Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

die sich teils im Besitz der einzelnen Firmen, teils im Besitz der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn befinden, so daß zurzeit rund 100 km Eisenbahnlinien dem öffentlichen Verkehr dienen.

In Halberstadt, Quedlinburg und Minsleben schließen die Linien der H. an das Netz der preußischen Staatsbahnen an und sind wegen Mitbenutzung der Bahnhöfe Gemeinschaftsverträge abgeschlossen. In Quedlinburg besteht ein eigener Güterbahnhof der H. und wird der Staatsbahnhof nur für den Personenverkehr benutzt. In Thale besitzt die H. sowohl einen besonderen Personen-Bahnhof (Thale Badetal) wie auch einen besonderen Güterbahnhof. Von diesem zweigt die Industriebahn, die Bode mit einer 154 m langen Brücke in Eisenbeton übersetzend, nach dem Eisenhüttenwerke Thale ab.

In Minsleben ist der frühere Güter- und Personenbahnhof nun mit dem Staatsbahnhof Minsleben zu einem Gemeinschaftsbahnhof verbunden. Außerdem fahren die Züge der H. seit 20. Dezember 1913 auf der zweigleisigen Staatsbahnstrecke von Minsleben nach Wernigerode.

In Tanne, dem Endpunkte der Harzzahnradbahn, besteht ein Anschluß an die Südharzbahn (s. Artikel Harzbahnen) und in Drei Annen Hohne ein Anschluß an die schmalspurige Bahn Nordhausen-Wernigerode (s. Art. Harzbahnen). Auf beiden Anschlußstationen findet ein Überladeverkehr von einer Bahn auf die andere statt, und in Tanne werden auch normalspurige Wagen auf Trucks umgesetzt und nach Braunlage und Walkenried befördert.

Geplant ist seitens der H. eine neue vollspurige Fortsetzung der Harzbahn als reine Reibungsbahn von Elbingerode über Elend-Braunlage-St. Andreasberg-Siebe nach Herzberg zum Anschluß an die preuß. Staatsbahnen.

Nach den Staatsgebieten verteilen sich die Linien der H., wie folgt:


in Preußen liegen54·34 km
in Braunschweig32·91 km
Baulänge zusammen87·25 km

Die Gesellschaft wurde am 27. März 1870 gegründet und konzessioniert. Am 1. März 1873 wurde der Betrieb eröffnet. Als Betriebsleiter wurde der bekannte Eisenbahntechniker A. Schneider gewonnen, der die Vollbahn Blankenburg-Hochofenwerk der Harzer Werke, 3·4 km lang, die Bahn Langenstein-Derenburg, 5·5 km, und die vereinigte Reibungs- und Zahnradbahn Blankenburg-Tanne, 27 km lang, erbaute.

Die Linien Derenburg-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg, bzw. Timmenrode nach Thale sowie Elbingerode nach Drei Annen Hohne wurden in der Zeit von 1900 bis 1908 dem Betrieb übergeben.

Das Unternehmen besitzt 10·0953 Millionen 31/2% Prioritätsanleihen aus den Jahren 1884 bis 1909 (die früheren Anleihen sind bereits getilgt, bzw. zurückgezahlt) und 5·441 Millionen Stammaktien.

Außerdem haben zu den Bahnbauten beigesteuert a Fonds perdu der braunschweigische Staat 1·2 Millionen, Gemeinden und Interessenten 542.759 M., so daß am 31. Dezember 1912 in dem Unternehmen 17,289.059 M. investiert waren.

Die Stammbahn Halberstadt-Blankenburg hat bei Steigungen 1 : 100 Halbmesser von 450 m und 18·83 km Baulänge 2,325.746 M., daher 123.500 M./km gekostet, während die 3·4 km lange Hüttenbahn nur 55.234 M./km und die Bahn Langenstein-Derenburg mit 5·5 km 31.550 M./km gekostet hat, allerdings ohne Betriebsmittel.

