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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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der Großstädte, ebenso häufig auch nur die im Stadtinnern liegenden Teile oder gar nur einzelne Linien im Stadtinnern als S. bezeichnet; in den letzten beiden Fällen im Gegensatz zu den Vorortschnellbahnen (Vorortbahnen). In Berlin wird die Innenstrecke der staatlichen Schnellbahnen zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg und Stralau-Rummelsburg als S. bezeichnet, während der Metropolitain (Metro) in Paris das Gesamtnetz der von der Stadt gebauten Schnellbahnen innerhalb des Weichbildes umfaßt. In London werden mit den Bezeichnungen der Metropolitan und der Metropolitan District die Linien - Innen- wie Außen- (Vorort-) Linien - der Metropolitan- und Districtbahn-Gesellschaften je für sich zusammengefaßt u. s. w.

Kemmann.


Stadtschnellbahnen.

Inhalt: 1. Allgemeines; 2. Grundsätze für die Netzgestaltung; 3. Bahnhofsformen; 4. Bauweise der Schnellbahntunnel; 5. Betrieb und Verkehr; 6. Fahrpreise; 7. Wirtschaftsformen.

1. Allgemeines.

Die Entwicklung der Großstädte wäre nicht denkbar ohne großzügig angelegte Schienen- und Wasserstraßen, die der Bevölkerung Kraft und Stoff für die vielseitigen Formen ihrer Betätigung zuführen. Die Pflege der persönlichen Beziehungen ist die weitere Aufgabe der Eisenbahnen, die im Innenleben der Großstädte neben den Straßenbahnen vor allem auch berufen sind, der Bevölkerung durch Überwindung der gesteigerten räumlichen Entfernungen volle Freizügigkeit zu verschaffen. So ist die mit selbständigem Bahnkörper ausgerüstete S. wichtigste Trägerin der Massenbewegungen in der Großstadt mit ihren Vorstädten und Vororten. Die Elektrizität hat ihre gemeinnützige Bedeutung weiterhin gesteigert, indem sie das Bahnwesen beweglicher gestaltet, seine Leistungsfähigkeit im Massenverkehr erhöht und vor allem auch die Behinderungen fortgeräumt hat, die der schnellverkehrsmäßigen Erschließung des Stadtinnern noch im Wege standen. Heute vermag der Schnellverkehr je nach der Gestaltung des Stadtbildes mittels Hochbahnen aus Stein oder Eisen oder mit der Tunnelbahn alle Teile des Stadtgebiets bis in seinen innersten Kern zu durchdringen. Im übrigen hält sich die mit elektrischer Zugkraft ausgestattete Schnellbahn im wesentlichen an die aus der Zeit des Dampfbetriebs überkommenen Bahnformen; in den Außengebieten ist auch bei ihr die offene Form der Damm- oder Einschnittbahn die gegebene.

Bei der nachfolgenden Besprechung der Schnellbahnen können nur die wesentlichsten Punkte gestreift werden. Im besonderen wird auf die Einzeldarstellungen über die Berliner Hoch- und Untergrundbahnen, Bostoner, Chicagoer, Liverpooler, Londoner, New-Yorker, Pariser, philadelphischen Schnellbahnen verwiesen.

2. Grundsätze für die Netzgestaltung.

Neuzeitliche Schnellbahnnetze sollten auf der Grundlage eines nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgearbeiteten und von Zeit zu Zeit nachzuprüfenden Gesamtplans nach Maßgabe der Bedürfnisse zur Durchführung gebracht werden. Sparsamste Geldwirtschaft bei Auswahl und Ausbau der Linien ist Gebot der Zeitverhältnisse, nach dem sich auch das Tempo der Ausführung bestimmt, das sich neuerdings in der alten Welt stark verlangsamen dürfte. Bei der Verteilung der Linien über das Stadtgebiet ist im Auge zu behalten, daß die Außenbezirke auskömmlich mit Schnellbahnen versorgt, die inneren Gebiete dagegen aus Kostengründen nicht überlastet werden. Die Linien sind ferner so zu wählen, daß sie sich nicht gegenseitig den Verkehr abgraben. Linienverkettungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit werden dadurch gehoben; die Fahrgäste müssen sich dabei freilich mehr als bisher an den Umsteigverkehr gewöhnen, der auch bei angemessener Ausbildung der Übergangstationen leicht in den Kauf genommen wird (Paris, London u. s. w.).

