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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Fahrgeschwindigkeit der Güterzüge.

Bei dem Bestreben nach Erreichung einer möglichst hohen Zuglast ist die F. der Güterzüge zumeist eine geringe. Dies ist aber auf den Wagenumlauf von untergeordneterer Bedeutung, weil die Aufenthaltsdauer der Güterwagen auf den Stationen die Fahrtdauer übertrifft. Je zahlreicher die Aufenthalte und je größer deren Dauer mit Rücksicht auf den Verschubdienst bemessen werden müssen, desto mehr tritt die Bedeutung der F. in den Hintergrund. Dabei bildet die fast ausschließliche Anwendung von Handbremsen ein weiteres Hindernis für die Anwendung größerer F. Im allgemeinen kommen F. von mehr als 30-40 km/Std. nur bei besonders bevorzugten Güterzügen vor. Eine Ausnahme hiervon bilden die englischen Eisenbahnen, bei denen die Güterzüge meist kurz sind und in der Regel ohne Zwischenbehandlung vom Versand- zum Empfangsbahnhofe laufen. Durch den Verzicht auf größere Belastungen wird die Erreichung höherer F. als jener bei den meisten Eisenbahnen des Festlands ermöglicht.

Bosshardt-Sanzin.


Fahrgeschwindigkeitsmesser (speed gauge; indicateurs de v vitesse; indicatori della velocita). Vorrichtungen zur Ermittelung der Geschwindigkeit, mit der die Fortbewegung von Eisenbahnzügen erfolgt.

Es lassen sich zwei Hauptgruppen von F. unterscheiden, nämlich:

1. Solche, mittels der an einem Fahrzeug des Zugs die der Zuggeschwindigkeit gleiche Umfanggeschwindigkeit eines (Lokomotiv-, Wagen-) Rads gemessen wird. Diese F. sind unabhängig von der Fahrstrecke und werden nur an den Fahrzeugen angebracht.

2. F., bei denen in der Fahrbahn an bestimmten Punkten, deren Abstand voneinander bekannt ist, Vorrichtungen angebracht sind, auf die ein darüber verkehrendes Fahrzeug (z. B. mit den Spurkränzen der Räder) einwirkt und dadurch die Zeitpunkte markiert, zu denen jene Einwirkungen erfolgen. Die F. dieser Gruppe sind demnach von der Fahrstrecke abhängig.

Zu 1. Von der Fahrstrecke unabhängige Fahrgeschwindigkeitsmesser.

a) Zentrifugalvorrichtungen.

Die Einrichtung dieser F. beruht darauf, daß um eine Achse in Drehung versetzte Massen sich von dieser Achse mit um so größerer Kraft zu entfernen streben, je größer die Winkelgeschwindigkeit der Drehbewegung wird.

Derartige Vorrichtungen wurden früher ausgeführt, sie haben jedoch den Nachteil,


Abb. 355. Fahrgeschwindigkeitsmesser. System Klose.
daß bei ihnen die Geschwindigkeitsangabe durch die bei der Fahrt unvermeidlichen Stöße schädlich beeinflußt wird.

Fahrgeschwindigkeit der Güterzüge.

Bei dem Bestreben nach Erreichung einer möglichst hohen Zuglast ist die F. der Güterzüge zumeist eine geringe. Dies ist aber auf den Wagenumlauf von untergeordneterer Bedeutung, weil die Aufenthaltsdauer der Güterwagen auf den Stationen die Fahrtdauer übertrifft. Je zahlreicher die Aufenthalte und je größer deren Dauer mit Rücksicht auf den Verschubdienst bemessen werden müssen, desto mehr tritt die Bedeutung der F. in den Hintergrund. Dabei bildet die fast ausschließliche Anwendung von Handbremsen ein weiteres Hindernis für die Anwendung größerer F. Im allgemeinen kommen F. von mehr als 30–40 km/Std. nur bei besonders bevorzugten Güterzügen vor. Eine Ausnahme hiervon bilden die englischen Eisenbahnen, bei denen die Güterzüge meist kurz sind und in der Regel ohne Zwischenbehandlung vom Versand- zum Empfangsbahnhofe laufen. Durch den Verzicht auf größere Belastungen wird die Erreichung höherer F. als jener bei den meisten Eisenbahnen des Festlands ermöglicht.

Bosshardt-Sanzin.


Fahrgeschwindigkeitsmesser (speed gauge; indicateurs de v vitesse; indicatori della velocita). Vorrichtungen zur Ermittelung der Geschwindigkeit, mit der die Fortbewegung von Eisenbahnzügen erfolgt.

