Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.haben als die Einnahmen. Während z. B. die Einnahmen auf 1 Betriebskm vom Jahre 1867 bis 1913 um 82·3% gestiegen sind, haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum um 160·5% gesteigert. Trotz der großen Anforderungen, die in den letzten Jahren vor dem Krieg der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs und weitere damit zusammenhängende Neu- und Erweiterungsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen (darunter viergleisiger Ausbau der Strecke Ludwigsburg-Plochingen) sowie zahlreiche andere Erweiterungsbauten und zweite Gleise an die Finanzkraft des Landes und an die Eisenbahnverwaltung stellten, wurde der weitere Ausbau des Eisenbahnnetzes nicht zurückgestellt. III. Geographie. 1. Unter den einzelnen Bahnlinien steht nach ihrer Bedeutung für den Nahverkehr wie für den direkten und Durchgangsverkehr in erster Reihe die Strecke Bretten-Stuttgart-Ulm (Hauptbahn), die die bedeutendsten Verkehrsplätze Württembergs untereinander und mit den Handels- und Industrieplätzen des Mittel- und Niederrheins, anderseits mit Bayern und Österreich verbindet und ein Mittelglied der großen Verkehrsstraße bildet, die von Paris durch Süddeutschland nach Wien führt (Linie des Orientexpreßzugs). Als wichtigere Linien kommen ferner in Betracht: die Strecke Bietigheim-Jagstfeld, die in ihrer Fortsetzung auf badischem Gebiet nach Heidelberg und Mann heim, in ihrer Fortsetzung auf hessischem Gebiet nach Hanau und Frankfurt a. M. führt; die Strecke Jagstfeld-Osterburken, ein Glied der kürzesten Linie Stuttgart-Würzburg-Berlin; die Linie Stuttgart-Eutingen (Gäubahn), die in ihrer Fortsetzung nach Freudenstadt und Schiltach in den mittleren Schwarzwald, in den südlicheren Teil von Baden und nach Straßburg führt, mit ihrer Fortsetzung über Horb und Rottweil bis Villingen und Immendingen aber ebenso wie die Linien Pforzheim-Horb und Plochingen-Horb die Westhälfte des Landes auf kürzestem Weg mit dem südlichen Schwarzwald, sowie mit der mittleren und westlichen Schweiz verbindet; ferner die nach dem Bodensee und über diesen nach der mittleren, sowie östlichen Schweiz und nach Vorarlberg führende Bahn Ulm-Friedrichshafen; die Linien Stuttgart-Nördlingen und Stuttgart-Backnang-Crailsheim, die in ihrer Fortsetzung auf bayerischem Gebiet nach Nürnberg und weiterhin nach Leipzig, Berlin, Dresden führen. 2. Die hauptsächlichsten durch Württemberg führenden internationalen Verkehrswege sind folgende: a) London - (Paris-) Straßburg - Karlsruhe - Mühlacker - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München - Wien - Bukarest (Konstantinopel); b) London - Belgien - (Holland-) Köln - Frankfurt a. M. - (Mainz-) Heidelberg - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz (Lindau - Bregenz - Innsbruck); c) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Würzburg - Osterburken - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthardt - Italien; d) Berlin - (Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthard - Italien; e) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz; f) Kiel - Hamburg - Hannover - Frankfurt a. M. - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Lindau - Bregenz - Innsbruck (Bodensee - Schweiz). Anschlüsse an die Bannen benachbarter Staaten bestehen an 24 Punkten. Heilbronn ist Umschlagplatz für die zu Schiff auf der Rhein-Neckarwasserstraße bis und ab Heilbronn beförderten Güter; die Hafenanlagen sind mit dem Güterbahnhof Heilbronn Hbf. verbunden. In Friedrichshafen sind Trajektanlagen vorhanden zur Überführung von Güterwagen über den Bodensee zwischen Friedrichshafen und Romanshorn. 