Die Harzzahnradbahn Blankenburg-Tanne hat bei 26·7 km Länge 4·015 Millionen oder 150.000 M./km gekostet.

Die Bahnlinie von Blankenburg nach Quedlinburg mit Abzweigung nach Thale und drei Verbindungsgleisen zwischen den einzelnen Bahnlinien hat bei einer Baulänge von rund 22 km 3,431.672 M. oder 155.985 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel gekostet, während die Bahnlinie von Elbingerode West nach Drei Annen Hohne bei 4·466 km Baulänge 440.321 M. Bauaufwand oder 98.594 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel erforderte.

Der Oberbau sämtlicher Linien der Gesellschaft besteht aus 12 m langen Schienen von 33·4 kg/m Gewicht, mit Winkellaschen und 6 Bolzen an den Stößen auf eisernen Querschwellen mit 2·5 m Länge auf den Vorgebirgsstrecken, und 2·4 m Länge auf der Harzzahnradbahn mit 16 Schwellen, auf 12 m Länge in den Bogen und 15 Schwellen in den Graden. Die Bettung besteht aus Diabasschotter oder Marmorkalkschotter von 30 cm Höhe.

Die Vorharzlinien Halberstadt-Blankenburg-Langenstein-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg-Thale weichen bezüglich ihrer Neigungs- und Krümmungsverhältnisse von gleichartigen deutschen Bahnen nicht wesentlich ab, die Höchststeigungen bis zu 1 : 45 und Halbmesser bis zu 250 m haben. Die Linie Halberstadt-Blankenburg wurde als Haupteisenbahn

die sich teils im Besitz der einzelnen Firmen, teils im Besitz der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn befinden, so daß zurzeit rund 100 km Eisenbahnlinien dem öffentlichen Verkehr dienen.

In Halberstadt, Quedlinburg und Minsleben schließen die Linien der H. an das Netz der preußischen Staatsbahnen an und sind wegen Mitbenutzung der Bahnhöfe Gemeinschaftsverträge abgeschlossen. In Quedlinburg besteht ein eigener Güterbahnhof der H. und wird der Staatsbahnhof nur für den Personenverkehr benutzt. In Thale besitzt die H. sowohl einen besonderen Personen-Bahnhof (Thale Badetal) wie auch einen besonderen Güterbahnhof. Von diesem zweigt die Industriebahn, die Bode mit einer 154 m langen Brücke in Eisenbeton übersetzend, nach dem Eisenhüttenwerke Thale ab.

In Minsleben ist der frühere Güter- und Personenbahnhof nun mit dem Staatsbahnhof Minsleben zu einem Gemeinschaftsbahnhof verbunden. Außerdem fahren die Züge der H. seit 20. Dezember 1913 auf der zweigleisigen Staatsbahnstrecke von Minsleben nach Wernigerode.

In Tanne, dem Endpunkte der Harzzahnradbahn, besteht ein Anschluß an die Südharzbahn (s. Artikel Harzbahnen) und in Drei Annen Hohne ein Anschluß an die schmalspurige Bahn Nordhausen-Wernigerode (s. Art. Harzbahnen). Auf beiden Anschlußstationen findet ein Überladeverkehr von einer Bahn auf die andere statt, und in Tanne werden auch normalspurige Wagen auf Trucks umgesetzt und nach Braunlage und Walkenried befördert.

Geplant ist seitens der H. eine neue vollspurige Fortsetzung der Harzbahn als reine Reibungsbahn von Elbingerode über Elend-Braunlage-St. Andreasberg-Siebe nach Herzberg zum Anschluß an die preuß. Staatsbahnen.

Nach den Staatsgebieten verteilen sich die Linien der H., wie folgt:


in Preußen liegen54·34 km
in Braunschweig32·91 km
Baulänge zusammen87·25 km

Die Gesellschaft wurde am 27. März 1870 gegründet und konzessioniert. Am 1. März 1873 wurde der Betrieb eröffnet. Als Betriebsleiter wurde der bekannte Eisenbahntechniker A. Schneider gewonnen, der die Vollbahn Blankenburg-Hochofenwerk der Harzer Werke, 3·4 km lang, die Bahn Langenstein-Derenburg, 5·5 km, und die vereinigte Reibungs- und Zahnradbahn Blankenburg-Tanne, 27 km lang, erbaute.

