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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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Selbsthemmung nicht vorhanden ist.

Die Verwendbarkeit dieser F. beschränkt sich wesentlich auf vorübergehende Benützungen zum Heben mäßiger Lasten, wobei die geringen Anschaffungskosten, leichte Transportfähigkeit und einfache Aufhängung in erster Linie zu berücksichtigen sind und ein augenblicklicher Mehrverbrauch an motorischer Kraft weniger ins Gewicht fällt.

Sie bilden jedoch ein sehr vorteilhaftes Hilfsgetriebe für Hebemaschinen mit Räderwerk, um von vornherein die Last auf mehrere tragende Kettenstücke zu verteilen, da hierdurch die Kette und der ganze Windenmechanismus schwächer gehalten werden kann.

Ebenso bedeutungsvoll ist die umgekehrte Benützung der F. als Hubmultiplikatoren bei Hebemaschinen mit Treibkolben, bei denen sie zur Erreichung größerer Hubübersetzungen eingeschaltet werden.

Der Bedingung der Selbsthemmung kam zuerst der im Jahre 1861 gebaute Weston- oder Differentialflaschenzug nach. Dieser besteht, wie aus Abb. 86 zu ersehen, aus 2 Flaschen.

Die eine Flasche F1 ist beweglich und enthält bloß eine lose Kettenrolle, die zweite, nicht bewegliche Flasche F2, die an dem Verwendungsort mittels des Hakens aufgehängt wird, enthält 2 aus einem Stück hergestellte Kettenrollen, deren Umfange Taschen enthalten, in die sich die Kettenglieder hineinlegen, wobei die Anzahl der Taschen in den beiden Umfangen um eins differiert, so z. B. 7/8, 8/9, 9/10 u. s. w.

Die beiden Kettenrollen (Abb. 87) werden von einem endlosen Kettenstrang derart umspannt, daß eine lose Kettenschlinge entsteht.

Die Last hängt vermittels der unteren Rolle an 2 über die Doppelrolle gehenden Kettensträngen, die jedoch in verschiedenen Entfernungen R und r von der Achse angreifen. Wird nun an dem einen losen Strang mit der Kraft P gezogen, so wird sich die Last entsprechend der Größe des größeren Radius R heben, dagegen entsprechend dem kleineren Radius r senken; das Ergebnis wird jedoch ein Heben der Last im Verhältnis der Differenz der beiden Radien R und r sein. (Daher auch der Name Differentialflaschenzug.) Die Differenz der Radien, an denen die Lastkettenstränge wirken, ist sehr klein und die obere Doppelrolle nahezu im Gleichgewicht; die auftretenden Widerstände als: Kettenreibungen, Lagerreibungen u. s. w. genügen schon bei kleinerer Taschenzahl 7 : 8, um den F. selbsthemmend zu gestalten. Bei größeren Taschenzahlen ist die Selbsthemmung umso wirksamer. Das Übersetzungsverhältnis bei kleineren F. beginnt mit etwa 1 : 7 und wächst mit der Zahl der größeren Taschenanzahl; der Nutzeffekt bei 7 : 8 Zähnen beträgt ungefähr 44%, fällt aber bei größerer Taschenzahl (z. B. 33% bei 14 : 15 Taschen).

Die zum Heben der Last Q erforderliche theoretische Kraft P0 rechnet sich aus:

wenn mit R und r der große und kleine Rollenradius (s. Abb. 86) bezeichnet wird.

Unter Berücksichtigung der Reibungswiderstände rechnet man die tatsächlich aufzuwendende Kraft P zum Heben der Last Q aus:

worin z = 0,02 bis 0,025.

