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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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in Heizvorrichtungen, bei denen Sattdampf oder Flüssigkeiten als Wärmeträger auftreten.

Sehr dünne Schichten haben keinen merklichen Einfluß. Krusten, die die Heizflächen gleichmäßig und fest überziehen, haben schädlicheren Einfluß als Schlamm- und Karbonatsablagerungen, wenn diese nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Heizfläche überziehen.

Letztere können allerdings dann, wenn sie als Schlammhaufen lagern, die das Loslösen von Dampfblasen verhindern und die Einleitung der Wasserbewegung verzögern, die Wärmeableitung bedeutend behindern. Bei stärkeren Schlammablagerungen kann sich namentlich bei häufigen Betriebsunterbrechungen die Wirkung stärkerer Schlammablagerungen im Wärmeverbrauch sehr fühlbar machen.

Eine Reihe vergleichender Verdampfungsversuche, die im Jahre 1882 in der Münchener Heizversuchsstation mit großer Sorgfalt an einem Lokomobilkessel bei einem porösen Gipsbelag der Feuerdecke bis 8 mm, der Feuerröhren von 3-12 mm, der Rauchkammer von 1-5 mm durchgeführt wurden, ließen sogar keinerlei schädlichen Einfluß des Belages erkennen.

In der Ingenieur-Versuchsanstalt der Universität Illinois 1898 angestellte Vergleichsversuche1 ergaben dagegen ah einer Lokomotive, die an den Heizröhren 0·8 mm, an der direkten Heizfläche mit 1·2 mm Steinbelag behaftet war, eine Heizflächenbeanspruchung von 29 kg/m2. Bei gereinigtem und mit neuen Heizröhren versehenem Kessel lieferten die Versuche bei 33 kg/m2 Heizflächenbeanspruchung eine im Mittel 9·55 v. H. bessere Wärmeausnutzung, welche Besserung aber zum Teil der Reinhaltung der Feuerseite zuzuschreiben ist.

Die viel ungünstigeren Ziffern, nach Wilsons Angaben, der die Ansicht vertritt, daß bereits eine 1·5 mm starke Schicht Verluste von 15 bis 16 v. H. im Dampfkesselbetriebe hervorrufen könne, die durch stärkere Beläge bis zu 50 v. H. und mehr gesteigert werden, gelten wohl für die Verminderung der Wärmedurchgangszahl, nicht aber für die Wärmeausnutzung.

Man legt daher dem K. in der Frage des Brennmaterialverbrauches im allgemeinen eine zu große Bedeutung bei. Es kann im besonderen Falle bei voll betriebenen Lokomotiven höchstens angenommen werden, daß schlechtleitende Steinbeläge von 2-3 mm Stärke Verluste von 5-9 v. H. der Wärmeausnutzung hervorrufen. Viel größer ist deren schädlicher Einfluß auf die Erhaltung der Kesselwände, da dabei die Wärmedurchgangszahl, nicht die Verdampfung, eine besondere Rolle spielt. Hier haben die Wilsonschen Ziffern Geltung. Nach C. E. Stromeyer, Ztschr. d. Dampfkessel-Unters.- u. Vers.-Ges. Wien, Nr. 1, 1904, verringern selbst dicke Kesselsteinschichten den Nutzeffekt eines Dampfkessels nicht wesentlich, während ein nur etwa 3 mm starker K. die Temperatur der Feuerplatte schon um beinahe 160° erhöht. Durch die Temperaturerhöhungen der Wandteile wird deren Festigkeit, Ausdehnung und sogar ihr Gefüge verändert.

Bei Kupfer leidet die Zugfestigkeit in hohem Grade. Sie sinkt bei 200° um rund 25%, die Querschnittsverminderung um rund 30%. Bei Eisen steigt zwar die Festigkeit etwas an, dagegen ist dasselbe besonders gegen rasche und wiederholte Abkühlungen empfindlich.

Die Folge hievon sind Formveränderungen und Risse in den Kesselplatten und kostspielige Ausbesserungen.

Namentlich bei Lokomotivkesseln mit ihrer hohen Dampferzeugung von 45-56 kg Dampf auf 1 m2 Heizfläche, den hohen Feuerbüchstemperaturen von im Mittel 1500° und der Verwendung des Kupfers ist die Einwirkung des Steinbelages eine besonders empfindliche.

