oder der Frucht, sondern auch in den Halmen selbst schon sich äußere, daß oft die noch in ei- ner dreyfachen Hülse oder Balge verschlosse- nen und noch tief in den Halmen liegenden Aeh- ren sich schon brandig finden; daß der Brand verhaltungsmäßig stark sey, je mehr die Früchte oder die Pflanzen solch Gluten haben. Ich habe daselbst so gar die Ursachen angegeben, war- um die Körner dunkelbraun, oder gar schwarz und die brandigen Halmen meist dunkelgrüner sind als die andern; worzu mich sonderlich ein Versuch des Herrn Kesselmeyers veranlaßte. Ich habe aus Gründen dargethan, woher es komme, daß bey dieser angegebenen Ursache zu- weilen einzelne Aehren eines Stocks, einzelne Theile eines Halms, einzelne Körner einer Aeh- re, ja selbst einzelne Körner nur zu einem gewis- sen Theile brandig sind. Auf die nämliche Ver- anlassung untersuchte ich auch die vorgeblichen verschiedenen Arten des Brandes, und fand, daß sie ihrem Wesen und ihrer Natur nach nicht ver- schieden waren, sondern der scheinbare Unter- schied mehr durch den Grad der Fäulniß und Schärfe entstehe, je nachdem diese stärker oder schwächer ist, je nachdem sie durch innere oder äußere Zufälle gehoben und gemindert wird. Von außen kann die Luft und gewisse in dersel- ben schwebende Theile hier oft Aenderungen ver- anlassen, und von innen kann es ebenfalls durch gewisse dazu kommende Säfte geschehen.
Doch
oder der Frucht, ſondern auch in den Halmen ſelbſt ſchon ſich aͤußere, daß oft die noch in ei- ner dreyfachen Huͤlſe oder Balge verſchloſſe- nen und noch tief in den Halmen liegenden Aeh- ren ſich ſchon brandig finden; daß der Brand verhaltungsmaͤßig ſtark ſey, je mehr die Fruͤchte oder die Pflanzen ſolch Gluten haben. Ich habe daſelbſt ſo gar die Urſachen angegeben, war- um die Koͤrner dunkelbraun, oder gar ſchwarz und die brandigen Halmen meiſt dunkelgruͤner ſind als die andern; worzu mich ſonderlich ein Verſuch des Herrn Keſſelmeyers veranlaßte. Ich habe aus Gruͤnden dargethan, woher es komme, daß bey dieſer angegebenen Urſache zu- weilen einzelne Aehren eines Stocks, einzelne Theile eines Halms, einzelne Koͤrner einer Aeh- re, ja ſelbſt einzelne Koͤrner nur zu einem gewiſ- ſen Theile brandig ſind. Auf die naͤmliche Ver- anlaſſung unterſuchte ich auch die vorgeblichen verſchiedenen Arten des Brandes, und fand, daß ſie ihrem Weſen und ihrer Natur nach nicht ver- ſchieden waren, ſondern der ſcheinbare Unter- ſchied mehr durch den Grad der Faͤulniß und Schaͤrfe entſtehe, je nachdem dieſe ſtaͤrker oder ſchwaͤcher iſt, je nachdem ſie durch innere oder aͤußere Zufaͤlle gehoben und gemindert wird. Von außen kann die Luft und gewiſſe in derſel- ben ſchwebende Theile hier oft Aenderungen ver- anlaſſen, und von innen kann es ebenfalls durch gewiſſe dazu kommende Saͤfte geſchehen.
