Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.aufweisen, als sich beim frei aufliegenden Träger ergeben. Infolge der dynamischen Einwirkungen und auch aus anderen Sicherheitsgründen (Verschieblichkeit der Lagerung) werden sie jedoch immer als zwischen den Kranzhölzern frei auflagernde Träger gerechnet. Nachdem der Druck des Gewölbes vom Scheitel gegen die Kämpfer zu abnimmt, pflegt man auch bei größer gespannten Steinbrücken die Stärken der Schalhölzer gegen die Kämpfer hin sprungweise zu vermindern, oder aber auch, ihren gegenseitigen Abständen entsprechend, zu vergrößern. Ist e der Abstand der Achsen zweier Schalhölzer, q der Druck f. d. Flächeneinheit auf dem L. und c der Abstand der Lehrbogen, b die Breite, h die Stärke des Schalholzes sowie s die zulässige Inanspruchnahme, so ist Setzt man s = 75 kg/m2, e = e Bullet b und nimmt den größten Druck im Scheitel an q = g Bullet d0, so ist wobei e = 1, 1·5-2·0 anzunehmen ist. Unter 4-5 cm Stärke der Schalhölzer soll man jedoch nicht gehen. Die Kranzhölzer werden ebenfalls auf Biegung gerechnet und kann man nach ermittelter Drucklinie die Unterstützungspunkte derart austeilen, daß auf jedes Feld der gleiche Druck entfällt, jede Strebe hat dann den gleichen Druck zu tragen, oder es tritt in jedem Felde eines Kranzholzes das gleiche größte Biegungsmoment auf, in welchem Falle von den früher ermittelten Druckordinaten noch die Wurzeln zu suchen wären und diese so neu ermittelte Druckfläche in flächengleiche Teile zu teilen wäre. In beiden Fällen wachsen die Feldweiten gegen die Kämpfer sehr rasch. In der Praxis pflegt man die Kranzhölzer nur für das erste Feld beim Scheitel zu berechnen und gibt bei einer mäßigen Zunahme der Feldweiten den übrigen Kranzhölzern dieselben Abmessungen. Bezeichnet man mit l die Stützweite eines Kranzholzes bei freier Lagerung (Stoß des Kranzholzes ober der Strebe), c den Abstand der Lehrbogen, q den der Drucklinie zu entnehmenden mittleren Gewölbedruck, b die Breite, h die Höhe des Kranzholzes, so ist Ist das Kranzholz zwischen seinen Enden noch durch ein Sprengwerk unterstützt, so kann näherungsweise gesetzt werden Die Ständer und Streben sind auf Knickung zu rechnen. Die meisten Tragwerke der L. sind statisch unbestimmte Konstruktionen und würde deren genaue Berechnung sehr viel Zeit und Mühe erfordern, was in gar keinem Verhältnis zur vorübergehenden Verwendung des L. stünde. III. Allgemeine Anordnung der L. Der Aufbau eines L. soll von unten nach oben erfolgen, indem man sich zuvor über die Anzahl der Stützpunkte für das Tragwerk klar wird. Bestehen bereits Widerlager oder Zwischenpfeiler, so können diese direkt zur Auflagerung des L. dienen. Bei Gewölben, unter denen das Erdreich erst später herausgehoben wird (Einschnitten, Kanalbauten), stützt man die Schalung direkt auf das Erdreich mittels Ständer, die durch Pfosten unterstützt sind, um ein Eindrücken in das Erdreich zu verhindern. Meistens wird man jedoch zu Zwischenstützen in Form von geschlagenen Pfahlreihen greifen, die in Entfernungen von 4-6 m angeordnet werden. Bei reißenden und gefährlichen Gewässern wird man gemauerte Zwischenstützen anordnen und diese so hoch führen, daß die Ausrüstungen und der unterste Teil des Obergerüstes ober dem größten Hochwasser zu liegen kommen. Die Lösung des Obergerüstes erfolgt Hand in Hand mit der Schalungsausbildung. Ist bei beschränkter Höhe die Trennung in Unter- und Obergerüst nicht möglich, so wird letzteres über etwas weiter abstehende Stützen ausgeführt, wofür die verschiedensten Sprengwerke vornehmlich Anwendung finden, die in diesem Falle eine freitragende Gerüstkonstruktion bilden und daher im allgemeinen größere Einsenkungen mit sich bringen. Ferner ist zu beachten, daß alle Gerüste gegen Windkräfte genügend seitlich ausgesteift sein müssen. Es werden hierzu Zangen- und Andreaskreuze senkrecht