Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

durch Veränderung der Zugfolgezeiten allein den Schwankungen des Verkehres anzupassen, und es muß das Angebot an Betriebsmitteln auch durch Verwendung zerlegbarer Einheiten (Mehrwagenzüge) geregelt werden.

Einem plötzlich auftretenden stärkeren Andrang von Fahrgästen (bei Schneefall oder Regen) kann meist nur durch erhöhte Besetzung der Wagen (vermehrte Anzahl der Stehplätze) wirksam begegnet werden, da bei langen Linien die Wirkungen anderer Maßregeln verspätet eintreten würden und der Ansturm der Fahrgäste in einem großen Gebiete, ja oft im ganzen Netze gleichzeitig einsetzt. Auch für die gesetzmäßigen, bekannten Verkehrsspitzen in den Früh-, Mittags- und Abendstunden (rush hours) ist


Abb. 190.
die Vermehrung der Stehplätze das wirksamste Mittel, weil sich der Andrang der Fahrgäste in einer sehr kleinen Zeitspanne vollzieht.

Der Bahnbetrieb beginnt meist in den ersten Morgenstunden und endet sehr spät. In der Nacht ruht er ganz, nur in einigen Städten, besonders in Nordamerika, werden dauernd oder bei besonderen Anlässen Fahrten auf Hauptlinien während der ganzen Nacht geleistet. Für die Fahrbetriebsmittel und die Streckenanlagen ergeben sich also nur kleine Betriebspausen von einigen Stunden zur Reinigung, Untersuchung und Instandhaltung. Da der Wagenbestand aus wirtschaftlichen Gründen knapp bemessen werden muß, steht nur ein geringer Bruchteil des Wagenparkes zu großen Ausbesserungen und genauen Untersuchungen zur Verfügung. Während der nächtlichen Betriebspause werden bei fast allen Straßenbahnen die Fahrbetriebsmittel in gedeckten Hallen untergebracht, in denen auch die Revision und Reinigung stattfindet. Um bei der Betriebseröffnung am Morgen lange Zufahrten möglichst zu sparen, empfiehlt sich im allgemeinen die Anordnung mehrerer Wagenhallen im Bereiche des dichter befahrenen Teiles des Bahnnetzes. In Städten entstehen daher durch die Inanspruchnahme teurer Baugründe hohe Kosten, die sich dadurch ermäßigen lassen, daß man Verwaltungsgebäude oder Wohnhäuser von Bediensteten im Anschluß an die Hallen errichtet und die Untergeschosse zu Nebenzwecken (Magazinen, Werkstätten u. s. w.) verwendet.

Bei der Anlage der Wagenhallen ist besonders auf zahlreiche Ausfahrten zu achten, damit bei der Aufnahme des Verkehres und bei Feuersgefahr die Wagen rasch hinausgeschafft werden können. Die deshalb vor den Wagenhallen nötige Gleisentwicklung nimmt zwar viel Bauplatz weg, ist aber wertvoll als Sammelstelle für die am Abend einlaufenden Fahrzeuge. Bei knappem Bauplatz wird manchmal nur eine Ausfahrt aus der Wagenhalle angeordnet und der Anschluß der anderen Hallengleise durch eine Schiebebühne bewerkstelligt. Diese Anordnung ist teuer im Betriebe und sehr zeitraubend. Im Innern der Hallen ist für gute Beheizung und Beleuchtung sowie für zahlreiche Zapfstellen für Waschwasser und guten Ablauf des Schmutzwassers Vorsorge zu treffen. Moderne Hallen werden zwar meist feuersicher erbaut, trotzdem ist eine reichlich bemessene Feuerlöschanlage notwendig. Die Hallen sind fast immer für die eigene Bewegung der Motorwagen mit Oberleitung (mit abschaltbarer Speiseleitung) ausgerüstet.

