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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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auf rd. 5150 km Entfernung bis Brisbane (in Queensland) mit der Bahn fahren kann. Von Kalgoorlie nach Adelaide fährt man jetzt in 36 Stunden, bisher 5 Tage. Seit Eröffnung der Bahn verkehren wöchentlich 3 Züge.

Da in Westaustralien die Kapspur, 1·067 m, besteht und am östlichen Endpunkt der Überlandbahn in Port Augusta bei der südaustralischen Bahn dieselbe, bei einem Teil des Bahnnetzes aber die irische Breitspur von 1·601 m vorhanden ist, so müssen alle Durchgangsgüter der Überlandbahn in beiden Endbahnhöfen stets umgeladen werden.

Durch die neue W. werden die einzelnen Bahnen des australischen Festlandes, die sich bisher infolge ihrer getrennten Lage, z. T. ohne jeden Zusammenhang, ziemlich selbständig entwickelt hatten, miteinander verschmolzen und in ihren Verkehrsbeziehungen einander wesentlich genähert. Insofern ist die W. ein wertvolles Bindeglied zwischen den Ost- und Weststaaten Australiens.

Auch einige Bahnen in Amerika und Afrika, z. B. die Ugandabahn, die Lüderitzbuchtbahn, die Sudanbahn haben streckenweise den Charakter von W.

(Arch. f. Ebw. 1920, S. 241: Der Eisenbahnbau in Australien in den letzten Jahren.)

Siehe auch Westaustralien.

Baltzer.


Wundstreifen s. Sicherheitsstreifen.


Wurmb Karl, einer der hervorragendsten österreichischen Eisenbahningenieure, dessen Name mit dem Baue der Alpenbahnen für immer verknüpft bleiben wird, geboren 1850 zu Neumarkt bei Wels, gestorben in Wien am 31. Januar 1907. Nach Beendigung der Studien am Züricher Polytechnikum kam er als Ingenieur-Assistent zur Südbahn, war sohin bei der Brennerbahn und bei dem Bau der Pustertalbahn tätig. Er wirkte auch beim Bau der Strecke Villach - Tarvis, bei der Trassierung der Predilbahn, der Salzkammergutbahn und der Arlbergbahn. Im Jahre 1883 leitete er den Bau der Wasserwerke Kerka - Sebenico. Er war später als Bauführer der westlichen Hälfte des Arlbergtunnels tätig, kam zur Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen, bei der er im Bureau für Oberbau- und Stationsanlagen wirkte. 1887-1890 widmete W. seine Arbeitskraft ausschließlich der von Dr. Röll herausgegebenen Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Am 1. April 1890 trat er beim steiermärkischen Landesausschuß ein, wo er im Jahre 1892 Direktor des Landeseisenbahnamtes wurde. Er hat die Linien Cilli - Wöllan, Pöltschach - Gonobitz, Stainz - Wieselsdorf, Kapfenberg - Seebach, dann die Murtalbahn ausgeführt. Im Jahre 1901 wurde er zum Sektionschef befördert und übernahm gleichzeitig die Stelle eines Eisenbahnbaudirektors für die Errichtung der Alpenbahnen. Die großen Bahnen, die die Überschienung der Hohen Tauern und die zweite Verbindung mit Triest bedeuten, sind sein Werk. Er hat die Ausarbeitung der Projekte und die schwierige und mühsame Durchführung dieser Bauten, die einen Triumph der österreichischen Eisenbahntechnik darstellen, zielbewußt geleitet. W. hätte den großen, beim Bau dieser Bahnen sich immer wieder erneuernden Schwierigkeiten und Hemmnissen aller Art nicht zu begegnen vermocht, wenn ihm nicht neben seinen reichen Kenntnissen und Erfahrungen, persönlicher Mut und feste Entschlossenheit eigen gewesen wäre, durch die er seine Mitarbeiter zu aufopferndem Schaffen anzueifern verstand. Es sei nur an die wiederholten Wassereinbrüche und sonstigen Unglücksfälle beim Bau des Karawankentunnels, und nicht minder an die aufreibenden Arbeiten beim Bosrucktunnel erinnert, wo er oft in verzweifelten Lagen seine Ruhe und Geistesgegenwart nicht verlor.

