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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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Hinterteil des Wagens und dienen mit ihren Mittelstücken gleichzeitig als Buffer. 2 senkrechte Dorne bilden die Zughaken, eine darüber gestreifte Kettenschake die Zugkette. Diese Anordnung ist einfach und zweckmäßig. Die Rahmen erhalten je nach Bedarf die nötigen Versteifungen. Neben dieser Form sind noch andere Bauarten in Gebrauch, meist aus -Eisen zusammengenietet. Bei eisernen Wagen ist allgemein der Zentralbuffer mit 2 seitlichen oder einer darüber oder darunter liegenden Zugkette, federnd oder nicht federnd in Gebrauch. Neben Wagen mit 2 Achsen werden auch Karren mit einer Achse verwendet. Für längere Güter werden 2 zweiachsige Wagen mit Drehschemel oder Rahmen mit Drehzapfen, die den Wagenkasten tragen, verwendet.

Oberwagen bestehen aus viereckigen Holz- oder Eisenkasten, fest, einseitig oder zweiseitig kippend, mit 2 und 4 Achsen, Plattformen, mit und ohne Kopfwand, etagen-förmigen Gerüsten für Ziegelförderung, Gitterwänden, Rungen, Kübeln, feststehend und kippbar. Am weitesten verbreitet sind die Muldenwagen. Die Mulden sind aus Holz, häufiger aus Eisenblech; sie können nach 2 Seiten, oft auch mit Hilfe eines Drehgestelles nach allen 4 Seiten gekippt werden. Die Drehung erfolgt entweder um einen Zapfen durch Abwälzung der Mulde auf Sätteln oder durch Abwälzung von seitlich an den Mulden angebrachten Winkeleisen auf kreisförmig gebogenen Abrollböcken; das Abrutschen der Mulden wird entweder durch Ketten bei den Sätteln oder durch Ohren bei den Abrollböcken verhindert. Die Feststellung der Mulden während der Fahrt erfolgt durch Stützhaken an den Seiten oder durch gelochte Flacheisen an den Kopfwänden der Mulden, die an den Abrollböcken befestigt sind und auf Dorne an den Mulden geschoben werden. Das Abfallen der Haken und Flacheisen wird durch Vorstecken von Dornen oder Splinten verhindert. - Endlich sollen noch die Boden- und Seitenentleerer erwähnt werden, wobei der Boden so stark geneigt ist, daß bei Entfernung einer Seiten- oder Bodenklappe das Gut selbsttätig herausrutscht. Man benutzt auch 2 Unterwagen (Trucks) zur Verladung auf Eisenbahnwagen oder Straßenwagen. Die Trucks sind mit Drehgestellen ausgerüstet. Zur Be- und Entladung dienen Rampen auf beiden Seiten des Feldbahngleises. Plattformwagen können auch mit Bänken und leichten Dächern ausgerüstet und zum Personentransport benutzt werden.

Bei Verwendung menschlicher Kräfte wird jeder Wagen einzeln befördert. Tiere läßt man bei leicht beweglichen F. außerhalb des Gleises gehen und wendet eine Zugkette von etwa 4 m Länge an, die an dem vordersten Zughaken befestigt wird. Bei halbbeweglichen F. können die Zugtiere im Gleis gehen, doch ist dann eine Überdeckung der Schwellen notwendig. Die Zugkette kann kurz sein.

Bremsvorrichtungen. Die einfachste Bremse ist der Holzknittel; sodann verwendet man Bremsklötze einseitig oder beiderseitig an den Rädern aus weichem Holz oder Gußeisen. Das Anpressen der Bremsklötze erfolgt durch Niederdrücken eines seitlich am Wagen befestigten drehbaren Hebels, durch Aufwickeln einer Zugkette auf eine senkrecht vorn oder hinten auf einer Plattform angebrachte Kurbel, oder durch eine Zugstange, die an einen Winkelhebel angeschlossen ist, der durch eine Spindel (Spindelbremse) ein Gewicht (Gewichtsbremsen) oder einen Tritt, auf den sich ein Mensch stellt (Trittbremse) betätigt wird. Wichtig ist, daß die Bremse noch dann wirkt, wenn die Klötze stark abgeschliffen sind.

