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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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Bei großen Bahnhofsanlagen verweist man bisweilen die Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung in besondere Seitenhallen. Vgl. Abb. 219 u. 220. Die Lage der Fahrkartenausgabe an der Frontwand ist hier nicht so bedenklich, da ohnehin eine Richtungsänderung stattfinden muß. Beide Anlagen führen zu einer erheblichen Zahl von Kreuzungen; diese können durch Anordnung mehrerer Zugänge zu den Bahnsteigen vermindert werden. Die Halle dient bei beiden Lösungen nur dem Durchgang. Zweckmäßig erscheinen die Anordnungen in dem Falle, daß ein besonderer Ausgangstunnel angeordnet wird, Gepäckannahme und Gepäckausgabe aber vereinigt werden sollen. Die Verbindung der Gepäckabfertigung mit dem Vorplatz ist bei Abb. 218 mangelhaft.


Abb. 221. Landungsbrücken von St. Pauli in Hamburg.

Eine der Abb. 220 grundsätzlich ähnliche Anordnung ist bei den St. Pauli Landungsbrücken in Hamburg verwendet (Abb. 221). Die Anlage dient dem Verkehr großer Menschenmassen; die Anordnung der Schalter ist eigenartig; sie sind in Form von Durchgängen zwischen der Schalterhalle und dem Hauptzugang ausgebildet. Die Schalterräume sind eng und bieten keinen Raum für Aufbewahrung größerer Fahrkartenmengen. Der Grundgedanke der Anordnung eignet sich für die Zugänge zu solchen Stationen, bei denen nur wenige Sorten Einzelkarten verkauft werden und Fahrkartenausgabe und Bahnsteigsperre von demselben Beamten gehandhabt werden sollen.

Bisweilen wird die Halle als Warteraum benutzt und mit Bänken ausgestattet. Sie muß dann so gestaltet werden, das seitlich des Hauptdurchganges ein ruhiger, vor Zugluft geschützter Raum entsteht. Man benutzt die vom Verkehr unberührten Seiten und Ecken der Halle zur Aufstellung von Fahrplan- und Fahrpreistafeln (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger), stellt auch wohl besondere Nischen für diesen Zweck her.

Unmittelbar neben dem Windfang soll ein Raum für die Gepäckträger liegen, der mit Türen nach der Straße versehen ist und den Gepäckträgern gestattet, die Vorfahrt der Droschken zu erwarten.

Ferner ist ein Raum für ein oder mehrere Pförtner anzulegen. Zweckmäßig ist es, einen besonderen Raum oder wenigstens einen Schalter für Auskunftserteilung an Reisende zu schaffen. Auf größeren Bahnhöfen erweitert man ihn zu einem Reisebureau und verlegt dorthin auch den Verkauf von Schlafwagenkarten und Rundreiseheften.

In größeren Hallen soll sich ein Postschalter für Briefe und Telegramme befinden, wenn nicht unmittelbar an das E. ein besonderer, dem Reisenden leicht zugänglicher Postraum anstößt. Auch sind mehrere Fernsprechzellen (Fernsprechautomaten) aufzustellen. In der Nähe soll ein Raum für die Polizei vorhanden sein, bestehend aus einem Wachzimmer, einem Zimmer für den Wachtmeister und allenfalls einer Haftzelle. Sodann ist eine Rettungswache (Raum für erste Hilfe bei Unfällen) einzurichten. Sie besteht aus dem Verbandszimmer mit Tischen, Tragbahren und Schränken und einem Sprechzimmer für den Arzt. Notwendig ist ferner ein Geldwechselstand und ein Verkaufsstand für Zeitungen und Bücher. Wenn der Raum es gestattet, sind Läden für Zigarren, Blumen und Obst, auch wohl für Arzneimittel und Wäsche vorzusehen. Wenn auf größeren Bahnhöfen besondere Ausgänge geschaffen werden, so münden sie in eine Ausgangshalle, in der oder neben der die Gepäckausgabe stattfindet. Die Ausgänge zur Straße sind auch hier mit Windfängen zu versehen. In der Ausgangshalle findet ein großer Stadtplan und ein Verzeichnis der Gasthöfe seinen Platz. Die Bahnsteigsperre ordnet man bisweilen so an, daß sie die Halle in zwei Teile teilt, von denen der den Wartesälen zugekehrte

