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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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in möglichster Nähe der zu schützenden Bahnanlage hingewirkt und im weiteren der Schutz der Bahn der überleitenden Wirkung dieser Schneewälle überlassen.

Über die Wirkung von Schneezäunen hat Schubert im Winter 1900/01 eine Reihe beachtenswerter Versuche ausgeführt, u. zw. erstreckten sich diese Versuche sowohl auf dichte Zäune, die überdies unter verschiedenen Neigungen zum Horizont - 45° bis 90° - aufgestellt wurden, als auch auf durchlässige Zäune, Bretterzäune mit 5-15 cm weiten horizontalen Schlitzen, ferner auf Zäune aus Drahtgeflechten von 3-9 mm Maschenweite, endlich auf solche aus Schilfrohr und Kokusgeflechten.

An dichten vertikalen Bretterzäunen bildete sich bei niederen Schneetreiben die Vorlagerung wesentlich rascher aus als die Hinterlagerung. Die obere Breite des sich vor dem Zaun bildenden Grabens war ungefähr gleich der Höhe des Schneezauns. Erst wenn die Vorlagerung fast die Zaunhöhe erreicht hatte, setzte sich die Hinterlagerung mit teilweisen Überwulstungen fort und dachte sich dabei durchschnittlich in der Neigung 1 : 8 ab. Das endgültige Profil


Abb. 261.
der Ablagerung ist in Abb. 261 skizziert. Es zeigt vor dem Zaun eine etwas konkave, gegen den Zaun steiler werdende, hinter dem Zaun eine konvexe Linie. Bei oberen Schneetreiben ging die Ausbildung der Vor- und Hinterlagerungen an dichten, vertikalen Zäunen wesentlich gleichmäßiger vor sich.

An einem unter 45° in der Windrichtung zum Horizont geneigten, dichten Bretterzaun (Abb. 262) schmiegte sich die Vorlagerung nur etwa bis zur


Abb. 262.
halben Höhe an, während sich hinter dem Zaun nur eine kurze Hinterlagerung ausbildete, der Wind aber in einer Entfernung von 5-8 m den Erdboden wieder traf und vom Schnee vollständig reinfegte.

Dichte Zäune in Schrägstellungen zwischen 45 und 90° zeigten ein Verhalten, welches zwischen der vorgeschilderten die Mitte hielt. Je steiler die Zäune,


Abb. 263.
desto größer die anfangs sich bildenden Gräben - G in Abb. 263 - vor diesen und desto länger die Hinterlagerungen.

Bei durchlässigen Zäunen bildete sich im allgemeinen die Ablagerung vor dem Zaun langsamer, die Ablagerung dahinter dagegen viel rascher aus als bei dichten Zäunen und wurden außerdem auch weitaus größer, so daß bei gleichen Höhen die mit durchlässigen Zäunen zu erzielenden Ablagerungsquerschnitte tatsächlich größer werden. Allerdings erfordern diese größeren Ablagerungen auch wesentlich größere Grundflächen.

Schubert gibt die Breite der Hinterlagerungen bei 1·5 m hohen Zäunen mit Drahtgeflechten von


9 mmMaschenweite mit etwa20·5 m
6 mmMaschenweite mit etwa17·6 m
3 mmMaschenweite mit etwa13·5 m

an und deren Querschnittsausmaß mit etwa 5/6 des Produktes aus Breite und Höhe an.

Bemerkenswert ist, daß bei durchlässigen Zäunen sowohl vor als hinter diesen anfänglich sehr weite Gräben offen bleiben, die sich erst bei gänzlicher Vollendung der Ablagerung schließen (Abb. 264).


Abb. 264.

Auf Grund der vorstehenden Ausführungen über die Wirkung der zum Schutz von Bahneinschnitten zumeist im Gebrauch stehenden Schneewehren, also namentlich der Schneezäune und Schneemauern, kann im allgemeinen die Anordnung dieser Schutzanlagen erfolgen, vorausgesetzt, daß über die für diese Disposition maßgebenden meteorologischen Momente, als Schneemengen, Windstärke und Windrichtungen, hinreichende Erfahrungen vorliegen, bzw. nicht vorgezogen werden sollte, sich von solchen Erfahrungsergebnissen durch probeweise Anwendung beweglicher Wehren gänzlich unabhängig zu machen.

