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Röntgen, Wilhelm Conrad: Ueber eine neue Art von Strahlen. Vorläufige Mittheilung. 2. Aufl. Würzburg, 1896.

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Substanzen, gleiche Schichtendicke vorausgesetzt, wesentlich be-
dingt ist durch ihre Dichte: keine andere Eigenschaft macht
sich wenigstens in so hohem Grade bemerkbar als diese.

Dass aber die Dichte doch nicht ganz allein massgebend
ist, das beweisen folgende Versuche. Ich untersuchte auf ihre
Durchlässigkeit nahezu gleichdicke Platten aus Glas, Aluminium,
Kalkspath und Quarz; die Dichte dieser Substanzen stellte sich
als ungefähr gleich heraus, und doch zeigte sich ganz evident,
dass der Kalkspath beträchtlich weniger durchlässig ist als die
übrigen Körper, die sich untereinander ziemlich gleich verhielten.
Eine besonders starke Fluorescenz des Kalkspathes (vergl. u.
pag. 4.) namentlich im Vergleich zum Glas habe ich nicht be-
merkt.

4. Mit zunehmender Dicke werden alle Körper weniger
durchlässig. Um vielleicht eine Beziehung zwischen Durchlässig-
keit und Schichtendicke finden zu können, habe ich photogra-
phische Aufnahmen (vergl. u. pag. 4) gemacht, bei denen die
photographische Platte zum Theil bedeckt war mit Stanniol-
schichten von stufenweise zunehmender Blätterzahl; eine photo-
metrische Messung soll vorgenommen werden, wenn ich im Be-
sitz eines geeigneten Photometers bin.

5. Aus Platin, Blei, Zink und Aluminium wurden durch
Auswalzen Bleche von einer solchen Dicke hergestellt, dass alle
nahezu gleich durchlässig erschienen. Die folgende Tabelle ent-
hält die gemessene Dicke in mm, die relative Dicke bezogen auf
die des Platinbleches und die Dichte.

Dickerelat. DickeDichte
Pt. 0,018 mm121,5
Pb. 0,05 "311,3
Zn. 0,10 "67,1
Al. 3,5 "2002,6

Aus diesen Werthen ist zu entnehmen, dass keineswegs
gleiche Durchlässigkeit verschiedener Metalle vorhanden ist,
wenn das Produkt aus Dicke und Dichte gleich ist. Die Durch-
lässigkeit nimmt in viel stärkerem Masse zu, als jenes Product
abnimmt.

6. Die Fluorescenz des Bariumplatincyanürs ist nicht die
einzige erkennbare Wirkung der X-Strahlen. Zunächst ist zu
erwähnen, dass auch andere Körper fluoresciren; so z. B. die

Substanzen, gleiche Schichtendicke vorausgesetzt, wesentlich be-
dingt ist durch ihre Dichte: keine andere Eigenschaft macht
sich wenigstens in so hohem Grade bemerkbar als diese.

Dass aber die Dichte doch nicht ganz allein massgebend
ist, das beweisen folgende Versuche. Ich untersuchte auf ihre
Durchlässigkeit nahezu gleichdicke Platten aus Glas, Aluminium,
Kalkspath und Quarz; die Dichte dieser Substanzen stellte sich
als ungefähr gleich heraus, und doch zeigte sich ganz evident,
dass der Kalkspath beträchtlich weniger durchlässig ist als die
übrigen Körper, die sich untereinander ziemlich gleich verhielten.
Eine besonders starke Fluorescenz des Kalkspathes (vergl. u.
pag. 4.) namentlich im Vergleich zum Glas habe ich nicht be-
merkt.

4. Mit zunehmender Dicke werden alle Körper weniger
durchlässig. Um vielleicht eine Beziehung zwischen Durchlässig-
keit und Schichtendicke finden zu können, habe ich photogra-
phische Aufnahmen (vergl. u. pag. 4) gemacht, bei denen die
photographische Platte zum Theil bedeckt war mit Stanniol-
schichten von stufenweise zunehmender Blätterzahl; eine photo-
metrische Messung soll vorgenommen werden, wenn ich im Be-
sitz eines geeigneten Photometers bin.

