Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.russischen Kaiserreiche -- das natürliche Systema und die 1) Benoit, Dep. vom 17. Juli. v. Eelking, Corresp., S. 409. 2) Arneth a. a. O. VI, 326. 480--481. 3) Benoit, Dep. vom 24. Juli. 4) Desgl. vom 4. August. 5) Rescr. Friedrichs vom 24. u. 29. Juli u. 5. October.
ruſſiſchen Kaiſerreiche — das natürliche Syſtema und die 1) Benoit, Dep. vom 17. Juli. v. Eelking, Correſp., S. 409. 2) Arneth a. a. O. VI, 326. 480—481. 3) Benoit, Dep. vom 24. Juli. 4) Desgl. vom 4. Auguſt. 5) Reſcr. Friedrichs vom 24. u. 29. Juli u. 5. October.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="152"/> ruſſiſchen Kaiſerreiche — das natürliche Syſtema und die<lb/> gemeinnützigen Verbindungen des dortigen Hofes mit den<lb/> übrigen jedesmal freundlichen Mächten vollkommen wieder her-<lb/> geſtellt zu ſehen“ (19. Juli) <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Dep. vom 17. Juli. v. <hi rendition="#g">Eelking</hi>, Correſp., S. 409.</note>. Freilich hatte Katharina noch<lb/> im März dem öſtreichiſchen Geſandten in Petersburg, Grafen<lb/> Mercy d’Argenteau, „die bündigſten Verſicherungen zugelangen<lb/> laſſen, daß, wann ſie nur das mindeſte Vermögen hätte, ſie<lb/> ſolches gewiß zur Aufrechthaltung des alten <hi rendition="#aq">systematis</hi> ge-<lb/> brauchen würde“, und auch Kaunitz wünſchte, als er die Nach-<lb/> richt empfing, Maria Thereſia Glück zu dem Ereigniß, welches<lb/> er als eins der glücklichſten bezeichnete <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#g">Arneth</hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">VI,</hi> 326. 480—481.</note>. Brühl ward jedoch<lb/> bald enttäuſcht. Das Erſte, was ihm über die Stellung, welche<lb/> Katharina zu den innern Partheiverhältniſſen in Polen ein-<lb/> nehmen würde, die Augen öffnete, war die ſtolze und zuver-<lb/> ſichtliche Haltung, welche die „Familie“ ſofort annahm. Zwar<lb/> war der junge Poniatowski, der bisher keine directe Nachricht<lb/> von der neuen Kaiſerin erhalten hatte, am 22. Juli aufs<lb/> Land gegangen; kaum aber hatte er die Stadt verlaſſen, als<lb/> ein ruſſiſcher Courier mit Depeſchen an ihn eintraf und ihm<lb/> ſofort nacheilte. So geheim dies auch gehalten werden ſollte,<lb/> Brühl erfuhr davon doch ſehr raſch und wollte darüber vor<lb/> „Ärger platzen“ <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Dep. vom 24. Juli.</note>. Der preußiſche Reſident aber wußte ſchon<lb/> am 29ſten durch Poniatowski ſelbſt, daß für dieſen alles gut<lb/> ſtehe, und er für Preußen recht nützlich werden zu können ver-<lb/> traue. Bald darauf theilte er mit: „Die Kaiſerin ſei höchſt<lb/> empfänglich für die Rückſichten und Artigkeiten, die Friedrich<lb/> ihr bezeigt, und würde ihr Lebelang dafür dankbar ſein“ <note place="foot" n="4)">Desgl. vom 4. Auguſt.</note>.<lb/> Natürlich ward Benoit, deſſen Verhältniß zu Poniatowski je<lb/> länger, je vertrauter ward, wiederholt von Berlin angewieſen,<lb/> dies Verhältniß mit allen Mitteln zu erhalten und zu för-<lb/> dern <note place="foot" n="5)">Reſcr. Friedrichs vom 24. u. 29. Juli u. 5. October.</note>, und er that es mit großem Erfolge. „Niemand viel-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0166]
ruſſiſchen Kaiſerreiche — das natürliche Syſtema und die
gemeinnützigen Verbindungen des dortigen Hofes mit den
übrigen jedesmal freundlichen Mächten vollkommen wieder her-
geſtellt zu ſehen“ (19. Juli) 1). Freilich hatte Katharina noch
im März dem öſtreichiſchen Geſandten in Petersburg, Grafen
Mercy d’Argenteau, „die bündigſten Verſicherungen zugelangen
laſſen, daß, wann ſie nur das mindeſte Vermögen hätte, ſie
ſolches gewiß zur Aufrechthaltung des alten systematis ge-
brauchen würde“, und auch Kaunitz wünſchte, als er die Nach-
richt empfing, Maria Thereſia Glück zu dem Ereigniß, welches
er als eins der glücklichſten bezeichnete 2). Brühl ward jedoch
bald enttäuſcht. Das Erſte, was ihm über die Stellung, welche
Katharina zu den innern Partheiverhältniſſen in Polen ein-
nehmen würde, die Augen öffnete, war die ſtolze und zuver-
ſichtliche Haltung, welche die „Familie“ ſofort annahm. Zwar
war der junge Poniatowski, der bisher keine directe Nachricht
von der neuen Kaiſerin erhalten hatte, am 22. Juli aufs
Land gegangen; kaum aber hatte er die Stadt verlaſſen, als
ein ruſſiſcher Courier mit Depeſchen an ihn eintraf und ihm
ſofort nacheilte. So geheim dies auch gehalten werden ſollte,
Brühl erfuhr davon doch ſehr raſch und wollte darüber vor
„Ärger platzen“ 3). Der preußiſche Reſident aber wußte ſchon
am 29ſten durch Poniatowski ſelbſt, daß für dieſen alles gut
ſtehe, und er für Preußen recht nützlich werden zu können ver-
traue. Bald darauf theilte er mit: „Die Kaiſerin ſei höchſt
empfänglich für die Rückſichten und Artigkeiten, die Friedrich
ihr bezeigt, und würde ihr Lebelang dafür dankbar ſein“ 4).
Natürlich ward Benoit, deſſen Verhältniß zu Poniatowski je
länger, je vertrauter ward, wiederholt von Berlin angewieſen,
dies Verhältniß mit allen Mitteln zu erhalten und zu för-
dern 5), und er that es mit großem Erfolge. „Niemand viel-
1) Benoit, Dep. vom 17. Juli. v. Eelking, Correſp., S. 409.
2) Arneth a. a. O. VI, 326. 480—481.
3) Benoit, Dep. vom 24. Juli.
4) Desgl. vom 4. Auguſt.
5) Reſcr. Friedrichs vom 24. u. 29. Juli u. 5. October.
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Zitationshilfe: | Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roepell_polen_1876/166>, abgerufen am 16.02.2025. |