Doch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0174"n="148"/>
oder der Frucht, ſondern auch in den Halmen<lb/>ſelbſt ſchon ſich aͤußere, daß oft die noch in ei-<lb/>
ner dreyfachen Huͤlſe oder Balge verſchloſſe-<lb/>
nen und noch tief in den Halmen liegenden Aeh-<lb/>
ren ſich ſchon brandig finden; daß der Brand<lb/>
verhaltungsmaͤßig ſtark ſey, je mehr die Fruͤchte<lb/>
oder die Pflanzen ſolch Gluten haben. Ich<lb/>
habe daſelbſt ſo gar die Urſachen angegeben, war-<lb/>
um die Koͤrner dunkelbraun, oder gar ſchwarz<lb/>
und die brandigen Halmen meiſt dunkelgruͤner<lb/>ſind als die andern; worzu mich ſonderlich ein<lb/>
Verſuch des Herrn Keſſelmeyers veranlaßte.<lb/>
Ich habe aus Gruͤnden dargethan, woher es<lb/>
komme, daß bey dieſer angegebenen Urſache zu-<lb/>
weilen einzelne Aehren eines Stocks, einzelne<lb/>
Theile eines Halms, einzelne Koͤrner einer Aeh-<lb/>
re, ja ſelbſt einzelne Koͤrner nur zu einem gewiſ-<lb/>ſen Theile brandig ſind. Auf die naͤmliche Ver-<lb/>
anlaſſung unterſuchte ich auch die vorgeblichen<lb/>
verſchiedenen Arten des Brandes, und fand, daß<lb/>ſie ihrem Weſen und ihrer Natur nach nicht ver-<lb/>ſchieden waren, ſondern der ſcheinbare Unter-<lb/>ſchied mehr durch den Grad der Faͤulniß und<lb/>
Schaͤrfe entſtehe, je nachdem dieſe ſtaͤrker oder<lb/>ſchwaͤcher iſt, je nachdem ſie durch innere oder<lb/>
aͤußere Zufaͤlle gehoben und gemindert wird.<lb/>
Von außen kann die Luft und gewiſſe in derſel-<lb/>
ben ſchwebende Theile hier oft Aenderungen ver-<lb/>
anlaſſen, und von innen kann es ebenfalls durch<lb/>
gewiſſe dazu kommende Saͤfte geſchehen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Doch</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[148/0174]
oder der Frucht, ſondern auch in den Halmen
ſelbſt ſchon ſich aͤußere, daß oft die noch in ei-
ner dreyfachen Huͤlſe oder Balge verſchloſſe-
nen und noch tief in den Halmen liegenden Aeh-
ren ſich ſchon brandig finden; daß der Brand
verhaltungsmaͤßig ſtark ſey, je mehr die Fruͤchte
oder die Pflanzen ſolch Gluten haben. Ich
habe daſelbſt ſo gar die Urſachen angegeben, war-
um die Koͤrner dunkelbraun, oder gar ſchwarz
und die brandigen Halmen meiſt dunkelgruͤner
ſind als die andern; worzu mich ſonderlich ein
Verſuch des Herrn Keſſelmeyers veranlaßte.
Ich habe aus Gruͤnden dargethan, woher es
komme, daß bey dieſer angegebenen Urſache zu-
weilen einzelne Aehren eines Stocks, einzelne
Theile eines Halms, einzelne Koͤrner einer Aeh-
re, ja ſelbſt einzelne Koͤrner nur zu einem gewiſ-
ſen Theile brandig ſind. Auf die naͤmliche Ver-
anlaſſung unterſuchte ich auch die vorgeblichen
verſchiedenen Arten des Brandes, und fand, daß
ſie ihrem Weſen und ihrer Natur nach nicht ver-
ſchieden waren, ſondern der ſcheinbare Unter-
ſchied mehr durch den Grad der Faͤulniß und
Schaͤrfe entſtehe, je nachdem dieſe ſtaͤrker oder
ſchwaͤcher iſt, je nachdem ſie durch innere oder
aͤußere Zufaͤlle gehoben und gemindert wird.
Von außen kann die Luft und gewiſſe in derſel-
ben ſchwebende Theile hier oft Aenderungen ver-
anlaſſen, und von innen kann es ebenfalls durch
gewiſſe dazu kommende Saͤfte geſchehen.
Doch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/174>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.