zur Brückenachse verwendet und auch eine Aussteifung in der Längsachse des Gerüstes. Am besten ist es, etwas oberhalb der Grundschwelle einen unteren Zangenverband zu machen und dann einen zweiten etwas unterhalb der Kranzhölzer des Bogens. Sämtliche Fußpunkte der Stützen und Streben sind in einer für die Kräfteaufnahme geeigneten Weise auszubilden. Um Eindrückungen solcher Streben auf einer durchgehenden Holzschwelle zu vermeiden, werden Stemmklötze aus Hartholz oder noch besser schmiedeeiserne Zwischenlager verwendet (Abb. 130 u. 131). Wegen der Senkungen, die das L. während der Ausführung des Gewölbes erfährt, muß jedem L. eine Überhöhung gegeben werden. Diese ist abhängig von der Spannweite des Bogens, von der Höhe des L. und von dessen Ausführungsart, sowie von der mehr oder weniger sorgfältigen Ausbildung der verschiedenen Knotenpunkte. Aus aufweisen, als sich beim frei aufliegenden Träger ergeben. Infolge der dynamischen Einwirkungen und auch aus anderen Sicherheitsgründen (Verschieblichkeit der Lagerung) werden sie jedoch immer als zwischen den Kranzhölzern frei auflagernde Träger gerechnet. Nachdem der Druck des Gewölbes vom Scheitel gegen die Kämpfer zu abnimmt, pflegt man auch bei größer gespannten Steinbrücken die Stärken der Schalhölzer gegen die Kämpfer hin sprungweise zu vermindern, oder aber auch, ihren gegenseitigen Abständen entsprechend, zu vergrößern. Ist e der Abstand der Achsen zweier Schalhölzer, q der Druck f. d. Flächeneinheit auf dem L. und c der Abstand der Lehrbogen, b die Breite, h die Stärke des Schalholzes sowie s die zulässige Inanspruchnahme, so ist Setzt man s = 75 kg/m2, e = ε ∙ b und nimmt den größten Druck im Scheitel an q = γ ∙ d0, so ist wobei ε = 1, 1·5–2·0 anzunehmen ist. Unter 4–5 cm Stärke der Schalhölzer soll man jedoch nicht gehen. Die Kranzhölzer werden ebenfalls auf Biegung gerechnet und kann man nach ermittelter Drucklinie die Unterstützungspunkte derart austeilen, daß auf jedes Feld der gleiche Druck entfällt, jede Strebe hat dann den gleichen Druck zu tragen, oder es tritt in jedem Felde eines Kranzholzes das gleiche größte Biegungsmoment auf, in welchem Falle von den früher ermittelten Druckordinaten noch die Wurzeln zu suchen wären und diese so neu ermittelte Druckfläche in flächengleiche Teile zu teilen wäre. In beiden Fällen wachsen die Feldweiten gegen die Kämpfer sehr rasch. In der Praxis pflegt man die Kranzhölzer nur für das erste Feld beim Scheitel zu berechnen und gibt bei einer mäßigen Zunahme der Feldweiten den übrigen Kranzhölzern dieselben Abmessungen. Bezeichnet man mit l die Stützweite eines Kranzholzes bei freier Lagerung (Stoß des Kranzholzes ober der Strebe), c den Abstand der Lehrbogen, q den der Drucklinie zu entnehmenden mittleren Gewölbedruck, b die Breite, h die Höhe des Kranzholzes, so ist Ist das Kranzholz zwischen seinen Enden noch durch ein Sprengwerk unterstützt, so kann näherungsweise gesetzt werden Die Ständer und Streben sind auf Knickung zu rechnen. Die meisten Tragwerke der L. sind statisch unbestimmte Konstruktionen und würde deren genaue Berechnung sehr viel Zeit und Mühe erfordern, was in gar keinem Verhältnis zur vorübergehenden Verwendung des L. stünde. III. Allgemeine Anordnung der L. Der Aufbau eines L. soll von unten nach oben erfolgen, indem man sich zuvor über die Anzahl der Stützpunkte für das Tragwerk klar wird. Bestehen bereits Widerlager oder Zwischenpfeiler, so können diese direkt zur Auflagerung des L. dienen. Bei Gewölben, unter denen das Erdreich erst später herausgehoben wird (Einschnitten, Kanalbauten), stützt man die Schalung direkt auf das Erdreich mittels Ständer, die durch Pfosten unterstützt sind, um ein Eindrücken in das Erdreich zu verhindern. Meistens wird man jedoch zu Zwischenstützen in Form von geschlagenen Pfahlreihen greifen, die in Entfernungen von 4–6 m angeordnet