Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.um so mehr angelegen sein ließ, "den Depit und die Animo- Allmählig beruhigte sich in dem Maaße, in welchem sich 1) Benoit, Bericht vom 6., 10., 13. Februar, 17. April und die Re- scripte an ihn vom 15. Februar und 24. April. 2) Benoit, Bericht vom 31. März und 2. Juni. 3) Stolterfoth a. a. O., S. 804--807. Das letztere aus Benoits
Bericht vom 3., 14. u. 1. Juni. um ſo mehr angelegen ſein ließ, „den Depit und die Animo- Allmählig beruhigte ſich in dem Maaße, in welchem ſich 1) Benoit, Bericht vom 6., 10., 13. Februar, 17. April und die Re- ſcripte an ihn vom 15. Februar und 24. April. 2) Benoit, Bericht vom 31. März und 2. Juni. 3) Stolterfoth a. a. O., S. 804—807. Das letztere aus Benoits
Bericht vom 3., 14. u. 1. Juni. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="149"/> um ſo mehr angelegen ſein ließ, „den Depit und die Animo-<lb/> ſität, welche die Familie gegen alles, was Brühl iſt“, hatte,<lb/> nach Kräften zu ſchüren <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Bericht vom 6., 10., 13. Februar, 17. April und die Re-<lb/> ſcripte an ihn vom 15. Februar und 24. April.</note>. Brühls Bemühungen blieben<lb/> in dieſer Beziehung ſchließlich eben ſo ohne Erfolg wie ſeine<lb/> Verſuche, für Sachſen zu einem Neutralitätsvertrag mit Friedrich<lb/> zu kommen, und die Gunſt des neuen Hofes in Petersburg zu<lb/> gewinnen. Seinen Sohn nahm Peter <hi rendition="#aq">III.</hi> nicht nur kalt auf,<lb/> ſondern vernachläßigte ihn ſogar in auffallender Weiſe und ver-<lb/> lieh, in ſchneidendem Contraſt hiezu, dem jungen Adam Czar-<lb/> toryski gleich darauf den Orden des heiligen Andreas. Der<lb/> ruſſiſche Geſandte Wojikow überbrachte denſelben noch kurz vor<lb/> ſeiner Abberufung in Perſon nach Pulawy. Es war dies das<lb/> erſte Zeichen der Gunſt, welches die Familie von dort erhielt;<lb/> Katharina hatte es ſeit der Thronbeſteigung nicht mehr gewagt,<lb/> an Poniatowski zu ſchreiben <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Bericht vom 31. März und 2. Juni.</note>.</p><lb/> <p>Allmählig beruhigte ſich in dem Maaße, in welchem ſich<lb/> der politiſche Horizont klärte, auch die Aufregung unter den<lb/> Polen. Gleich nachdem zwiſchen Rußland und Preußen ein<lb/> Waffenſtillſtand (16. März) geſchloſſen war, welchem der Frieden<lb/> nach wenigen Wochen folgte (5. Mai), fingen die ruſſiſchen<lb/> Truppen an aus Polen abzuziehen und ließen nur an einzelnen<lb/> Punkten kleine Detachements zur Bedeckung ihrer Magazine<lb/> ſtehen. Großpolen und Polniſch-Preußen athmeten ſo zu ſagen<lb/> von neuem auf, und nur kurze Zeit dauerte die Unruhe, in<lb/> welche die Nation im Juni durch das Erſcheinen eines Tar-<lb/> tare<supplied>n</supplied>heeres an ihren Gränzen verſetzt ward. Man unterhandelte<lb/> mit dem Chan, welcher auf einige Gränzſtriche Anſprüche zu<lb/> haben glaubte, ſandte auch einige Krontruppen dorthin, wandte<lb/> ſich zu gleicher Zeit nach Konſtantinopel und bewog ſchließlich<lb/> den Chan durch „anſehnliche Geſchenke“, zu welchen auch der<lb/> König 1000 Dukaten beiſteuerte, zum Rückzuge <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#g">Stolterfoth</hi> a. a. O., S. 804—807. Das letztere aus <hi rendition="#g">Benoits</hi><lb/> Bericht vom 3., 14. u. 1. Juni.</note>. Unter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0163]
um ſo mehr angelegen ſein ließ, „den Depit und die Animo-
ſität, welche die Familie gegen alles, was Brühl iſt“, hatte,
nach Kräften zu ſchüren 1). Brühls Bemühungen blieben
in dieſer Beziehung ſchließlich eben ſo ohne Erfolg wie ſeine
Verſuche, für Sachſen zu einem Neutralitätsvertrag mit Friedrich
zu kommen, und die Gunſt des neuen Hofes in Petersburg zu
gewinnen. Seinen Sohn nahm Peter III. nicht nur kalt auf,
ſondern vernachläßigte ihn ſogar in auffallender Weiſe und ver-
lieh, in ſchneidendem Contraſt hiezu, dem jungen Adam Czar-
toryski gleich darauf den Orden des heiligen Andreas. Der
ruſſiſche Geſandte Wojikow überbrachte denſelben noch kurz vor
ſeiner Abberufung in Perſon nach Pulawy. Es war dies das
erſte Zeichen der Gunſt, welches die Familie von dort erhielt;
Katharina hatte es ſeit der Thronbeſteigung nicht mehr gewagt,
an Poniatowski zu ſchreiben 2).
Allmählig beruhigte ſich in dem Maaße, in welchem ſich
der politiſche Horizont klärte, auch die Aufregung unter den
Polen. Gleich nachdem zwiſchen Rußland und Preußen ein
Waffenſtillſtand (16. März) geſchloſſen war, welchem der Frieden
nach wenigen Wochen folgte (5. Mai), fingen die ruſſiſchen
Truppen an aus Polen abzuziehen und ließen nur an einzelnen
Punkten kleine Detachements zur Bedeckung ihrer Magazine
ſtehen. Großpolen und Polniſch-Preußen athmeten ſo zu ſagen
von neuem auf, und nur kurze Zeit dauerte die Unruhe, in
welche die Nation im Juni durch das Erſcheinen eines Tar-
tarenheeres an ihren Gränzen verſetzt ward. Man unterhandelte
mit dem Chan, welcher auf einige Gränzſtriche Anſprüche zu
haben glaubte, ſandte auch einige Krontruppen dorthin, wandte
ſich zu gleicher Zeit nach Konſtantinopel und bewog ſchließlich
den Chan durch „anſehnliche Geſchenke“, zu welchen auch der
König 1000 Dukaten beiſteuerte, zum Rückzuge 3). Unter
1) Benoit, Bericht vom 6., 10., 13. Februar, 17. April und die Re-
ſcripte an ihn vom 15. Februar und 24. April.
2) Benoit, Bericht vom 31. März und 2. Juni.
3) Stolterfoth a. a. O., S. 804—807. Das letztere aus Benoits
Bericht vom 3., 14. u. 1. Juni.
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