3. Württemberg gehört im allgemeinen zu den fruchtbarsten Ländern Europas. Seine Bevölkerung mit 125 Einwohnern auf den km2 übertrifft an Dichtigkeit die Deutschlands mit durchschnittlich 120 auf den km2. Neben der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Industrie entwickelt. Während im Jahre 1875 noch 66·7% der Einwohner zur Land- und 33·3% zur Stadtbevölkerung gehörten, waren die entsprechenden Anteile im Jahre 1910 49·8% und 50·2%. Von den landwirtschaftlichen Produkten Württembergs kommen für den Bahnverkehr hauptsächlich in Betracht: Getreide, Hopfen, Kartoffeln, Obst, Wein, Zichorienwurzeln und Zuckerrüben, ferner Vieh. Von besonderer Bedeutung für den Verkehr der Staatseisenbahnen sind die ausgedehnten Waldungen des Landes mit einer Gesamtfläche von 6047 km2 (31% der Landesfläche), sowie der Reichtum des Landes an Steinsalz, Bausteinen und Material zur Herstellung von Zement. Auch ist die Ausbeutung der vorkommenden Eisenerze ungeachtet des Mangels an Steinkohlen noch von einiger Bedeutung. Für die Beförderung in Wagenladungen kommen außer den vorstehend genannten haben als die Einnahmen. Während z. B. die Einnahmen auf 1 Betriebskm vom Jahre 1867 bis 1913 um 82·3% gestiegen sind, haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum um 160·5% gesteigert. Trotz der großen Anforderungen, die in den letzten Jahren vor dem Krieg der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs und weitere damit zusammenhängende Neu- und Erweiterungsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen (darunter viergleisiger Ausbau der Strecke Ludwigsburg-Plochingen) sowie zahlreiche andere Erweiterungsbauten und zweite Gleise an die Finanzkraft des Landes und an die Eisenbahnverwaltung stellten, wurde der weitere Ausbau des Eisenbahnnetzes nicht zurückgestellt. III. Geographie. 1. Unter den einzelnen Bahnlinien steht nach ihrer Bedeutung für den Nahverkehr wie für den direkten und Durchgangsverkehr in erster Reihe die Strecke Bretten-Stuttgart-Ulm (Hauptbahn), die die bedeutendsten Verkehrsplätze Württembergs untereinander und mit den Handels- und Industrieplätzen des Mittel- und Niederrheins, anderseits mit Bayern und Österreich verbindet und ein Mittelglied der großen Verkehrsstraße bildet, die von Paris durch Süddeutschland nach Wien führt (Linie des Orientexpreßzugs). Als wichtigere Linien kommen ferner in Betracht: die Strecke Bietigheim-Jagstfeld, die in ihrer Fortsetzung auf badischem Gebiet nach Heidelberg und Mann heim, in ihrer Fortsetzung auf hessischem Gebiet nach Hanau und Frankfurt a. M. führt; die Strecke Jagstfeld-Osterburken, ein Glied der kürzesten Linie Stuttgart-Würzburg-Berlin; die Linie Stuttgart-Eutingen (Gäubahn), die in ihrer Fortsetzung nach Freudenstadt und Schiltach in den mittleren Schwarzwald, in den südlicheren Teil von Baden und nach Straßburg führt, mit ihrer Fortsetzung über Horb und Rottweil bis Villingen und Immendingen aber ebenso wie die Linien Pforzheim-Horb und Plochingen-Horb die Westhälfte des Landes auf kürzestem Weg mit dem südlichen Schwarzwald, sowie mit der mittleren und westlichen Schweiz verbindet; ferner die nach dem Bodensee und über diesen nach der mittleren, sowie östlichen Schweiz und nach Vorarlberg führende Bahn Ulm-Friedrichshafen; die Linien Stuttgart-Nördlingen und Stuttgart-Backnang-Crailsheim, die in ihrer Fortsetzung auf bayerischem Gebiet nach Nürnberg und weiterhin nach Leipzig, Berlin, Dresden führen. 