Viel gefährlicher als K. sind zuweilen fettartige Niederschläge an der inneren Wand des Kessels. Sie verhindern die Adhäsion des Wassers an das Blech und erschweren auf diese Weise die Wärmeübertragung oft ganz bedeutend. Im Überschuß angewendete Anstriche von Teer, Asphalt, Graphit oder Farbe, die am Kesselboden zusammenfließen, können zur Überhitzung und Beschädigung, besonders der Feuerplatten führen.

Organische Fette sind in dieser Beziehung schädlicher als mineralische.

5. Verhütung der Bildung des K. Zur Vermeidung der namentlich für die Heizflächen der Kessel so schädlichen Kesselsteinbildung wird man überall dort, wo es möglich ist, weiches Flußwasser anstatt des meist bedeutend härteren Grundwassers verwenden und selbst die Kosten von Bauanlagen und längeren Zuleitungen nicht scheuen.

Beispielsweise sei erwähnt, daß die Donau ein Wasser von 6-7° Härte führt und daß z. B. im Wienerbecken wenige Meter vom Donauufer das Wasser schon 14-18° Härte zeigt, da der Schlick des Donauwassers die Uferwände abdichtet und von dem Grundwasser des festen Geländes abtrennt. Flußwasser aus dem kristallinischen Gebirge, wie es die Moldau, die Elbe führt, hat nur etwa 4° Härte, Flußwasser aus den Kalkalpen nur 12-14°, Grundwasser aber meist 14-30° Härte.


1 Bulletin Nr. 11, 1. April 1907.

in Heizvorrichtungen, bei denen Sattdampf oder Flüssigkeiten als Wärmeträger auftreten.

Sehr dünne Schichten haben keinen merklichen Einfluß. Krusten, die die Heizflächen gleichmäßig und fest überziehen, haben schädlicheren Einfluß als Schlamm- und Karbonatsablagerungen, wenn diese nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Heizfläche überziehen.

Letztere können allerdings dann, wenn sie als Schlammhaufen lagern, die das Loslösen von Dampfblasen verhindern und die Einleitung der Wasserbewegung verzögern, die Wärmeableitung bedeutend behindern. Bei stärkeren Schlammablagerungen kann sich namentlich bei häufigen Betriebsunterbrechungen die Wirkung stärkerer Schlammablagerungen im Wärmeverbrauch sehr fühlbar machen.

Eine Reihe vergleichender Verdampfungsversuche, die im Jahre 1882 in der Münchener Heizversuchsstation mit großer Sorgfalt an einem Lokomobilkessel bei einem porösen Gipsbelag der Feuerdecke bis 8 mm, der Feuerröhren von 3–12 mm, der Rauchkammer von 1–5 mm durchgeführt wurden, ließen sogar keinerlei schädlichen Einfluß des Belages erkennen.

In der Ingenieur-Versuchsanstalt der Universität Illinois 1898 angestellte Vergleichsversuche1 ergaben dagegen ah einer Lokomotive, die an den Heizröhren 0·8 mm, an der direkten Heizfläche mit 1·2 mm Steinbelag behaftet war, eine Heizflächenbeanspruchung von 29 kg/m2. Bei gereinigtem und mit neuen Heizröhren versehenem Kessel lieferten die Versuche bei 33 kg/m2 Heizflächenbeanspruchung eine im Mittel 9·55 v. H. bessere Wärmeausnutzung, welche Besserung aber zum Teil der Reinhaltung der Feuerseite zuzuschreiben ist.

Die viel ungünstigeren Ziffern, nach Wilsons Angaben, der die Ansicht vertritt, daß bereits eine 1·5 mm starke Schicht Verluste von 15 bis 16 v. H. im Dampfkesselbetriebe hervorrufen könne, die durch stärkere Beläge bis zu 50 v. H. und mehr gesteigert werden, gelten wohl für die Verminderung der Wärmedurchgangszahl, nicht aber für die Wärmeausnutzung.