werden. Bei reißenden und gefährlichen Gewässern wird man gemauerte Zwischenstützen anordnen und diese so hoch führen, daß die Ausrüstungen und der unterste Teil des Obergerüstes ober dem größten Hochwasser zu liegen kommen. Die Lösung des Obergerüstes erfolgt Hand in Hand mit der Schalungsausbildung. Ist bei beschränkter Höhe die Trennung in Unter- und Obergerüst nicht möglich, so wird letzteres über etwas weiter abstehende Stützen ausgeführt, wofür die verschiedensten Sprengwerke vornehmlich Anwendung finden, die in diesem Falle eine freitragende Gerüstkonstruktion bilden und daher im allgemeinen größere Einsenkungen mit sich bringen. Ferner ist zu beachten, daß alle Gerüste gegen Windkräfte genügend seitlich ausgesteift sein müssen. Es werden hierzu Zangen- und Andreaskreuze senkrecht zur Brückenachse verwendet und auch eine Aussteifung in der Längsachse des Gerüstes. Am besten ist es, etwas oberhalb der Grundschwelle einen unteren Zangenverband zu machen und dann einen zweiten etwas unterhalb der Kranzhölzer des Bogens. Sämtliche Fußpunkte der Stützen und Streben sind in einer für die Kräfteaufnahme geeigneten Weise auszubilden. Um Eindrückungen solcher Streben auf einer durchgehenden Holzschwelle zu vermeiden, werden Stemmklötze aus Hartholz oder noch besser schmiedeeiserne Zwischenlager verwendet (Abb. 130 u. 131). Wegen der Senkungen, die das L. während der Ausführung des Gewölbes erfährt, muß jedem L. eine Überhöhung gegeben werden. Diese ist abhängig von der Spannweite des Bogens, von der Höhe des L. und von dessen Ausführungsart, sowie von der mehr oder weniger sorgfältigen Ausbildung der verschiedenen Knotenpunkte. Aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="80"/> aufweisen, als sich beim frei aufliegenden Träger ergeben. Infolge der dynamischen Einwirkungen und auch aus anderen Sicherheitsgründen (Verschieblichkeit der Lagerung) werden sie jedoch immer als zwischen den Kranzhölzern frei auflagernde Träger gerechnet. 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Am besten ist es, etwas oberhalb der Grundschwelle einen unteren Zangenverband zu machen und dann einen zweiten etwas unterhalb der Kranzhölzer des Bogens. Sämtliche Fußpunkte der Stützen und Streben sind in einer für die Kräfteaufnahme geeigneten Weise auszubilden. Um Eindrückungen solcher Streben auf einer durchgehenden Holzschwelle zu vermeiden, werden Stemmklötze aus Hartholz oder noch besser schmiedeeiserne Zwischenlager verwendet (Abb. 130 u. 131). Wegen der Senkungen, die das L. während der Ausführung des Gewölbes erfährt, muß jedem L. eine <hi rendition="#g">Überhöhung</hi> gegeben werden. Diese ist abhängig von der Spannweite des Bogens, von der Höhe des L. und von dessen Ausführungsart, sowie von der mehr oder weniger sorgfältigen Ausbildung der verschiedenen Knotenpunkte. Aus </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0088]
aufweisen, als sich beim frei aufliegenden Träger ergeben. Infolge der dynamischen Einwirkungen und auch aus anderen Sicherheitsgründen (Verschieblichkeit der Lagerung) werden sie jedoch immer als zwischen den Kranzhölzern frei auflagernde Träger gerechnet. Nachdem der Druck des Gewölbes vom Scheitel gegen die Kämpfer zu abnimmt, pflegt man auch bei größer gespannten Steinbrücken die Stärken der Schalhölzer gegen die Kämpfer hin sprungweise zu vermindern, oder aber auch, ihren gegenseitigen Abständen entsprechend, zu vergrößern. Ist e der Abstand der Achsen zweier Schalhölzer, q der Druck f. d. Flächeneinheit auf dem L. und c der Abstand der Lehrbogen, b die Breite, h die Stärke des Schalholzes sowie s die zulässige Inanspruchnahme, so ist [FORMEL] Setzt man s = 75 kg/m2, e = ε ∙ b und nimmt den größten Druck im Scheitel an q = γ ∙ d0, so ist [FORMEL] wobei ε = 1, 1·5–2·0 anzunehmen ist. Unter 4–5 cm Stärke der Schalhölzer soll man jedoch nicht gehen.
