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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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b) Das Verlegen des Gestänges

geschieht etwa folgendermaßen, wobei vorausgesetzt ist, daß hölzerne Schwellen vor der Verlegung vorgebohrt sind.

1. Anfahren der Oberbauteile und der Bettung mittels eines Arbeitszugs; die Lokomotive schiebt. Die Wagen an der Spitze sind mit Schwellen beladen, dann ein Wagen mit Schienen und Kleineisenzeug, die anderen mit Bettungsstoff.

2. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schwellen nach einem geteilten Stichmaß von Schienenlänge.

3. Auslegen der Unterlagsplatten, Ausrichten der Schwellen (sofern die Befestigungsart der Schienen es gestattet, kann man auch die Unterlagsplatten bereits auf dem Lagerplatz aufbringen und wenigstens teilweise mit den Schwellen verschrauben).

4. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schienen auf einige Schienenlängen; einzelne Verwaltungen schreiben vor, daß das Walzzeichen innen liegt.

5. Zurechtrücken der Schwellen mit den Unterlagsplatten unter den Schienen. Um dies zu erleichtern, werden die Schienen an einzelnen Stellen auf Klötze gelegt, so daß oberhalb der Schwellen ein Spielraum von etwa 7 cm verbleibt.

Jede Schiene wird an die vorhergehende nach Einlegung des Wärmelückeneisens (Stoßlückenblechs) fest angeschoben und verlascht.

6. Befestigung der Schienen auf den Schwellen. Das Verfahren ist verschieden, je nach der Befestigungsart. Benutzt man beispielsweise Hakenplatten auf Holzschwellen, so sind diese inzwischen mittels einer Schraube an den Schwellen angeheftet worden. Es werden nun die Haken der Unterlagsplatte über den Schienenfuß geschoben und nötigenfalls mit einem Richteisen fest dagegen gedrückt. Die Stoßschwellen können erst eingefügt werden, wenn die Laschen fest anliegen. Sind die Schwellen an der einen Schiene befestigt, so wird die andere in der selben Weise, wie oben beschrieben, auf Klötze gelegt. Dann werden gleichzeitig mehrere Klötze angehoben und die Schiene wird durch hölzerne Spreizen, die sich gegen die bereits befestigte Schiene stemmen, in die Haken eingetrieben und mit den Schwellen fest verschraubt. Ähnlich ist der Vorgang bei anderen Oberbauarten.

7. Sind alle Befestigungsarbeiten vollendet, so wird das Gleis gerichtet und vorläufig unterstopft. Manche Verwaltungen ziehen zunächst die Schwellen- und Laschenschrauben bei der ersten Herstellung des Gleises nicht fest an, sondern erst nach dem Ausrichten und Stopfen.

8. Nachdem auf solche Weise eine Strecke von etwa 5-8 oder mehr Schienenlängen fertiggestellt ist, wird der Arbeitszug um diese Vorstrecklänge verschoben und weiteres Stopfmaterial neben dem neu vorgestreckten Gestänge abgeladen. Dabei sollte der Zug - nötigenfalls unter Zuhilfenahme leerer Wagen - so lang sein, daß die Lokomotive noch nicht das neu verlegte Gleis zu befahren braucht, dies vielmehr erst geschieht, nachdem der Zug zurückgezogen und das Gleis durchstopft ist. Das Zurückziehen des Zuges kann zum Heranholen neuen Materials benutzt werden. Um die oben geschilderten umständlichen Arbeiten zu vereinfachen und zu beschleunigen, hat man, besonders in Amerika, Maschinen zu Hilfe genommen (s. Gleislegemaschinen, Stopfmaschinen).

Nachdem der Arbeitszug längere Zeit das Gleis befahren hat und dies nach Bedarf nachgestopft worden ist, wird es verfüllt (s. auch Bettung).

c) Nebenarbeiten vor und bei der Ausführung.

