Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.vorzuziehen sein, wenn keine strenge Teilung zwischen dem Personen- und Güterverkehr durchgeführt, sondern eine Benutzung in der Weise gewählt wird, daß den mittleren Gleisen der große Durchgangsverkehr - Schnellzüge, Eilzüge, auch Eilgüterzüge, Ferngüterzüge, Postzüge und gegebenenfalls auch Durchgangsgüterzüge - und den äußeren Gleisen die langsam fahrenden Züge - Personen- und Nahgüterzüge - zugewiesen werden. Diese Teilung der Zugarten kann sich empfehlen, wenn bei Zügen mit sehr verschiedener Reisegeschwindigkeit und bei besonders starkem Schnellzugverkehr der Vorteil der aufenthaltlosen und schnellen Beförderung für den großen Durchgangsverkehr Abb. 298. Ansätze zu 4gleisigem Ausbau im Richtungsbetrieb zeigen alle Strecken, auf denen für Güter- und langsam fahrende Züge in kurzen Abständen außenliegende Überholungsgleise vorgesehen werden. Ein derartiger 4gleisiger Ausbau kann daher besonders dann am Platze sein, wenn es sich nur um einen kurzen oder streckenweisen 4gleisigen Ausbau handelt. Bei einer strengen Scheidung der Verkehrsarten in Personen- und Güterverkehr wird aber der Linienbetrieb stets vorteilhafter sein, weil hier (nach Abb. 298) in einfachster Weise ein einheitlicher Güterbahnhof angelegt werden kann und auch die Anordnung der Personenbahnhöfe durch die Gütergleise nicht behindert ist. Nachteilig kann mit Bezug auf die Örtlichkeit hierbei zuweilen allerdings sein, daß Gleisanschlüsse der Güterbahnhöfe stets nur auf einer Seite angelegt werden können - ein Nachteil, der aber in den meisten Fällen keine so große Bedeutung haben wird, weil sich beim 4gleisigen Ausbau einer Strecke, der ohnehin größere Umbauten zur Folge hat, leicht die Anordnung treffen lassen wird, daß die Güterbahnhöfe streckenweise auf eine Seite gelegt werden. Der Linienbetrieb mit der Benutzung eines Gleispaares für den Personen- und des andern für den Güterverkehr ist z. B. auf der Strecke Spandau-Wustermark sowie im schlesischen und rheinischen Industriebezirk ausgeführt worden. 2. Personenfernverkehr - und in der Regel auch Güterverkehr - und Nahverkehr. Der Nahverkehr (Vorort- und Stadtverkehr) paßt sich dem übrigen Verkehr, besonders dem Güterverkehr schlecht an. Denn der Vorort- und Stadtverkehr erfordert viele kurze Züge bei häufiger Bedienung und zahlreichen, in geringer Entfernung liegenden Stationen, während die Fernzüge selten, aber dann längere Zeit halten. Strecken mit Fern- und Nahverkehr werden daher besonders häufig Abb. 299. Nun ist auch hier der Richtungsbetrieb seiner allgemeinen Vorzüge wegen zunächst vorgeschlagen und auch (nach Abb. 299) mit außenliegenden vorzuziehen sein, wenn keine strenge Teilung zwischen dem Personen- und Güterverkehr durchgeführt, sondern eine Benutzung in der Weise gewählt wird, daß den mittleren Gleisen der große Durchgangsverkehr – Schnellzüge, Eilzüge, auch Eilgüterzüge, Ferngüterzüge, Postzüge und gegebenenfalls auch Durchgangsgüterzüge – und den äußeren Gleisen die langsam fahrenden Züge – Personen- und Nahgüterzüge – zugewiesen werden. Diese Teilung der Zugarten kann sich empfehlen, wenn bei Zügen mit sehr verschiedener Reisegeschwindigkeit und bei besonders starkem Schnellzugverkehr der Vorteil der aufenthaltlosen und schnellen Beförderung für den großen Durchgangsverkehr Abb. 298. Ansätze zu 4gleisigem Ausbau im Richtungsbetrieb