1. Einfache und zusammengesetzte ungleicharmige Balkenwagen (Abb. 220) mit Gehängen. Die Belastung und ihr Schwerpunkt befindet sich unterhalb der tragenden Achse. Je nachdem die W. aus einem oder mehreren Hebeln besteht, nennt man sie einfache oder zusammengesetzte Wagen. Die Zentesimalwage findet Verwendung als Kran- oder Kettenwage.
2. Brückenwagen (ungleicharmige Brücken wagen, Straßburger Brückenwagen, Dezimal-, Zentesimalwage). - Die Lasten und ihr Schwerpunkt befinden sich oberhalb tragender Achsen und die Gegengewichte hängend unterhalb der tragenden Achsen oder oberhalb tragender Achsen. Es ist daher eine Parallelführung des Lastträgers (der Brücke, des Tisches, der Schalen u. s. w.) durch Gelenkparallelogramm oder Trapez erforderlich, um dem Schwerpunkt der Last eine
Abb. 220.
lotrechte Bewegung und dem Lastträger während der Gewichtsermittlung stets die wagrechte Lage zu sichern. Nach der Parallelführung werden 5 Arten eichfähiger Brückenwagen unterschieden. - Zur Erzielung eines größeren Übersetzungsverhältnisses und zur Verlegung der Schale über die Lastschneiden zwecks bequemerer Aufbringung der Last werden die Brückenwagen aus mehreren Hebeln zusammengesetzt. Dem ersteren Zweck dient die Hintereinanderschaltung, dem zweiten die Nebeneinanderschaltung der Hebel. - Ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 100 läßt sich an einem einzigen Hebel praktisch nicht verwirklichen, weil der eine Arm zu kurz, der andere zu lang werden würde. Man benutzt daher 2 Hebel, von denen z. B. jeder ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 10 hat, und setzt sie so zusammen, daß die Gewichtsschneide des einen Hebels mit der Lastschneide des anderen durch eine Koppel oder Zugstange verbunden wird, man schaltet die beiden Hebel hintereinander (Abb. 221). - Um die Schale über die Lastschneiden zu verlegen, bedarf man mindestens dreier Lasthebel, da zur Stützung der Schale drei Stützpunkte, also 3 Lastschneiden erforderlich sind. Diese Hebel werden nebeneinandergeschaltet, indem man sie sämtlich mit ihren Gewichtsschneiden an die Lastschneide eines vierten Hebels anhängt.
Sie sind unter sich parallel und gemeinsam hinter den vierten Hebel geschaltet. Nebeneinandergeschaltete Hebel tragen die Last gemeinsam.
Alle Brückenwagen sollen an ihrem Gewichtshebel mit einer Feststellvorrichtung versehen sein, damit bei den zum Wiegen notwendigen Handlungen, beim Aufsetzen von Gewichten
Abb. 221.
u. s. w., keine heftigen Stöße des Hebels gegen seine Anschläge vorkommen können. Die Vorrichtung besteht in der Regel aus einem kleinen am Gestell angebrachten Hebel mit Handgriff, der den Gewichtshebel gegen seinen oberen Anschlag drückt, ihm also sicher festklemmt. Bei tragbaren Brückenwagen wird mit der Feststellvorrichtung zuweilen eine Verriegelungsvorrichtung (Unterzug) verbunden, bei der z. B. eine unter der Brücke befindliche Stange mit 2 an
Abb. 222.
ihr befestigten Riegeln in 2 an der Brücke angebrachte Ösen geschoben wird, um ein Abspringen der Pfannen von den Schneiden zu verhüten. - Die Dezimalwagen für eine größte zulässige Last von 20 kg und darüber sind meist tragbar (transportabel), die Zentesimalwagen für eine größte zulässige Last von 50 kg und darüber feststehend (stabil) mit Ausnahme der Erhardt'schen Zentesimalwagen zur Bestimmung der Größe der Achsbelastung (Organ 1866, S. 14).