1905 trat W. infolge der heftigen Kritik, die die großen Überschreitungen beim Baue der Alpenbahnen im Parlament erfuhren (gegen 100 Millionen), in den Ruhestand.

Eine große Genugtuung für seine glänzenden Leistungen wurde ihm dadurch zuteil, daß ihn die Wiener Technische Hochschule an dem Tage, an dem die zweite Eisenbahnverbindung nach Triest (Aßling - Görz - Triest) eröffnet wurde, zum ersten Ehrendoktor ernannte. In einer feierlichen Versammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines fand die Überreichung des Doktordiploms an ihn statt. Die Verehrung, die man W. in allen technischen Kreisen entgegenbrachte, kam hierbei zu lebhaftem Ausdrucke. Das Ehrendiplom hatte folgenden Wortlaut: "Das Professorenkollegium der Technischen Hochschule in Wien hat, um der stolzen Freude an den bewunderungswürdigen Leistungen österreichischer Ingenieure bei dem Baue der neuen Alpenbahnen feierlich Ausdruck zu geben, den Beschluß gefaßt, dem Sektionschef im Eisenbahnministerium Karl Wurmb in Anerkennung seiner Verdienste um die Projektierung und Durchführung dieser technisch und wirtschaftlich so hochbedeutsamen Ingenieurbauten die Würde eines Ehrendoktors der technischen Wissenschaften zu verleihen."

Seine Freunde und Kollegen errichteten ihm in Salzburg ein würdiges Standbild.

Röll.


auf rd. 5150 km Entfernung bis Brisbane (in Queensland) mit der Bahn fahren kann. Von Kalgoorlie nach Adelaide fährt man jetzt in 36 Stunden, bisher 5 Tage. Seit Eröffnung der Bahn verkehren wöchentlich 3 Züge.

Da in Westaustralien die Kapspur, 1·067 m, besteht und am östlichen Endpunkt der Überlandbahn in Port Augusta bei der südaustralischen Bahn dieselbe, bei einem Teil des Bahnnetzes aber die irische Breitspur von 1·601 m vorhanden ist, so müssen alle Durchgangsgüter der Überlandbahn in beiden Endbahnhöfen stets umgeladen werden.

Durch die neue W. werden die einzelnen Bahnen des australischen Festlandes, die sich bisher infolge ihrer getrennten Lage, z. T. ohne jeden Zusammenhang, ziemlich selbständig entwickelt hatten, miteinander verschmolzen und in ihren Verkehrsbeziehungen einander wesentlich genähert. Insofern ist die W. ein wertvolles Bindeglied zwischen den Ost- und Weststaaten Australiens.

Auch einige Bahnen in Amerika und Afrika, z. B. die Ugandabahn, die Lüderitzbuchtbahn, die Sudanbahn haben streckenweise den Charakter von W.

(Arch. f. Ebw. 1920, S. 241: Der Eisenbahnbau in Australien in den letzten Jahren.)

Siehe auch Westaustralien.

Baltzer.


Wundstreifen s. Sicherheitsstreifen.


