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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Der Betriebskoeffizient, der für das Unternehmen als Ganzes sich sehr niedrig stellt, weist für die einzelnen Linien in den Jahren 1907-1912 folgende Prozentziffern auf:



Der Grund für diese Erscheinung liegt darin, daß die Erzgruben- und die Petinger-Linie ein erzreiches, von mehreren großen Hüttenwerken besiedeltes Gebiet aufschließen, während die übrigen Linien dünnbevölkerte und trotz einer Anzahl von Steinbrüchen industriearme Gegenden durchziehen.

Anschlüsse hat die Prinz-Heinrich-Bahn in Luxemburg, Esch, Bettingen, Ettelbrück, Diekirch, Wasserbillig und Kautenbach an die Wilhelm-Luxemburg-Bahn; in Athus und Schimpach (Benonchamps) an die belgische Staatsbahn; in Rodingen (Mont St. Martin) an die französische Ostbahn. In Diekirch und Nördingen schließen die luxemburgischen Kantonalbahnen an ihr Netz an.

Der Wert des Gesellschaftsbesitzes stand Ende 1912 mit 68·5 Mill. zu Buch, dem 37·5 Mill. Aktien, und 22·1 Mill. Obligationen gegenüberstehen. Die Betriebsmittel umfassen 57 Lokomotiven, 95 Personenwagen, 46 Gepäckwagen und 2379 Güterwagen.

4. Die Schmalspurbahnen.

War die luxemburgische Regierung in der Ausstattung des Landes mit vollspurigen Bahnen bereits offenbar ziemlich weit gegangen, so ergab sich für den Wunsch, noch weitere Verkehrsgelegenheiten zu schaffen, die Notwendigkeit, die billigere Herstellungs- und Betriebsform der schmalspurigen Bahn (1 m-Spur) zu wählen, wobei auch zur tunlichsten Herabminderung der Kosten die Mitbenutzung der öffentlichen Wege zugestanden wurde. Zunächst fanden sich 2 Gesellschaften, die gegen Beihilfe durch Erzkonzessionen die Stichbahnen Luxemburg-Remich, Cruchten-Fels, Diekirch-Vianden und Nördingen-Martelingen bauten und betrieben. Später aber mußte die Regierung das Schmalspurnetz selbst weiter ausbauen, dessen Betrieb sie dann an eine der bestehenden Gesellschaften verpachtete. So entstanden die Vizinalbahnen genannten Linien Luxemburg-Echternach und Bettemburg-Aspelt. Auf diesem Wege beabsichtigt die Regierung weiterzuschreiten, indem sie sich durch Gesetz vom 28. Juni 1911 die Ermächtigung hat erteilen lassen, noch 5 weitere Schmalspurbahnen zu erbauen, nämlich von Redingen (Station der Kantonalbahn Nördingen-Martelingen) nach Ettelbrück 23·1 km; von Mersch über Eischen (Station der Linie Petingen-Ettelbrück) bis zur belgischen Grenze 27·2 km; von Luxemburg nach Nördingen 35·7 km; von Junglinster (Station der Vizinalbahn Luxemburg-Echternach) nach Fels 12·3 km mit Abzweigung nach den Steinbrüchen von Ernzen 1·6 km; von Esch nach Differdingen, Düdelingen und Rümelingen ca. 25 km. Um die Herstellungskosten dieser Linien für den Staat herabzumindern, sollen die von ihnen berührten Gemeinden 50 Jahre lang eine Annuität von 11/2% der in dem Gemeindebann aufgewendeten Grunderwerbskosten zahlen.

a) Luxemburgische Sekundärbahnen.

Die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg wurde durch Ges. vom 29. August 1880 auf 95 Jahre konzessioniert für die Linien Luxemburg-Remich 27·2 km und Cruchten-Fels 12·1 km (beide eröffnet am 20. Februar 1882) gegen eine Beihilfe von 3·5 ha Erzboden für jedes km Bahnlänge. Im ganzen umfaßte die Beihilfe 142 ha. Das Anlagekapital betrug 2 Mill. Fr., ferner 985.000 Fr. Obligationen, die aber bereits 1895 aus den Erträgnissen der Erzkonzessionen abgetragen waren.

