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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Durchlässige Zäune mit fester Aufstellung können in holzreichen Gegenden aus Brettern, Schwarteln oder Stangenholz hergestellt werden. Auch Drahtgeflechte von 8-9 mm Maschenweite sind hierfür geeignet Durchlässige Zäune empfehlen sich dann, wenn die Schneeanhäufungen mit Rücksicht auf die Kultur des Bodens nicht allzu hoch werden dürfen, dafür also mehr in die Breite gehen sollen. Sie müssen um das 10-15fache ihrer Höhe von der windseitigen Fahrschiene entfernt aufgestellt werden, also in einer Entfernung, die in Anbetracht der Grundeinlösungskosten mehr für die Anwendung beweglicher Zäune spricht.

Bewegliche Schneezäune haben fraglos den Vorzug, daß ihre Aufstellung die Einlösung von Grundstücken nicht unbedingt erheischt, vielmehr in der Regel auf Grund von Servituts- oder Pachtverträgen erfolgen kann. Zudem ist bei Anwendung beweglicher Zäune jeder Mißgriff in der Anlage ausgeschlossen oder mindestens belanglos. Ihre Anwendung ist daher besonders zweckmäßig, wenn über den Umfang der Verwehungen keine sicheren Daten vorliegen. Bewegliche Zäune ermöglichen endlich auch eine Handhabung, durch welche - wie in den Ausführungen zu Abb. 257-259 dargelegt wurde - sehr bedeutende Schneeablagerungen vor der zu schützenden Bahnstrecke erzielt werden können.

Bewegliche Schneezäune werden zumeist aus Brettern oder Flechtwerken hergestellt; letztere, vornehmlich aus Weiden-, Erlen- oder Birkenreisig verfertigt, weisen übrigens nur geringe Haltbarkeit auf. Die Abb. 270 u. 271 veranschaulichen solche Schneeplanken oder Schneehürden, wie sie meist in Anwendung stehen.


Abb. 270.
Abb. 271.

Sie werden im Sommer an geeigneten Plätzen gelagert, mit Anbruch des Winters nach Bedarf aufgestellt.

Ihre Kosten stellen sich bei den gebräuchlichen Höhen von ca. 2 m auf etwa 2·5 K für den laufenden m.

Der sog. Bockzaun, eine zuerst auf der Union-Pacific-Eisenbahn angewendete Form beweglicher Schneezäune, ist in Taf. XII, Abb. 6 a-c dargestellt.

Die Bretter sind zu Tafeln vereinigt. Die letzteren werden mittels eiserner Überwurfhaken an die Böcke befestigt. - Eine Verankerung in den Boden ist meist nicht nötig. - Nach Verwehung des Ablagerungsraums kann der Zaun felderweise aufgehoben und auf den vorgelagerten Schnee neuerdings aufgesetzt werden. Der laufende m eines solchen Zaunes kostet ungefähr 3 M.

Ein versetzbarer Zaun in durchlässiger Ausführung, der bei südrussischen Bahnen zur Anwendung gebracht worden war, ist in Abb. 258 dargestellt.

Für Schneezäune sind auch Leinengewebe aus gekochtem Garn mit Holzteer getränkt, ferner Kokusgeflechte und, wie bereits erwähnt, Drahtgewebe von verzinktem Eisendraht mit 8-9 mm Maschenweite verwendet worden. Zur Aufstellung solcher Zäune haben vielfach alte Siederohre gute Dienste geleistet.

Auch engmaschige Drahtnetze mit 2-3 mm Maschenweite haben für Schneezäune Anwendung gefunden. Die Herstellungskosten werden aber diesfalls ziemlich hoch; bei Anordnung eisener Ständer und Spreizen stellen sie sich auf ca. 12 K f. d. laufenden m.

Die letzterwähnten Ausführungsarten eignen sich vornehmlich für Schneezäune mit gleichsam halbmobilem Charakter, die, ähnlich wie der auf S. 394 beschriebene, nur im Bedarfsfall auf bereits vorhandenen stabilen Stützen befestigt werden sollen.