Abb. 222 stellt das Schema einer Dezimalwage dar (50-250 kg Tragkraft). Der zweiseitige Hebel (AC : Cf = 10 : 1; AC : CB = 10 : 5) trägt
1. Einfache und zusammengesetzte ungleicharmige Balkenwagen (Abb. 220) mit Gehängen. Die Belastung und ihr Schwerpunkt befindet sich unterhalb der tragenden Achse. Je nachdem die W. aus einem oder mehreren Hebeln besteht, nennt man sie einfache oder zusammengesetzte Wagen. Die Zentesimalwage findet Verwendung als Kran- oder Kettenwage.
2. Brückenwagen (ungleicharmige Brücken wagen, Straßburger Brückenwagen, Dezimal-, Zentesimalwage). – Die Lasten und ihr Schwerpunkt befinden sich oberhalb tragender Achsen und die Gegengewichte hängend unterhalb der tragenden Achsen oder oberhalb tragender Achsen. Es ist daher eine Parallelführung des Lastträgers (der Brücke, des Tisches, der Schalen u. s. w.) durch Gelenkparallelogramm oder Trapez erforderlich, um dem Schwerpunkt der Last eine
Abb. 220.
lotrechte Bewegung und dem Lastträger während der Gewichtsermittlung stets die wagrechte Lage zu sichern. Nach der Parallelführung werden 5 Arten eichfähiger Brückenwagen unterschieden. – Zur Erzielung eines größeren Übersetzungsverhältnisses und zur Verlegung der Schale über die Lastschneiden zwecks bequemerer Aufbringung der Last werden die Brückenwagen aus mehreren Hebeln zusammengesetzt. Dem ersteren Zweck dient die Hintereinanderschaltung, dem zweiten die Nebeneinanderschaltung der Hebel. – Ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 100 läßt sich an einem einzigen Hebel praktisch nicht verwirklichen, weil der eine Arm zu kurz, der andere zu lang werden würde. Man benutzt daher 2 Hebel, von denen z. B. jeder ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 10 hat, und setzt sie so zusammen, daß die Gewichtsschneide des einen Hebels mit der Lastschneide des anderen durch eine Koppel oder Zugstange verbunden wird, man schaltet die beiden Hebel hintereinander (Abb. 221). – Um die Schale über die Lastschneiden zu verlegen, bedarf man mindestens dreier Lasthebel, da zur Stützung der Schale drei Stützpunkte, also 3 Lastschneiden erforderlich sind. Diese Hebel werden nebeneinandergeschaltet, indem man sie sämtlich mit ihren Gewichtsschneiden an die Lastschneide eines vierten Hebels anhängt.
Sie sind unter sich parallel und gemeinsam hinter den vierten Hebel geschaltet. Nebeneinandergeschaltete Hebel tragen die Last gemeinsam.
Alle Brückenwagen sollen an ihrem Gewichtshebel mit einer Feststellvorrichtung versehen sein, damit bei den zum Wiegen notwendigen Handlungen, beim Aufsetzen von Gewichten
Abb. 221.
u. s. w., keine heftigen Stöße des Hebels gegen seine Anschläge vorkommen können. Die Vorrichtung besteht in der Regel aus einem kleinen am Gestell angebrachten Hebel mit Handgriff, der den Gewichtshebel gegen seinen oberen Anschlag drückt, ihm also sicher festklemmt. Bei tragbaren Brückenwagen wird mit der Feststellvorrichtung zuweilen eine Verriegelungsvorrichtung (Unterzug) verbunden, bei der z. B. eine unter der Brücke befindliche Stange mit 2 an
Abb. 222.
ihr befestigten Riegeln in 2 an der Brücke angebrachte Ösen geschoben wird, um ein Abspringen der Pfannen von den Schneiden zu verhüten. – Die Dezimalwagen für eine größte zulässige Last von 20 kg und darüber sind meist tragbar (transportabel), die Zentesimalwagen für eine größte zulässige Last von 50 kg und darüber feststehend (stabil) mit Ausnahme der Erhardt'schen Zentesimalwagen zur Bestimmung der Größe der Achsbelastung (Organ 1866, S. 14).