1. Vorbereiten der Holzschwellen. Die Holzschwellen wurden früher an den Auflagerstellen der Schienenfüße schräg eingeschnitten (gekappt), um eine schräge Stellung der Schienen zu erzielen. Dieses Verfahren wird auf Hauptbahnen heute nur noch vereinzelt - so bei der französischen Ostbahn - angewendet. Die meisten Bahnverwaltungen erreichen diesen Zweck durch keilförmige Unterlagsplatten. Dagegen pflegt man heutzutage die Oberfläche der Holzschwellen an der Stelle, an der die Unterlagsplatten sitzen, wagrecht und gerade zu hobeln, um ein glattes Auflager herzustellen. Das Hobeln wird durch Maschinen und, soweit eine Tränkung erfolgt, vor dieser ausgeführt. Die Löcher zur Aufnahme der Schwellenschrauben werden zweckmäßigerweise schon auf dem Lagerplatz gebohrt, um das Verlegen zu beschleunigen. Das Bohren geschieht meist von Hand. Die Löcher werden unter Zuhilfenahme einer Lehre vorgekörnt und dann ganz durchgebohrt (über die Weite der Löcher s. o.). Es empfiehlt sich, beim Bohren für grade Gleise eine Spurerweiterung von 3 mm vorzusehen, da erfahrungsgemäß die Spurweite in graden Strecken sich durch das Befahren im Anfang verringert.

2. Das Biegen der Schienen erfolgt in der Regel beim Verlegen. Früher benutzte man dazu stets besondere Vorrichtungen (s. Schienenbiegemaschinen), sofern man nicht das etwas rohe Verfahren des Tretens anwendete. Bei den neueren, sehr elastischen, langen Stahlschienen verzichtet man oft ganz auf vorheriges Biegen und krümmt die Schienen beim Verlegen. Die Vorschriften der einzelnen Bahnverwaltungen

b) Das Verlegen des Gestänges

geschieht etwa folgendermaßen, wobei vorausgesetzt ist, daß hölzerne Schwellen vor der Verlegung vorgebohrt sind.

1. Anfahren der Oberbauteile und der Bettung mittels eines Arbeitszugs; die Lokomotive schiebt. Die Wagen an der Spitze sind mit Schwellen beladen, dann ein Wagen mit Schienen und Kleineisenzeug, die anderen mit Bettungsstoff.

2. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schwellen nach einem geteilten Stichmaß von Schienenlänge.

3. Auslegen der Unterlagsplatten, Ausrichten der Schwellen (sofern die Befestigungsart der Schienen es gestattet, kann man auch die Unterlagsplatten bereits auf dem Lagerplatz aufbringen und wenigstens teilweise mit den Schwellen verschrauben).

4. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schienen auf einige Schienenlängen; einzelne Verwaltungen schreiben vor, daß das Walzzeichen innen liegt.

5. Zurechtrücken der Schwellen mit den Unterlagsplatten unter den Schienen. Um dies zu erleichtern, werden die Schienen an einzelnen Stellen auf Klötze gelegt, so daß oberhalb der Schwellen ein Spielraum von etwa 7 cm verbleibt.

Jede Schiene wird an die vorhergehende nach Einlegung des Wärmelückeneisens (Stoßlückenblechs) fest angeschoben und verlascht.

6. Befestigung der Schienen auf den Schwellen. Das Verfahren ist verschieden, je nach der Befestigungsart. Benutzt man beispielsweise Hakenplatten auf Holzschwellen, so sind diese inzwischen mittels einer Schraube an den Schwellen angeheftet worden. Es werden nun die Haken der Unterlagsplatte über den Schienenfuß geschoben und nötigenfalls mit einem Richteisen fest dagegen gedrückt. Die Stoßschwellen können erst eingefügt werden, wenn die Laschen fest anliegen. Sind die Schwellen an der einen Schiene befestigt, so wird die andere in der selben Weise, wie oben beschrieben, auf Klötze gelegt. Dann werden gleichzeitig mehrere Klötze angehoben und die Schiene wird durch hölzerne Spreizen, die sich gegen die bereits befestigte Schiene stemmen, in die Haken eingetrieben und mit den Schwellen fest verschraubt. Ähnlich ist der Vorgang bei anderen Oberbauarten.

7. Sind alle Befestigungsarbeiten vollendet, so wird das Gleis gerichtet und vorläufig unterstopft. Manche Verwaltungen ziehen zunächst die Schwellen- und Laschenschrauben bei der ersten Herstellung des Gleises nicht fest an, sondern erst nach dem Ausrichten und Stopfen.