Wenn auch der Westonzug ein entschiedener Fortschritt (große Übersetzung, Selbsthemmung, kurze Baulänge) gegenüber den Rollenzügen bedeutet, so wird das Verwendungsfeld doch eingeengt in Ansehung der noch immer großen Kettenzüge und des schlechten Wirkungsgrades. Westonzüge über 2000 kg Tragkraft sind nicht mehr vorteilhaft. Bei Westonzügen soll die Probelast auf dem Flaschenzug ersichtlich


Abb. 88.
gemacht werden, und die zulässige Belastung bloß 0,7 der Probelast betragen.

Der zurzeit am häufigsten in Verwendung stehende F. ist der Schraubenflaschenzug, bei dem eine Schraube ohne Ende und ein Schneckenrad zum Betrieb der Rolle in der festen Flasche in Verwendung kommen. Die Zugkraft wird bei diesen F. nicht am losen Ende der Lastkette ausgeübt, sondern an einer Handkette ohne Ende, die den halben Umfang einer Kettenrolle umschließt, welch letztere auf der Schraubenwelle fest aufgekeilt sitzt.

In Abb. 88 ist ein Schrauben-F. von E. Becker in Berlin dargestellt.

Dieser besteht aus einer Büchse b, die mit dem Gestell des Hebezeugs fest zusammenhängt und durch die eine Druckschraube s tritt. Gegen diese Druckschraube stützt sich ein Zapfen z, der in der Büchse b gelagert ist und an seinem frei hervorstehenden Kopf eine Sperradverzahnung e trägt,

Selbsthemmung nicht vorhanden ist.

Die Verwendbarkeit dieser F. beschränkt sich wesentlich auf vorübergehende Benützungen zum Heben mäßiger Lasten, wobei die geringen Anschaffungskosten, leichte Transportfähigkeit und einfache Aufhängung in erster Linie zu berücksichtigen sind und ein augenblicklicher Mehrverbrauch an motorischer Kraft weniger ins Gewicht fällt.

Sie bilden jedoch ein sehr vorteilhaftes Hilfsgetriebe für Hebemaschinen mit Räderwerk, um von vornherein die Last auf mehrere tragende Kettenstücke zu verteilen, da hierdurch die Kette und der ganze Windenmechanismus schwächer gehalten werden kann.

Ebenso bedeutungsvoll ist die umgekehrte Benützung der F. als Hubmultiplikatoren bei Hebemaschinen mit Treibkolben, bei denen sie zur Erreichung größerer Hubübersetzungen eingeschaltet werden.

Der Bedingung der Selbsthemmung kam zuerst der im Jahre 1861 gebaute Weston- oder Differentialflaschenzug nach. Dieser besteht, wie aus Abb. 86 zu ersehen, aus 2 Flaschen.

Die eine Flasche F1 ist beweglich und enthält bloß eine lose Kettenrolle, die zweite, nicht bewegliche Flasche F2, die an dem Verwendungsort mittels des Hakens aufgehängt wird, enthält 2 aus einem Stück hergestellte Kettenrollen, deren Umfange Taschen enthalten, in die sich die Kettenglieder hineinlegen, wobei die Anzahl der Taschen in den beiden Umfangen um eins differiert, so z. B. 7/8, 8/9, 9/10 u. s. w.

Die beiden Kettenrollen (Abb. 87) werden von einem endlosen Kettenstrang derart umspannt, daß eine lose Kettenschlinge entsteht.

Die Last hängt vermittels der unteren Rolle an 2 über die Doppelrolle gehenden Kettensträngen, die jedoch in verschiedenen Entfernungen R und r von der Achse angreifen. Wird nun an dem einen losen Strang mit der Kraft P gezogen, so wird sich die Last entsprechend der Größe des größeren Radius R heben, dagegen entsprechend dem kleineren Radius r senken; das Ergebnis wird jedoch ein Heben der Last im Verhältnis der Differenz der beiden Radien R und r sein. (Daher auch der Name Differentialflaschenzug.) Die Differenz der Radien, an denen die Lastkettenstränge wirken, ist sehr klein und die obere Doppelrolle nahezu im Gleichgewicht; die auftretenden Widerstände als: Kettenreibungen, Lagerreibungen u. s. w. genügen schon bei kleinerer Taschenzahl 7 : 8, um den F. selbsthemmend zu gestalten. Bei größeren Taschenzahlen ist die Selbsthemmung umso wirksamer. Das Übersetzungsverhältnis bei kleineren F. beginnt mit etwa 1 : 7 und wächst mit der Zahl der größeren Taschenanzahl; der Nutzeffekt bei 7 : 8 Zähnen beträgt ungefähr 44%, fällt aber bei größerer Taschenzahl (z. B. 33% bei 14 : 15 Taschen).

