Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite


Abb. 75.
Abb. 76.
Abb. 77.

Abb. 78.
Die Massengüter, mit Ausschluß von Getreide, gebranntem Kalk und einigen Düngemitteln, werden bekanntlich in offenen Güterwagen verfrachtet; auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, daß bisher die Selbstentlader auf offene Güterwagen beschränkt sind, obgleich gewisse Selbstentladevorrichtungen für gedeckte Güterwagen wohl verwendbar wären.

Als Massengut für die bisher gebräuchlichen S. kommt insbesondere in Betracht: Steinkohle und Braunkohle (ausschließlich Salon-, Braunkohle, Briketts), Koks (in begrenztem Umfang), Erze, Kalk, Steine (ausschließlich bearbeitete Steine und Ziegelsteine), Schotter, Kies, Sand, Erde, Schlacken, Rüben und Fabrikkartoffeln. Aber auch Getreide, Düngemittel und gebrannter Kalk würden als Massengut für die Selbstentladung in gedeckten S. in Frage kommen. Das verschieden große spezifische Gewicht der Massengüter, ihr Verhalten gegenüber den Witterungseinflüssen, ihre Porosität, Korn- oder Stückgröße u. s. w. stellen naturgemäß hohe Anforderungen an die bauliche Ausgestaltung der Selbstentladevorrichtung. Hieraus sowie aus den verschiedenartigen, auch mit Bezug auf den Betrieb und Verkehr gestellten Forderungen der Eisenbahnverwaltungen und der Industrie haben sich im wesentlichen die in Gebrauch befindlichen, nicht unerheblich voneinander abweichenden Bauarten der S. ergeben. Im allgemeinen lassen sich die gebräuchlichen S. in 2 Gruppen einreihen:

a) Selbstentlader, die vor Beladen mit Massengut besonders hergerichtet werden müssen, um eine Selbstentladung zu ermöglichen (Seitenentladung, Bodenentladung, Seiten- und Bodenentladung);

b) trichterförmige Selbstentlader, bei denen die Selbstentladung durch Öffnen von Bodenklappen und zuweilen auch von Seitenwänden oder Seitenklappen erfolgt (Boden- oder Seitenentladung, zuweilen auch Boden- und Seitenentladung). Bei den trichterförmigen S. ist ein besonderes Herrichten für die Selbstentladung nicht erforderlich.

Eine andere Einteilung ist:

1. Seitenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Boden- oder Seitenklappen erfolgt, wobei das Massengut seitlich des Gleises, u. zw. nach beiden Seiten oder nur nach einer Seite des Gleises abgleitet. Der Seitenentlader kann ein Flachboden- (Abb. 75) oder Trichterwagen (Abb. 76 u. 77) sein.

2. Bodenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Bodenklappen erfolgt, wobei das Massengut innerhalb des Gleises abstürzt. Auch der Bodenentlader kann ein Flachboden- oder Trichterwagen sein (Abb. 78).


Abb. 75.
Abb. 76.
Abb. 77.

Abb. 78.
Die Massengüter, mit Ausschluß von Getreide, gebranntem Kalk und einigen Düngemitteln, werden bekanntlich in offenen Güterwagen verfrachtet; auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, daß bisher die Selbstentlader auf offene Güterwagen beschränkt sind, obgleich gewisse Selbstentladevorrichtungen für gedeckte Güterwagen wohl verwendbar wären.

Als Massengut für die bisher gebräuchlichen S. kommt insbesondere in Betracht: Steinkohle und Braunkohle (ausschließlich Salon-, Braunkohle, Briketts), Koks (in begrenztem Umfang), Erze, Kalk, Steine (ausschließlich bearbeitete Steine und Ziegelsteine), Schotter, Kies, Sand, Erde, Schlacken, Rüben und Fabrikkartoffeln. Aber auch Getreide, Düngemittel und gebrannter Kalk würden als Massengut für die Selbstentladung in gedeckten S. in Frage kommen. Das verschieden große spezifische Gewicht der Massengüter, ihr Verhalten gegenüber den Witterungseinflüssen, ihre Porosität, Korn- oder Stückgröße u. s. w. stellen naturgemäß hohe Anforderungen an die bauliche Ausgestaltung der Selbstentladevorrichtung. Hieraus sowie aus den verschiedenartigen, auch mit Bezug auf den Betrieb und Verkehr gestellten Forderungen der Eisenbahnverwaltungen und der Industrie haben sich im wesentlichen die in Gebrauch befindlichen, nicht unerheblich voneinander abweichenden Bauarten der S. ergeben. Im allgemeinen lassen sich die gebräuchlichen S. in 2 Gruppen einreihen:

a) Selbstentlader, die vor Beladen mit Massengut besonders hergerichtet werden müssen, um eine Selbstentladung zu ermöglichen (Seitenentladung, Bodenentladung, Seiten- und Bodenentladung);

b) trichterförmige Selbstentlader, bei denen die Selbstentladung durch Öffnen von Bodenklappen und zuweilen auch von Seitenwänden oder Seitenklappen erfolgt (Boden- oder Seitenentladung, zuweilen auch Boden- und Seitenentladung). Bei den trichterförmigen S. ist ein besonderes Herrichten für die Selbstentladung nicht erforderlich.

Eine andere Einteilung ist:

1. Seitenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Boden- oder Seitenklappen erfolgt, wobei das Massengut seitlich des Gleises, u. zw. nach beiden Seiten oder nur nach einer Seite des Gleises abgleitet. Der Seitenentlader kann ein Flachboden- (Abb. 75) oder Trichterwagen (Abb. 76 u. 77) sein.

2. Bodenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Bodenklappen erfolgt, wobei das Massengut innerhalb des Gleises abstürzt. Auch der Bodenentlader kann ein Flachboden- oder Trichterwagen sein (Abb. 78).

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0029" n="26"/>
          </p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0097.jpg">
            <head>Abb. 75.</head><lb/>
          </figure>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0096.jpg">
            <head>Abb. 76.</head><lb/>
          </figure>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0095.jpg">
            <head>Abb. 77.</head><lb/>
          </figure><lb/>
          <p><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0098.jpg"><head>Abb. 78.</head><lb/></figure> Die Massengüter, mit Ausschluß von Getreide, gebranntem Kalk und einigen Düngemitteln, werden bekanntlich in offenen Güterwagen verfrachtet; auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, daß bisher die Selbstentlader auf offene Güterwagen beschränkt sind, obgleich gewisse Selbstentladevorrichtungen für gedeckte Güterwagen wohl verwendbar wären.</p><lb/>
          <p>Als Massengut für die bisher gebräuchlichen S. kommt insbesondere in Betracht: Steinkohle und Braunkohle (ausschließlich Salon-, Braunkohle, Briketts), Koks (in begrenztem Umfang), Erze, Kalk, Steine (ausschließlich bearbeitete Steine und Ziegelsteine), Schotter, Kies, Sand, Erde, Schlacken, Rüben und Fabrikkartoffeln. Aber auch Getreide, Düngemittel und gebrannter Kalk würden als Massengut für die Selbstentladung in gedeckten S. in Frage kommen. Das verschieden große spezifische Gewicht der Massengüter, ihr Verhalten gegenüber den Witterungseinflüssen, ihre Porosität, Korn- oder Stückgröße u. s. w. stellen naturgemäß hohe Anforderungen an die bauliche Ausgestaltung der Selbstentladevorrichtung. Hieraus sowie aus den verschiedenartigen, auch mit Bezug auf den Betrieb und Verkehr gestellten Forderungen der Eisenbahnverwaltungen und der Industrie haben sich im wesentlichen die in Gebrauch befindlichen, nicht unerheblich voneinander abweichenden Bauarten der S. ergeben. Im allgemeinen lassen sich die gebräuchlichen S. in 2 Gruppen einreihen:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">a)</hi> Selbstentlader, die vor Beladen mit Massengut besonders hergerichtet werden müssen, um eine Selbstentladung zu ermöglichen (Seitenentladung, Bodenentladung, Seiten- und Bodenentladung);</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">b)</hi> trichterförmige Selbstentlader, bei denen die Selbstentladung durch Öffnen von Bodenklappen und zuweilen auch von Seitenwänden oder Seitenklappen erfolgt (Boden- oder Seitenentladung, zuweilen auch Boden- und Seitenentladung). Bei den trichterförmigen S. ist ein besonderes Herrichten für die Selbstentladung nicht erforderlich.</p><lb/>