Ein besonderes Augenmerk wird jedoch der Anordnung dieser Wehren an den Einschnittsnullpunkten zuzuwenden sein.

Mit Rücksicht auf den Ablagerungsraum im hinteren toten Winkel einer Schneewehre ist
Abb. 265.
es zunächst schon erforderlich, die Schneewehren gegen den Einschnittsnullpunkt vom Einschnittsrand etwas weiter abzurücken (vgl. Abb. 265 und die Ausführungen zu Abb. 252 u. 253). Würde die Schneewehre aber im Punkt a (Abb. 265) einfach stumpf aufhören, so könnten durch die daselbst hervorgerufenen Wirbelbildungen betriebsstörende Schneeablagerungen entstehen.

Auch wäre der Einschnitt in diesem Fall trotz der Schutzanlagen doch den durch Winde in der Richtung des Pfeiles A verursachten Verwehungsgefahren ausgesetzt. Diesem Übelstand kann dadurch abgeholfen werden, daß die Schneewehre - in entsprechendem Abstand von der Bahn - bis zu einem Punkt b (Taf. XII, Abb. 9 a) geführt wird, an dem der Damm bereits etwas höher ist als die Schneewehre. Der gleiche Effekt kann aber auch mit der in Taf. XII, Abb. 9 b dargestellten Anordnung einer zweiten

in möglichster Nähe der zu schützenden Bahnanlage hingewirkt und im weiteren der Schutz der Bahn der überleitenden Wirkung dieser Schneewälle überlassen.

Über die Wirkung von Schneezäunen hat Schubert im Winter 1900/01 eine Reihe beachtenswerter Versuche ausgeführt, u. zw. erstreckten sich diese Versuche sowohl auf dichte Zäune, die überdies unter verschiedenen Neigungen zum Horizont – 45° bis 90° – aufgestellt wurden, als auch auf durchlässige Zäune, Bretterzäune mit 5–15 cm weiten horizontalen Schlitzen, ferner auf Zäune aus Drahtgeflechten von 3–9 mm Maschenweite, endlich auf solche aus Schilfrohr und Kokusgeflechten.

An dichten vertikalen Bretterzäunen bildete sich bei niederen Schneetreiben die Vorlagerung wesentlich rascher aus als die Hinterlagerung. Die obere Breite des sich vor dem Zaun bildenden Grabens war ungefähr gleich der Höhe des Schneezauns. Erst wenn die Vorlagerung fast die Zaunhöhe erreicht hatte, setzte sich die Hinterlagerung mit teilweisen Überwulstungen fort und dachte sich dabei durchschnittlich in der Neigung 1 : 8 ab. Das endgültige Profil


Abb. 261.
der Ablagerung ist in Abb. 261 skizziert. Es zeigt vor dem Zaun eine etwas konkave, gegen den Zaun steiler werdende, hinter dem Zaun eine konvexe Linie. Bei oberen Schneetreiben ging die Ausbildung der Vor- und Hinterlagerungen an dichten, vertikalen Zäunen wesentlich gleichmäßiger vor sich.

An einem unter 45° in der Windrichtung zum Horizont geneigten, dichten Bretterzaun (Abb. 262) schmiegte sich die Vorlagerung nur etwa bis zur


Abb. 262.
halben Höhe an, während sich hinter dem Zaun nur eine kurze Hinterlagerung ausbildete, der Wind aber in einer Entfernung von 5–8 m den Erdboden wieder traf und vom Schnee vollständig reinfegte.

Dichte Zäune in Schrägstellungen zwischen 45 und 90° zeigten ein Verhalten, welches zwischen der vorgeschilderten die Mitte hielt. Je steiler die Zäune,


Abb. 263.
desto größer die anfangs sich bildenden Gräben – G in Abb. 263 – vor diesen und desto länger die Hinterlagerungen.

Bei durchlässigen Zäunen bildete sich im allgemeinen die Ablagerung vor dem Zaun langsamer, die Ablagerung dahinter dagegen viel rascher aus als bei dichten Zäunen und wurden außerdem auch weitaus größer, so daß bei gleichen Höhen die mit durchlässigen Zäunen zu erzielenden Ablagerungsquerschnitte tatsächlich größer werden. Allerdings erfordern diese größeren Ablagerungen auch wesentlich größere Grundflächen.