Die zum Heben der Last Q erforderliche theoretische Kraft P0 rechnet sich aus:

wenn mit R und r der große und kleine Rollenradius (s. Abb. 86) bezeichnet wird.

Unter Berücksichtigung der Reibungswiderstände rechnet man die tatsächlich aufzuwendende Kraft P zum Heben der Last Q aus:

worin z = 0,02 bis 0,025.

Wenn auch der Westonzug ein entschiedener Fortschritt (große Übersetzung, Selbsthemmung, kurze Baulänge) gegenüber den Rollenzügen bedeutet, so wird das Verwendungsfeld doch eingeengt in Ansehung der noch immer großen Kettenzüge und des schlechten Wirkungsgrades. Westonzüge über 2000 kg Tragkraft sind nicht mehr vorteilhaft. Bei Westonzügen soll die Probelast auf dem Flaschenzug ersichtlich


Abb. 88.
gemacht werden, und die zulässige Belastung bloß 0,7 der Probelast betragen.

Der zurzeit am häufigsten in Verwendung stehende F. ist der Schraubenflaschenzug, bei dem eine Schraube ohne Ende und ein Schneckenrad zum Betrieb der Rolle in der festen Flasche in Verwendung kommen. Die Zugkraft wird bei diesen F. nicht am losen Ende der Lastkette ausgeübt, sondern an einer Handkette ohne Ende, die den halben Umfang einer Kettenrolle umschließt, welch letztere auf der Schraubenwelle fest aufgekeilt sitzt.

In Abb. 88 ist ein Schrauben-F. von E. Becker in Berlin dargestellt.

Dieser besteht aus einer Büchse b, die mit dem Gestell des Hebezeugs fest zusammenhängt und durch die eine Druckschraube s tritt. Gegen diese Druckschraube stützt sich ein Zapfen z, der in der Büchse b gelagert ist und an seinem frei hervorstehenden Kopf eine Sperradverzahnung e trägt,

