Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

des Gewölbes zu ermöglichen, nachdem der Baustoff des Gewölbes genügend erhärtet ist. Die Einrüstungszeit soll bei kleineren Gewölben (bis 20 m) drei bis vier Wochen, bei größeren Gewölben sechs Wochen und darüber betragen. Als Ausrüstungsvorrichtungen kommen in Betracht:

a) Holzkeile aus hartem Holze mit einem Anzug von 18-20°. Sie sind sehr handlich, billig und können zwischen beliebigen Teilen des L. untergebracht werden, meist zwischen Ober- und Untergerüst (Abb. 125) oder unterhalb der Pfette des Obergerüstes (Abb. 122), in seltenen Fällen zwischen Kranzholz und Obergerüstpfette (Abb. 125). Gegen Lockerung sollen die Keile durch kleine Leisten (Abb. 125) gesichert sein. Da aber beim Ausschlagen der Keile stets ruckweise Senkungen eintreten, empfiehlt sich deren Anwendung nur für kleinere Gewölbe. Der Druck in den Auflagerflächen soll 8-10 kg/cm nicht überschreiten, da sonst das Ausschlagen sehr erschwert wird.

b) Bügelhölzer, die von Zuffer eingeführt wurden und neuerer Zeit sehr oft Anwendung finden (Abb. 126). Diese Vorrichtung besteht aus besonders zugeschnittenen Klötzen aus weichem Holz, die zwischen Ober- und Untergerüst eingesetzt werden. Um die Senkung des Obergerüstes zu ermöglichen, werden zuerst die Sägeschnitte I so geführt, daß der Druck auf die verbleibenden Aufsitzflächen des Bügels doppelt so groß als der ursprünglich gestattete Auflagerdruck, also rund 60 kg/cm wird, wodurch eine geringe Zusammenpressung des Bügels an seinen Auflagerflächen entsteht und eine langsame Setzung des Obergerüstes und
Abb. 118. Sprengwerksystem.
Abb. 119. Zentralstrebensystem.


Abb. 120. Radialstrebensystem.

Abb. 121. Bogenträgersystem.

Abb. 122.
Gewölbes mit sich führt. Nach eingetretener Ruhe werden die Schnitte II geführt, die die

des Gewölbes zu ermöglichen, nachdem der Baustoff des Gewölbes genügend erhärtet ist. Die Einrüstungszeit soll bei kleineren Gewölben (bis 20 m) drei bis vier Wochen, bei größeren Gewölben sechs Wochen und darüber betragen. Als Ausrüstungsvorrichtungen kommen in Betracht:

a) Holzkeile aus hartem Holze mit einem Anzug von 18–20°. Sie sind sehr handlich, billig und können zwischen beliebigen Teilen des L. untergebracht werden, meist zwischen Ober- und Untergerüst (Abb. 125) oder unterhalb der Pfette des Obergerüstes (Abb. 122), in seltenen Fällen zwischen Kranzholz und Obergerüstpfette (Abb. 125). Gegen Lockerung sollen die Keile durch kleine Leisten (Abb. 125) gesichert sein. Da aber beim Ausschlagen der Keile stets ruckweise Senkungen eintreten, empfiehlt sich deren Anwendung nur für kleinere Gewölbe. Der Druck in den Auflagerflächen soll 8–10 kg/cm nicht überschreiten, da sonst das Ausschlagen sehr erschwert wird.

b) Bügelhölzer, die von Zuffer eingeführt wurden und neuerer Zeit sehr oft Anwendung finden (Abb. 126). Diese Vorrichtung besteht aus besonders zugeschnittenen Klötzen aus weichem Holz, die zwischen Ober- und Untergerüst eingesetzt werden. Um die Senkung des Obergerüstes zu ermöglichen, werden zuerst die Sägeschnitte I so geführt, daß der Druck auf die verbleibenden Aufsitzflächen des Bügels doppelt so groß als der ursprünglich gestattete Auflagerdruck, also rund 60 kg/cm wird, wodurch eine geringe Zusammenpressung des Bügels an seinen Auflagerflächen entsteht und eine langsame Setzung des Obergerüstes und
Abb. 118. Sprengwerksystem.
Abb. 119. Zentralstrebensystem.


Abb. 120. Radialstrebensystem.

Abb. 121. Bogenträgersystem.

