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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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in einer aus Stahl hohlgegossenen Platte und diese ist an den beiden Rahmen des Untergestells angeschraubt. Auf der Säule hängt der Kran mittels zweier Windenschilde aus Stahlguß, die oben durch ein Querhaupt mit Spurzapfen, unten durch einen Ring mit Rollenführung verbunden sind.

Die Windenschilde tragen die Zwillingsdampfmaschine mit Antrieb zum Heben und Senken der Last, zum Drehen des ganzen


Abb. 253.
Kranes und einen Handantrieb für die gleichen Zwecke, ferner den Dampfkessel mit seinen Armaturen, Wasserkiste und Kohlenbunker, weiters den Gegengewichtsrahmen mit selbsttätig ausfahrendem Gegengewicht, die Lagerung des Auslegers und der Zugstangen, ein Wellblechdach und die Plattform für die Bedienungsmannschaft.

Die Dampfmaschine hat zwei Zylinder mit je 200 mm Bohrung, 200 mm Hub und ist umsteuerbar. Der Kessel ist ein Siederohrkessel mit 6·9 m2 Heizfläche und 8 Atmosphären Betriebsdruck.

Das Heben der Last erfolgt durch Übersetzung von der Kurbelwelle auf den Gallschen Kettenstern mittels Zahnradgetriebes, das Festhalten der Last in jeder Stellung sowie das Abwärtswinden durch eine Schneckenradbremse, derart, daß im Stillstand und beim Zurückdrehen sich ein selbstbremsendes Schneckenradgetriebe selbsttätig und stoßfrei einlöst. Eine Fußbremse, die außerdem angebracht ist, dient dazu, um die schwingenden Massen rasch zur Ruhe zu bringen und die Last in jedem Punkte genau einstellen zu können.

Als Tragorgan dient eine Gall'sche Kette, die über eine lose Rolle läuft, und deren ablaufendes Ende in einen nach unten offenen Schlauch geführt wird, von wo sie sich in kurzen Schlingen selbsttätig aufhängt. Das Drehen des Kranes erfolgt mittels zweigängigen Schneckenradgetriebes. Das Umschalten in die Hub- und Drehbewegung wird mit den auf der Kurbelwelle befindlichen Friktionskupplungen, die durch ein Handrad betätigt werden, eingeleitet.

Wenn das Gewicht der angehängten Last 5000 kg überschreitet, dann beginnt das Gegengewicht selbsttätig auszufahren, und zwar bis ans Ende des Gegengewichtsträgers, wenn die Last das Gewicht von 10.000 kg erreicht.

Das selbsttätige Ausfahren wird in der Weise erreicht, daß das eine Kettentrum, an dem die Flasche mit dem Haken hängt, zum Windwerk führt, das andere aber nicht fest aufgehängt ist, sondern zu zwei Spiralscheiben führt, die durch die Kettenspannung bis zu 360° gedreht werden und hierdurch das Ausschieben des Gegengewichtes bewirken.

in einer aus Stahl hohlgegossenen Platte und diese ist an den beiden Rahmen des Untergestells angeschraubt. Auf der Säule hängt der Kran mittels zweier Windenschilde aus Stahlguß, die oben durch ein Querhaupt mit Spurzapfen, unten durch einen Ring mit Rollenführung verbunden sind.

Die Windenschilde tragen die Zwillingsdampfmaschine mit Antrieb zum Heben und Senken der Last, zum Drehen des ganzen


Abb. 253.
Kranes und einen Handantrieb für die gleichen Zwecke, ferner den Dampfkessel mit seinen Armaturen, Wasserkiste und Kohlenbunker, weiters den Gegengewichtsrahmen mit selbsttätig ausfahrendem Gegengewicht, die Lagerung des Auslegers und der Zugstangen, ein Wellblechdach und die Plattform für die Bedienungsmannschaft.

Die Dampfmaschine hat zwei Zylinder mit je 200 mm Bohrung, 200 mm Hub und ist umsteuerbar. Der Kessel ist ein Siederohrkessel mit 6·9 m2 Heizfläche und 8 Atmosphären Betriebsdruck.

Das Heben der Last erfolgt durch Übersetzung von der Kurbelwelle auf den Gallschen Kettenstern mittels Zahnradgetriebes, das Festhalten der Last in jeder Stellung sowie das Abwärtswinden durch eine Schneckenradbremse, derart, daß im Stillstand und beim Zurückdrehen sich ein selbstbremsendes Schneckenradgetriebe selbsttätig und stoßfrei einlöst. Eine Fußbremse, die außerdem angebracht ist, dient dazu, um die schwingenden Massen rasch zur Ruhe zu bringen und die Last in jedem Punkte genau einstellen zu können.