Schubert gibt die Breite der Hinterlagerungen bei 1·5 m hohen Zäunen mit Drahtgeflechten von


9 mmMaschenweite mit etwa20·5 m
6 mmMaschenweite mit etwa17·6 m
3 mmMaschenweite mit etwa13·5 m

an und deren Querschnittsausmaß mit etwa 5/6 des Produktes aus Breite und Höhe an.

Bemerkenswert ist, daß bei durchlässigen Zäunen sowohl vor als hinter diesen anfänglich sehr weite Gräben offen bleiben, die sich erst bei gänzlicher Vollendung der Ablagerung schließen (Abb. 264).


Abb. 264.

Auf Grund der vorstehenden Ausführungen über die Wirkung der zum Schutz von Bahneinschnitten zumeist im Gebrauch stehenden Schneewehren, also namentlich der Schneezäune und Schneemauern, kann im allgemeinen die Anordnung dieser Schutzanlagen erfolgen, vorausgesetzt, daß über die für diese Disposition maßgebenden meteorologischen Momente, als Schneemengen, Windstärke und Windrichtungen, hinreichende Erfahrungen vorliegen, bzw. nicht vorgezogen werden sollte, sich von solchen Erfahrungsergebnissen durch probeweise Anwendung beweglicher Wehren gänzlich unabhängig zu machen.

Ein besonderes Augenmerk wird jedoch der Anordnung dieser Wehren an den Einschnittsnullpunkten zuzuwenden sein.

Mit Rücksicht auf den Ablagerungsraum im hinteren toten Winkel einer Schneewehre ist
Abb. 265.
es zunächst schon erforderlich, die Schneewehren gegen den Einschnittsnullpunkt vom Einschnittsrand etwas weiter abzurücken (vgl. Abb. 265 und die Ausführungen zu Abb. 252 u. 253). Würde die Schneewehre aber im Punkt a (Abb. 265) einfach stumpf aufhören, so könnten durch die daselbst hervorgerufenen Wirbelbildungen betriebsstörende Schneeablagerungen entstehen.

Auch wäre der Einschnitt in diesem Fall trotz der Schutzanlagen doch den durch Winde in der Richtung des Pfeiles A verursachten Verwehungsgefahren ausgesetzt. Diesem Übelstand kann dadurch abgeholfen werden, daß die Schneewehre – in entsprechendem Abstand von der Bahn – bis zu einem Punkt b (Taf. XII, Abb. 9 a) geführt wird, an dem der Damm bereits etwas höher ist als die Schneewehre. Der gleiche Effekt kann aber auch mit der in Taf. XII, Abb. 9 b dargestellten Anordnung einer zweiten