zeigen alle Strecken, auf denen für Güter- und langsam fahrende Züge in kurzen Abständen außenliegende Überholungsgleise vorgesehen werden. Ein derartiger 4gleisiger Ausbau kann daher besonders dann am Platze sein, wenn es sich nur um einen kurzen oder streckenweisen 4gleisigen Ausbau handelt. Bei einer strengen Scheidung der Verkehrsarten in Personen- und Güterverkehr wird aber der Linienbetrieb stets vorteilhafter sein, weil hier (nach Abb. 298) in einfachster Weise ein einheitlicher Güterbahnhof angelegt werden kann und auch die Anordnung der Personenbahnhöfe durch die Gütergleise nicht behindert ist. Nachteilig kann mit Bezug auf die Örtlichkeit hierbei zuweilen allerdings sein, daß Gleisanschlüsse der Güterbahnhöfe stets nur auf einer Seite angelegt werden können – ein Nachteil, der aber in den meisten Fällen keine so große Bedeutung haben wird, weil sich beim 4gleisigen Ausbau einer Strecke, der ohnehin größere Umbauten zur Folge hat, leicht die Anordnung treffen lassen wird, daß die Güterbahnhöfe streckenweise auf eine Seite gelegt werden. Der Linienbetrieb mit der Benutzung eines Gleispaares für den Personen- und des andern für den Güterverkehr ist z. B. auf der Strecke Spandau-Wustermark sowie im schlesischen und rheinischen Industriebezirk ausgeführt worden. 2. Personenfernverkehr – und in der Regel auch Güterverkehr – und Nahverkehr. Der Nahverkehr (Vorort- und Stadtverkehr) paßt sich dem übrigen Verkehr, besonders dem Güterverkehr schlecht an. Denn der Vorort- und Stadtverkehr erfordert viele kurze Züge bei häufiger Bedienung und zahlreichen, in geringer Entfernung liegenden Stationen, während die Fernzüge selten, aber dann längere Zeit halten. Strecken mit Fern- und Nahverkehr werden daher besonders häufig Abb. 299. 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Um den Nachteil der Verwendung von Rangiermaschinen für jeden einzelnen Bahnhof zu vermeiden, kann man aber die zwischen 2 größeren Güter- und Verschiebebahnhöfen (Sammelbahnhöfen) befindlichen kleineren Bahnhöfe zweckmäßig durch besondere Verteilungszüge bedienen, indem man sie wie Gleisanschlüsse auf der freien Strecke behandelt und durch die besonderen Bedienungszüge bei der Hinfahrt zunächst die kleinen Bahnhöfe der <hi rendition="#g">einen</hi> Seite und dann bei der Rückfahrt die der <hi rendition="#g">andern</hi> Seite anlaufen läßt. Der Mangel, daß hierbei die Güter gewisse Umwege machen, wird nicht immer entscheidend sein können.</p><lb/> <p>Ansätze zu 4gleisigem Ausbau im Richtungsbetrieb zeigen alle Strecken, auf denen für Güter- und langsam fahrende Züge in kurzen Abständen außenliegende Überholungsgleise vorgesehen werden. 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vorzuziehen sein, wenn keine strenge Teilung zwischen dem Personen- und Güterverkehr durchgeführt, sondern eine Benutzung in der Weise gewählt wird, daß den mittleren Gleisen der große Durchgangsverkehr – Schnellzüge, Eilzüge, auch Eilgüterzüge, Ferngüterzüge, Postzüge und gegebenenfalls auch Durchgangsgüterzüge – und den äußeren Gleisen die langsam fahrenden Züge – Personen- und Nahgüterzüge – zugewiesen werden. Diese Teilung der Zugarten kann sich empfehlen, wenn bei Zügen mit sehr verschiedener Reisegeschwindigkeit und bei besonders starkem Schnellzugverkehr der Vorteil der aufenthaltlosen und schnellen Beförderung für den großen Durchgangsverkehr
[Abbildung Abb. 298.