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[95/0103] Selbsthemmung nicht vorhanden ist. Die Verwendbarkeit dieser F. beschränkt sich wesentlich auf vorübergehende Benützungen zum Heben mäßiger Lasten, wobei die geringen Anschaffungskosten, leichte Transportfähigkeit und einfache Aufhängung in erster Linie zu berücksichtigen sind und ein augenblicklicher Mehrverbrauch an motorischer Kraft weniger ins Gewicht fällt. Sie bilden jedoch ein sehr vorteilhaftes Hilfsgetriebe für Hebemaschinen mit Räderwerk, um von vornherein die Last auf mehrere tragende Kettenstücke zu verteilen, da hierdurch die Kette und der ganze Windenmechanismus schwächer gehalten werden kann. Ebenso bedeutungsvoll ist die umgekehrte Benützung der F. als Hubmultiplikatoren bei Hebemaschinen mit Treibkolben, bei denen sie zur Erreichung größerer Hubübersetzungen eingeschaltet werden. Der Bedingung der Selbsthemmung kam zuerst der im Jahre 1861 gebaute Weston- oder Differentialflaschenzug nach. Dieser besteht, wie aus Abb. 86 zu ersehen, aus 2 Flaschen. Die eine Flasche F1 ist beweglich und enthält bloß eine lose Kettenrolle, die zweite, nicht bewegliche Flasche F2, die an dem Verwendungsort mittels des Hakens aufgehängt wird, enthält 2 aus einem Stück hergestellte Kettenrollen, deren Umfange Taschen enthalten, in die sich die Kettenglieder hineinlegen, wobei die Anzahl der Taschen in den beiden Umfangen um eins differiert, so z. B. 7/8, 8/9, 9/10 u. s. w. Die beiden Kettenrollen (Abb. 87) werden von einem endlosen Kettenstrang derart umspannt, daß eine lose Kettenschlinge entsteht. Die Last hängt vermittels der unteren Rolle an 2 über die Doppelrolle gehenden Kettensträngen, die jedoch in verschiedenen Entfernungen R und r von der Achse angreifen. Wird nun an dem einen losen Strang mit der Kraft P gezogen, so wird sich die Last entsprechend der Größe des größeren Radius R heben, dagegen entsprechend dem kleineren Radius r senken; das Ergebnis wird jedoch ein Heben der Last im Verhältnis der Differenz der beiden Radien R und r sein. (Daher auch der Name Differentialflaschenzug.) Die Differenz der Radien, an denen die Lastkettenstränge wirken, ist sehr klein und die obere Doppelrolle nahezu im Gleichgewicht; die auftretenden Widerstände als: Kettenreibungen, Lagerreibungen u. s. w. genügen schon bei kleinerer Taschenzahl 7 : 8, um den F. selbsthemmend zu gestalten. Bei größeren Taschenzahlen ist die Selbsthemmung umso wirksamer. Das Übersetzungsverhältnis bei kleineren F. beginnt mit etwa 1 : 7 und wächst mit der Zahl der größeren Taschenanzahl; der Nutzeffekt bei 7 : 8 Zähnen beträgt ungefähr 44%, fällt aber bei größerer Taschenzahl (z. B. 33% bei 14 : 15 Taschen). Die zum Heben der Last Q erforderliche theoretische Kraft P0 rechnet sich aus: [FORMEL] wenn mit R und r der große und kleine Rollenradius (s. Abb. 86) bezeichnet wird. Unter Berücksichtigung der Reibungswiderstände rechnet man die tatsächlich aufzuwendende Kraft P zum Heben der Last Q aus: [FORMEL] worin z = 0,02 bis 0,025. Wenn auch der Westonzug ein entschiedener Fortschritt (große Übersetzung, Selbsthemmung, kurze Baulänge) gegenüber den Rollenzügen bedeutet, so wird das Verwendungsfeld doch eingeengt in Ansehung der noch immer großen Kettenzüge und des schlechten Wirkungsgrades. Westonzüge über 2000 kg Tragkraft sind nicht mehr vorteilhaft. Bei Westonzügen soll die Probelast auf dem Flaschenzug ersichtlich [Abbildung Abb. 88. ] gemacht werden, und die zulässige Belastung bloß 0,7 der Probelast betragen. Der zurzeit am häufigsten in Verwendung stehende F. ist der Schraubenflaschenzug, bei dem eine Schraube ohne Ende und ein Schneckenrad zum Betrieb der Rolle in der festen Flasche in Verwendung kommen. Die Zugkraft wird bei diesen F. nicht am losen Ende der Lastkette ausgeübt, sondern an einer Handkette ohne Ende, die den halben Umfang einer Kettenrolle umschließt, welch letztere auf der Schraubenwelle fest aufgekeilt sitzt. In Abb. 88 ist ein Schrauben-F. von E. Becker in Berlin dargestellt. Dieser besteht aus einer Büchse b, die mit dem Gestell des Hebezeugs fest zusammenhängt und durch die eine Druckschraube s tritt. Gegen diese Druckschraube stützt sich ein Zapfen z, der in der Büchse b gelagert ist und an seinem frei hervorstehenden Kopf eine Sperradverzahnung e trägt,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/103>, abgerufen am 22.11.2024.