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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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ohne praktisches Ergebnis geblieben, insbesondere da, wo in den Berichten die Mehrheiten und die Minderheiten der Ausschüsse wesentlich gleich waren.

Von wichtigeren E. sind folgende zu erwähnen:

1. Deutsches Reich. Im Jahre 1872 fand eine E. über die Eisenbahndifferentialtarife statt, 1874 eine solche über die Frage der allgemeinen Erhöhung der Gütertarife, 1874 und 1875 über die Reform der deutschen Gütertarife. Die letztere E. hat die Vereinbarungen der deutschen Regierungen und der deutschen Eisenbahnen über einen einheitlichen deutschen Gütertarif und dessen Fortbildung vorbereitet (s. Gütertarife).

2. Preußen. Im Jahr 1873 hat die Regierung infolge von Angriffen des Abgeordneten Lasker im preußischen Abgeordnetenhause in einer Rede vom 7. Februar 1873 gegen den damaligen preußischen Handelsminister wegen angeblicher schwerer Mißbräuche im Eisenbahnkonzessionswesen, eine besondere Kommission zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens niedergesetzt. Sie hielt umfassende Zeugenvernehmungen über die tatsächlichen Verhältnisse verschiedener Eisenbahnunternehmungen und hörte eine Reihe von Sachverständigen über Fragen, die das gesamte Eisenbahnwesen in allen seinen Beziehungen betreffen. Der Bericht sprach sich u. a. auch für eine gesetzliche Regelung der Reichsaufsicht über die Eisenbahnen aus; von mehreren Mitgliedern war der Übergang zur Staatsbahnpolitik in Preußen befürwortet. Der Bericht war nicht ohne Einfluß auf Änderungen in der Handhabung des Konzessionswesens.

3. Österreich. Im Jahre 1871 hat die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer in Wien mit Rücksicht auf die zahlreichen Wünsche und Beschwerden der Geschäftswelt über den Eisenbahntransport eine öffentliche E. über bessere Ordnung des Güterverkehrs veranstaltet.

(Vgl. Verhandlungen der allgemeinen öffentlichen E. über das Transportwesen, abgehalten in Wien 1871 auf Veranlassung der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Wien 1871, I. Bd.: Die Expertise; II. Bd.: Sektionsberichte und Plenarschlußberatungen.)

Im Jahre 1882/83 wurde eine Eisenbahntarifenquete vom Handelsministerium veranstaltet. Sie erörterte die Frage einer Reform des Tarifsystems, die Neugestaltung und Vereinheitlichung der für Eisenbahnfrachtgüter bestehenden Klassifikationssysteme, sowie zahlreiche andere das Tarifwesen betreffende Einzelfragen.

(Vgl. Österr. Eisenbahntarifenquete 1882/83, II. Teil. Wien 1883.)

Im Jahre 1908 wurde vom Eisenbahnministerium eine E. über die fachliche Ausbildung der Beamten des mittleren Dienstes, im Jahre 1910 eine solche vom Staatseisenbahnrat über die Reform der staatlichen Eisenbahnverwaltung abgehalten.

4. Niederlande. In den Jahren 1881 und 1882 verhandelte eine parlamentarische E. über Mängel im niederländischen Eisenbahnwesen, insbesondere über die Folgen des Systems der Verpachtung der Staatsbahnen an Privatunternehmer. Die Vorschläge des Berichts haben dazu geführt, daß die Regierung einzelne Privatbahnen ankaufte und unter die Pachtgesellschaften zweckmäßiger verteilte. Im Jahre 1908 hat die Regierung auf Grund eines Parlamentsbeschlusses eine neue Untersuchungskommission eingesetzt, deren Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind.

(Vgl. u. a. Claus im Archiv für Eisenbahnwesen 1883, S. 571 ff. und 1892, S. 459 ff.)