Indessen erscheint es weder notwendig noch zweckmäßig, die fahrplanmäßige Überführung von Zügen von einer Linie auf eine andere grundsätzlich auszuschließen. Mit Rücksicht auf die Entwicklungsverhältnisse oder aus Betriebs- und Verkehrsgründen sind einfache Abgabelungen wie auch der Anstoß von Pendellinien, selbst an Zweige gegabelter Linien, unbedenklich auch fernerhin zuzulassen. Aus wirtschaftlichen Gründen werden bei Auswahl und Führung der Linien häufig Kompromisse geboten sein.

Für die Einzellinie ist die Grundform die Durchdringungsbahn, die meist als Durchmesserlinie, häufig auch in Schleifenform das Stadtinnere aufzuschließen und darin den Wohnverkehr zu verteilen hat. In dieser Durchdringungsform, die gleichzeitig auch einen starken Innenverkehr an sich zieht, wird die Schnellbahn zur Stadt- und Vorortbahn. In den Innenbezirken unterliegt sie besonders scharfem Wettbewerb von Straßenbahn und Omnibus.

Bei der Durchdringungsbahn kann der Stadtbahncharakter durch Vermehrung der Zugaufenthalte im Innengebiet, der Vorortbahncharakter durch Verminderung der

der Großstädte, ebenso häufig auch nur die im Stadtinnern liegenden Teile oder gar nur einzelne Linien im Stadtinnern als S. bezeichnet; in den letzten beiden Fällen im Gegensatz zu den Vorortschnellbahnen (Vorortbahnen). In Berlin wird die Innenstrecke der staatlichen Schnellbahnen zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg und Stralau-Rummelsburg als S. bezeichnet, während der Métropolitain (Métro) in Paris das Gesamtnetz der von der Stadt gebauten Schnellbahnen innerhalb des Weichbildes umfaßt. In London werden mit den Bezeichnungen der Metropolitan und der Metropolitan District die Linien – Innen- wie Außen- (Vorort-) Linien – der Metropolitan- und Districtbahn-Gesellschaften je für sich zusammengefaßt u. s. w.

Kemmann.


Stadtschnellbahnen.

Inhalt: 1. Allgemeines; 2. Grundsätze für die Netzgestaltung; 3. Bahnhofsformen; 4. Bauweise der Schnellbahntunnel; 5. Betrieb und Verkehr; 6. Fahrpreise; 7. Wirtschaftsformen.

1. Allgemeines.

Die Entwicklung der Großstädte wäre nicht denkbar ohne großzügig angelegte Schienen- und Wasserstraßen, die der Bevölkerung Kraft und Stoff für die vielseitigen Formen ihrer Betätigung zuführen. Die Pflege der persönlichen Beziehungen ist die weitere Aufgabe der Eisenbahnen, die im Innenleben der Großstädte neben den Straßenbahnen vor allem auch berufen sind, der Bevölkerung durch Überwindung der gesteigerten räumlichen Entfernungen volle Freizügigkeit zu verschaffen. So ist die mit selbständigem Bahnkörper ausgerüstete S. wichtigste Trägerin der Massenbewegungen in der Großstadt mit ihren Vorstädten und Vororten. Die Elektrizität hat ihre gemeinnützige Bedeutung weiterhin gesteigert, indem sie das Bahnwesen beweglicher gestaltet, seine Leistungsfähigkeit im Massenverkehr erhöht und vor allem auch die Behinderungen fortgeräumt hat, die der schnellverkehrsmäßigen Erschließung des Stadtinnern noch im Wege standen. Heute vermag der Schnellverkehr je nach der Gestaltung des Stadtbildes mittels Hochbahnen aus Stein oder Eisen oder mit der Tunnelbahn alle Teile des Stadtgebiets bis in seinen innersten Kern zu durchdringen. Im übrigen hält sich die mit elektrischer Zugkraft ausgestattete Schnellbahn im wesentlichen an die aus der Zeit des Dampfbetriebs überkommenen Bahnformen; in den Außengebieten ist auch bei ihr die offene Form der Damm- oder Einschnittbahn die gegebene.

