb/> Mitbuͤrgern lehrreich werden. Unter dieſe<lb/> Namen gehoͤrt in jenen Gegenden der Freyherr<lb/> von Skulitz, welcher auf ſeinen Guͤtern zuerſt<lb/> die Flaͤmiſche Wirthſchaft einfuͤhrte. Er bauete<lb/> Hopfen und Safran aus Boͤhmen und Krapp<lb/> aus Schleſien an, und machte Hanf und Flachs<lb/> zu Hauptproducten ſeiner Guͤter.</p><lb/> <p>Die Regierung machte unfruchtbare Laͤnder<lb/> und Triften urbar und ergiebig. So hatte<lb/> man in Tyrol in dem J. 1770 ſchon 800 Juch-<lb/> arten faſt unnuͤtzbarer Viehweiden fruchtbar ge-<lb/> macht, und man hat damit beſtaͤndig fortge-<lb/> fahren.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [155/0181]
mehr zu dem Waizen brachet. Dieſe Flaͤmin-
ger fuͤhrten zuerſt vorzuͤglich eine regelmaͤßige
Duͤngung daſelbſt ein; ſie lehrten durch Jaͤten
und Hacken das Unkraut vertilgen und den Acker
rein zu halten; und noch neuerlich ermunterte
die Niederoͤſterreichiſche Societaͤt zu einer Unter-
ſuchung, wie die verſchiedenen Arten des Mer-
gels oder ſo genannten Schlier am ſicherſten zu
erkennen und von einander zu unterſcheiden, wie
die Lagen des Mergels am leichteſten zu entde-
cken, die Gruben am geſchickteſten anzulegen
und mit den geringſten Koſten zu erhalten. Und
wie die Regierung den Ruhm der Weisheit und
Sorgfalt fuͤr das Gluͤck ihrer Laͤnder und Denk-
maͤler in der Geſchichte verdient, ſo ſind nicht
weniger diejenigen des Andenkens wuͤrdig, die
durch gluͤckliche Verſuche und Beyſpiele ihren
Mitbuͤrgern lehrreich werden. Unter dieſe
Namen gehoͤrt in jenen Gegenden der Freyherr
von Skulitz, welcher auf ſeinen Guͤtern zuerſt
die Flaͤmiſche Wirthſchaft einfuͤhrte. Er bauete
Hopfen und Safran aus Boͤhmen und Krapp
aus Schleſien an, und machte Hanf und Flachs
zu Hauptproducten ſeiner Guͤter.
Die Regierung machte unfruchtbare Laͤnder
und Triften urbar und ergiebig. So hatte
man in Tyrol in dem J. 1770 ſchon 800 Juch-
arten faſt unnuͤtzbarer Viehweiden fruchtbar ge-
macht, und man hat damit beſtaͤndig fortge-
fahren.
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Zitationshilfe: | Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/181>, abgerufen am 16.02.2025. |