Abb. 122.
Gewölbes mit sich führt. Nach eingetretener Ruhe werden die Schnitte II geführt, die die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0085" n="77"/>
des Gewölbes zu ermöglichen, nachdem der Baustoff des Gewölbes genügend erhärtet ist. Die Einrüstungszeit soll bei kleineren Gewölben (bis 20 <hi rendition="#i">m</hi>) drei bis vier Wochen, bei größeren Gewölben sechs Wochen und darüber betragen. Als Ausrüstungsvorrichtungen kommen in Betracht:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">a)</hi><hi rendition="#g">Holzkeile</hi> aus hartem Holze mit einem Anzug von 18&#x2013;20°. Sie sind sehr handlich, billig und können zwischen beliebigen Teilen des L. untergebracht werden, meist zwischen Ober- und Untergerüst (Abb. 125) oder unterhalb der Pfette des Obergerüstes (Abb. 122), in seltenen Fällen zwischen Kranzholz und Obergerüstpfette (Abb. 125). Gegen Lockerung sollen die Keile durch kleine Leisten (Abb. 125) gesichert sein. Da aber beim Ausschlagen der Keile stets ruckweise Senkungen eintreten, empfiehlt sich deren Anwendung nur für kleinere Gewölbe. Der Druck in den Auflagerflächen soll 8&#x2013;10 <hi rendition="#i">kg</hi>/<hi rendition="#i">cm</hi> nicht überschreiten, da sonst das Ausschlagen sehr erschwert wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">b)</hi><hi rendition="#g">Bügelhölzer</hi>, die von Zuffer eingeführt wurden und neuerer Zeit sehr oft Anwendung finden (Abb. 126). Diese Vorrichtung besteht aus besonders zugeschnittenen Klötzen aus weichem Holz, die zwischen Ober- und Untergerüst eingesetzt werden. Um die Senkung des Obergerüstes zu ermöglichen, werden zuerst die Sägeschnitte I so geführt, daß der Druck auf die verbleibenden Aufsitzflächen des Bügels doppelt so groß als der ursprünglich gestattete Auflagerdruck, also rund 60 <hi rendition="#i">kg</hi>/<hi rendition="#i">cm</hi> wird, wodurch eine geringe Zusammenpressung des Bügels an seinen Auflagerflächen entsteht und eine langsame Setzung des Obergerüstes und<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0132.jpg"><head>Abb. 118. Sprengwerksystem.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0130.jpg"><head>Abb. 119. Zentralstrebensystem.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0131.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 120. Radialstrebensystem.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0128.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 121. Bogenträgersystem.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0129.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 122.</head><lb/></figure><lb/>
Gewölbes mit sich führt. Nach eingetretener Ruhe werden die Schnitte II geführt, die die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0085] des Gewölbes zu ermöglichen, nachdem der Baustoff des Gewölbes genügend erhärtet ist. Die Einrüstungszeit soll bei kleineren Gewölben (bis 20 m) drei bis vier Wochen, bei größeren Gewölben sechs Wochen und darüber betragen. Als Ausrüstungsvorrichtungen kommen in Betracht: a) Holzkeile aus hartem Holze mit einem Anzug von 18–20°. Sie sind sehr handlich, billig und können zwischen beliebigen Teilen des L. untergebracht werden, meist zwischen Ober- und Untergerüst (Abb. 125) oder unterhalb der Pfette des Obergerüstes (Abb. 122), in seltenen Fällen zwischen Kranzholz und Obergerüstpfette (Abb. 125). Gegen Lockerung sollen die Keile durch kleine Leisten (Abb. 125) gesichert sein. Da aber beim Ausschlagen der Keile stets ruckweise Senkungen eintreten, empfiehlt sich deren Anwendung nur für kleinere Gewölbe. Der Druck in den Auflagerflächen soll 8–10 kg/cm nicht überschreiten, da sonst das Ausschlagen sehr erschwert wird. b) Bügelhölzer, die von Zuffer eingeführt wurden und neuerer Zeit sehr oft Anwendung finden (Abb. 126). Diese Vorrichtung besteht aus besonders zugeschnittenen Klötzen aus weichem Holz, die zwischen Ober- und Untergerüst eingesetzt werden. Um die Senkung des Obergerüstes zu ermöglichen, werden zuerst die Sägeschnitte I so geführt, daß der Druck auf die verbleibenden Aufsitzflächen des Bügels doppelt so groß als der ursprünglich gestattete Auflagerdruck, also rund 60 kg/cm wird, wodurch eine geringe Zusammenpressung des Bügels an seinen Auflagerflächen entsteht und eine langsame Setzung des Obergerüstes und [Abbildung Abb. 118. Sprengwerksystem. ] [Abbildung Abb. 119. Zentralstrebensystem. ] [Abbildung Abb. 120. Radialstrebensystem. ] [Abbildung Abb. 121. Bogenträgersystem. ] [Abbildung Abb. 122. ] Gewölbes mit sich führt. Nach eingetretener Ruhe werden die Schnitte II geführt, die die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/85
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/85>, abgerufen am 05.07.2024.