Bei der nachfolgenden Besprechung der Schnellbahnen können nur die wesentlichsten Punkte gestreift werden. Im besonderen wird auf die Einzeldarstellungen über die Berliner Hoch- und Untergrundbahnen, Bostoner, Chicagoer, Liverpooler, Londoner, New-Yorker, Pariser, philadelphischen Schnellbahnen verwiesen.

2. Grundsätze für die Netzgestaltung.

Neuzeitliche Schnellbahnnetze sollten auf der Grundlage eines nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgearbeiteten und von Zeit zu Zeit nachzuprüfenden Gesamtplans nach Maßgabe der Bedürfnisse zur Durchführung gebracht werden. Sparsamste Geldwirtschaft bei Auswahl und Ausbau der Linien ist Gebot der Zeitverhältnisse, nach dem sich auch das Tempo der Ausführung bestimmt, das sich neuerdings in der alten Welt stark verlangsamen dürfte. Bei der Verteilung der Linien über das Stadtgebiet ist im Auge zu behalten, daß die Außenbezirke auskömmlich mit Schnellbahnen versorgt, die inneren Gebiete dagegen aus Kostengründen nicht überlastet werden. Die Linien sind ferner so zu wählen, daß sie sich nicht gegenseitig den Verkehr abgraben. Linienverkettungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit werden dadurch gehoben; die Fahrgäste müssen sich dabei freilich mehr als bisher an den Umsteigverkehr gewöhnen, der auch bei angemessener Ausbildung der Übergangstationen leicht in den Kauf genommen wird (Paris, London u. s. w.).

Indessen erscheint es weder notwendig noch zweckmäßig, die fahrplanmäßige Überführung von Zügen von einer Linie auf eine andere grundsätzlich auszuschließen. Mit Rücksicht auf die Entwicklungsverhältnisse oder aus Betriebs- und Verkehrsgründen sind einfache Abgabelungen wie auch der Anstoß von Pendellinien, selbst an Zweige gegabelter Linien, unbedenklich auch fernerhin zuzulassen. Aus wirtschaftlichen Gründen werden bei Auswahl und Führung der Linien häufig Kompromisse geboten sein.

Für die Einzellinie ist die Grundform die Durchdringungsbahn, die meist als Durchmesserlinie, häufig auch in Schleifenform das Stadtinnere aufzuschließen und darin den Wohnverkehr zu verteilen hat. In dieser Durchdringungsform, die gleichzeitig auch einen starken Innenverkehr an sich zieht, wird die Schnellbahn zur Stadt- und Vorortbahn. In den Innenbezirken unterliegt sie besonders scharfem Wettbewerb von Straßenbahn und Omnibus.

Bei der Durchdringungsbahn kann der Stadtbahncharakter durch Vermehrung der Zugaufenthalte im Innengebiet, der Vorortbahncharakter durch Verminderung der