5. Italien. Nach Ordnung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des geeinigten Königreiches wurde durch Gesetz vom 8. Juli 1878 eine parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Eisenbahnfrage eingesetzt, die 3 Jahre lang (1878 bis 1881) arbeitete und ihren Bericht unter dem Titel: Inchiesta sull' esercizio delle ferrovie Italiane (7 Bände) veröffentlichte. Der Bericht bildete die Grundlage für das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885. So lange dieses (bis 1905) in Kraft war, wurden wiederholt E. über Mißstände im Eisenbahnwesen veranstaltet. Die wichtigsten sind die folgenden: 1899. Atti della Reale Commissione d'inchiesta sui rapporti fra le societa esercenti le tre principali rete di ferrovie del regno e il loro personale (4 Bände); 1903-1905. Atti della Commissione Reale per lo studio di proposte sull' ordinamento ferroviario (5 Bände). Auf Grund der letzteren wurde der Übergang zum Staatsbahnsystem in Italien beschlossen.

(Vgl. u. a. Pieck, Die Eisenbahnfrage in Italien, Arch. f. Ebw. 1882, S. 91 ff.; Das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885; 1886, das. S. 171 ff., 364 ff. - Bresciani, Die Eisenbahnfrage in Italien; Arch. f. Ebw. 1905, S. 1017 ff.; 1907. S. 1067 ff.; 1908, S. 263 ff.)

6. Großbritannien. Wichtigere E. sind folgende: 1844. 14. 2.-8. 5., Untersuchungskommission, eingesetzt auf Antrag von Gladstone, zur Prüfung der gesamten Eisenbahnverhältnisse. 5 Berichte erstattet; 1846. Mehrere Kommissionen zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens und der Verschmelzungen; 1863. Verschiedene Ausschüsse: to inquire into private bill legislation; 1865 bis

ohne praktisches Ergebnis geblieben, insbesondere da, wo in den Berichten die Mehrheiten und die Minderheiten der Ausschüsse wesentlich gleich waren.

Von wichtigeren E. sind folgende zu erwähnen:

1. Deutsches Reich. Im Jahre 1872 fand eine E. über die Eisenbahndifferentialtarife statt, 1874 eine solche über die Frage der allgemeinen Erhöhung der Gütertarife, 1874 und 1875 über die Reform der deutschen Gütertarife. Die letztere E. hat die Vereinbarungen der deutschen Regierungen und der deutschen Eisenbahnen über einen einheitlichen deutschen Gütertarif und dessen Fortbildung vorbereitet (s. Gütertarife).

2. Preußen. Im Jahr 1873 hat die Regierung infolge von Angriffen des Abgeordneten Lasker im preußischen Abgeordnetenhause in einer Rede vom 7. Februar 1873 gegen den damaligen preußischen Handelsminister wegen angeblicher schwerer Mißbräuche im Eisenbahnkonzessionswesen, eine besondere Kommission zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens niedergesetzt. Sie hielt umfassende Zeugenvernehmungen über die tatsächlichen Verhältnisse verschiedener Eisenbahnunternehmungen und hörte eine Reihe von Sachverständigen über Fragen, die das gesamte Eisenbahnwesen in allen seinen Beziehungen betreffen. Der Bericht sprach sich u. a. auch für eine gesetzliche Regelung der Reichsaufsicht über die Eisenbahnen aus; von mehreren Mitgliedern war der Übergang zur Staatsbahnpolitik in Preußen befürwortet. Der Bericht war nicht ohne Einfluß auf Änderungen in der Handhabung des Konzessionswesens.

3. Österreich. Im Jahre 1871 hat die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer in Wien mit Rücksicht auf die zahlreichen Wünsche und Beschwerden der Geschäftswelt über den Eisenbahntransport eine öffentliche E. über bessere Ordnung des Güterverkehrs veranstaltet.

(Vgl. Verhandlungen der allgemeinen öffentlichen E. über das Transportwesen, abgehalten in Wien 1871 auf Veranlassung der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Wien 1871, I. Bd.: Die Expertise; II. Bd.: Sektionsberichte und Plenarschlußberatungen.)

Im Jahre 1882/83 wurde eine Eisenbahntarifenquete vom Handelsministerium veranstaltet. Sie erörterte die Frage einer Reform des Tarifsystems, die Neugestaltung und Vereinheitlichung der für Eisenbahnfrachtgüter bestehenden Klassifikationssysteme, sowie zahlreiche andere das Tarifwesen betreffende Einzelfragen.

(Vgl. Österr. Eisenbahntarifenquete 1882/83, II. Teil. Wien 1883.)