Bei großen Bahnhofsanlagen verweist man bisweilen die Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung in besondere Seitenhallen. Vgl. Abb. 219 u. 220. Die Lage der Fahrkartenausgabe an der Frontwand ist hier nicht so bedenklich, da ohnehin eine Richtungsänderung stattfinden muß. Beide Anlagen führen zu einer erheblichen Zahl von Kreuzungen; diese können durch Anordnung mehrerer Zugänge zu den Bahnsteigen vermindert werden. Die Halle dient bei beiden Lösungen nur dem Durchgang. Zweckmäßig erscheinen die Anordnungen in dem Falle, daß ein besonderer Ausgangstunnel angeordnet wird, Gepäckannahme und Gepäckausgabe aber vereinigt werden sollen. Die Verbindung der Gepäckabfertigung mit dem Vorplatz ist bei Abb. 218 mangelhaft.


Abb. 221. Landungsbrücken von St. Pauli in Hamburg.

Eine der Abb. 220 grundsätzlich ähnliche Anordnung ist bei den St. Pauli Landungsbrücken in Hamburg verwendet (Abb. 221). Die Anlage dient dem Verkehr großer Menschenmassen; die Anordnung der Schalter ist eigenartig; sie sind in Form von Durchgängen zwischen der Schalterhalle und dem Hauptzugang ausgebildet. Die Schalterräume sind eng und bieten keinen Raum für Aufbewahrung größerer Fahrkartenmengen. Der Grundgedanke der Anordnung eignet sich für die Zugänge zu solchen Stationen, bei denen nur wenige Sorten Einzelkarten verkauft werden und Fahrkartenausgabe und Bahnsteigsperre von demselben Beamten gehandhabt werden sollen.

Bisweilen wird die Halle als Warteraum benutzt und mit Bänken ausgestattet. Sie muß dann so gestaltet werden, das seitlich des Hauptdurchganges ein ruhiger, vor Zugluft geschützter Raum entsteht. Man benutzt die vom Verkehr unberührten Seiten und Ecken der Halle zur Aufstellung von Fahrplan- und Fahrpreistafeln (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger), stellt auch wohl besondere Nischen für diesen Zweck her.

Unmittelbar neben dem Windfang soll ein Raum für die Gepäckträger liegen, der mit Türen nach der Straße versehen ist und den Gepäckträgern gestattet, die Vorfahrt der Droschken zu erwarten.

Ferner ist ein Raum für ein oder mehrere Pförtner anzulegen. Zweckmäßig ist es, einen besonderen Raum oder wenigstens einen Schalter für Auskunftserteilung an Reisende zu schaffen. Auf größeren Bahnhöfen erweitert man ihn zu einem Reisebureau und verlegt dorthin auch den Verkauf von Schlafwagenkarten und Rundreiseheften.

In größeren Hallen soll sich ein Postschalter für Briefe und Telegramme befinden, wenn nicht unmittelbar an das E. ein besonderer, dem Reisenden leicht zugänglicher Postraum anstößt. Auch sind mehrere Fernsprechzellen (Fernsprechautomaten) aufzustellen. In der Nähe soll ein Raum für die Polizei vorhanden sein, bestehend aus einem Wachzimmer, einem Zimmer für den Wachtmeister und allenfalls einer Haftzelle. Sodann ist eine Rettungswache (Raum für erste Hilfe bei Unfällen) einzurichten. Sie besteht aus dem Verbandszimmer mit Tischen, Tragbahren und Schränken und einem Sprechzimmer für den Arzt. Notwendig ist ferner ein Geldwechselstand und ein Verkaufsstand für Zeitungen und Bücher. Wenn der Raum es gestattet, sind Läden für Zigarren, Blumen und Obst, auch wohl für Arzneimittel und Wäsche vorzusehen. Wenn auf größeren Bahnhöfen besondere Ausgänge geschaffen werden, so münden sie in eine Ausgangshalle, in der oder neben der die Gepäckausgabe stattfindet. Die Ausgänge zur Straße sind auch hier mit Windfängen zu versehen. In der Ausgangshalle findet ein großer Stadtplan und ein Verzeichnis der Gasthöfe seinen Platz. Die Bahnsteigsperre ordnet man bisweilen so an, daß sie die Halle in zwei Teile teilt, von denen der den Wartesälen zugekehrte