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[393/0412] in möglichster Nähe der zu schützenden Bahnanlage hingewirkt und im weiteren der Schutz der Bahn der überleitenden Wirkung dieser Schneewälle überlassen. Über die Wirkung von Schneezäunen hat Schubert im Winter 1900/01 eine Reihe beachtenswerter Versuche ausgeführt, u. zw. erstreckten sich diese Versuche sowohl auf dichte Zäune, die überdies unter verschiedenen Neigungen zum Horizont – 45° bis 90° – aufgestellt wurden, als auch auf durchlässige Zäune, Bretterzäune mit 5–15 cm weiten horizontalen Schlitzen, ferner auf Zäune aus Drahtgeflechten von 3–9 mm Maschenweite, endlich auf solche aus Schilfrohr und Kokusgeflechten. An dichten vertikalen Bretterzäunen bildete sich bei niederen Schneetreiben die Vorlagerung wesentlich rascher aus als die Hinterlagerung. Die obere Breite des sich vor dem Zaun bildenden Grabens war ungefähr gleich der Höhe des Schneezauns. Erst wenn die Vorlagerung fast die Zaunhöhe erreicht hatte, setzte sich die Hinterlagerung mit teilweisen Überwulstungen fort und dachte sich dabei durchschnittlich in der Neigung 1 : 8 ab. Das endgültige Profil [Abbildung Abb. 261. ] der Ablagerung ist in Abb. 261 skizziert. Es zeigt vor dem Zaun eine etwas konkave, gegen den Zaun steiler werdende, hinter dem Zaun eine konvexe Linie. Bei oberen Schneetreiben ging die Ausbildung der Vor- und Hinterlagerungen an dichten, vertikalen Zäunen wesentlich gleichmäßiger vor sich. An einem unter 45° in der Windrichtung zum Horizont geneigten, dichten Bretterzaun (Abb. 262) schmiegte sich die Vorlagerung nur etwa bis zur [Abbildung Abb. 262. ] halben Höhe an, während sich hinter dem Zaun nur eine kurze Hinterlagerung ausbildete, der Wind aber in einer Entfernung von 5–8 m den Erdboden wieder traf und vom Schnee vollständig reinfegte. Dichte Zäune in Schrägstellungen zwischen 45 und 90° zeigten ein Verhalten, welches zwischen der vorgeschilderten die Mitte hielt. Je steiler die Zäune, [Abbildung Abb. 263. ] desto größer die anfangs sich bildenden Gräben – G in Abb. 263 – vor diesen und desto länger die Hinterlagerungen. Bei durchlässigen Zäunen bildete sich im allgemeinen die Ablagerung vor dem Zaun langsamer, die Ablagerung dahinter dagegen viel rascher aus als bei dichten Zäunen und wurden außerdem auch weitaus größer, so daß bei gleichen Höhen die mit durchlässigen Zäunen zu erzielenden Ablagerungsquerschnitte tatsächlich größer werden. Allerdings erfordern diese größeren Ablagerungen auch wesentlich größere Grundflächen. Schubert gibt die Breite der Hinterlagerungen bei 1·5 m hohen Zäunen mit Drahtgeflechten von 9 mm Maschenweite mit etwa 20·5 m 6 mm Maschenweite mit etwa 17·6 m 3 mm Maschenweite mit etwa 13·5 m an und deren Querschnittsausmaß mit etwa 5/6 des Produktes aus Breite und Höhe an. Bemerkenswert ist, daß bei durchlässigen Zäunen sowohl vor als hinter diesen anfänglich sehr weite Gräben offen bleiben, die sich erst bei gänzlicher Vollendung der Ablagerung schließen (Abb. 264). [Abbildung Abb. 264. ] Auf Grund der vorstehenden Ausführungen über die Wirkung der zum Schutz von Bahneinschnitten zumeist im Gebrauch stehenden Schneewehren, also namentlich der Schneezäune und Schneemauern, kann im allgemeinen die Anordnung dieser Schutzanlagen erfolgen, vorausgesetzt, daß über die für diese Disposition maßgebenden meteorologischen Momente, als Schneemengen, Windstärke und Windrichtungen, hinreichende Erfahrungen vorliegen, bzw. nicht vorgezogen werden sollte, sich von solchen Erfahrungsergebnissen durch probeweise Anwendung beweglicher Wehren gänzlich unabhängig zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird jedoch der Anordnung dieser Wehren an den Einschnittsnullpunkten zuzuwenden sein. Mit Rücksicht auf den Ablagerungsraum im hinteren toten Winkel einer Schneewehre ist [Abbildung Abb. 265. ] es zunächst schon erforderlich, die Schneewehren gegen den Einschnittsnullpunkt vom Einschnittsrand etwas weiter abzurücken (vgl. Abb. 265 und die Ausführungen zu Abb. 252 u. 253). Würde die Schneewehre aber im Punkt a (Abb. 265) einfach stumpf aufhören, so könnten durch die daselbst hervorgerufenen Wirbelbildungen betriebsstörende Schneeablagerungen entstehen. Auch wäre der Einschnitt in diesem Fall trotz der Schutzanlagen doch den durch Winde in der Richtung des Pfeiles A verursachten Verwehungsgefahren ausgesetzt. Diesem Übelstand kann dadurch abgeholfen werden, daß die Schneewehre – in entsprechendem Abstand von der Bahn – bis zu einem Punkt b (Taf. XII, Abb. 9 a) geführt wird, an dem der Damm bereits etwas höher ist als die Schneewehre. Der gleiche Effekt kann aber auch mit der in Taf. XII, Abb. 9 b dargestellten Anordnung einer zweiten

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/412>, abgerufen am 25.08.2024.