          <p>Eine andere Einteilung ist:</p><lb/>
          <p>1. <hi rendition="#g">Seitenentlader</hi>, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Boden- oder Seitenklappen erfolgt, wobei das Massengut seitlich des Gleises, u. zw. nach beiden Seiten oder nur nach einer Seite des Gleises abgleitet. Der Seitenentlader kann ein Flachboden- (Abb. 75) oder Trichterwagen (Abb. 76 u. 77) sein.</p><lb/>
          <p>2. <hi rendition="#g">Bodenentlader</hi>, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Bodenklappen erfolgt, wobei das Massengut innerhalb des Gleises abstürzt. Auch der Bodenentlader kann ein Flachboden- oder Trichterwagen sein (Abb. 78).
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0029] [Abbildung Abb. 75. ] [Abbildung Abb. 76. ] [Abbildung Abb. 77. ] [Abbildung Abb. 78. ] Die Massengüter, mit Ausschluß von Getreide, gebranntem Kalk und einigen Düngemitteln, werden bekanntlich in offenen Güterwagen verfrachtet; auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, daß bisher die Selbstentlader auf offene Güterwagen beschränkt sind, obgleich gewisse Selbstentladevorrichtungen für gedeckte Güterwagen wohl verwendbar wären. Als Massengut für die bisher gebräuchlichen S. kommt insbesondere in Betracht: Steinkohle und Braunkohle (ausschließlich Salon-, Braunkohle, Briketts), Koks (in begrenztem Umfang), Erze, Kalk, Steine (ausschließlich bearbeitete Steine und Ziegelsteine), Schotter, Kies, Sand, Erde, Schlacken, Rüben und Fabrikkartoffeln. Aber auch Getreide, Düngemittel und gebrannter Kalk würden als Massengut für die Selbstentladung in gedeckten S. in Frage kommen. Das verschieden große spezifische Gewicht der Massengüter, ihr Verhalten gegenüber den Witterungseinflüssen, ihre Porosität, Korn- oder Stückgröße u. s. w. stellen naturgemäß hohe Anforderungen an die bauliche Ausgestaltung der Selbstentladevorrichtung. Hieraus sowie aus den verschiedenartigen, auch mit Bezug auf den Betrieb und Verkehr gestellten Forderungen der Eisenbahnverwaltungen und der Industrie haben sich im wesentlichen die in Gebrauch befindlichen, nicht unerheblich voneinander abweichenden Bauarten der S. ergeben. Im allgemeinen lassen sich die gebräuchlichen S. in 2 Gruppen einreihen: a) Selbstentlader, die vor Beladen mit Massengut besonders hergerichtet werden müssen, um eine Selbstentladung zu ermöglichen (Seitenentladung, Bodenentladung, Seiten- und Bodenentladung); b) trichterförmige Selbstentlader, bei denen die Selbstentladung durch Öffnen von Bodenklappen und zuweilen auch von Seitenwänden oder Seitenklappen erfolgt (Boden- oder Seitenentladung, zuweilen auch Boden- und Seitenentladung). Bei den trichterförmigen S. ist ein besonderes Herrichten für die Selbstentladung nicht erforderlich. Eine andere Einteilung ist: 1. Seitenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Boden- oder Seitenklappen erfolgt, wobei das Massengut seitlich des Gleises, u. zw. nach beiden Seiten oder nur nach einer Seite des Gleises abgleitet. Der Seitenentlader kann ein Flachboden- (Abb. 75) oder Trichterwagen (Abb. 76 u. 77) sein. 2. Bodenentlader, bei dem die Selbstentladung durch Öffnen von beweglichen Bodenklappen erfolgt, wobei das Massengut innerhalb des Gleises abstürzt. Auch der Bodenentlader kann ein Flachboden- oder Trichterwagen sein (Abb. 78).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/29
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/29>, abgerufen am 16.06.2024.