Die Linien Derenburg-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg, bzw. Timmenrode nach Thale sowie Elbingerode nach Drei Annen Hohne wurden in der Zeit von 1900 bis 1908 dem Betrieb übergeben.

Das Unternehmen besitzt 10·0953 Millionen 31/2% Prioritätsanleihen aus den Jahren 1884 bis 1909 (die früheren Anleihen sind bereits getilgt, bzw. zurückgezahlt) und 5·441 Millionen Stammaktien.

Außerdem haben zu den Bahnbauten beigesteuert à Fonds perdu der braunschweigische Staat 1·2 Millionen, Gemeinden und Interessenten 542.759 M., so daß am 31. Dezember 1912 in dem Unternehmen 17,289.059 M. investiert waren.

Die Stammbahn Halberstadt-Blankenburg hat bei Steigungen 1 : 100 Halbmesser von 450 m und 18·83 km Baulänge 2,325.746 M., daher 123.500 M./km gekostet, während die 3·4 km lange Hüttenbahn nur 55.234 M./km und die Bahn Langenstein-Derenburg mit 5·5 km 31.550 M./km gekostet hat, allerdings ohne Betriebsmittel.

Die Harzzahnradbahn Blankenburg-Tanne hat bei 26·7 km Länge 4·015 Millionen oder 150.000 M./km gekostet.

Die Bahnlinie von Blankenburg nach Quedlinburg mit Abzweigung nach Thale und drei Verbindungsgleisen zwischen den einzelnen Bahnlinien hat bei einer Baulänge von rund 22 km 3,431.672 M. oder 155.985 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel gekostet, während die Bahnlinie von Elbingerode West nach Drei Annen Hohne bei 4·466 km Baulänge 440.321 M. Bauaufwand oder 98.594 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel erforderte.

Der Oberbau sämtlicher Linien der Gesellschaft besteht aus 12 m langen Schienen von 33·4 kg/m Gewicht, mit Winkellaschen und 6 Bolzen an den Stößen auf eisernen Querschwellen mit 2·5 m Länge auf den Vorgebirgsstrecken, und 2·4 m Länge auf der Harzzahnradbahn mit 16 Schwellen, auf 12 m Länge in den Bogen und 15 Schwellen in den Graden. Die Bettung besteht aus Diabasschotter oder Marmorkalkschotter von 30 cm Höhe.