2. Die hauptsächlichsten durch Württemberg führenden internationalen Verkehrswege sind folgende: a) London - (Paris-) Straßburg - Karlsruhe - Mühlacker - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München - Wien - Bukarest (Konstantinopel); b) London - Belgien - (Holland-) Köln - Frankfurt a. M. - (Mainz-) Heidelberg - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz (Lindau - Bregenz - Innsbruck); c) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Würzburg - Osterburken - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthardt - Italien; d) Berlin - (Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthard - Italien; e) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz; f) Kiel - Hamburg - Hannover - Frankfurt a. M. - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Lindau - Bregenz - Innsbruck (Bodensee - Schweiz). Anschlüsse an die Bannen benachbarter Staaten bestehen an 24 Punkten. Heilbronn ist Umschlagplatz für die zu Schiff auf der Rhein-Neckarwasserstraße bis und ab Heilbronn beförderten Güter; die Hafenanlagen sind mit dem Güterbahnhof Heilbronn Hbf. verbunden. In Friedrichshafen sind Trajektanlagen vorhanden zur Überführung von Güterwagen über den Bodensee zwischen Friedrichshafen und Romanshorn. 3. Württemberg gehört im allgemeinen zu den fruchtbarsten Ländern Europas. Seine Bevölkerung mit 125 Einwohnern auf den km2 übertrifft an Dichtigkeit die Deutschlands mit durchschnittlich 120 auf den km2. Neben der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Industrie entwickelt. Während im Jahre 1875 noch 66·7% der Einwohner zur Land- und 33·3% zur Stadtbevölkerung gehörten, waren die entsprechenden Anteile im Jahre 1910 49·8% und 50·2%. Von den landwirtschaftlichen Produkten Württembergs kommen für den Bahnverkehr hauptsächlich in Betracht: Getreide, Hopfen, Kartoffeln, Obst, Wein, Zichorienwurzeln und Zuckerrüben, ferner Vieh. Von besonderer Bedeutung für den Verkehr der Staatseisenbahnen sind die ausgedehnten Waldungen des Landes mit einer Gesamtfläche von 6047 km2 (31% der Landesfläche), sowie der Reichtum des Landes an Steinsalz, Bausteinen und Material zur Herstellung von Zement. Auch ist die Ausbeutung der vorkommenden Eisenerze ungeachtet des Mangels an Steinkohlen noch von einiger Bedeutung. Für die Beförderung in Wagenladungen kommen außer den vorstehend genannten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0470" n="439"/> haben als die Einnahmen. Während z. B. die Einnahmen auf 1 Betriebs<hi rendition="#i">km</hi> vom Jahre 1867 bis 1913 um 82·3<hi rendition="#i">%</hi> gestiegen sind, haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum um 160·5<hi rendition="#i">%</hi> gesteigert. 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M. führt; die Strecke Jagstfeld-Osterburken, ein Glied der kürzesten Linie Stuttgart-Würzburg-Berlin; die Linie Stuttgart-Eutingen (Gäubahn), die in ihrer Fortsetzung nach Freudenstadt und Schiltach in den mittleren Schwarzwald, in den südlicheren Teil von Baden und nach Straßburg führt, mit ihrer Fortsetzung über Horb und Rottweil bis Villingen und Immendingen aber ebenso wie die Linien Pforzheim-Horb und Plochingen-Horb die Westhälfte des Landes auf kürzestem Weg mit dem südlichen Schwarzwald, sowie mit der mittleren und westlichen Schweiz verbindet; ferner die nach dem Bodensee und über diesen nach der mittleren, sowie östlichen Schweiz und nach Vorarlberg führende Bahn Ulm-Friedrichshafen; die Linien Stuttgart-Nördlingen und Stuttgart-Backnang-Crailsheim, die in ihrer Fortsetzung auf bayerischem Gebiet nach Nürnberg und weiterhin nach Leipzig, Berlin, Dresden führen.</p><lb/> <p>2. 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haben als die Einnahmen. Während z. B. die Einnahmen auf 1 Betriebskm vom Jahre 1867 bis 1913 um 82·3% gestiegen sind, haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum um 160·5% gesteigert. Trotz der großen Anforderungen, die in den letzten Jahren vor dem Krieg der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs und weitere damit zusammenhängende Neu- und Erweiterungsbauten zwischen Ludwigsburg und Plochingen (darunter viergleisiger Ausbau der Strecke Ludwigsburg-Plochingen) sowie zahlreiche andere Erweiterungsbauten und zweite Gleise an die Finanzkraft des Landes und an die Eisenbahnverwaltung stellten, wurde der weitere Ausbau des Eisenbahnnetzes nicht zurückgestellt.