IV. Betriebskraft.

Die menschliche Kraft wird immer mehr durch tierische oder motorische ersetzt. An Motoren sind Dampflokomotiven von 10-250 P. S., 2-3achsig, mit festem Tender in Gebrauch. Es ist wichtig, daß bei Dampflokomotiven der Schwerpunkt tief liegt. Entgleisungen und sonstige Unfälle treten auf Förderbahnen häufig ein; die Lokomotiven müssen deshalb in bezug auf Dauerhaftigkeit besonders hohen Anforderungen genügen. Neben Dampflokomotiven sind Verbrennungsmaschinen und Preßluftmaschinen sowie elektrische Lokomotiven in Verwendung. Auch kann die Schwerkraft der abwärts rollenden beladenen Wagen zum Hinaufziehen der leeren benutzt werden (Bremsberge).

V. Einzelne Bauarten und Anwendungen von F.

1. Wenn man von vereinzelten früheren Versuchen absieht, war wohl Schlickeysen in Berlin der erste, der F. baute, die als der Ausgangspunkt der heutigen F. betrachtet werden können. Auf der Bauausstellung 1874 in Berlin stellte er eine F. aus.

2. In Frankreich hatte Decauville die Wichtigkeit der F. erkannt und 1875 die erste Fabrik in Petit Bourg gegründet. Er stellte schon 1876-1878 fast alle auch heute noch in Gebrauch befindlichen Grundtypen der F. her.

Hinterteil des Wagens und dienen mit ihren Mittelstücken gleichzeitig als Buffer. 2 senkrechte Dorne bilden die Zughaken, eine darüber gestreifte Kettenschake die Zugkette. Diese Anordnung ist einfach und zweckmäßig. Die Rahmen erhalten je nach Bedarf die nötigen Versteifungen. Neben dieser Form sind noch andere Bauarten in Gebrauch, meist aus -Eisen zusammengenietet. Bei eisernen Wagen ist allgemein der Zentralbuffer mit 2 seitlichen oder einer darüber oder darunter liegenden Zugkette, federnd oder nicht federnd in Gebrauch. Neben Wagen mit 2 Achsen werden auch Karren mit einer Achse verwendet. Für längere Güter werden 2 zweiachsige Wagen mit Drehschemel oder Rahmen mit Drehzapfen, die den Wagenkasten tragen, verwendet.

Oberwagen bestehen aus viereckigen Holz- oder Eisenkasten, fest, einseitig oder zweiseitig kippend, mit 2 und 4 Achsen, Plattformen, mit und ohne Kopfwand, etagen-förmigen Gerüsten für Ziegelförderung, Gitterwänden, Rungen, Kübeln, feststehend und kippbar. Am weitesten verbreitet sind die Muldenwagen. Die Mulden sind aus Holz, häufiger aus Eisenblech; sie können nach 2 Seiten, oft auch mit Hilfe eines Drehgestelles nach allen 4 Seiten gekippt werden. Die Drehung erfolgt entweder um einen Zapfen durch Abwälzung der Mulde auf Sätteln oder durch Abwälzung von seitlich an den Mulden angebrachten Winkeleisen auf kreisförmig gebogenen Abrollböcken; das Abrutschen der Mulden wird entweder durch Ketten bei den Sätteln oder durch Ohren bei den Abrollböcken verhindert. Die Feststellung der Mulden während der Fahrt erfolgt durch Stützhaken an den Seiten oder durch gelochte Flacheisen an den Kopfwänden der Mulden, die an den Abrollböcken befestigt sind und auf Dorne an den Mulden geschoben werden. Das Abfallen der Haken und Flacheisen wird durch Vorstecken von Dornen oder Splinten verhindert. – Endlich sollen noch die Boden- und Seitenentleerer erwähnt werden, wobei der Boden so stark geneigt ist, daß bei Entfernung einer Seiten- oder Bodenklappe das Gut selbsttätig herausrutscht. Man benutzt auch 2 Unterwagen (Trucks) zur Verladung auf Eisenbahnwagen oder Straßenwagen. Die Trucks sind mit Drehgestellen ausgerüstet. Zur Be- und Entladung dienen Rampen auf beiden Seiten des Feldbahngleises. Plattformwagen können auch mit Bänken und leichten Dächern ausgerüstet und zum Personentransport benutzt werden.

