Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.Staatsbahn geliefert wurden, und stellt die Fortbildung einer älteren, aus dem Jahre 1908 stammenden Form dar. Die Nockenstange wird wie ein Schieber durch eine Heusinger-Steuerung bewegt. Sie hebt bei dieser Bewegung durch Vermittlung der in den Spindelköpfen gelagerten Rollen die Ventile. Der Ventilschluß wird durch die über den Spindelköpfen sichtbaren Federn gesichert. Ein- und Auslaßventile sind so angeordnet, daß sie durch den Dampfdruck mäßig stark auf ihre Sitze gepreßt werden, u. zw. jene durch den Druck des Dampfes in der Frischdampfleitung, diese durch den Druck des Dampfes im Zylinder. Das rechts sichtbare kleine Ventil bildet den wesentlichen Bestandteil der Anfahrvorrichtung für Verbundlokomotiven Bauart Ranafier. Es ist mit Spindel, Spindelkopf und Rolle gewöhnlich durch eine Feder nach oben gegen seinen Sitz gepreßt und so der Einwirkung der Nockenstange entzogen. Setzt der Führer dagegen den Raum über dem Ventil durch die von links herkommende Leitung unter Dampfdruck, so öffnet es sich, falls die augenblickliche Stellung der Nockenstange es zuläßt, und läßt Dampf hinter den Hochdruckkolben und somit auch zum Niederdruckzylinder treten. Die Nockenstange steuert das Ventil so, daß Dampf nur in den Hochdruckzylinder strömt, wenn der Niederdruckkolben am Hub steht, nicht aber dann, wenn er nahe am Totpunkt steht. ![]() Abb. 217. Zylinder und Ventilanordnung Bauart Strumpf für Gleichstrom-Heißdampflokomotiven. Staatsbahn geliefert wurden, und stellt die Fortbildung einer älteren, aus dem Jahre 1908 stammenden Form dar. Die Nockenstange wird wie ein Schieber durch eine Heusinger-Steuerung bewegt. Sie hebt bei dieser Bewegung durch Vermittlung der in den Spindelköpfen gelagerten Rollen die Ventile. Der Ventilschluß wird durch die über den Spindelköpfen sichtbaren Federn gesichert. Ein- und Auslaßventile sind so angeordnet, daß sie durch den Dampfdruck mäßig stark auf ihre Sitze gepreßt werden, u. zw. jene durch den Druck des Dampfes in der Frischdampfleitung, diese durch den Druck des Dampfes im Zylinder. Das rechts sichtbare kleine Ventil bildet den wesentlichen Bestandteil der Anfahrvorrichtung für Verbundlokomotiven Bauart Ranafier. Es ist mit Spindel, Spindelkopf und Rolle gewöhnlich durch eine Feder nach oben gegen seinen Sitz gepreßt und so der Einwirkung der Nockenstange entzogen. Setzt der Führer dagegen den Raum über dem Ventil durch die von links herkommende Leitung unter Dampfdruck, so öffnet es sich, falls die augenblickliche Stellung der Nockenstange es zuläßt, und läßt Dampf hinter den Hochdruckkolben und somit auch zum Niederdruckzylinder treten. Die Nockenstange steuert das Ventil so, daß Dampf nur in den Hochdruckzylinder strömt, wenn der Niederdruckkolben am Hub steht, nicht aber dann, wenn er nahe am Totpunkt steht. ![]() Abb. 217. Zylinder und Ventilanordnung Bauart Strumpf für Gleichstrom-Heißdampflokomotiven. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0231" n="221"/> Staatsbahn geliefert wurden, und stellt die Fortbildung einer älteren, aus dem Jahre 1908 stammenden Form dar. Die Nockenstange wird wie ein Schieber durch eine Heusinger-Steuerung bewegt. Sie hebt bei dieser Bewegung durch Vermittlung der in den Spindelköpfen gelagerten Rollen die Ventile. Der Ventilschluß wird durch die über den Spindelköpfen sichtbaren Federn gesichert. Ein- und Auslaßventile sind so angeordnet, daß sie durch den Dampfdruck mäßig stark auf ihre Sitze gepreßt werden, u. zw. jene durch den Druck des Dampfes in der Frischdampfleitung, diese durch den Druck des Dampfes im Zylinder. Das rechts sichtbare kleine Ventil bildet den wesentlichen Bestandteil der Anfahrvorrichtung für Verbundlokomotiven Bauart Ranafier. Es ist mit Spindel, Spindelkopf und Rolle gewöhnlich durch eine Feder nach oben gegen seinen Sitz gepreßt und so der Einwirkung der Nockenstange entzogen. Setzt der Führer dagegen den Raum über dem Ventil durch die von links herkommende Leitung unter Dampfdruck, so öffnet es sich, falls die augenblickliche Stellung der Nockenstange es zuläßt, und läßt Dampf hinter den Hochdruckkolben und somit auch zum Niederdruckzylinder treten. Die Nockenstange steuert das Ventil so, daß Dampf nur in den Hochdruckzylinder strömt, wenn der Niederdruckkolben am Hub steht, nicht aber dann, wenn er nahe am Totpunkt steht.<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0652.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 217. Zylinder und Ventilanordnung Bauart Strumpf für Gleichstrom-Heißdampflokomotiven.</head><lb/></figure><lb/> Im letzteren Fall würde der Hilfsdampf nur einen schädlichen Gegendruck auf den Hochdruckkolben </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0231]
Staatsbahn geliefert wurden, und stellt die Fortbildung einer älteren, aus dem Jahre 1908 stammenden Form dar. Die Nockenstange wird wie ein Schieber durch eine Heusinger-Steuerung bewegt. Sie hebt bei dieser Bewegung durch Vermittlung der in den Spindelköpfen gelagerten Rollen die Ventile. Der Ventilschluß wird durch die über den Spindelköpfen sichtbaren Federn gesichert. Ein- und Auslaßventile sind so angeordnet, daß sie durch den Dampfdruck mäßig stark auf ihre Sitze gepreßt werden, u. zw. jene durch den Druck des Dampfes in der Frischdampfleitung, diese durch den Druck des Dampfes im Zylinder. Das rechts sichtbare kleine Ventil bildet den wesentlichen Bestandteil der Anfahrvorrichtung für Verbundlokomotiven Bauart Ranafier. Es ist mit Spindel, Spindelkopf und Rolle gewöhnlich durch eine Feder nach oben gegen seinen Sitz gepreßt und so der Einwirkung der Nockenstange entzogen. Setzt der Führer dagegen den Raum über dem Ventil durch die von links herkommende Leitung unter Dampfdruck, so öffnet es sich, falls die augenblickliche Stellung der Nockenstange es zuläßt, und läßt Dampf hinter den Hochdruckkolben und somit auch zum Niederdruckzylinder treten. Die Nockenstange steuert das Ventil so, daß Dampf nur in den Hochdruckzylinder strömt, wenn der Niederdruckkolben am Hub steht, nicht aber dann, wenn er nahe am Totpunkt steht.
[Abbildung Abb. 217. Zylinder und Ventilanordnung Bauart Strumpf für Gleichstrom-Heißdampflokomotiven.
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Im letzteren Fall würde der Hilfsdampf nur einen schädlichen Gegendruck auf den Hochdruckkolben
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/231>, abgerufen am 16.02.2025. |