III. Geographie.
1. Unter den einzelnen Bahnlinien steht nach ihrer Bedeutung für den Nahverkehr wie für den direkten und Durchgangsverkehr in erster Reihe die Strecke Bretten-Stuttgart-Ulm (Hauptbahn), die die bedeutendsten Verkehrsplätze Württembergs untereinander und mit den Handels- und Industrieplätzen des Mittel- und Niederrheins, anderseits mit Bayern und Österreich verbindet und ein Mittelglied der großen Verkehrsstraße bildet, die von Paris durch Süddeutschland nach Wien führt (Linie des Orientexpreßzugs). Als wichtigere Linien kommen ferner in Betracht: die Strecke Bietigheim-Jagstfeld, die in ihrer Fortsetzung auf badischem Gebiet nach Heidelberg und Mann heim, in ihrer Fortsetzung auf hessischem Gebiet nach Hanau und Frankfurt a. M. führt; die Strecke Jagstfeld-Osterburken, ein Glied der kürzesten Linie Stuttgart-Würzburg-Berlin; die Linie Stuttgart-Eutingen (Gäubahn), die in ihrer Fortsetzung nach Freudenstadt und Schiltach in den mittleren Schwarzwald, in den südlicheren Teil von Baden und nach Straßburg führt, mit ihrer Fortsetzung über Horb und Rottweil bis Villingen und Immendingen aber ebenso wie die Linien Pforzheim-Horb und Plochingen-Horb die Westhälfte des Landes auf kürzestem Weg mit dem südlichen Schwarzwald, sowie mit der mittleren und westlichen Schweiz verbindet; ferner die nach dem Bodensee und über diesen nach der mittleren, sowie östlichen Schweiz und nach Vorarlberg führende Bahn Ulm-Friedrichshafen; die Linien Stuttgart-Nördlingen und Stuttgart-Backnang-Crailsheim, die in ihrer Fortsetzung auf bayerischem Gebiet nach Nürnberg und weiterhin nach Leipzig, Berlin, Dresden führen.
2. Die hauptsächlichsten durch Württemberg führenden internationalen Verkehrswege sind folgende:
a) London - (Paris-) Straßburg - Karlsruhe - Mühlacker - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München - Wien - Bukarest (Konstantinopel);
b) London - Belgien - (Holland-) Köln - Frankfurt a. M. - (Mainz-) Heidelberg - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz (Lindau - Bregenz - Innsbruck);
c) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Würzburg - Osterburken - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthardt - Italien;
d) Berlin - (Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Stuttgart - Immendingen - Schaffhausen - Zürich - Gotthard - Italien;
e) Berlin - (Dresden - Leipzig-) Nürnberg - Crailsheim - Ulm - Friedrichshafen - Bodensee - Schweiz;
f) Kiel - Hamburg - Hannover - Frankfurt a. M. - Bretten - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Lindau - Bregenz - Innsbruck (Bodensee - Schweiz).
Anschlüsse an die Bannen benachbarter Staaten bestehen an 24 Punkten.
Heilbronn ist Umschlagplatz für die zu Schiff auf der Rhein-Neckarwasserstraße bis und ab Heilbronn beförderten Güter; die Hafenanlagen sind mit dem Güterbahnhof Heilbronn Hbf. verbunden.
In Friedrichshafen sind Trajektanlagen vorhanden zur Überführung von Güterwagen über den Bodensee zwischen Friedrichshafen und Romanshorn.
3. Württemberg gehört im allgemeinen zu den fruchtbarsten Ländern Europas. Seine Bevölkerung mit 125 Einwohnern auf den km2 übertrifft an Dichtigkeit die Deutschlands mit durchschnittlich 120 auf den km2. Neben der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Industrie entwickelt. Während im Jahre 1875 noch 66·7% der Einwohner zur Land- und 33·3% zur Stadtbevölkerung gehörten, waren die entsprechenden Anteile im Jahre 1910 49·8% und 50·2%.
Von den landwirtschaftlichen Produkten Württembergs kommen für den Bahnverkehr hauptsächlich in Betracht: Getreide, Hopfen, Kartoffeln, Obst, Wein, Zichorienwurzeln und Zuckerrüben, ferner Vieh.
Von besonderer Bedeutung für den Verkehr der Staatseisenbahnen sind die ausgedehnten Waldungen des Landes mit einer Gesamtfläche von 6047 km2 (31% der Landesfläche), sowie der Reichtum des Landes an Steinsalz, Bausteinen und Material zur Herstellung von Zement. Auch ist die Ausbeutung der vorkommenden Eisenerze ungeachtet des Mangels an Steinkohlen noch von einiger Bedeutung.
Für die Beförderung in Wagenladungen kommen außer den vorstehend genannten
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