Wurmb Karl, einer der hervorragendsten österreichischen Eisenbahningenieure, dessen Name mit dem Baue der Alpenbahnen für immer verknüpft bleiben wird, geboren 1850 zu Neumarkt bei Wels, gestorben in Wien am 31. Januar 1907. Nach Beendigung der Studien am Züricher Polytechnikum kam er als Ingenieur-Assistent zur Südbahn, war sohin bei der Brennerbahn und bei dem Bau der Pustertalbahn tätig. Er wirkte auch beim Bau der Strecke Villach – Tarvis, bei der Trassierung der Predilbahn, der Salzkammergutbahn und der Arlbergbahn. Im Jahre 1883 leitete er den Bau der Wasserwerke Kerka – Sebenico. Er war später als Bauführer der westlichen Hälfte des Arlbergtunnels tätig, kam zur Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen, bei der er im Bureau für Oberbau- und Stationsanlagen wirkte. 1887–1890 widmete W. seine Arbeitskraft ausschließlich der von Dr. Röll herausgegebenen Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Am 1. April 1890 trat er beim steiermärkischen Landesausschuß ein, wo er im Jahre 1892 Direktor des Landeseisenbahnamtes wurde. Er hat die Linien Cilli – Wöllan, Pöltschach – Gonobitz, Stainz – Wieselsdorf, Kapfenberg – Seebach, dann die Murtalbahn ausgeführt. Im Jahre 1901 wurde er zum Sektionschef befördert und übernahm gleichzeitig die Stelle eines Eisenbahnbaudirektors für die Errichtung der Alpenbahnen. Die großen Bahnen, die die Überschienung der Hohen Tauern und die zweite Verbindung mit Triest bedeuten, sind sein Werk. Er hat die Ausarbeitung der Projekte und die schwierige und mühsame Durchführung dieser Bauten, die einen Triumph der österreichischen Eisenbahntechnik darstellen, zielbewußt geleitet. W. hätte den großen, beim Bau dieser Bahnen sich immer wieder erneuernden Schwierigkeiten und Hemmnissen aller Art nicht zu begegnen vermocht, wenn ihm nicht neben seinen reichen Kenntnissen und Erfahrungen, persönlicher Mut und feste Entschlossenheit eigen gewesen wäre, durch die er seine Mitarbeiter zu aufopferndem Schaffen anzueifern verstand. Es sei nur an die wiederholten Wassereinbrüche und sonstigen Unglücksfälle beim Bau des Karawankentunnels, und nicht minder an die aufreibenden Arbeiten beim Bosrucktunnel erinnert, wo er oft in verzweifelten Lagen seine Ruhe und Geistesgegenwart nicht verlor.

1905 trat W. infolge der heftigen Kritik, die die großen Überschreitungen beim Baue der Alpenbahnen im Parlament erfuhren (gegen 100 Millionen), in den Ruhestand.

Eine große Genugtuung für seine glänzenden Leistungen wurde ihm dadurch zuteil, daß ihn die Wiener Technische Hochschule an dem Tage, an dem die zweite Eisenbahnverbindung nach Triest (Aßling – Görz – Triest) eröffnet wurde, zum ersten Ehrendoktor ernannte. In einer feierlichen Versammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines fand die Überreichung des Doktordiploms an ihn statt. Die Verehrung, die man W. in allen technischen Kreisen entgegenbrachte, kam hierbei zu lebhaftem Ausdrucke. Das Ehrendiplom hatte folgenden Wortlaut: „Das Professorenkollegium der Technischen Hochschule in Wien hat, um der stolzen Freude an den bewunderungswürdigen Leistungen österreichischer Ingenieure bei dem Baue der neuen Alpenbahnen feierlich Ausdruck zu geben, den Beschluß gefaßt, dem Sektionschef im Eisenbahnministerium Karl Wurmb in Anerkennung seiner Verdienste um die Projektierung und Durchführung dieser technisch und wirtschaftlich so hochbedeutsamen Ingenieurbauten die Würde eines Ehrendoktors der technischen Wissenschaften zu verleihen.“

Seine Freunde und Kollegen errichteten ihm in Salzburg ein würdiges Standbild.

Röll.