Die Vorharzlinien Halberstadt-Blankenburg-Langenstein-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg-Thale weichen bezüglich ihrer Neigungs- und Krümmungsverhältnisse von gleichartigen deutschen Bahnen nicht wesentlich ab, die Höchststeigungen bis zu 1 : 45 und Halbmesser bis zu 250 m haben. Die Linie Halberstadt-Blankenburg wurde als Haupteisenbahn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0086" n="75"/>
          <p>die sich teils im Besitz der einzelnen Firmen, teils im Besitz der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn befinden, so daß zurzeit rund 100 <hi rendition="#i">km</hi> Eisenbahnlinien dem öffentlichen Verkehr dienen.</p><lb/>
          <p>In Halberstadt, Quedlinburg und Minsleben schließen die Linien der H. an das Netz der preußischen Staatsbahnen an und sind wegen Mitbenutzung der Bahnhöfe Gemeinschaftsverträge abgeschlossen. In Quedlinburg besteht ein eigener Güterbahnhof der H. und wird der Staatsbahnhof nur für den Personenverkehr benutzt. In Thale besitzt die H. sowohl einen besonderen Personen-Bahnhof (Thale Badetal) wie auch einen besonderen Güterbahnhof. Von diesem zweigt die Industriebahn, die Bode mit einer 154 <hi rendition="#i">m</hi> langen Brücke in Eisenbeton übersetzend, nach dem Eisenhüttenwerke Thale ab.</p><lb/>
          <p>In Minsleben ist der frühere Güter- und Personenbahnhof nun mit dem Staatsbahnhof Minsleben zu einem Gemeinschaftsbahnhof verbunden. Außerdem fahren die Züge der H. seit 20. Dezember 1913 auf der zweigleisigen Staatsbahnstrecke von Minsleben nach Wernigerode.</p><lb/>
          <p>In Tanne, dem Endpunkte der Harzzahnradbahn, besteht ein Anschluß an die Südharzbahn (s. Artikel Harzbahnen) und in Drei Annen Hohne ein Anschluß an die schmalspurige Bahn Nordhausen-Wernigerode (s. Art. Harzbahnen). Auf beiden Anschlußstationen findet ein Überladeverkehr von einer Bahn auf die andere statt, und in Tanne werden auch normalspurige Wagen auf Trucks umgesetzt und nach Braunlage und Walkenried befördert.</p><lb/>
          <p>Geplant ist seitens der H. eine <hi rendition="#g">neue</hi> vollspurige Fortsetzung der Harzbahn als reine Reibungsbahn von Elbingerode über Elend-Braunlage-St. Andreasberg-Siebe nach Herzberg zum Anschluß an die preuß. Staatsbahnen.</p><lb/>
          <p>Nach den Staatsgebieten verteilen sich die Linien der H., wie folgt:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell>in Preußen liegen</cell>
              <cell>54·34 <hi rendition="#i">km</hi></cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>in Braunschweig</cell>
              <cell> <hi rendition="#u">32·91</hi> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#u">km</hi> </hi> </cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell rendition="#right">Baulänge zusammen</cell>
              <cell>87·25 <hi rendition="#i">km</hi></cell>
            </row><lb/>
          </table>
          <p>Die Gesellschaft wurde am 27. März 1870 gegründet und konzessioniert. Am 1. März 1873 wurde der Betrieb eröffnet. Als Betriebsleiter wurde der bekannte Eisenbahntechniker A. Schneider gewonnen, der die Vollbahn Blankenburg-Hochofenwerk der Harzer Werke, 3·4 <hi rendition="#i">km</hi> lang, die Bahn Langenstein-Derenburg, 5·5 <hi rendition="#i">km</hi>, und die vereinigte Reibungs- und Zahnradbahn Blankenburg-Tanne, 27 <hi rendition="#i">km</hi> lang, erbaute.</p><lb/>
          <p>Die Linien Derenburg-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg, bzw. Timmenrode nach Thale sowie Elbingerode nach Drei Annen Hohne wurden in der Zeit von 1900 bis 1908 dem Betrieb übergeben.</p><lb/>