Die Erhaltungskosten, die für die Schneezäune erforderlich sind, haben schon frühzeitig dahin geführt, sie durch Hecken, sog. lebende Zäune, zu ersetzen. Zu diesem Zweck werden vornehmlich Fichtensetzlinge verwendet, die in etwa 30 cm voneinander abstehenden Reihen (Abb. 272) dicht neben dem Schneezaun,


Abb. 272.
u. zw. auf seiner windabwärts gelegenen Seite verpflanzt werden. Nach 6-8 Jahren sind die jungen Pflanzen so weit herangewachsen, daß der Schwellen- oder Bretterzaun entfernt werden kann. Nach etwa 20-25 Jahren fangen solche Hecken aber an, in den unteren Partien durchlässig zu werden. Es muß daher rechtzeitig, u. zw. durch neuerliches Einsetzen kräftiger 3-4jähriger Pflanzen dafür gesorgt werden, daß die in der zuerst herangewachsenen Hecke allmählich entstehenden Undichtheiten gedeckt werden. Haben sich die neuen Pflanzen entsprechend entwickelt, so kann die alte Hecke vollständig entfernt und durch frische Setzlinge erneuert werden.

Anstatt der Fichte ist für lebende Zäune auch der sog. Lebensbaum oder die Thuja

Durchlässige Zäune mit fester Aufstellung können in holzreichen Gegenden aus Brettern, Schwarteln oder Stangenholz hergestellt werden. Auch Drahtgeflechte von 8–9 mm Maschenweite sind hierfür geeignet Durchlässige Zäune empfehlen sich dann, wenn die Schneeanhäufungen mit Rücksicht auf die Kultur des Bodens nicht allzu hoch werden dürfen, dafür also mehr in die Breite gehen sollen. Sie müssen um das 10–15fache ihrer Höhe von der windseitigen Fahrschiene entfernt aufgestellt werden, also in einer Entfernung, die in Anbetracht der Grundeinlösungskosten mehr für die Anwendung beweglicher Zäune spricht.

Bewegliche Schneezäune haben fraglos den Vorzug, daß ihre Aufstellung die Einlösung von Grundstücken nicht unbedingt erheischt, vielmehr in der Regel auf Grund von Servituts- oder Pachtverträgen erfolgen kann. Zudem ist bei Anwendung beweglicher Zäune jeder Mißgriff in der Anlage ausgeschlossen oder mindestens belanglos. Ihre Anwendung ist daher besonders zweckmäßig, wenn über den Umfang der Verwehungen keine sicheren Daten vorliegen. Bewegliche Zäune ermöglichen endlich auch eine Handhabung, durch welche – wie in den Ausführungen zu Abb. 257–259 dargelegt wurde – sehr bedeutende Schneeablagerungen vor der zu schützenden Bahnstrecke erzielt werden können.

Bewegliche Schneezäune werden zumeist aus Brettern oder Flechtwerken hergestellt; letztere, vornehmlich aus Weiden-, Erlen- oder Birkenreisig verfertigt, weisen übrigens nur geringe Haltbarkeit auf. Die Abb. 270 u. 271 veranschaulichen solche Schneeplanken oder Schneehürden, wie sie meist in Anwendung stehen.


Abb. 270.
Abb. 271.

Sie werden im Sommer an geeigneten Plätzen gelagert, mit Anbruch des Winters nach Bedarf aufgestellt.

Ihre Kosten stellen sich bei den gebräuchlichen Höhen von ca. 2 m auf etwa 2·5 K für den laufenden m.

Der sog. Bockzaun, eine zuerst auf der Union-Pacific-Eisenbahn angewendete Form beweglicher Schneezäune, ist in Taf. XII, Abb. 6 a–c dargestellt.

Die Bretter sind zu Tafeln vereinigt. Die letzteren werden mittels eiserner Überwurfhaken an die Böcke befestigt. – Eine Verankerung in den Boden ist meist nicht nötig. – Nach Verwehung des Ablagerungsraums kann der Zaun felderweise aufgehoben und auf den vorgelagerten Schnee neuerdings aufgesetzt werden. Der laufende m eines solchen Zaunes kostet ungefähr 3 M.