Mit Eröffnung am 20. April 1904 übernahm die Sekundärbahngesellschaft auch den Betrieb der 46 km langen, auf eigenem Bahnkörper vom Staat für 6·65 Mill. Fr. selbst erbauten Vizinalbahn Luxemburg-Echternach gegen eine Entschädigung von 2855 Fr. f. d. km und 50% der diesen Betrag übersteigenden Einnahme. Diese Bedingungen erwiesen sich als für die Gesellschaft stark verlustbringend. Durch Vertrag vom 1. Februar 1911 wurden sie mit Rückwirkung vom 1. Januar 1910 dahin geändert, daß die Gesellschaft 4000 Fr. f. d. km und 75% der Mehreinnahme erhält. Durch diesen Vertrag übernahm die Gesellschaft zugleich vom 1. Mai 1911 ab zu denselben Bedingungen die ebenfalls vom Staat für 800.000 Fr. erbaute, am 1. September 1899 eröffnete, 10·2 km lange und bisher sehr unbefriedigend von der Gesellschaft der belgischen Regionalbahnen pachtweise betriebene Vizinalbahn Bettemburg-Aspelt. Die Gesellschaft arbeitet nunmehr auf den Pachtlinien mit einem geringfügigen Nutzen (1911 Betriebskoeffizient

Der Betriebskoeffizient, der für das Unternehmen als Ganzes sich sehr niedrig stellt, weist für die einzelnen Linien in den Jahren 1907–1912 folgende Prozentziffern auf:



Der Grund für diese Erscheinung liegt darin, daß die Erzgruben- und die Petinger-Linie ein erzreiches, von mehreren großen Hüttenwerken besiedeltes Gebiet aufschließen, während die übrigen Linien dünnbevölkerte und trotz einer Anzahl von Steinbrüchen industriearme Gegenden durchziehen.

Anschlüsse hat die Prinz-Heinrich-Bahn in Luxemburg, Esch, Bettingen, Ettelbrück, Diekirch, Wasserbillig und Kautenbach an die Wilhelm-Luxemburg-Bahn; in Athus und Schimpach (Benonchamps) an die belgische Staatsbahn; in Rodingen (Mont St. Martin) an die französische Ostbahn. In Diekirch und Nördingen schließen die luxemburgischen Kantonalbahnen an ihr Netz an.

Der Wert des Gesellschaftsbesitzes stand Ende 1912 mit 68·5 Mill. zu Buch, dem 37·5 Mill. Aktien, und 22·1 Mill. Obligationen gegenüberstehen. Die Betriebsmittel umfassen 57 Lokomotiven, 95 Personenwagen, 46 Gepäckwagen und 2379 Güterwagen.

4. Die Schmalspurbahnen.

War die luxemburgische Regierung in der Ausstattung des Landes mit vollspurigen Bahnen bereits offenbar ziemlich weit gegangen, so ergab sich für den Wunsch, noch weitere Verkehrsgelegenheiten zu schaffen, die Notwendigkeit, die billigere Herstellungs- und Betriebsform der schmalspurigen Bahn (1 m-Spur) zu wählen, wobei auch zur tunlichsten Herabminderung der Kosten die Mitbenutzung der öffentlichen Wege zugestanden wurde. Zunächst fanden sich 2 Gesellschaften, die gegen Beihilfe durch Erzkonzessionen die Stichbahnen Luxemburg-Remich, Cruchten-Fels, Diekirch-Vianden und Nördingen-Martelingen bauten und betrieben. Später aber mußte die Regierung das Schmalspurnetz selbst weiter ausbauen, dessen Betrieb sie dann an eine der bestehenden Gesellschaften verpachtete. So entstanden die Vizinalbahnen genannten Linien Luxemburg-Echternach und Bettemburg-Aspelt. Auf diesem Wege beabsichtigt die Regierung weiterzuschreiten, indem sie sich durch Gesetz vom 28. Juni 1911 die Ermächtigung hat erteilen lassen, noch 5 weitere Schmalspurbahnen zu erbauen, nämlich von Redingen (Station der Kantonalbahn Nördingen-Martelingen) nach Ettelbrück 23·1 km; von Mersch über Eischen (Station der Linie Petingen-Ettelbrück) bis zur belgischen Grenze 27·2 km; von Luxemburg nach Nördingen 35·7 km; von Junglinster (Station der Vizinalbahn Luxemburg-Echternach) nach Fels 12·3 km mit Abzweigung nach den Steinbrüchen von Ernzen 1·6 km; von Esch nach Differdingen, Düdelingen und Rümelingen ca. 25 km. Um die Herstellungskosten dieser Linien für den Staat herabzumindern, sollen die von ihnen berührten Gemeinden 50 Jahre lang eine Annuität von 11/2% der in dem Gemeindebann aufgewendeten Grunderwerbskosten zahlen.