8. Nachdem auf solche Weise eine Strecke von etwa 5–8 oder mehr Schienenlängen fertiggestellt ist, wird der Arbeitszug um diese Vorstrecklänge verschoben und weiteres Stopfmaterial neben dem neu vorgestreckten Gestänge abgeladen. Dabei sollte der Zug – nötigenfalls unter Zuhilfenahme leerer Wagen – so lang sein, daß die Lokomotive noch nicht das neu verlegte Gleis zu befahren braucht, dies vielmehr erst geschieht, nachdem der Zug zurückgezogen und das Gleis durchstopft ist. Das Zurückziehen des Zuges kann zum Heranholen neuen Materials benutzt werden. Um die oben geschilderten umständlichen Arbeiten zu vereinfachen und zu beschleunigen, hat man, besonders in Amerika, Maschinen zu Hilfe genommen (s. Gleislegemaschinen, Stopfmaschinen).

Nachdem der Arbeitszug längere Zeit das Gleis befahren hat und dies nach Bedarf nachgestopft worden ist, wird es verfüllt (s. auch Bettung).

c) Nebenarbeiten vor und bei der Ausführung.

1. Vorbereiten der Holzschwellen. Die Holzschwellen wurden früher an den Auflagerstellen der Schienenfüße schräg eingeschnitten (gekappt), um eine schräge Stellung der Schienen zu erzielen. Dieses Verfahren wird auf Hauptbahnen heute nur noch vereinzelt – so bei der französischen Ostbahn – angewendet. Die meisten Bahnverwaltungen erreichen diesen Zweck durch keilförmige Unterlagsplatten. Dagegen pflegt man heutzutage die Oberfläche der Holzschwellen an der Stelle, an der die Unterlagsplatten sitzen, wagrecht und gerade zu hobeln, um ein glattes Auflager herzustellen. Das Hobeln wird durch Maschinen und, soweit eine Tränkung erfolgt, vor dieser ausgeführt. Die Löcher zur Aufnahme der Schwellenschrauben werden zweckmäßigerweise schon auf dem Lagerplatz gebohrt, um das Verlegen zu beschleunigen. Das Bohren geschieht meist von Hand. Die Löcher werden unter Zuhilfenahme einer Lehre vorgekörnt und dann ganz durchgebohrt (über die Weite der Löcher s. o.). Es empfiehlt sich, beim Bohren für grade Gleise eine Spurerweiterung von 3 mm vorzusehen, da erfahrungsgemäß die Spurweite in graden Strecken sich durch das Befahren im Anfang verringert.

2. Das Biegen der Schienen erfolgt in der Regel beim Verlegen. Früher benutzte man dazu stets besondere Vorrichtungen (s. Schienenbiegemaschinen), sofern man nicht das etwas rohe Verfahren des Tretens anwendete. Bei den neueren, sehr elastischen, langen Stahlschienen verzichtet man oft ganz auf vorheriges Biegen und krümmt die Schienen beim Verlegen. Die Vorschriften der einzelnen Bahnverwaltungen

