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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Der Leiter des Kabels wird mit geringen Ausnahmen aus Kupfer, u. zw. im Interesse einer möglichst hohen Leitfähigkeit aus bestem elektrolytischen Kupfer hergestellt. Für die isolierende Hülle verwendete man ursprünglich nur Guttapercha, die ein hohes Isolationsvermögen besitzt. Wegen des hohen Preises und der Schwierigkeit, ausreichende Mengen Guttapercha zu beschaffen, ist man in letzter Zeit zur Isolation durch Umspinnen des Leiters mit Papier oder Pflanzenfaser übergegangen. Zuweilen kommt auch eine Umpressung des Leiters mit Gummi zur Anwendung. Guttapercha wird nur mehr bei Unterwasserkabel verwendet. Für Fernsprechkabelleitungen ist die Isolierung mit Guttapercha oder Gummi nicht zu empfehlen, weil die den Leiter fest umschließende Hülle hohe Kapazität entwickelt, die stark dämpfend auf die Lauteübertragung wirkt.

Die hygroskopische Papier- oder Pflanzenfaserhülle bedarf ebenso wie die Isolationshülle aus Gummi eines besonderen Schutzes gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Dieser Schutz wird durch einen Bleimantel erreicht, mit dem die isolierende Hülle des Leiters umpreßt wird. Nicht minder muß an den Enden der Leitung die isolierende Hülle einen vollkommen wasserdichten Verschluß erhalten.

Kabelleitungen mit Guttaperchaisolation bedürfen eines Schutzes gegen Feuchtigkeit nicht; wohl aber werden Guttaperchakabelleitungen, die in besonderen Fällen über der Erde verlegt werden müssen, mit einem Bleimantel umpreßt, um die Guttapercha vor den zerstörenden Einwirkungen der Luft zu schützen.

Sind mehrere Telegraphen-, Fernsprech-, überhaupt Schwachstromleitungen in derselben Richtung zu verlegen, so werden sie in der Regel zu einem gemeinsamen Kabel vereinigt. Keinesfalls dürfen aber etwa auch Starkstromleitungen (Leitungen für Licht und Kraft) mit in diese Kabel verlegt werden, u. zw. nicht nur wegen der Gefährdung der Isolation, sondern auch weil dann störende Beeinflussungen der Schwachstromleitungen, besonders der Fernsprechleitungen durch Induktionswirkung eintreten würden.

Die Stärke des Kupferleiters beträgt für Telegraphenleitungen in der Regel nicht unter 1·5 mm Durchmesser, damit die Kabelleitung möglichst keinen höheren Leitungswiderstand hat, wie eine 4 mm starke Freileitung aus Eisendraht. Für Fernsprechkabelleitungen genügt in der Regel ein Drahtdurchmesser von 0·8 mm. Nur für sehr lange Fernsprechleitungen wird stärkerer Draht, bis zu 2 mm Durchmesser verwendet.

Die Leiter für Guttaperchaisolation werden zur Erzielung größerer Biegsamkeit nicht aus massiven Drähten, sondern aus Drahtlitzen hergestellt, weil massive Drähte bei Biegungen leicht die Guttapercha durchdringen können.

Der Leiter mit der isolierenden Hülle heißt Kabelader. Aus den Kabeladern wird die Kabelseele gebildet, indem sämtliche zu einem Kabel zu vereinigenden Adern in konzentrischen Lagen miteinander verseilt und der so gebildete Strang bei Papier- und Faserstoffisolation mit Papier und Band, bei Gummiisolation nur mit Band und bei Guttaperchaisolation mit imprägnierter Jute oder mit Hanf umsponnen wird. Die Fernsprechadern werden zur Vermeidung der Induktionswirkungen paarweise zu Doppeladern (Hin- und Rückleitung) (s. Fernsprecheinrichtungen) miteinander verseilt. Bei vieladrigen Kabeln werden zum Unterscheiden der einzelnen Adern und Doppeladern in jeder Lage


Abb. 142.
sog. Zähladern benutzt, die mit farbigem Papier umsponnen sind. Hin- und Rückleitung der Doppeladern werden durch Verzinnen des einen Leiters kenntlich gemacht.