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[450/0482] auf rd. 5150 km Entfernung bis Brisbane (in Queensland) mit der Bahn fahren kann. Von Kalgoorlie nach Adelaide fährt man jetzt in 36 Stunden, bisher 5 Tage. Seit Eröffnung der Bahn verkehren wöchentlich 3 Züge. Da in Westaustralien die Kapspur, 1·067 m, besteht und am östlichen Endpunkt der Überlandbahn in Port Augusta bei der südaustralischen Bahn dieselbe, bei einem Teil des Bahnnetzes aber die irische Breitspur von 1·601 m vorhanden ist, so müssen alle Durchgangsgüter der Überlandbahn in beiden Endbahnhöfen stets umgeladen werden. Durch die neue W. werden die einzelnen Bahnen des australischen Festlandes, die sich bisher infolge ihrer getrennten Lage, z. T. ohne jeden Zusammenhang, ziemlich selbständig entwickelt hatten, miteinander verschmolzen und in ihren Verkehrsbeziehungen einander wesentlich genähert. Insofern ist die W. ein wertvolles Bindeglied zwischen den Ost- und Weststaaten Australiens. Auch einige Bahnen in Amerika und Afrika, z. B. die Ugandabahn, die Lüderitzbuchtbahn, die Sudanbahn haben streckenweise den Charakter von W. (Arch. f. Ebw. 1920, S. 241: Der Eisenbahnbau in Australien in den letzten Jahren.) Siehe auch Westaustralien. Baltzer. Wundstreifen s. Sicherheitsstreifen. Wurmb Karl, einer der hervorragendsten österreichischen Eisenbahningenieure, dessen Name mit dem Baue der Alpenbahnen für immer verknüpft bleiben wird, geboren 1850 zu Neumarkt bei Wels, gestorben in Wien am 31. Januar 1907. Nach Beendigung der Studien am Züricher Polytechnikum kam er als Ingenieur-Assistent zur Südbahn, war sohin bei der Brennerbahn und bei dem Bau der Pustertalbahn tätig. Er wirkte auch beim Bau der Strecke Villach – Tarvis, bei der Trassierung der Predilbahn, der Salzkammergutbahn und der Arlbergbahn. Im Jahre 1883 leitete er den Bau der Wasserwerke Kerka – Sebenico. Er war später als Bauführer der westlichen Hälfte des Arlbergtunnels tätig, kam zur Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen, bei der er im Bureau für Oberbau- und Stationsanlagen wirkte. 1887–1890 widmete W. seine Arbeitskraft ausschließlich der von Dr. Röll herausgegebenen Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Am 1. April 1890 trat er beim steiermärkischen Landesausschuß ein, wo er im Jahre 1892 Direktor des Landeseisenbahnamtes wurde. Er hat die Linien Cilli – Wöllan, Pöltschach – Gonobitz, Stainz – Wieselsdorf, Kapfenberg – Seebach, dann die Murtalbahn ausgeführt. Im Jahre 1901 wurde er zum Sektionschef befördert und übernahm gleichzeitig die Stelle eines Eisenbahnbaudirektors für die Errichtung der Alpenbahnen. Die großen Bahnen, die die Überschienung der Hohen Tauern und die zweite Verbindung mit Triest bedeuten, sind sein Werk. Er hat die Ausarbeitung der Projekte und die schwierige und mühsame Durchführung dieser Bauten, die einen Triumph der österreichischen Eisenbahntechnik darstellen, zielbewußt geleitet. W. hätte den großen, beim Bau dieser Bahnen sich immer wieder erneuernden Schwierigkeiten und Hemmnissen aller Art nicht zu begegnen vermocht, wenn ihm nicht neben seinen reichen Kenntnissen und Erfahrungen, persönlicher Mut und feste Entschlossenheit eigen gewesen wäre, durch die er seine Mitarbeiter zu aufopferndem Schaffen anzueifern verstand. Es sei nur an die wiederholten Wassereinbrüche und sonstigen Unglücksfälle beim Bau des Karawankentunnels, und nicht minder an die aufreibenden Arbeiten beim Bosrucktunnel erinnert, wo er oft in verzweifelten Lagen seine Ruhe und Geistesgegenwart nicht verlor. 1905 trat W. infolge der heftigen Kritik, die die großen Überschreitungen beim Baue der Alpenbahnen im Parlament erfuhren (gegen 100 Millionen), in den Ruhestand. Eine große Genugtuung für seine glänzenden Leistungen wurde ihm dadurch zuteil, daß ihn die Wiener Technische Hochschule an dem Tage, an dem die zweite Eisenbahnverbindung nach Triest (Aßling – Görz – Triest) eröffnet wurde, zum ersten Ehrendoktor ernannte. In einer feierlichen Versammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines fand die Überreichung des Doktordiploms an ihn statt. Die Verehrung, die man W. in allen technischen Kreisen entgegenbrachte, kam hierbei zu lebhaftem Ausdrucke. Das Ehrendiplom hatte folgenden Wortlaut: „Das Professorenkollegium der Technischen Hochschule in Wien hat, um der stolzen Freude an den bewunderungswürdigen Leistungen österreichischer Ingenieure bei dem Baue der neuen Alpenbahnen feierlich Ausdruck zu geben, den Beschluß gefaßt, dem Sektionschef im Eisenbahnministerium Karl Wurmb in Anerkennung seiner Verdienste um die Projektierung und Durchführung dieser technisch und wirtschaftlich so hochbedeutsamen Ingenieurbauten die Würde eines Ehrendoktors der technischen Wissenschaften zu verleihen.“ Seine Freunde und Kollegen errichteten ihm in Salzburg ein würdiges Standbild. Röll.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/482>, abgerufen am 23.11.2024.