Bei Verwendung menschlicher Kräfte wird jeder Wagen einzeln befördert. Tiere läßt man bei leicht beweglichen F. außerhalb des Gleises gehen und wendet eine Zugkette von etwa 4 m Länge an, die an dem vordersten Zughaken befestigt wird. Bei halbbeweglichen F. können die Zugtiere im Gleis gehen, doch ist dann eine Überdeckung der Schwellen notwendig. Die Zugkette kann kurz sein.

Bremsvorrichtungen. Die einfachste Bremse ist der Holzknittel; sodann verwendet man Bremsklötze einseitig oder beiderseitig an den Rädern aus weichem Holz oder Gußeisen. Das Anpressen der Bremsklötze erfolgt durch Niederdrücken eines seitlich am Wagen befestigten drehbaren Hebels, durch Aufwickeln einer Zugkette auf eine senkrecht vorn oder hinten auf einer Plattform angebrachte Kurbel, oder durch eine Zugstange, die an einen Winkelhebel angeschlossen ist, der durch eine Spindel (Spindelbremse) ein Gewicht (Gewichtsbremsen) oder einen Tritt, auf den sich ein Mensch stellt (Trittbremse) betätigt wird. Wichtig ist, daß die Bremse noch dann wirkt, wenn die Klötze stark abgeschliffen sind.

IV. Betriebskraft.

Die menschliche Kraft wird immer mehr durch tierische oder motorische ersetzt. An Motoren sind Dampflokomotiven von 10–250 P. S., 2–3achsig, mit festem Tender in Gebrauch. Es ist wichtig, daß bei Dampflokomotiven der Schwerpunkt tief liegt. Entgleisungen und sonstige Unfälle treten auf Förderbahnen häufig ein; die Lokomotiven müssen deshalb in bezug auf Dauerhaftigkeit besonders hohen Anforderungen genügen. Neben Dampflokomotiven sind Verbrennungsmaschinen und Preßluftmaschinen sowie elektrische Lokomotiven in Verwendung. Auch kann die Schwerkraft der abwärts rollenden beladenen Wagen zum Hinaufziehen der leeren benutzt werden (Bremsberge).

V. Einzelne Bauarten und Anwendungen von F.

1. Wenn man von vereinzelten früheren Versuchen absieht, war wohl Schlickeysen in Berlin der erste, der F. baute, die als der Ausgangspunkt der heutigen F. betrachtet werden können. Auf der Bauausstellung 1874 in Berlin stellte er eine F. aus.

2. In Frankreich hatte Décauville die Wichtigkeit der F. erkannt und 1875 die erste Fabrik in Petit Bourg gegründet. Er stellte schon 1876–1878 fast alle auch heute noch in Gebrauch befindlichen Grundtypen der F. her.