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[133/0138] der Großstädte, ebenso häufig auch nur die im Stadtinnern liegenden Teile oder gar nur einzelne Linien im Stadtinnern als S. bezeichnet; in den letzten beiden Fällen im Gegensatz zu den Vorortschnellbahnen (Vorortbahnen). In Berlin wird die Innenstrecke der staatlichen Schnellbahnen zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg und Stralau-Rummelsburg als S. bezeichnet, während der Métropolitain (Métro) in Paris das Gesamtnetz der von der Stadt gebauten Schnellbahnen innerhalb des Weichbildes umfaßt. In London werden mit den Bezeichnungen der Metropolitan und der Metropolitan District die Linien – Innen- wie Außen- (Vorort-) Linien – der Metropolitan- und Districtbahn-Gesellschaften je für sich zusammengefaßt u. s. w. Kemmann. Stadtschnellbahnen. Inhalt: 1. Allgemeines; 2. Grundsätze für die Netzgestaltung; 3. Bahnhofsformen; 4. Bauweise der Schnellbahntunnel; 5. Betrieb und Verkehr; 6. Fahrpreise; 7. Wirtschaftsformen. 1. Allgemeines. Die Entwicklung der Großstädte wäre nicht denkbar ohne großzügig angelegte Schienen- und Wasserstraßen, die der Bevölkerung Kraft und Stoff für die vielseitigen Formen ihrer Betätigung zuführen. Die Pflege der persönlichen Beziehungen ist die weitere Aufgabe der Eisenbahnen, die im Innenleben der Großstädte neben den Straßenbahnen vor allem auch berufen sind, der Bevölkerung durch Überwindung der gesteigerten räumlichen Entfernungen volle Freizügigkeit zu verschaffen. So ist die mit selbständigem Bahnkörper ausgerüstete S. wichtigste Trägerin der Massenbewegungen in der Großstadt mit ihren Vorstädten und Vororten. Die Elektrizität hat ihre gemeinnützige Bedeutung weiterhin gesteigert, indem sie das Bahnwesen beweglicher gestaltet, seine Leistungsfähigkeit im Massenverkehr erhöht und vor allem auch die Behinderungen fortgeräumt hat, die der schnellverkehrsmäßigen Erschließung des Stadtinnern noch im Wege standen. Heute vermag der Schnellverkehr je nach der Gestaltung des Stadtbildes mittels Hochbahnen aus Stein oder Eisen oder mit der Tunnelbahn alle Teile des Stadtgebiets bis in seinen innersten Kern zu durchdringen. Im übrigen hält sich die mit elektrischer Zugkraft ausgestattete Schnellbahn im wesentlichen an die aus der Zeit des Dampfbetriebs überkommenen Bahnformen; in den Außengebieten ist auch bei ihr die offene Form der Damm- oder Einschnittbahn die gegebene. Bei der nachfolgenden Besprechung der Schnellbahnen können nur die wesentlichsten Punkte gestreift werden. Im besonderen wird auf die Einzeldarstellungen über die Berliner Hoch- und Untergrundbahnen, Bostoner, Chicagoer, Liverpooler, Londoner, New-Yorker, Pariser, philadelphischen Schnellbahnen verwiesen. 2. Grundsätze für die Netzgestaltung. Neuzeitliche Schnellbahnnetze sollten auf der Grundlage eines nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgearbeiteten und von Zeit zu Zeit nachzuprüfenden Gesamtplans nach Maßgabe der Bedürfnisse zur Durchführung gebracht werden. Sparsamste Geldwirtschaft bei Auswahl und Ausbau der Linien ist Gebot der Zeitverhältnisse, nach dem sich auch das Tempo der Ausführung bestimmt, das sich neuerdings in der alten Welt stark verlangsamen dürfte. Bei der Verteilung der Linien über das Stadtgebiet ist im Auge zu behalten, daß die Außenbezirke auskömmlich mit Schnellbahnen versorgt, die inneren Gebiete dagegen aus Kostengründen nicht überlastet werden. Die Linien sind ferner so zu wählen, daß sie sich nicht gegenseitig den Verkehr abgraben. Linienverkettungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit werden dadurch gehoben; die Fahrgäste müssen sich dabei freilich mehr als bisher an den Umsteigverkehr gewöhnen, der auch bei angemessener Ausbildung der Übergangstationen leicht in den Kauf genommen wird (Paris, London u. s. w.). Indessen erscheint es weder notwendig noch zweckmäßig, die fahrplanmäßige Überführung von Zügen von einer Linie auf eine andere grundsätzlich auszuschließen. Mit Rücksicht auf die Entwicklungsverhältnisse oder aus Betriebs- und Verkehrsgründen sind einfache Abgabelungen wie auch der Anstoß von Pendellinien, selbst an Zweige gegabelter Linien, unbedenklich auch fernerhin zuzulassen. Aus wirtschaftlichen Gründen werden bei Auswahl und Führung der Linien häufig Kompromisse geboten sein. Für die Einzellinie ist die Grundform die Durchdringungsbahn, die meist als Durchmesserlinie, häufig auch in Schleifenform das Stadtinnere aufzuschließen und darin den Wohnverkehr zu verteilen hat. In dieser Durchdringungsform, die gleichzeitig auch einen starken Innenverkehr an sich zieht, wird die Schnellbahn zur Stadt- und Vorortbahn. In den Innenbezirken unterliegt sie besonders scharfem Wettbewerb von Straßenbahn und Omnibus. Bei der Durchdringungsbahn kann der Stadtbahncharakter durch Vermehrung der Zugaufenthalte im Innengebiet, der Vorortbahncharakter durch Verminderung der

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/138>, abgerufen am 25.11.2024.