Die Seele der Kabel mit Papier-, Faserstoff- und Gummiisolation wird hiernach mit einem nahtlosen und vollkommen wasserdichten Bleimantel umpreßt.

Sollen die Kabel in Röhren oder in besonderen Kabelkanälen in die Erde verlegt werden, wie z. B. die Fernsprechkabelleitungen Abb. 143.

in großen Städten, so bedarf der Bleimantel keinerlei weiterer Umhüllung. Kabel, die frei in die Erde oder in das Wasser verlegt werden sollen, erhalten über dem Bleimantel zunächst eine Schutzhülle aus einer zwischen zwei Kompositionslagen gebetteten Papierlage, darüber eine zwischen zwei Asphaltschichten gebettete Jutebespinnung und darüber die Bewehrung, bestehend aus einer je nach der Dicke des Kabels zu bemessenden Anzahl verzinkter Eisendrähte - Rund-, Flach- oder -Formdrähte, die mit gegen die Richtung der Jutebespinnung gerichtetem Drall dicht nebeneinander aufgewunden werden. Abb. 142 zeigt verkleinert den Abschnitt eines Telegraphen-Erdkabels mit 28 Adern mit Papierisolation und mit Flachdrahtbewehrung, Abb. 143 zeigt in natürlicher Größe den Durchschnitt eines solchen Kabels. Die Kabel mit Guttaperchaisolation ohne Bleimantel erhalten die Bewehrung über der Jute- oder Hanfbespinnung.

Der Leiter des Kabels wird mit geringen Ausnahmen aus Kupfer, u. zw. im Interesse einer möglichst hohen Leitfähigkeit aus bestem elektrolytischen Kupfer hergestellt. Für die isolierende Hülle verwendete man ursprünglich nur Guttapercha, die ein hohes Isolationsvermögen besitzt. Wegen des hohen Preises und der Schwierigkeit, ausreichende Mengen Guttapercha zu beschaffen, ist man in letzter Zeit zur Isolation durch Umspinnen des Leiters mit Papier oder Pflanzenfaser übergegangen. Zuweilen kommt auch eine Umpressung des Leiters mit Gummi zur Anwendung. Guttapercha wird nur mehr bei Unterwasserkabel verwendet. Für Fernsprechkabelleitungen ist die Isolierung mit Guttapercha oder Gummi nicht zu empfehlen, weil die den Leiter fest umschließende Hülle hohe Kapazität entwickelt, die stark dämpfend auf die Lauteübertragung wirkt.

Die hygroskopische Papier- oder Pflanzenfaserhülle bedarf ebenso wie die Isolationshülle aus Gummi eines besonderen Schutzes gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Dieser Schutz wird durch einen Bleimantel erreicht, mit dem die isolierende Hülle des Leiters umpreßt wird. Nicht minder muß an den Enden der Leitung die isolierende Hülle einen vollkommen wasserdichten Verschluß erhalten.

Kabelleitungen mit Guttaperchaisolation bedürfen eines Schutzes gegen Feuchtigkeit nicht; wohl aber werden Guttaperchakabelleitungen, die in besonderen Fällen über der Erde verlegt werden müssen, mit einem Bleimantel umpreßt, um die Guttapercha vor den zerstörenden Einwirkungen der Luft zu schützen.

Sind mehrere Telegraphen-, Fernsprech-, überhaupt Schwachstromleitungen in derselben Richtung zu verlegen, so werden sie in der Regel zu einem gemeinsamen Kabel vereinigt. Keinesfalls dürfen aber etwa auch Starkstromleitungen (Leitungen für Licht und Kraft) mit in diese Kabel verlegt werden, u. zw. nicht nur wegen der Gefährdung der Isolation, sondern auch weil dann störende Beeinflussungen der Schwachstromleitungen, besonders der Fernsprechleitungen durch Induktionswirkung eintreten würden.

Die Stärke des Kupferleiters beträgt für Telegraphenleitungen in der Regel nicht unter 1·5 mm Durchmesser, damit die Kabelleitung möglichst keinen höheren Leitungswiderstand hat, wie eine 4 mm starke Freileitung aus Eisendraht. Für Fernsprechkabelleitungen genügt in der Regel ein Drahtdurchmesser von 0·8 mm. Nur für sehr lange Fernsprechleitungen wird stärkerer Draht, bis zu 2 mm Durchmesser verwendet.