          <p>Das Unternehmen besitzt 10·0953 Millionen 3<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi><hi rendition="#i">%</hi> Prioritätsanleihen aus den Jahren 1884 bis 1909 (die früheren Anleihen sind bereits getilgt, bzw. zurückgezahlt) und 5·441 Millionen Stammaktien.</p><lb/>
          <p>Außerdem haben zu den Bahnbauten beigesteuert à Fonds perdu der braunschweigische Staat 1·2 Millionen, Gemeinden und Interessenten 542.759 M., so daß am 31. Dezember 1912 in dem Unternehmen 17,289.059 M. investiert waren.</p><lb/>
          <p>Die Stammbahn Halberstadt-Blankenburg hat bei Steigungen 1 : 100 Halbmesser von 450 <hi rendition="#i">m</hi> und 18·83 <hi rendition="#i">km</hi> Baulänge 2,325.746 M., daher 123.500 M./<hi rendition="#i">km</hi> gekostet, während die 3·4 <hi rendition="#i">km</hi> lange Hüttenbahn nur 55.234 M./<hi rendition="#i">km</hi> und die Bahn Langenstein-Derenburg mit 5·5 <hi rendition="#i">km</hi> 31.550 M./<hi rendition="#i">km</hi> gekostet hat, allerdings ohne Betriebsmittel.</p><lb/>
          <p>Die Harzzahnradbahn Blankenburg-Tanne hat bei 26·7 <hi rendition="#i">km</hi> Länge 4·015 Millionen oder 150.000 M./<hi rendition="#i">km</hi> gekostet.</p><lb/>
          <p>Die Bahnlinie von Blankenburg nach Quedlinburg mit Abzweigung nach Thale und drei Verbindungsgleisen zwischen den einzelnen Bahnlinien hat bei einer Baulänge von rund 22 <hi rendition="#i">km</hi> 3,431.672 M. oder 155.985 M./<hi rendition="#i">km</hi> einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel gekostet, während die Bahnlinie von Elbingerode West nach Drei Annen Hohne bei 4·466 <hi rendition="#i">km</hi> Baulänge 440.321 M. Bauaufwand oder 98.594 M./<hi rendition="#i">km</hi> einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel erforderte.</p><lb/>
          <p>Der Oberbau sämtlicher Linien der Gesellschaft besteht aus 12 <hi rendition="#i">m</hi> langen Schienen von 33·4 <hi rendition="#i">kg</hi>/<hi rendition="#i">m</hi> Gewicht, mit Winkellaschen und 6 Bolzen an den Stößen auf eisernen Querschwellen mit 2·5 <hi rendition="#i">m</hi> Länge auf den Vorgebirgsstrecken, und 2·4 <hi rendition="#i">m</hi> Länge auf der Harzzahnradbahn mit 16 Schwellen, auf 12 <hi rendition="#i">m</hi> Länge in den Bogen und 15 Schwellen in den Graden. Die Bettung besteht aus Diabasschotter oder Marmorkalkschotter von 30 <hi rendition="#i">cm</hi> Höhe.</p><lb/>
          <p>Die Vorharzlinien Halberstadt-Blankenburg-Langenstein-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg-Thale weichen bezüglich ihrer Neigungs- und Krümmungsverhältnisse von gleichartigen deutschen Bahnen nicht wesentlich ab, die Höchststeigungen bis zu 1 : 45 und Halbmesser bis zu 250 <hi rendition="#i">m</hi> haben. Die Linie Halberstadt-Blankenburg wurde als Haupteisenbahn
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0086] die sich teils im Besitz der einzelnen Firmen, teils im Besitz der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn befinden, so daß zurzeit rund 100 km Eisenbahnlinien dem öffentlichen Verkehr dienen. In Halberstadt, Quedlinburg und Minsleben schließen die Linien der H. an das Netz der preußischen Staatsbahnen an und sind wegen Mitbenutzung der Bahnhöfe Gemeinschaftsverträge abgeschlossen. In Quedlinburg besteht ein eigener Güterbahnhof der H. und wird der Staatsbahnhof nur für den Personenverkehr benutzt. In Thale besitzt die H. sowohl einen besonderen Personen-Bahnhof (Thale Badetal) wie auch einen besonderen Güterbahnhof. Von diesem zweigt die Industriebahn, die Bode mit einer 154 m langen Brücke in Eisenbeton übersetzend, nach dem Eisenhüttenwerke Thale ab. In Minsleben ist der frühere Güter- und Personenbahnhof nun mit dem Staatsbahnhof Minsleben zu einem Gemeinschaftsbahnhof verbunden. Außerdem fahren die Züge