Man legt daher dem K. in der Frage des Brennmaterialverbrauches im allgemeinen eine zu große Bedeutung bei. Es kann im besonderen Falle bei voll betriebenen Lokomotiven höchstens angenommen werden, daß schlechtleitende Steinbeläge von 2–3 mm Stärke Verluste von 5–9 v. H. der Wärmeausnutzung hervorrufen. Viel größer ist deren schädlicher Einfluß auf die Erhaltung der Kesselwände, da dabei die Wärmedurchgangszahl, nicht die Verdampfung, eine besondere Rolle spielt. Hier haben die Wilsonschen Ziffern Geltung. Nach C. E. Stromeyer, Ztschr. d. Dampfkessel-Unters.- u. Vers.-Ges. Wien, Nr. 1, 1904, verringern selbst dicke Kesselsteinschichten den Nutzeffekt eines Dampfkessels nicht wesentlich, während ein nur etwa 3 mm starker K. die Temperatur der Feuerplatte schon um beinahe 160° erhöht. Durch die Temperaturerhöhungen der Wandteile wird deren Festigkeit, Ausdehnung und sogar ihr Gefüge verändert.

Bei Kupfer leidet die Zugfestigkeit in hohem Grade. Sie sinkt bei 200° um rund 25%, die Querschnittsverminderung um rund 30%. Bei Eisen steigt zwar die Festigkeit etwas an, dagegen ist dasselbe besonders gegen rasche und wiederholte Abkühlungen empfindlich.

Die Folge hievon sind Formveränderungen und Risse in den Kesselplatten und kostspielige Ausbesserungen.

Namentlich bei Lokomotivkesseln mit ihrer hohen Dampferzeugung von 45–56 kg Dampf auf 1 m2 Heizfläche, den hohen Feuerbüchstemperaturen von im Mittel 1500° und der Verwendung des Kupfers ist die Einwirkung des Steinbelages eine besonders empfindliche.

Viel gefährlicher als K. sind zuweilen fettartige Niederschläge an der inneren Wand des Kessels. Sie verhindern die Adhäsion des Wassers an das Blech und erschweren auf diese Weise die Wärmeübertragung oft ganz bedeutend. Im Überschuß angewendete Anstriche von Teer, Asphalt, Graphit oder Farbe, die am Kesselboden zusammenfließen, können zur Überhitzung und Beschädigung, besonders der Feuerplatten führen.

Organische Fette sind in dieser Beziehung schädlicher als mineralische.

5. Verhütung der Bildung des K. Zur Vermeidung der namentlich für die Heizflächen der Kessel so schädlichen Kesselsteinbildung wird man überall dort, wo es möglich ist, weiches Flußwasser anstatt des meist bedeutend härteren Grundwassers verwenden und selbst die Kosten von Bauanlagen und längeren Zuleitungen nicht scheuen.

Beispielsweise sei erwähnt, daß die Donau ein Wasser von 6–7° Härte führt und daß z. B. im Wienerbecken wenige Meter vom Donauufer das Wasser schon 14–18° Härte zeigt, da der Schlick des Donauwassers die Uferwände abdichtet und von dem Grundwasser des festen Geländes abtrennt. Flußwasser aus dem kristallinischen Gebirge, wie es die Moldau, die Elbe führt, hat nur etwa 4° Härte, Flußwasser aus den Kalkalpen nur 12–14°, Grundwasser aber meist 14–30° Härte.