Als Tragorgan dient eine Gall'sche Kette, die über eine lose Rolle läuft, und deren ablaufendes Ende in einen nach unten offenen Schlauch geführt wird, von wo sie sich in kurzen Schlingen selbsttätig aufhängt. Das Drehen des Kranes erfolgt mittels zweigängigen Schneckenradgetriebes. Das Umschalten in die Hub- und Drehbewegung wird mit den auf der Kurbelwelle befindlichen Friktionskupplungen, die durch ein Handrad betätigt werden, eingeleitet.

Wenn das Gewicht der angehängten Last 5000 kg überschreitet, dann beginnt das Gegengewicht selbsttätig auszufahren, und zwar bis ans Ende des Gegengewichtsträgers, wenn die Last das Gewicht von 10.000 kg erreicht.

Das selbsttätige Ausfahren wird in der Weise erreicht, daß das eine Kettentrum, an dem die Flasche mit dem Haken hängt, zum Windwerk führt, das andere aber nicht fest aufgehängt ist, sondern zu zwei Spiralscheiben führt, die durch die Kettenspannung bis zu 360° gedreht werden und hierdurch das Ausschieben des Gegengewichtes bewirken.

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[459/0476] in einer aus Stahl hohlgegossenen Platte und diese ist an den beiden Rahmen des Untergestells angeschraubt. Auf der Säule hängt der Kran mittels zweier Windenschilde aus Stahlguß, die oben durch ein Querhaupt mit Spurzapfen, unten durch einen Ring mit Rollenführung verbunden sind. Die Windenschilde tragen die Zwillingsdampfmaschine mit Antrieb zum Heben und Senken der Last, zum Drehen des ganzen [Abbildung Abb. 253. ] Kranes und einen Handantrieb für die gleichen Zwecke, ferner den Dampfkessel mit seinen Armaturen, Wasserkiste und Kohlenbunker, weiters den Gegengewichtsrahmen mit selbsttätig ausfahrendem Gegengewicht, die Lagerung des Auslegers und der Zugstangen, ein Wellblechdach und die Plattform für die Bedienungsmannschaft. Die Dampfmaschine hat zwei Zylinder mit je 200 mm Bohrung, 200 mm Hub und ist umsteuerbar. Der Kessel ist ein Siederohrkessel mit 6·9 m2 Heizfläche und 8 Atmosphären Betriebsdruck. Das Heben der Last erfolgt durch Übersetzung von der Kurbelwelle auf den Gallschen Kettenstern mittels Zahnradgetriebes, das Festhalten der Last in jeder Stellung sowie das Abwärtswinden durch eine Schneckenradbremse, derart, daß im Stillstand und beim Zurückdrehen sich ein selbstbremsendes Schneckenradgetriebe selbsttätig und stoßfrei einlöst. Eine Fußbremse, die außerdem angebracht ist, dient dazu, um die schwingenden Massen rasch zur Ruhe zu bringen und die Last in jedem Punkte genau einstellen zu können. Als Tragorgan dient eine Gall'sche Kette, die über eine lose Rolle läuft, und deren ablaufendes Ende in einen nach unten offenen Schlauch geführt wird, von wo sie sich in kurzen Schlingen selbsttätig aufhängt. Das Drehen des Kranes erfolgt mittels zweigängigen Schneckenradgetriebes. Das Umschalten in die Hub- und Drehbewegung wird mit den auf der Kurbelwelle befindlichen Friktionskupplungen, die durch ein Handrad betätigt werden, eingeleitet. Wenn das Gewicht der angehängten Last 5000 kg überschreitet, dann beginnt das Gegengewicht selbsttätig auszufahren, und zwar bis ans Ende des Gegengewichtsträgers, wenn die Last das Gewicht von 10.000 kg erreicht. Das selbsttätige Ausfahren wird in der Weise erreicht, daß das eine Kettentrum, an dem die Flasche mit dem Haken hängt, zum Windwerk führt, das andere aber nicht fest aufgehängt ist, sondern zu zwei Spiralscheiben führt, die durch die Kettenspannung bis zu 360° gedreht werden und hierdurch das Ausschieben des Gegengewichtes bewirken.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/476>, abgerufen am 24.08.2024.