Abb. 222 stellt das Schema einer Dezimalwage dar (50–250 kg Tragkraft). Der zweiseitige Hebel (AC : Cf = 10 : 1; AC : CB = 10 : 5) trägt
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1. Einfache und zusammengesetzte ungleicharmige Balkenwagen (Abb. 220) mit Gehängen. Die Belastung und ihr Schwerpunkt befindet sich unterhalb der tragenden Achse. Je nachdem die W. aus einem oder mehreren Hebeln besteht, nennt man sie einfache oder zusammengesetzte Wagen. Die Zentesimalwage findet Verwendung als Kran- oder Kettenwage.
2. Brückenwagen (ungleicharmige Brücken wagen, Straßburger Brückenwagen, Dezimal-, Zentesimalwage). – Die Lasten und ihr Schwerpunkt befinden sich oberhalb tragender Achsen und die Gegengewichte hängend unterhalb der tragenden Achsen oder oberhalb tragender Achsen. Es ist daher eine Parallelführung des Lastträgers (der Brücke, des Tisches, der Schalen u. s. w.) durch Gelenkparallelogramm oder Trapez erforderlich, um dem Schwerpunkt der Last eine
[Abbildung Abb. 220.
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lotrechte Bewegung und dem Lastträger während der Gewichtsermittlung stets die wagrechte Lage zu sichern. Nach der Parallelführung werden 5 Arten eichfähiger Brückenwagen unterschieden. – Zur Erzielung eines größeren Übersetzungsverhältnisses und zur Verlegung der Schale über die Lastschneiden zwecks bequemerer Aufbringung der Last werden die Brückenwagen aus mehreren Hebeln zusammengesetzt. Dem ersteren Zweck dient die Hintereinanderschaltung, dem zweiten die Nebeneinanderschaltung der Hebel. – Ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 100 läßt sich an einem einzigen Hebel praktisch nicht verwirklichen, weil der eine Arm zu kurz, der andere zu lang werden würde. Man benutzt daher 2 Hebel, von denen z. B. jeder ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 10 hat, und setzt sie so zusammen, daß die Gewichtsschneide des einen Hebels mit der Lastschneide des anderen durch eine Koppel oder Zugstange verbunden wird, man schaltet die beiden Hebel hintereinander (Abb. 221). – Um die Schale über die Lastschneiden zu verlegen, bedarf man mindestens dreier Lasthebel, da zur Stützung der Schale drei Stützpunkte, also 3 Lastschneiden erforderlich sind. Diese Hebel werden nebeneinandergeschaltet, indem man sie sämtlich mit ihren Gewichtsschneiden an die Lastschneide eines vierten Hebels anhängt.
Sie sind unter sich parallel und gemeinsam hinter den vierten Hebel geschaltet. Nebeneinandergeschaltete Hebel tragen die Last gemeinsam.
Alle Brückenwagen sollen an ihrem Gewichtshebel mit einer Feststellvorrichtung versehen sein, damit bei den zum Wiegen notwendigen Handlungen, beim Aufsetzen von Gewichten
[Abbildung Abb. 221.
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u. s. w., keine heftigen Stöße des Hebels gegen seine Anschläge vorkommen können. Die Vorrichtung besteht in der Regel aus einem kleinen am Gestell angebrachten Hebel mit Handgriff, der den Gewichtshebel gegen seinen oberen Anschlag drückt, ihm also sicher festklemmt. Bei tragbaren Brückenwagen wird mit der Feststellvorrichtung zuweilen eine Verriegelungsvorrichtung (Unterzug) verbunden, bei der z. B. eine unter der Brücke befindliche Stange mit 2 an
[Abbildung Abb. 222.
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ihr befestigten Riegeln in 2 an der Brücke angebrachte Ösen geschoben wird, um ein Abspringen der Pfannen von den Schneiden zu verhüten. – Die Dezimalwagen für eine größte zulässige Last von 20 kg und darüber sind meist tragbar (transportabel), die Zentesimalwagen für eine größte zulässige Last von 50 kg und darüber feststehend (stabil) mit Ausnahme der Erhardt'schen Zentesimalwagen zur Bestimmung der Größe der Achsbelastung (Organ 1866, S. 14).
Abb. 222 stellt das Schema einer Dezimalwage dar (50–250 kg Tragkraft). Der zweiseitige Hebel (AC : Cf = 10 : 1; AC : CB = 10 : 5) trägt
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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/413>, abgerufen am 16.07.2024.
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