a) Luxemburgische Sekundärbahnen.

Die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg wurde durch Ges. vom 29. August 1880 auf 95 Jahre konzessioniert für die Linien Luxemburg-Remich 27·2 km und Cruchten-Fels 12·1 km (beide eröffnet am 20. Februar 1882) gegen eine Beihilfe von 3·5 ha Erzboden für jedes km Bahnlänge. Im ganzen umfaßte die Beihilfe 142 ha. Das Anlagekapital betrug 2 Mill. Fr., ferner 985.000 Fr. Obligationen, die aber bereits 1895 aus den Erträgnissen der Erzkonzessionen abgetragen waren.

Mit Eröffnung am 20. April 1904 übernahm die Sekundärbahngesellschaft auch den Betrieb der 46 km langen, auf eigenem Bahnkörper vom Staat für 6·65 Mill. Fr. selbst erbauten Vizinalbahn Luxemburg-Echternach gegen eine Entschädigung von 2855 Fr. f. d. km und 50% der diesen Betrag übersteigenden Einnahme. Diese Bedingungen erwiesen sich als für die Gesellschaft stark verlustbringend. Durch Vertrag vom 1. Februar 1911 wurden sie mit Rückwirkung vom 1. Januar 1910 dahin geändert, daß die Gesellschaft 4000 Fr. f. d. km und 75% der Mehreinnahme erhält. Durch diesen Vertrag übernahm die Gesellschaft zugleich vom 1. Mai 1911 ab zu denselben Bedingungen die ebenfalls vom Staat für 800.000 Fr. erbaute, am 1. September 1899 eröffnete, 10·2 km lange und bisher sehr unbefriedigend von der Gesellschaft der belgischen Regionalbahnen pachtweise betriebene Vizinalbahn Bettemburg-Aspelt. Die Gesellschaft arbeitet nunmehr auf den Pachtlinien mit einem geringfügigen Nutzen (1911 Betriebskoeffizient