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über weite Strecken besonders hoch zu bewerten ist. Solche Betriebführung hat in diesem Falle gegenüber dem Linienbetrieb besonders den Vorteil der größeren Leistungsfähigkeit und des billigeren und allmählichen Ausbaues. Ordnet man hier die Anlagen für den Güterverkehr in der üblichen Weise auf einer Seite der Bahn an, so müßten beim Absetzen und Aufnehmen von Güterwagen 3 Fahrgleise gekreuzt werden, was wohl durch eine während der Zugpausen arbeitende Rangiermaschine, nicht aber durch die Zugmaschine zulässig ist. Um den Nachteil der Verwendung von Rangiermaschinen für jeden einzelnen Bahnhof zu vermeiden, kann man aber die zwischen 2 größeren Güter- und Verschiebebahnhöfen (Sammelbahnhöfen) befindlichen kleineren Bahnhöfe zweckmäßig durch besondere Verteilungszüge bedienen, indem man sie wie Gleisanschlüsse auf der freien Strecke behandelt und durch die besonderen Bedienungszüge bei der Hinfahrt zunächst die kleinen Bahnhöfe der einen Seite und dann bei der Rückfahrt die der andern Seite anlaufen läßt. Der Mangel, daß hierbei die Güter gewisse Umwege machen, wird nicht immer entscheidend sein können.
Ansätze zu 4gleisigem Ausbau im Richtungsbetrieb zeigen alle Strecken, auf denen für Güter- und langsam fahrende Züge in kurzen Abständen außenliegende Überholungsgleise vorgesehen werden. Ein derartiger 4gleisiger Ausbau kann daher besonders dann am Platze sein, wenn es sich nur um einen kurzen oder streckenweisen 4gleisigen Ausbau handelt.
Bei einer strengen Scheidung der Verkehrsarten in Personen- und Güterverkehr wird aber der Linienbetrieb stets vorteilhafter sein, weil hier (nach Abb. 298) in einfachster Weise ein einheitlicher Güterbahnhof angelegt werden kann und auch die Anordnung der Personenbahnhöfe durch die Gütergleise nicht behindert ist. Nachteilig kann mit Bezug auf die Örtlichkeit hierbei zuweilen allerdings sein, daß Gleisanschlüsse der Güterbahnhöfe stets nur auf einer Seite angelegt werden können – ein Nachteil, der aber in den meisten Fällen keine so große Bedeutung haben wird, weil sich beim 4gleisigen Ausbau einer Strecke, der ohnehin größere Umbauten zur Folge hat, leicht die Anordnung treffen lassen wird, daß die Güterbahnhöfe streckenweise auf eine Seite gelegt werden.
Der Linienbetrieb mit der Benutzung eines Gleispaares für den Personen- und des andern für den Güterverkehr ist z. B. auf der Strecke Spandau-Wustermark sowie im schlesischen und rheinischen Industriebezirk ausgeführt worden.
2. Personenfernverkehr – und in der Regel auch Güterverkehr – und Nahverkehr. Der Nahverkehr (Vorort- und Stadtverkehr) paßt sich dem übrigen Verkehr, besonders dem Güterverkehr schlecht an. Denn der Vorort- und Stadtverkehr erfordert viele kurze Züge bei häufiger Bedienung und zahlreichen, in geringer Entfernung liegenden Stationen, während die Fernzüge selten, aber dann längere Zeit halten. Strecken mit Fern- und Nahverkehr werden daher besonders häufig
[Abbildung Abb. 299.
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4gleisig ausgebaut, u. zw. stets in der Weise, daß dem einen Gleispaar der ganze Personenfernverkehr – und in der Regel auch der Güterverkehr – dem andern der Nahverkehr zugewiesen wird. Diese Trennung der Verkehrsarten ist so günstig, daß man sie auch bei Vorhandensein verschiedener Fernbahnen anwendet, indem man diese zu besonderen Bahnen für den Fernverkehr und für den Nahpersonenverkehr zusammenlegt.
Nun ist auch hier der Richtungsbetrieb seiner allgemeinen Vorzüge wegen zunächst vorgeschlagen und auch (nach Abb. 299) mit außenliegenden
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