Die Leiter für Guttaperchaisolation werden zur Erzielung größerer Biegsamkeit nicht aus massiven Drähten, sondern aus Drahtlitzen hergestellt, weil massive Drähte bei Biegungen leicht die Guttapercha durchdringen können.

Der Leiter mit der isolierenden Hülle heißt Kabelader. Aus den Kabeladern wird die Kabelseele gebildet, indem sämtliche zu einem Kabel zu vereinigenden Adern in konzentrischen Lagen miteinander verseilt und der so gebildete Strang bei Papier- und Faserstoffisolation mit Papier und Band, bei Gummiisolation nur mit Band und bei Guttaperchaisolation mit imprägnierter Jute oder mit Hanf umsponnen wird. Die Fernsprechadern werden zur Vermeidung der Induktionswirkungen paarweise zu Doppeladern (Hin- und Rückleitung) (s. Fernsprecheinrichtungen) miteinander verseilt. Bei vieladrigen Kabeln werden zum Unterscheiden der einzelnen Adern und Doppeladern in jeder Lage


Abb. 142.
sog. Zähladern benutzt, die mit farbigem Papier umsponnen sind. Hin- und Rückleitung der Doppeladern werden durch Verzinnen des einen Leiters kenntlich gemacht.

Die Seele der Kabel mit Papier-, Faserstoff- und Gummiisolation wird hiernach mit einem nahtlosen und vollkommen wasserdichten Bleimantel umpreßt.

Sollen die Kabel in Röhren oder in besonderen Kabelkanälen in die Erde verlegt werden, wie z. B. die Fernsprechkabelleitungen Abb. 143.

in großen Städten, so bedarf der Bleimantel keinerlei weiterer Umhüllung. Kabel, die frei in die Erde oder in das Wasser verlegt werden sollen, erhalten über dem Bleimantel zunächst eine Schutzhülle aus einer zwischen zwei Kompositionslagen gebetteten Papierlage, darüber eine zwischen zwei Asphaltschichten gebettete Jutebespinnung und darüber die Bewehrung, bestehend aus einer je nach der Dicke des Kabels zu bemessenden Anzahl verzinkter Eisendrähte – Rund-, Flach- oder -Formdrähte, die mit gegen die Richtung der Jutebespinnung gerichtetem Drall dicht nebeneinander aufgewunden werden. Abb. 142 zeigt verkleinert den Abschnitt eines Telegraphen-Erdkabels mit 28 Adern mit Papierisolation und mit Flachdrahtbewehrung, Abb. 143 zeigt in natürlicher Größe den Durchschnitt eines solchen Kabels. Die Kabel mit Guttaperchaisolation ohne Bleimantel erhalten die Bewehrung über der Jute- oder Hanfbespinnung.