der H. seit 20. Dezember 1913 auf der zweigleisigen Staatsbahnstrecke von Minsleben nach Wernigerode. In Tanne, dem Endpunkte der Harzzahnradbahn, besteht ein Anschluß an die Südharzbahn (s. Artikel Harzbahnen) und in Drei Annen Hohne ein Anschluß an die schmalspurige Bahn Nordhausen-Wernigerode (s. Art. Harzbahnen). Auf beiden Anschlußstationen findet ein Überladeverkehr von einer Bahn auf die andere statt, und in Tanne werden auch normalspurige Wagen auf Trucks umgesetzt und nach Braunlage und Walkenried befördert. Geplant ist seitens der H. eine neue vollspurige Fortsetzung der Harzbahn als reine Reibungsbahn von Elbingerode über Elend-Braunlage-St. Andreasberg-Siebe nach Herzberg zum Anschluß an die preuß. Staatsbahnen. Nach den Staatsgebieten verteilen sich die Linien der H., wie folgt: in Preußen liegen 54·34 km in Braunschweig 32·91 km Baulänge zusammen 87·25 km Die Gesellschaft wurde am 27. März 1870 gegründet und konzessioniert. Am 1. März 1873 wurde der Betrieb eröffnet. Als Betriebsleiter wurde der bekannte Eisenbahntechniker A. Schneider gewonnen, der die Vollbahn Blankenburg-Hochofenwerk der Harzer Werke, 3·4 km lang, die Bahn Langenstein-Derenburg, 5·5 km, und die vereinigte Reibungs- und Zahnradbahn Blankenburg-Tanne, 27 km lang, erbaute. Die Linien Derenburg-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg, bzw. Timmenrode nach Thale sowie Elbingerode nach Drei Annen Hohne wurden in der Zeit von 1900 bis 1908 dem Betrieb übergeben. Das Unternehmen besitzt 10·0953 Millionen 31/2% Prioritätsanleihen aus den Jahren 1884 bis 1909 (die früheren Anleihen sind bereits getilgt, bzw. zurückgezahlt) und 5·441 Millionen Stammaktien. Außerdem haben zu den Bahnbauten beigesteuert à Fonds perdu der braunschweigische Staat 1·2 Millionen, Gemeinden und Interessenten 542.759 M., so daß am 31. Dezember 1912 in dem Unternehmen 17,289.059 M. investiert waren. Die Stammbahn Halberstadt-Blankenburg hat bei Steigungen 1 : 100 Halbmesser von 450 m und 18·83 km Baulänge 2,325.746 M., daher 123.500 M./km gekostet, während die 3·4 km lange Hüttenbahn nur 55.234 M./km und die Bahn Langenstein-Derenburg mit 5·5 km 31.550 M./km gekostet hat, allerdings ohne Betriebsmittel. Die Harzzahnradbahn Blankenburg-Tanne hat bei 26·7 km Länge 4·015 Millionen oder 150.000 M./km gekostet. Die Bahnlinie von Blankenburg nach Quedlinburg mit Abzweigung nach Thale und drei Verbindungsgleisen zwischen den einzelnen Bahnlinien hat bei einer Baulänge von rund 22 km 3,431.672 M. oder 155.985 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel gekostet, während die Bahnlinie von Elbingerode West nach Drei Annen Hohne bei 4·466 km Baulänge 440.321 M. Bauaufwand oder 98.594 M./km einschließlich Grunderwerb und Betriebsmittel erforderte. Der Oberbau sämtlicher Linien der Gesellschaft besteht aus 12 m langen Schienen von 33·4 kg/m Gewicht, mit Winkellaschen und 6 Bolzen an den Stößen auf eisernen Querschwellen mit 2·5 m Länge auf den Vorgebirgsstrecken, und 2·4 m Länge auf der Harzzahnradbahn mit 16 Schwellen, auf 12 m Länge in den Bogen und 15 Schwellen in den Graden. Die Bettung besteht aus Diabasschotter oder Marmorkalkschotter von 30 cm Höhe. Die Vorharzlinien Halberstadt-Blankenburg-Langenstein-Minsleben, Blankenburg-Quedlinburg-Thale weichen bezüglich ihrer Neigungs- und Krümmungsverhältnisse von gleichartigen deutschen Bahnen nicht wesentlich ab, die Höchststeigungen bis zu 1 : 45 und Halbmesser bis zu 250 m haben. Die Linie Halberstadt-Blankenburg wurde als Haupteisenbahn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:44Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/86
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/86>, abgerufen am 24.08.2024.