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[307/0321] Bei großen Bahnhofsanlagen verweist man bisweilen die Fahrkartenausgabe und Gepäckabfertigung in besondere Seitenhallen. Vgl. Abb. 219 u. 220. Die Lage der Fahrkartenausgabe an der Frontwand ist hier nicht so bedenklich, da ohnehin eine Richtungsänderung stattfinden muß. Beide Anlagen führen zu einer erheblichen Zahl von Kreuzungen; diese können durch Anordnung mehrerer Zugänge zu den Bahnsteigen vermindert werden. Die Halle dient bei beiden Lösungen nur dem Durchgang. Zweckmäßig erscheinen die Anordnungen in dem Falle, daß ein besonderer Ausgangstunnel angeordnet wird, Gepäckannahme und Gepäckausgabe aber vereinigt werden sollen. Die Verbindung der Gepäckabfertigung mit dem Vorplatz ist bei Abb. 218 mangelhaft. [Abbildung Abb. 221. Landungsbrücken von St. Pauli in Hamburg. ] Eine der Abb. 220 grundsätzlich ähnliche Anordnung ist bei den St. Pauli Landungsbrücken in Hamburg verwendet (Abb. 221). Die Anlage dient dem Verkehr großer Menschenmassen; die Anordnung der Schalter ist eigenartig; sie sind in Form von Durchgängen zwischen der Schalterhalle und dem Hauptzugang ausgebildet. Die Schalterräume sind eng und bieten keinen Raum für Aufbewahrung größerer Fahrkartenmengen. Der Grundgedanke der Anordnung eignet sich für die Zugänge zu solchen Stationen, bei denen nur wenige Sorten Einzelkarten verkauft werden und Fahrkartenausgabe und Bahnsteigsperre von demselben Beamten gehandhabt werden sollen. Bisweilen wird die Halle als Warteraum benutzt und mit Bänken ausgestattet. Sie muß dann so gestaltet werden, das seitlich des Hauptdurchganges ein ruhiger, vor Zugluft geschützter Raum entsteht. Man benutzt die vom Verkehr unberührten Seiten und Ecken der Halle zur Aufstellung von Fahrplan- und Fahrpreistafeln (s. Abfahrts- und Ankunftsanzeiger), stellt auch wohl besondere Nischen für diesen Zweck her. Unmittelbar neben dem Windfang soll ein Raum für die Gepäckträger liegen, der mit Türen nach der Straße versehen ist und den Gepäckträgern gestattet, die Vorfahrt der Droschken zu erwarten. Ferner ist ein Raum für ein oder mehrere Pförtner anzulegen. Zweckmäßig ist es, einen besonderen Raum oder wenigstens einen Schalter für Auskunftserteilung an Reisende zu schaffen. Auf größeren Bahnhöfen erweitert man ihn zu einem Reisebureau und verlegt dorthin auch den Verkauf von Schlafwagenkarten und Rundreiseheften. In größeren Hallen soll sich ein Postschalter für Briefe und Telegramme befinden, wenn nicht unmittelbar an das E. ein besonderer, dem Reisenden leicht zugänglicher Postraum anstößt. Auch sind mehrere Fernsprechzellen (Fernsprechautomaten) aufzustellen. In der Nähe soll ein Raum für die Polizei vorhanden sein, bestehend aus einem Wachzimmer, einem Zimmer für den Wachtmeister und allenfalls einer Haftzelle. Sodann ist eine Rettungswache (Raum für erste Hilfe bei Unfällen) einzurichten. Sie besteht aus dem Verbandszimmer mit Tischen, Tragbahren und Schränken und einem Sprechzimmer für den Arzt. Notwendig ist ferner ein Geldwechselstand und ein Verkaufsstand für Zeitungen und Bücher. Wenn der Raum es gestattet, sind Läden für Zigarren, Blumen und Obst, auch wohl für Arzneimittel und Wäsche vorzusehen. Wenn auf größeren Bahnhöfen besondere Ausgänge geschaffen werden, so münden sie in eine Ausgangshalle, in der oder neben der die Gepäckausgabe stattfindet. Die Ausgänge zur Straße sind auch hier mit Windfängen zu versehen. In der Ausgangshalle findet ein großer Stadtplan und ein Verzeichnis der Gasthöfe seinen Platz. Die Bahnsteigsperre ordnet man bisweilen so an, daß sie die Halle in zwei Teile teilt, von denen der den Wartesälen zugekehrte

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/321>, abgerufen am 23.11.2024.