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[91/0099] Der Leiter des Kabels wird mit geringen Ausnahmen aus Kupfer, u. zw. im Interesse einer möglichst hohen Leitfähigkeit aus bestem elektrolytischen Kupfer hergestellt. Für die isolierende Hülle verwendete man ursprünglich nur Guttapercha, die ein hohes Isolationsvermögen besitzt. Wegen des hohen Preises und der Schwierigkeit, ausreichende Mengen Guttapercha zu beschaffen, ist man in letzter Zeit zur Isolation durch Umspinnen des Leiters mit Papier oder Pflanzenfaser übergegangen. Zuweilen kommt auch eine Umpressung des Leiters mit Gummi zur Anwendung. Guttapercha wird nur mehr bei Unterwasserkabel verwendet. Für Fernsprechkabelleitungen ist die Isolierung mit Guttapercha oder Gummi nicht zu empfehlen, weil die den Leiter fest umschließende Hülle hohe Kapazität entwickelt, die stark dämpfend auf die Lauteübertragung wirkt. Die hygroskopische Papier- oder Pflanzenfaserhülle bedarf ebenso wie die Isolationshülle aus Gummi eines besonderen Schutzes gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Dieser Schutz wird durch einen Bleimantel erreicht, mit dem die isolierende Hülle des Leiters umpreßt wird. Nicht minder muß an den Enden der Leitung die isolierende Hülle einen vollkommen wasserdichten Verschluß erhalten. Kabelleitungen mit Guttaperchaisolation bedürfen eines Schutzes gegen Feuchtigkeit nicht; wohl aber werden Guttaperchakabelleitungen, die in besonderen Fällen über der Erde verlegt werden müssen, mit einem Bleimantel umpreßt, um die Guttapercha vor den zerstörenden Einwirkungen der Luft zu schützen. Sind mehrere Telegraphen-, Fernsprech-, überhaupt Schwachstromleitungen in derselben Richtung zu verlegen, so werden sie in der Regel zu einem gemeinsamen Kabel vereinigt. Keinesfalls dürfen aber etwa auch Starkstromleitungen (Leitungen für Licht und Kraft) mit in diese Kabel verlegt werden, u. zw. nicht nur wegen der Gefährdung der Isolation, sondern auch weil dann störende Beeinflussungen der Schwachstromleitungen, besonders der Fernsprechleitungen durch Induktionswirkung eintreten würden. Die Stärke des Kupferleiters beträgt für Telegraphenleitungen in der Regel nicht unter 1·5 mm Durchmesser, damit die Kabelleitung möglichst keinen höheren Leitungswiderstand hat, wie eine 4 mm starke Freileitung aus Eisendraht. Für Fernsprechkabelleitungen genügt in der Regel ein Drahtdurchmesser von 0·8 mm. Nur für sehr lange Fernsprechleitungen wird stärkerer Draht, bis zu 2 mm Durchmesser verwendet. Die Leiter für Guttaperchaisolation werden zur Erzielung größerer Biegsamkeit nicht aus massiven Drähten, sondern aus Drahtlitzen hergestellt, weil massive Drähte bei Biegungen leicht die Guttapercha durchdringen können. Der Leiter mit der isolierenden Hülle heißt Kabelader. Aus den Kabeladern wird die Kabelseele gebildet, indem sämtliche zu einem Kabel zu vereinigenden Adern in konzentrischen Lagen miteinander verseilt und der so gebildete Strang bei Papier- und Faserstoffisolation mit Papier und Band, bei Gummiisolation nur mit Band und bei Guttaperchaisolation mit imprägnierter Jute oder mit Hanf umsponnen wird. Die Fernsprechadern werden zur Vermeidung der Induktionswirkungen paarweise zu Doppeladern (Hin- und Rückleitung) (s. Fernsprecheinrichtungen) miteinander verseilt. Bei vieladrigen Kabeln werden zum Unterscheiden der einzelnen Adern und Doppeladern in jeder Lage [Abbildung Abb. 142. ] sog. Zähladern benutzt, die mit farbigem Papier umsponnen sind. Hin- und Rückleitung der Doppeladern werden durch Verzinnen des einen Leiters kenntlich gemacht. Die Seele der Kabel mit Papier-, Faserstoff- und Gummiisolation wird hiernach mit einem nahtlosen und vollkommen wasserdichten Bleimantel umpreßt. Sollen die Kabel in Röhren oder in besonderen Kabelkanälen in die Erde verlegt werden, wie z. B. die Fernsprechkabelleitungen [Abbildung Abb. 143. ] in großen Städten, so bedarf der Bleimantel keinerlei weiterer Umhüllung. Kabel, die frei in die Erde oder in das Wasser verlegt werden sollen, erhalten über dem Bleimantel zunächst eine Schutzhülle aus einer zwischen zwei Kompositionslagen gebetteten Papierlage, darüber eine zwischen zwei Asphaltschichten gebettete Jutebespinnung und darüber die Bewehrung, bestehend aus einer je nach der Dicke des Kabels zu bemessenden Anzahl verzinkter Eisendrähte – Rund-, Flach- oder [Abbildung] -Formdrähte, die mit gegen die Richtung der Jutebespinnung gerichtetem Drall dicht nebeneinander aufgewunden werden. Abb. 142 zeigt verkleinert den Abschnitt eines Telegraphen-Erdkabels mit 28 Adern mit Papierisolation und mit Flachdrahtbewehrung, Abb. 143 zeigt in natürlicher Größe den Durchschnitt eines solchen Kabels. Die Kabel mit Guttaperchaisolation ohne Bleimantel erhalten die Bewehrung über der Jute- oder Hanfbespinnung.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/99>, abgerufen am 28.11.2024.