Es lassen sich zwei Hauptgruppen von F. unterscheiden, nämlich:

1. Solche, mittels der an einem Fahrzeug des Zugs die der Zuggeschwindigkeit gleiche Umfanggeschwindigkeit eines (Lokomotiv-, Wagen-) Rads gemessen wird. Diese F. sind unabhängig von der Fahrstrecke und werden nur an den Fahrzeugen angebracht.

2. F., bei denen in der Fahrbahn an bestimmten Punkten, deren Abstand voneinander bekannt ist, Vorrichtungen angebracht sind, auf die ein darüber verkehrendes Fahrzeug (z. B. mit den Spurkränzen der Räder) einwirkt und dadurch die Zeitpunkte markiert, zu denen jene Einwirkungen erfolgen. Die F. dieser Gruppe sind demnach von der Fahrstrecke abhängig.

Zu 1. Von der Fahrstrecke unabhängige Fahrgeschwindigkeitsmesser.

a) Zentrifugalvorrichtungen.

Die Einrichtung dieser F. beruht darauf, daß um eine Achse in Drehung versetzte Massen sich von dieser Achse mit um so größerer Kraft zu entfernen streben, je größer die Winkelgeschwindigkeit der Drehbewegung wird.

Derartige Vorrichtungen wurden früher ausgeführt, sie haben jedoch den Nachteil,


Abb. 355. Fahrgeschwindigkeitsmesser. System Klose.
daß bei ihnen die Geschwindigkeitsangabe durch die bei der Fahrt unvermeidlichen Stöße schädlich beeinflußt wird.

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[449/0466] Fahrgeschwindigkeit der Güterzüge. Bei dem Bestreben nach Erreichung einer möglichst hohen Zuglast ist die F. der Güterzüge zumeist eine geringe. Dies ist aber auf den Wagenumlauf von untergeordneterer Bedeutung, weil die Aufenthaltsdauer der Güterwagen auf den Stationen die Fahrtdauer übertrifft. Je zahlreicher die Aufenthalte und je größer deren Dauer mit Rücksicht auf den Verschubdienst bemessen werden müssen, desto mehr tritt die Bedeutung der F. in den Hintergrund. Dabei bildet die fast ausschließliche Anwendung von Handbremsen ein weiteres Hindernis für die Anwendung größerer F. Im allgemeinen kommen F. von mehr als 30–40 km/Std. nur bei besonders bevorzugten Güterzügen vor. Eine Ausnahme hiervon bilden die englischen Eisenbahnen, bei denen die Güterzüge meist kurz sind und in der Regel ohne Zwischenbehandlung vom Versand- zum Empfangsbahnhofe laufen. Durch den Verzicht auf größere Belastungen wird die Erreichung höherer F. als jener bei den meisten Eisenbahnen des Festlands ermöglicht. Bosshardt-Sanzin. Fahrgeschwindigkeitsmesser (speed gauge; indicateurs de v vitesse; indicatori della velocita). Vorrichtungen zur Ermittelung der Geschwindigkeit, mit der die Fortbewegung von Eisenbahnzügen erfolgt. Es lassen sich zwei Hauptgruppen von F. unterscheiden, nämlich: 1. Solche, mittels der an einem Fahrzeug des Zugs die der Zuggeschwindigkeit gleiche Umfanggeschwindigkeit eines (Lokomotiv-, Wagen-) Rads gemessen wird. Diese F. sind unabhängig von der Fahrstrecke und werden nur an den Fahrzeugen angebracht. 2. F., bei denen in der Fahrbahn an bestimmten Punkten, deren Abstand voneinander bekannt ist, Vorrichtungen angebracht sind, auf die ein darüber verkehrendes Fahrzeug (z. B. mit den Spurkränzen der Räder) einwirkt und dadurch die Zeitpunkte markiert, zu denen jene Einwirkungen erfolgen. Die F. dieser Gruppe sind demnach von der Fahrstrecke abhängig. Zu 1. Von der Fahrstrecke unabhängige Fahrgeschwindigkeitsmesser. a) Zentrifugalvorrichtungen. Die Einrichtung dieser F. beruht darauf, daß um eine Achse in Drehung versetzte Massen sich von dieser Achse mit um so größerer Kraft zu entfernen streben, je größer die Winkelgeschwindigkeit der Drehbewegung wird. Derartige Vorrichtungen wurden früher ausgeführt, sie haben jedoch den Nachteil, [Abbildung Abb. 355. Fahrgeschwindigkeitsmesser. System Klose. ] daß bei ihnen die Geschwindigkeitsangabe durch die bei der Fahrt unvermeidlichen Stöße schädlich beeinflußt wird.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/466>, abgerufen am 23.11.2024.