Ein versetzbarer Zaun in durchlässiger Ausführung, der bei südrussischen Bahnen zur Anwendung gebracht worden war, ist in Abb. 258 dargestellt.

Für Schneezäune sind auch Leinengewebe aus gekochtem Garn mit Holzteer getränkt, ferner Kokusgeflechte und, wie bereits erwähnt, Drahtgewebe von verzinktem Eisendraht mit 8–9 mm Maschenweite verwendet worden. Zur Aufstellung solcher Zäune haben vielfach alte Siederohre gute Dienste geleistet.

Auch engmaschige Drahtnetze mit 2–3 mm Maschenweite haben für Schneezäune Anwendung gefunden. Die Herstellungskosten werden aber diesfalls ziemlich hoch; bei Anordnung eisener Ständer und Spreizen stellen sie sich auf ca. 12 K f. d. laufenden m.

Die letzterwähnten Ausführungsarten eignen sich vornehmlich für Schneezäune mit gleichsam halbmobilem Charakter, die, ähnlich wie der auf S. 394 beschriebene, nur im Bedarfsfall auf bereits vorhandenen stabilen Stützen befestigt werden sollen.

Die Erhaltungskosten, die für die Schneezäune erforderlich sind, haben schon frühzeitig dahin geführt, sie durch Hecken, sog. lebende Zäune, zu ersetzen. Zu diesem Zweck werden vornehmlich Fichtensetzlinge verwendet, die in etwa 30 cm voneinander abstehenden Reihen (Abb. 272) dicht neben dem Schneezaun,


Abb. 272.
u. zw. auf seiner windabwärts gelegenen Seite verpflanzt werden. Nach 6–8 Jahren sind die jungen Pflanzen so weit herangewachsen, daß der Schwellen- oder Bretterzaun entfernt werden kann. Nach etwa 20–25 Jahren fangen solche Hecken aber an, in den unteren Partien durchlässig zu werden. Es muß daher rechtzeitig, u. zw. durch neuerliches Einsetzen kräftiger 3–4jähriger Pflanzen dafür gesorgt werden, daß die in der zuerst herangewachsenen Hecke allmählich entstehenden Undichtheiten gedeckt werden. Haben sich die neuen Pflanzen entsprechend entwickelt, so kann die alte Hecke vollständig entfernt und durch frische Setzlinge erneuert werden.