Im Jahre 1908 wurde vom Eisenbahnministerium eine E. über die fachliche Ausbildung der Beamten des mittleren Dienstes, im Jahre 1910 eine solche vom Staatseisenbahnrat über die Reform der staatlichen Eisenbahnverwaltung abgehalten.

4. Niederlande. In den Jahren 1881 und 1882 verhandelte eine parlamentarische E. über Mängel im niederländischen Eisenbahnwesen, insbesondere über die Folgen des Systems der Verpachtung der Staatsbahnen an Privatunternehmer. Die Vorschläge des Berichts haben dazu geführt, daß die Regierung einzelne Privatbahnen ankaufte und unter die Pachtgesellschaften zweckmäßiger verteilte. Im Jahre 1908 hat die Regierung auf Grund eines Parlamentsbeschlusses eine neue Untersuchungskommission eingesetzt, deren Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind.

(Vgl. u. a. Claus im Archiv für Eisenbahnwesen 1883, S. 571 ff. und 1892, S. 459 ff.)

5. Italien. Nach Ordnung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des geeinigten Königreiches wurde durch Gesetz vom 8. Juli 1878 eine parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Eisenbahnfrage eingesetzt, die 3 Jahre lang (1878 bis 1881) arbeitete und ihren Bericht unter dem Titel: Inchiesta sull' esercizio delle ferrovie Italiane (7 Bände) veröffentlichte. Der Bericht bildete die Grundlage für das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885. So lange dieses (bis 1905) in Kraft war, wurden wiederholt E. über Mißstände im Eisenbahnwesen veranstaltet. Die wichtigsten sind die folgenden: 1899. Atti della Reale Commissione d'inchiesta sui rapporti fra le società esercenti le tre principali rete di ferrovie del regno e il loro personale (4 Bände); 1903–1905. Atti della Commissione Reale per lo studio di proposte sull' ordinamento ferroviario (5 Bände). Auf Grund der letzteren wurde der Übergang zum Staatsbahnsystem in Italien beschlossen.

(Vgl. u. a. Pieck, Die Eisenbahnfrage in Italien, Arch. f. Ebw. 1882, S. 91 ff.; Das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885; 1886, das. S. 171 ff., 364 ff. – Bresciani, Die Eisenbahnfrage in Italien; Arch. f. Ebw. 1905, S. 1017 ff.; 1907. S. 1067 ff.; 1908, S. 263 ff.)

6. Großbritannien. Wichtigere E. sind folgende: 1844. 14. 2.–8. 5., Untersuchungskommission, eingesetzt auf Antrag von Gladstone, zur Prüfung der gesamten Eisenbahnverhältnisse. 5 Berichte erstattet; 1846. Mehrere Kommissionen zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens und der Verschmelzungen; 1863. Verschiedene Ausschüsse: to inquire into private bill legislation; 1865 bis