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[236/0251] Der Betriebskoeffizient, der für das Unternehmen als Ganzes sich sehr niedrig stellt, weist für die einzelnen Linien in den Jahren 1907–1912 folgende Prozentziffern auf: Der Grund für diese Erscheinung liegt darin, daß die Erzgruben- und die Petinger-Linie ein erzreiches, von mehreren großen Hüttenwerken besiedeltes Gebiet aufschließen, während die übrigen Linien dünnbevölkerte und trotz einer Anzahl von Steinbrüchen industriearme Gegenden durchziehen. Anschlüsse hat die Prinz-Heinrich-Bahn in Luxemburg, Esch, Bettingen, Ettelbrück, Diekirch, Wasserbillig und Kautenbach an die Wilhelm-Luxemburg-Bahn; in Athus und Schimpach (Benonchamps) an die belgische Staatsbahn; in Rodingen (Mont St. Martin) an die französische Ostbahn. In Diekirch und Nördingen schließen die luxemburgischen Kantonalbahnen an ihr Netz an. Der Wert des Gesellschaftsbesitzes stand Ende 1912 mit 68·5 Mill. zu Buch, dem 37·5 Mill. Aktien, und 22·1 Mill. Obligationen gegenüberstehen. Die Betriebsmittel umfassen 57 Lokomotiven, 95 Personenwagen, 46 Gepäckwagen und 2379 Güterwagen. 4. Die Schmalspurbahnen. War die luxemburgische Regierung in der Ausstattung des Landes mit vollspurigen Bahnen bereits offenbar ziemlich weit gegangen, so ergab sich für den Wunsch, noch weitere Verkehrsgelegenheiten zu schaffen, die Notwendigkeit, die billigere Herstellungs- und Betriebsform der schmalspurigen Bahn (1 m-Spur) zu wählen, wobei auch zur tunlichsten Herabminderung der Kosten die Mitbenutzung der öffentlichen Wege zugestanden wurde. Zunächst fanden sich 2 Gesellschaften, die gegen Beihilfe durch Erzkonzessionen die Stichbahnen Luxemburg-Remich, Cruchten-Fels, Diekirch-Vianden und Nördingen-Martelingen bauten und betrieben. Später aber mußte die Regierung das Schmalspurnetz selbst weiter ausbauen, dessen Betrieb sie dann an eine der bestehenden Gesellschaften verpachtete. So entstanden die Vizinalbahnen genannten Linien Luxemburg-Echternach und Bettemburg-Aspelt. Auf diesem Wege beabsichtigt die Regierung weiterzuschreiten, indem sie sich durch Gesetz vom 28. Juni 1911 die Ermächtigung hat erteilen lassen, noch 5 weitere Schmalspurbahnen zu erbauen, nämlich von Redingen (Station der Kantonalbahn Nördingen-Martelingen) nach Ettelbrück 23·1 km; von Mersch über Eischen (Station der Linie Petingen-Ettelbrück) bis zur belgischen Grenze 27·2 km; von Luxemburg nach Nördingen 35·7 km; von Junglinster (Station der Vizinalbahn Luxemburg-Echternach) nach Fels 12·3 km mit Abzweigung nach den Steinbrüchen von Ernzen 1·6 km; von Esch nach Differdingen, Düdelingen und Rümelingen ca. 25 km. Um die Herstellungskosten dieser Linien für den Staat herabzumindern, sollen die von ihnen berührten Gemeinden 50 Jahre lang eine Annuität von 11/2% der in dem Gemeindebann aufgewendeten Grunderwerbskosten zahlen. a) Luxemburgische Sekundärbahnen. Die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg wurde durch Ges. vom 29. August 1880 auf 95 Jahre konzessioniert für die Linien Luxemburg-Remich 27·2 km und Cruchten-Fels 12·1 km (beide eröffnet am 20. Februar 1882) gegen eine Beihilfe von 3·5 ha Erzboden für jedes km Bahnlänge. Im ganzen umfaßte die Beihilfe 142 ha. Das Anlagekapital betrug 2 Mill. Fr., ferner 985.000 Fr. Obligationen, die aber bereits 1895 aus den Erträgnissen der Erzkonzessionen abgetragen waren. Mit Eröffnung am 20. April 1904 übernahm die Sekundärbahngesellschaft auch den Betrieb der 46 km langen, auf eigenem Bahnkörper vom Staat für 6·65 Mill. Fr. selbst erbauten Vizinalbahn Luxemburg-Echternach gegen eine Entschädigung von 2855 Fr. f. d. km und 50% der diesen Betrag übersteigenden Einnahme. Diese Bedingungen erwiesen sich als für die Gesellschaft stark verlustbringend. Durch Vertrag vom 1. Februar 1911 wurden sie mit Rückwirkung vom 1. Januar 1910 dahin geändert, daß die Gesellschaft 4000 Fr. f. d. km und 75% der Mehreinnahme erhält. Durch diesen Vertrag übernahm die Gesellschaft zugleich vom 1. Mai 1911 ab zu denselben Bedingungen die ebenfalls vom Staat für 800.000 Fr. erbaute, am 1. September 1899 eröffnete, 10·2 km lange und bisher sehr unbefriedigend von der Gesellschaft der belgischen Regionalbahnen pachtweise betriebene Vizinalbahn Bettemburg-Aspelt. Die Gesellschaft arbeitet nunmehr auf den Pachtlinien mit einem geringfügigen Nutzen (1911 Betriebskoeffizient

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/251>, abgerufen am 26.07.2024.