Die Kranzhölzer werden ebenfalls auf Biegung gerechnet und kann man nach ermittelter Drucklinie die Unterstützungspunkte derart austeilen, daß auf jedes Feld der gleiche Druck entfällt, jede Strebe hat dann den gleichen Druck zu tragen, oder es tritt in jedem Felde eines Kranzholzes das gleiche größte Biegungsmoment auf, in welchem Falle von den früher ermittelten Druckordinaten noch die Wurzeln zu suchen wären und diese so neu ermittelte Druckfläche in flächengleiche Teile zu teilen wäre. In beiden Fällen wachsen die Feldweiten gegen die Kämpfer sehr rasch. In der Praxis pflegt man die Kranzhölzer nur für das erste Feld beim Scheitel zu berechnen und gibt bei einer mäßigen Zunahme der Feldweiten den übrigen Kranzhölzern dieselben Abmessungen. Bezeichnet man mit l die Stützweite eines Kranzholzes bei freier Lagerung (Stoß des Kranzholzes ober der Strebe), c den Abstand der Lehrbogen, q den der Drucklinie zu entnehmenden mittleren Gewölbedruck, b die Breite, h die Höhe des Kranzholzes, so ist
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Ist das Kranzholz zwischen seinen Enden noch durch ein Sprengwerk unterstützt, so kann näherungsweise gesetzt werden
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Die Ständer und Streben sind auf Knickung zu rechnen. Die meisten Tragwerke der L. sind statisch unbestimmte Konstruktionen und würde deren genaue Berechnung sehr viel Zeit und Mühe erfordern, was in gar keinem Verhältnis zur vorübergehenden Verwendung des L. stünde.
III. Allgemeine Anordnung der L.
Der Aufbau eines L. soll von unten nach oben erfolgen, indem man sich zuvor über die Anzahl der Stützpunkte für das Tragwerk klar wird. Bestehen bereits Widerlager oder Zwischenpfeiler, so können diese direkt zur Auflagerung des L. dienen. Bei Gewölben, unter denen das Erdreich erst später herausgehoben wird (Einschnitten, Kanalbauten), stützt man die Schalung direkt auf das Erdreich mittels Ständer, die durch Pfosten unterstützt sind, um ein Eindrücken in das Erdreich zu verhindern. Meistens wird man jedoch zu Zwischenstützen in Form von geschlagenen Pfahlreihen greifen, die in Entfernungen von 4–6 m angeordnet werden. Bei reißenden und gefährlichen Gewässern wird man gemauerte Zwischenstützen anordnen und diese so hoch führen, daß die Ausrüstungen und der unterste Teil des Obergerüstes ober dem größten Hochwasser zu liegen kommen. Die Lösung des Obergerüstes erfolgt Hand in Hand mit der Schalungsausbildung. Ist bei beschränkter Höhe die Trennung in Unter- und Obergerüst nicht möglich, so wird letzteres über etwas weiter abstehende Stützen ausgeführt, wofür die verschiedensten Sprengwerke vornehmlich Anwendung finden, die in diesem Falle eine freitragende Gerüstkonstruktion bilden und daher im allgemeinen größere Einsenkungen mit sich bringen. Ferner ist zu beachten, daß alle Gerüste gegen Windkräfte genügend seitlich ausgesteift sein müssen. Es werden hierzu Zangen- und Andreaskreuze senkrecht zur Brückenachse verwendet und auch eine Aussteifung in der Längsachse des Gerüstes. Am besten ist es, etwas oberhalb der Grundschwelle einen unteren Zangenverband zu machen und dann einen zweiten etwas unterhalb der Kranzhölzer des Bogens. Sämtliche Fußpunkte der Stützen und Streben sind in einer für die Kräfteaufnahme geeigneten Weise auszubilden. Um Eindrückungen solcher Streben auf einer durchgehenden Holzschwelle zu vermeiden, werden Stemmklötze aus Hartholz oder noch besser schmiedeeiserne Zwischenlager verwendet (Abb. 130 u. 131). Wegen der Senkungen, die das L. während der Ausführung des Gewölbes erfährt, muß jedem L. eine Überhöhung gegeben werden. Diese ist abhängig von der Spannweite des Bogens, von der Höhe des L. und von dessen Ausführungsart, sowie von der mehr oder weniger sorgfältigen Ausbildung der verschiedenen Knotenpunkte. Aus
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