5. Aus Platin, Blei, Zink und Aluminium wurden durch
Auswalzen Bleche von einer solchen Dicke hergestellt, dass alle
nahezu gleich durchlässig erschienen. Die folgende Tabelle ent-
hält die gemessene Dicke in mm, die relative Dicke bezogen auf
die des Platinbleches und die Dichte.

Dickerelat. DickeDichte
Pt. 0,018 mm121,5
Pb. 0,05 〃311,3
Zn. 0,10 〃67,1
Al. 3,5 〃2002,6

Aus diesen Werthen ist zu entnehmen, dass keineswegs
gleiche Durchlässigkeit verschiedener Metalle vorhanden ist,
wenn das Produkt aus Dicke und Dichte gleich ist. Die Durch-
lässigkeit nimmt in viel stärkerem Masse zu, als jenes Product
abnimmt.

6. Die Fluorescenz des Bariumplatincyanürs ist nicht die
einzige erkennbare Wirkung der X-Strahlen. Zunächst ist zu
erwähnen, dass auch andere Körper fluoresciren; so z. B. die

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[5/0012] Substanzen, gleiche Schichtendicke vorausgesetzt, wesentlich be- dingt ist durch ihre Dichte: keine andere Eigenschaft macht sich wenigstens in so hohem Grade bemerkbar als diese. Dass aber die Dichte doch nicht ganz allein massgebend ist, das beweisen folgende Versuche. Ich untersuchte auf ihre Durchlässigkeit nahezu gleichdicke Platten aus Glas, Aluminium, Kalkspath und Quarz; die Dichte dieser Substanzen stellte sich als ungefähr gleich heraus, und doch zeigte sich ganz evident, dass der Kalkspath beträchtlich weniger durchlässig ist als die übrigen Körper, die sich untereinander ziemlich gleich verhielten. Eine besonders starke Fluorescenz des Kalkspathes (vergl. u. pag. 4.) namentlich im Vergleich zum Glas habe ich nicht be- merkt. 4. Mit zunehmender Dicke werden alle Körper weniger durchlässig. Um vielleicht eine Beziehung zwischen Durchlässig- keit und Schichtendicke finden zu können, habe ich photogra- phische Aufnahmen (vergl. u. pag. 4) gemacht, bei denen die photographische Platte zum Theil bedeckt war mit Stanniol- schichten von stufenweise zunehmender Blätterzahl; eine photo- metrische Messung soll vorgenommen werden, wenn ich im Be- sitz eines geeigneten Photometers bin. 5. Aus Platin, Blei, Zink und Aluminium wurden durch Auswalzen Bleche von einer solchen Dicke hergestellt, dass alle nahezu gleich durchlässig erschienen. Die folgende Tabelle ent- hält die gemessene Dicke in mm, die relative Dicke bezogen auf die des Platinbleches und die Dichte. Dicke relat. Dicke Dichte Pt. 0,018 mm 1 21,5 Pb. 0,05 〃 3 11,3 Zn. 0,10 〃 6 7,1 Al. 3,5 〃 200 2,6 Aus diesen Werthen ist zu entnehmen, dass keineswegs gleiche Durchlässigkeit verschiedener Metalle vorhanden ist, wenn das Produkt aus Dicke und Dichte gleich ist. Die Durch- lässigkeit nimmt in viel stärkerem Masse zu, als jenes Product abnimmt. 6. Die Fluorescenz des Bariumplatincyanürs ist nicht die einzige erkennbare Wirkung der X-Strahlen. Zunächst ist zu erwähnen, dass auch andere Körper fluoresciren; so z. B. die

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Zitationshilfe: Röntgen, Wilhelm Conrad: Ueber eine neue Art von Strahlen. Vorläufige Mittheilung. 2. Aufl. Würzburg, 1896, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roentgen_strahlen_1896/12>, abgerufen am 24.11.2024.