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[341/0357] ohne praktisches Ergebnis geblieben, insbesondere da, wo in den Berichten die Mehrheiten und die Minderheiten der Ausschüsse wesentlich gleich waren. Von wichtigeren E. sind folgende zu erwähnen: 1. Deutsches Reich. Im Jahre 1872 fand eine E. über die Eisenbahndifferentialtarife statt, 1874 eine solche über die Frage der allgemeinen Erhöhung der Gütertarife, 1874 und 1875 über die Reform der deutschen Gütertarife. Die letztere E. hat die Vereinbarungen der deutschen Regierungen und der deutschen Eisenbahnen über einen einheitlichen deutschen Gütertarif und dessen Fortbildung vorbereitet (s. Gütertarife). 2. Preußen. Im Jahr 1873 hat die Regierung infolge von Angriffen des Abgeordneten Lasker im preußischen Abgeordnetenhause in einer Rede vom 7. Februar 1873 gegen den damaligen preußischen Handelsminister wegen angeblicher schwerer Mißbräuche im Eisenbahnkonzessionswesen, eine besondere Kommission zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens niedergesetzt. Sie hielt umfassende Zeugenvernehmungen über die tatsächlichen Verhältnisse verschiedener Eisenbahnunternehmungen und hörte eine Reihe von Sachverständigen über Fragen, die das gesamte Eisenbahnwesen in allen seinen Beziehungen betreffen. Der Bericht sprach sich u. a. auch für eine gesetzliche Regelung der Reichsaufsicht über die Eisenbahnen aus; von mehreren Mitgliedern war der Übergang zur Staatsbahnpolitik in Preußen befürwortet. Der Bericht war nicht ohne Einfluß auf Änderungen in der Handhabung des Konzessionswesens. 3. Österreich. Im Jahre 1871 hat die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer in Wien mit Rücksicht auf die zahlreichen Wünsche und Beschwerden der Geschäftswelt über den Eisenbahntransport eine öffentliche E. über bessere Ordnung des Güterverkehrs veranstaltet. (Vgl. Verhandlungen der allgemeinen öffentlichen E. über das Transportwesen, abgehalten in Wien 1871 auf Veranlassung der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Wien 1871, I. Bd.: Die Expertise; II. Bd.: Sektionsberichte und Plenarschlußberatungen.) Im Jahre 1882/83 wurde eine Eisenbahntarifenquete vom Handelsministerium veranstaltet. Sie erörterte die Frage einer Reform des Tarifsystems, die Neugestaltung und Vereinheitlichung der für Eisenbahnfrachtgüter bestehenden Klassifikationssysteme, sowie zahlreiche andere das Tarifwesen betreffende Einzelfragen. (Vgl. Österr. Eisenbahntarifenquete 1882/83, II. Teil. Wien 1883.) Im Jahre 1908 wurde vom Eisenbahnministerium eine E. über die fachliche Ausbildung der Beamten des mittleren Dienstes, im Jahre 1910 eine solche vom Staatseisenbahnrat über die Reform der staatlichen Eisenbahnverwaltung abgehalten. 4. Niederlande. In den Jahren 1881 und 1882 verhandelte eine parlamentarische E. über Mängel im niederländischen Eisenbahnwesen, insbesondere über die Folgen des Systems der Verpachtung der Staatsbahnen an Privatunternehmer. Die Vorschläge des Berichts haben dazu geführt, daß die Regierung einzelne Privatbahnen ankaufte und unter die Pachtgesellschaften zweckmäßiger verteilte. Im Jahre 1908 hat die Regierung auf Grund eines Parlamentsbeschlusses eine neue Untersuchungskommission eingesetzt, deren Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. (Vgl. u. a. Claus im Archiv für Eisenbahnwesen 1883, S. 571 ff. und 1892, S. 459 ff.) 5. Italien. Nach Ordnung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des geeinigten Königreiches wurde durch Gesetz vom 8. Juli 1878 eine parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Eisenbahnfrage eingesetzt, die 3 Jahre lang (1878 bis 1881) arbeitete und ihren Bericht unter dem Titel: Inchiesta sull' esercizio delle ferrovie Italiane (7 Bände) veröffentlichte. Der Bericht bildete die Grundlage für das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885. So lange dieses (bis 1905) in Kraft war, wurden wiederholt E. über Mißstände im Eisenbahnwesen veranstaltet. Die wichtigsten sind die folgenden: 1899. Atti della Reale Commissione d'inchiesta sui rapporti fra le società esercenti le tre principali rete di ferrovie del regno e il loro personale (4 Bände); 1903–1905. Atti della Commissione Reale per lo studio di proposte sull' ordinamento ferroviario (5 Bände). Auf Grund der letzteren wurde der Übergang zum Staatsbahnsystem in Italien beschlossen. (Vgl. u. a. Pieck, Die Eisenbahnfrage in Italien, Arch. f. Ebw. 1882, S. 91 ff.; Das italienische Eisenbahngesetz vom 27. April 1885; 1886, das. S. 171 ff., 364 ff. – Bresciani, Die Eisenbahnfrage in Italien; Arch. f. Ebw. 1905, S. 1017 ff.; 1907. S. 1067 ff.; 1908, S. 263 ff.) 6. Großbritannien. Wichtigere E. sind folgende: 1844. 14. 2.–8. 5., Untersuchungskommission, eingesetzt auf Antrag von Gladstone, zur Prüfung der gesamten Eisenbahnverhältnisse. 5 Berichte erstattet; 1846. Mehrere Kommissionen zur Untersuchung des Eisenbahnkonzessionswesens und der Verschmelzungen; 1863. Verschiedene Ausschüsse: to inquire into private bill legislation; 1865 bis

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/357>, abgerufen am 24.08.2024.