Anstatt der Fichte ist für lebende Zäune auch der sog. Lebensbaum oder die Thuja

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[395/0414] Durchlässige Zäune mit fester Aufstellung können in holzreichen Gegenden aus Brettern, Schwarteln oder Stangenholz hergestellt werden. Auch Drahtgeflechte von 8–9 mm Maschenweite sind hierfür geeignet Durchlässige Zäune empfehlen sich dann, wenn die Schneeanhäufungen mit Rücksicht auf die Kultur des Bodens nicht allzu hoch werden dürfen, dafür also mehr in die Breite gehen sollen. Sie müssen um das 10–15fache ihrer Höhe von der windseitigen Fahrschiene entfernt aufgestellt werden, also in einer Entfernung, die in Anbetracht der Grundeinlösungskosten mehr für die Anwendung beweglicher Zäune spricht. Bewegliche Schneezäune haben fraglos den Vorzug, daß ihre Aufstellung die Einlösung von Grundstücken nicht unbedingt erheischt, vielmehr in der Regel auf Grund von Servituts- oder Pachtverträgen erfolgen kann. Zudem ist bei Anwendung beweglicher Zäune jeder Mißgriff in der Anlage ausgeschlossen oder mindestens belanglos. Ihre Anwendung ist daher besonders zweckmäßig, wenn über den Umfang der Verwehungen keine sicheren Daten vorliegen. Bewegliche Zäune ermöglichen endlich auch eine Handhabung, durch welche – wie in den Ausführungen zu Abb. 257–259 dargelegt wurde – sehr bedeutende Schneeablagerungen vor der zu schützenden Bahnstrecke erzielt werden können. Bewegliche Schneezäune werden zumeist aus Brettern oder Flechtwerken hergestellt; letztere, vornehmlich aus Weiden-, Erlen- oder Birkenreisig verfertigt, weisen übrigens nur geringe Haltbarkeit auf. Die Abb. 270 u. 271 veranschaulichen solche Schneeplanken oder Schneehürden, wie sie meist in Anwendung stehen. [Abbildung Abb. 270. ] [Abbildung Abb. 271. ] Sie werden im Sommer an geeigneten Plätzen gelagert, mit Anbruch des Winters nach Bedarf aufgestellt. Ihre Kosten stellen sich bei den gebräuchlichen Höhen von ca. 2 m auf etwa 2·5 K für den laufenden m. Der sog. Bockzaun, eine zuerst auf der Union-Pacific-Eisenbahn angewendete Form beweglicher Schneezäune, ist in Taf. XII, Abb. 6 a–c dargestellt. Die Bretter sind zu Tafeln vereinigt. Die letzteren werden mittels eiserner Überwurfhaken an die Böcke befestigt. – Eine Verankerung in den Boden ist meist nicht nötig. – Nach Verwehung des Ablagerungsraums kann der Zaun felderweise aufgehoben und auf den vorgelagerten Schnee neuerdings aufgesetzt werden. Der laufende m eines solchen Zaunes kostet ungefähr 3 M. Ein versetzbarer Zaun in durchlässiger Ausführung, der bei südrussischen Bahnen zur Anwendung gebracht worden war, ist in Abb. 258 dargestellt. Für Schneezäune sind auch Leinengewebe aus gekochtem Garn mit Holzteer getränkt, ferner Kokusgeflechte und, wie bereits erwähnt, Drahtgewebe von verzinktem Eisendraht mit 8–9 mm Maschenweite verwendet worden. Zur Aufstellung solcher Zäune haben vielfach alte Siederohre gute Dienste geleistet. Auch engmaschige Drahtnetze mit 2–3 mm Maschenweite haben für Schneezäune Anwendung gefunden. Die Herstellungskosten werden aber diesfalls ziemlich hoch; bei Anordnung eisener Ständer und Spreizen stellen sie sich auf ca. 12 K f. d. laufenden m. Die letzterwähnten Ausführungsarten eignen sich vornehmlich für Schneezäune mit gleichsam halbmobilem Charakter, die, ähnlich wie der auf S. 394 beschriebene, nur im Bedarfsfall auf bereits vorhandenen stabilen Stützen befestigt werden sollen. Die Erhaltungskosten, die für die Schneezäune erforderlich sind, haben schon frühzeitig dahin geführt, sie durch Hecken, sog. lebende Zäune, zu ersetzen. Zu diesem Zweck werden vornehmlich Fichtensetzlinge verwendet, die in etwa 30 cm voneinander abstehenden Reihen (Abb. 272) dicht neben dem Schneezaun, [Abbildung Abb. 272. ] u. zw. auf seiner windabwärts gelegenen Seite verpflanzt werden. Nach 6–8 Jahren sind die jungen Pflanzen so weit herangewachsen, daß der Schwellen- oder Bretterzaun entfernt werden kann. Nach etwa 20–25 Jahren fangen solche Hecken aber an, in den unteren Partien durchlässig zu werden. Es muß daher rechtzeitig, u. zw. durch neuerliches Einsetzen kräftiger 3–4jähriger Pflanzen dafür gesorgt werden, daß die in der zuerst herangewachsenen Hecke allmählich entstehenden Undichtheiten gedeckt werden. Haben sich die neuen Pflanzen entsprechend entwickelt, so kann die alte Hecke vollständig entfernt und durch frische Setzlinge erneuert werden. Anstatt der Fichte ist für lebende Zäune auch der sog. Lebensbaum oder die Thuja

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/414>, abgerufen am 24.11.2024.