1 Bulletin Nr. 11, 1. April 1907.
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[343/0360] in Heizvorrichtungen, bei denen Sattdampf oder Flüssigkeiten als Wärmeträger auftreten. Sehr dünne Schichten haben keinen merklichen Einfluß. Krusten, die die Heizflächen gleichmäßig und fest überziehen, haben schädlicheren Einfluß als Schlamm- und Karbonatsablagerungen, wenn diese nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Heizfläche überziehen. Letztere können allerdings dann, wenn sie als Schlammhaufen lagern, die das Loslösen von Dampfblasen verhindern und die Einleitung der Wasserbewegung verzögern, die Wärmeableitung bedeutend behindern. Bei stärkeren Schlammablagerungen kann sich namentlich bei häufigen Betriebsunterbrechungen die Wirkung stärkerer Schlammablagerungen im Wärmeverbrauch sehr fühlbar machen. Eine Reihe vergleichender Verdampfungsversuche, die im Jahre 1882 in der Münchener Heizversuchsstation mit großer Sorgfalt an einem Lokomobilkessel bei einem porösen Gipsbelag der Feuerdecke bis 8 mm, der Feuerröhren von 3–12 mm, der Rauchkammer von 1–5 mm durchgeführt wurden, ließen sogar keinerlei schädlichen Einfluß des Belages erkennen. In der Ingenieur-Versuchsanstalt der Universität Illinois 1898 angestellte Vergleichsversuche 1 ergaben dagegen ah einer Lokomotive, die an den Heizröhren 0·8 mm, an der direkten Heizfläche mit 1·2 mm Steinbelag behaftet war, eine Heizflächenbeanspruchung von 29 kg/m2. Bei gereinigtem und mit neuen Heizröhren versehenem Kessel lieferten die Versuche bei 33 kg/m2 Heizflächenbeanspruchung eine im Mittel 9·55 v. H. bessere Wärmeausnutzung, welche Besserung aber zum Teil der Reinhaltung der Feuerseite zuzuschreiben ist. Die viel ungünstigeren Ziffern, nach Wilsons Angaben, der die Ansicht vertritt, daß bereits eine 1·5 mm starke Schicht Verluste von 15 bis 16 v. H. im Dampfkesselbetriebe hervorrufen könne, die durch stärkere Beläge bis zu 50 v. H. und mehr gesteigert werden, gelten wohl für die Verminderung der Wärmedurchgangszahl, nicht aber für die Wärmeausnutzung. Man legt daher dem K. in der Frage des Brennmaterialverbrauches im allgemeinen eine zu große Bedeutung bei. Es kann im besonderen Falle bei voll betriebenen Lokomotiven höchstens angenommen werden, daß schlechtleitende Steinbeläge von 2–3 mm Stärke Verluste von 5–9 v. H. der Wärmeausnutzung hervorrufen. Viel größer ist deren schädlicher Einfluß auf die Erhaltung der Kesselwände, da dabei die Wärmedurchgangszahl, nicht die Verdampfung, eine besondere Rolle spielt. Hier haben die Wilsonschen Ziffern Geltung. Nach C. E. Stromeyer, Ztschr. d. Dampfkessel-Unters.- u. Vers.-Ges. Wien, Nr. 1, 1904, verringern selbst dicke Kesselsteinschichten den Nutzeffekt eines Dampfkessels nicht wesentlich, während ein nur etwa 3 mm starker K. die Temperatur der Feuerplatte schon um beinahe 160° erhöht. Durch die Temperaturerhöhungen der Wandteile wird deren Festigkeit, Ausdehnung und sogar ihr Gefüge verändert. Bei Kupfer leidet die Zugfestigkeit in hohem Grade. Sie sinkt bei 200° um rund 25%, die Querschnittsverminderung um rund 30%. Bei Eisen steigt zwar die Festigkeit etwas an, dagegen ist dasselbe besonders gegen rasche und wiederholte Abkühlungen empfindlich. Die Folge hievon sind Formveränderungen und Risse in den Kesselplatten und kostspielige Ausbesserungen. Namentlich bei Lokomotivkesseln mit ihrer hohen Dampferzeugung von 45–56 kg Dampf auf 1 m2 Heizfläche, den hohen Feuerbüchstemperaturen von im Mittel 1500° und der Verwendung des Kupfers ist die Einwirkung des Steinbelages eine besonders empfindliche. Viel gefährlicher als K. sind zuweilen fettartige Niederschläge an der inneren Wand des Kessels. Sie verhindern die Adhäsion des Wassers an das Blech und erschweren auf diese Weise die Wärmeübertragung oft ganz bedeutend. Im Überschuß angewendete Anstriche von Teer, Asphalt, Graphit oder Farbe, die am Kesselboden zusammenfließen, können zur Überhitzung und Beschädigung, besonders der Feuerplatten führen. Organische Fette sind in dieser Beziehung schädlicher als mineralische. 5. Verhütung der Bildung des K. Zur Vermeidung der namentlich für die Heizflächen der Kessel so schädlichen Kesselsteinbildung wird man überall dort, wo es möglich ist, weiches Flußwasser anstatt des meist bedeutend härteren Grundwassers verwenden und selbst die Kosten von Bauanlagen und längeren Zuleitungen nicht scheuen. Beispielsweise sei erwähnt, daß die Donau ein Wasser von 6–7° Härte führt und daß z. B. im Wienerbecken wenige Meter vom Donauufer das Wasser schon 14–18° Härte zeigt, da der Schlick des Donauwassers die Uferwände abdichtet und von dem Grundwasser des festen Geländes abtrennt. Flußwasser aus dem kristallinischen Gebirge, wie es die Moldau, die Elbe führt, hat nur etwa 4° Härte, Flußwasser aus den Kalkalpen nur 12–14°, Grundwasser aber meist 14–30° Härte. 1 Bulletin Nr. 11, 1. April 1907.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/360>, abgerufen am 22.11.2024.