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[46/0054] Hinterteil des Wagens und dienen mit ihren Mittelstücken gleichzeitig als Buffer. 2 senkrechte Dorne bilden die Zughaken, eine darüber gestreifte Kettenschake die Zugkette. Diese Anordnung ist einfach und zweckmäßig. Die Rahmen erhalten je nach Bedarf die nötigen Versteifungen. Neben dieser Form sind noch andere Bauarten in Gebrauch, meist aus [Abbildung] -Eisen zusammengenietet. Bei eisernen Wagen ist allgemein der Zentralbuffer mit 2 seitlichen oder einer darüber oder darunter liegenden Zugkette, federnd oder nicht federnd in Gebrauch. Neben Wagen mit 2 Achsen werden auch Karren mit einer Achse verwendet. Für längere Güter werden 2 zweiachsige Wagen mit Drehschemel oder Rahmen mit Drehzapfen, die den Wagenkasten tragen, verwendet. Oberwagen bestehen aus viereckigen Holz- oder Eisenkasten, fest, einseitig oder zweiseitig kippend, mit 2 und 4 Achsen, Plattformen, mit und ohne Kopfwand, etagen-förmigen Gerüsten für Ziegelförderung, Gitterwänden, Rungen, Kübeln, feststehend und kippbar. Am weitesten verbreitet sind die Muldenwagen. Die Mulden sind aus Holz, häufiger aus Eisenblech; sie können nach 2 Seiten, oft auch mit Hilfe eines Drehgestelles nach allen 4 Seiten gekippt werden. Die Drehung erfolgt entweder um einen Zapfen durch Abwälzung der Mulde auf Sätteln oder durch Abwälzung von seitlich an den Mulden angebrachten Winkeleisen auf kreisförmig gebogenen Abrollböcken; das Abrutschen der Mulden wird entweder durch Ketten bei den Sätteln oder durch Ohren bei den Abrollböcken verhindert. Die Feststellung der Mulden während der Fahrt erfolgt durch Stützhaken an den Seiten oder durch gelochte Flacheisen an den Kopfwänden der Mulden, die an den Abrollböcken befestigt sind und auf Dorne an den Mulden geschoben werden. Das Abfallen der Haken und Flacheisen wird durch Vorstecken von Dornen oder Splinten verhindert. – Endlich sollen noch die Boden- und Seitenentleerer erwähnt werden, wobei der Boden so stark geneigt ist, daß bei Entfernung einer Seiten- oder Bodenklappe das Gut selbsttätig herausrutscht. Man benutzt auch 2 Unterwagen (Trucks) zur Verladung auf Eisenbahnwagen oder Straßenwagen. Die Trucks sind mit Drehgestellen ausgerüstet. Zur Be- und Entladung dienen Rampen auf beiden Seiten des Feldbahngleises. Plattformwagen können auch mit Bänken und leichten Dächern ausgerüstet und zum Personentransport benutzt werden. Bei Verwendung menschlicher Kräfte wird jeder Wagen einzeln befördert. Tiere läßt man bei leicht beweglichen F. außerhalb des Gleises gehen und wendet eine Zugkette von etwa 4 m Länge an, die an dem vordersten Zughaken befestigt wird. Bei halbbeweglichen F. können die Zugtiere im Gleis gehen, doch ist dann eine Überdeckung der Schwellen notwendig. Die Zugkette kann kurz sein. Bremsvorrichtungen. Die einfachste Bremse ist der Holzknittel; sodann verwendet man Bremsklötze einseitig oder beiderseitig an den Rädern aus weichem Holz oder Gußeisen. Das Anpressen der Bremsklötze erfolgt durch Niederdrücken eines seitlich am Wagen befestigten drehbaren Hebels, durch Aufwickeln einer Zugkette auf eine senkrecht vorn oder hinten auf einer Plattform angebrachte Kurbel, oder durch eine Zugstange, die an einen Winkelhebel angeschlossen ist, der durch eine Spindel (Spindelbremse) ein Gewicht (Gewichtsbremsen) oder einen Tritt, auf den sich ein Mensch stellt (Trittbremse) betätigt wird. Wichtig ist, daß die Bremse noch dann wirkt, wenn die Klötze stark abgeschliffen sind. IV. Betriebskraft. Die menschliche Kraft wird immer mehr durch tierische oder motorische ersetzt. An Motoren sind Dampflokomotiven von 10–250 P. S., 2–3achsig, mit festem Tender in Gebrauch. Es ist wichtig, daß bei Dampflokomotiven der Schwerpunkt tief liegt. Entgleisungen und sonstige Unfälle treten auf Förderbahnen häufig ein; die Lokomotiven müssen deshalb in bezug auf Dauerhaftigkeit besonders hohen Anforderungen genügen. Neben Dampflokomotiven sind Verbrennungsmaschinen und Preßluftmaschinen sowie elektrische Lokomotiven in Verwendung. Auch kann die Schwerkraft der abwärts rollenden beladenen Wagen zum Hinaufziehen der leeren benutzt werden (Bremsberge). V. Einzelne Bauarten und Anwendungen von F. 1. Wenn man von vereinzelten früheren Versuchen absieht, war wohl Schlickeysen in Berlin der erste, der F. baute, die als der Ausgangspunkt der heutigen F. betrachtet werden können. Auf der Bauausstellung 1874 in Berlin stellte er eine F. aus. 2. In Frankreich hatte Décauville die Wichtigkeit der F. erkannt und 1875 die erste Fabrik in Petit Bourg gegründet. Er stellte schon 1876–1878 fast alle auch heute noch in Gebrauch befindlichen Grundtypen der F. her.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/54>, abgerufen am 24.11.2024.