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[406/0423] b) Das Verlegen des Gestänges geschieht etwa folgendermaßen, wobei vorausgesetzt ist, daß hölzerne Schwellen vor der Verlegung vorgebohrt sind. 1. Anfahren der Oberbauteile und der Bettung mittels eines Arbeitszugs; die Lokomotive schiebt. Die Wagen an der Spitze sind mit Schwellen beladen, dann ein Wagen mit Schienen und Kleineisenzeug, die anderen mit Bettungsstoff. 2. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schwellen nach einem geteilten Stichmaß von Schienenlänge. 3. Auslegen der Unterlagsplatten, Ausrichten der Schwellen (sofern die Befestigungsart der Schienen es gestattet, kann man auch die Unterlagsplatten bereits auf dem Lagerplatz aufbringen und wenigstens teilweise mit den Schwellen verschrauben). 4. Abladen, Voraustragen und Auslegen der Schienen auf einige Schienenlängen; einzelne Verwaltungen schreiben vor, daß das Walzzeichen innen liegt. 5. Zurechtrücken der Schwellen mit den Unterlagsplatten unter den Schienen. Um dies zu erleichtern, werden die Schienen an einzelnen Stellen auf Klötze gelegt, so daß oberhalb der Schwellen ein Spielraum von etwa 7 cm verbleibt. Jede Schiene wird an die vorhergehende nach Einlegung des Wärmelückeneisens (Stoßlückenblechs) fest angeschoben und verlascht. 6. Befestigung der Schienen auf den Schwellen. Das Verfahren ist verschieden, je nach der Befestigungsart. Benutzt man beispielsweise Hakenplatten auf Holzschwellen, so sind diese inzwischen mittels einer Schraube an den Schwellen angeheftet worden. Es werden nun die Haken der Unterlagsplatte über den Schienenfuß geschoben und nötigenfalls mit einem Richteisen fest dagegen gedrückt. Die Stoßschwellen können erst eingefügt werden, wenn die Laschen fest anliegen. Sind die Schwellen an der einen Schiene befestigt, so wird die andere in der selben Weise, wie oben beschrieben, auf Klötze gelegt. Dann werden gleichzeitig mehrere Klötze angehoben und die Schiene wird durch hölzerne Spreizen, die sich gegen die bereits befestigte Schiene stemmen, in die Haken eingetrieben und mit den Schwellen fest verschraubt. Ähnlich ist der Vorgang bei anderen Oberbauarten. 7. Sind alle Befestigungsarbeiten vollendet, so wird das Gleis gerichtet und vorläufig unterstopft. Manche Verwaltungen ziehen zunächst die Schwellen- und Laschenschrauben bei der ersten Herstellung des Gleises nicht fest an, sondern erst nach dem Ausrichten und Stopfen. 8. Nachdem auf solche Weise eine Strecke von etwa 5–8 oder mehr Schienenlängen fertiggestellt ist, wird der Arbeitszug um diese Vorstrecklänge verschoben und weiteres Stopfmaterial neben dem neu vorgestreckten Gestänge abgeladen. Dabei sollte der Zug – nötigenfalls unter Zuhilfenahme leerer Wagen – so lang sein, daß die Lokomotive noch nicht das neu verlegte Gleis zu befahren braucht, dies vielmehr erst geschieht, nachdem der Zug zurückgezogen und das Gleis durchstopft ist. Das Zurückziehen des Zuges kann zum Heranholen neuen Materials benutzt werden. Um die oben geschilderten umständlichen Arbeiten zu vereinfachen und zu beschleunigen, hat man, besonders in Amerika, Maschinen zu Hilfe genommen (s. Gleislegemaschinen, Stopfmaschinen). Nachdem der Arbeitszug längere Zeit das Gleis befahren hat und dies nach Bedarf nachgestopft worden ist, wird es verfüllt (s. auch Bettung). c) Nebenarbeiten vor und bei der Ausführung. 1. Vorbereiten der Holzschwellen. Die Holzschwellen wurden früher an den Auflagerstellen der Schienenfüße schräg eingeschnitten (gekappt), um eine schräge Stellung der Schienen zu erzielen. Dieses Verfahren wird auf Hauptbahnen heute nur noch vereinzelt – so bei der französischen Ostbahn – angewendet. Die meisten Bahnverwaltungen erreichen diesen Zweck durch keilförmige Unterlagsplatten. Dagegen pflegt man heutzutage die Oberfläche der Holzschwellen an der Stelle, an der die Unterlagsplatten sitzen, wagrecht und gerade zu hobeln, um ein glattes Auflager herzustellen. Das Hobeln wird durch Maschinen und, soweit eine Tränkung erfolgt, vor dieser ausgeführt. Die Löcher zur Aufnahme der Schwellenschrauben werden zweckmäßigerweise schon auf dem Lagerplatz gebohrt, um das Verlegen zu beschleunigen. Das Bohren geschieht meist von Hand. Die Löcher werden unter Zuhilfenahme einer Lehre vorgekörnt und dann ganz durchgebohrt (über die Weite der Löcher s. o.). Es empfiehlt sich, beim Bohren für grade Gleise eine Spurerweiterung von 3 mm vorzusehen, da erfahrungsgemäß die Spurweite in graden Strecken sich durch das Befahren im Anfang verringert. 2. Das Biegen der Schienen erfolgt in der Regel beim Verlegen. Früher benutzte man dazu stets besondere Vorrichtungen (s. Schienenbiegemaschinen), sofern man nicht das etwas rohe Verfahren des Tretens anwendete. Bei den neueren, sehr elastischen, langen Stahlschienen verzichtet man oft ganz auf vorheriges Biegen und krümmt die Schienen beim Verlegen. Die Vorschriften der einzelnen Bahnverwaltungen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/423>, abgerufen am 22.11.2024.