Die jede Nacht vorzunehmende Revision an den Fahrbetriebsmitteln erstreckt sich hauptsächlich auf das Untergestell, insbesondere auf die Bremsen der Wagen und auf die wichtigsten Teile der elektrischen Einrichtung. Wegen der kurzen Arbeitszeit, die zur Verfügung steht, muß es möglich sein, zahlreiche Wagen gleichzeitig zu untersuchen; deshalb sind sehr lange Arbeitsgruben vorzusehen und mit besonderer Beleuchtung auszurüsten.

Wenn auch, wie dies meist üblich ist, große Arbeiten an den Wagen in eigenen Hauptwerkstätten vorgenommen werden, so empfiehlt es sich doch zur Vornahme kleinerer Reparaturen in den Nebenräumen der Hallen einfache Hilfswerkstätten unterzubringen.

Aus dem schwankenden Betriebe ergeben sich auch verschiedene Schwierigkeiten bei der Verwendung des Personals. Die Besetzung der Fahrzeuge besteht zumeist für den Triebwagen aus Führer und Schaffner, für die Anhängewagen aus einem Schaffner.

Das Fahrgeld wird gewöhnlich an den Schaffner entrichtet, der dafür Fahrscheine ausfolgt oder die Zahlung, unter der Kontrolle des Publikums, mittels einer Zählvorrichtungregistriert (Amerika).Bei Anwendung

durch Veränderung der Zugfolgezeiten allein den Schwankungen des Verkehres anzupassen, und es muß das Angebot an Betriebsmitteln auch durch Verwendung zerlegbarer Einheiten (Mehrwagenzüge) geregelt werden.

Einem plötzlich auftretenden stärkeren Andrang von Fahrgästen (bei Schneefall oder Regen) kann meist nur durch erhöhte Besetzung der Wagen (vermehrte Anzahl der Stehplätze) wirksam begegnet werden, da bei langen Linien die Wirkungen anderer Maßregeln verspätet eintreten würden und der Ansturm der Fahrgäste in einem großen Gebiete, ja oft im ganzen Netze gleichzeitig einsetzt. Auch für die gesetzmäßigen, bekannten Verkehrsspitzen in den Früh-, Mittags- und Abendstunden (rush hours) ist


Abb. 190.
die Vermehrung der Stehplätze das wirksamste Mittel, weil sich der Andrang der Fahrgäste in einer sehr kleinen Zeitspanne vollzieht.

Der Bahnbetrieb beginnt meist in den ersten Morgenstunden und endet sehr spät. In der Nacht ruht er ganz, nur in einigen Städten, besonders in Nordamerika, werden dauernd oder bei besonderen Anlässen Fahrten auf Hauptlinien während der ganzen Nacht geleistet. Für die Fahrbetriebsmittel und die Streckenanlagen ergeben sich also nur kleine Betriebspausen von einigen Stunden zur Reinigung, Untersuchung und Instandhaltung. Da der Wagenbestand aus wirtschaftlichen Gründen knapp bemessen werden muß, steht nur ein geringer Bruchteil des Wagenparkes zu großen Ausbesserungen und genauen Untersuchungen zur Verfügung. Während der nächtlichen Betriebspause werden bei fast allen Straßenbahnen die Fahrbetriebsmittel in gedeckten Hallen untergebracht, in denen auch die Revision und Reinigung stattfindet. Um bei der Betriebseröffnung am Morgen lange Zufahrten möglichst zu sparen, empfiehlt sich im allgemeinen die Anordnung mehrerer Wagenhallen im Bereiche des dichter befahrenen Teiles des Bahnnetzes. In Städten entstehen daher durch die Inanspruchnahme teurer Baugründe hohe Kosten, die sich dadurch ermäßigen lassen, daß man Verwaltungsgebäude oder Wohnhäuser von Bediensteten im Anschluß an die Hallen errichtet und die Untergeschosse zu Nebenzwecken (Magazinen, Werkstätten u. s. w.) verwendet.

Bei der Anlage der Wagenhallen ist besonders auf zahlreiche Ausfahrten zu achten, damit bei der Aufnahme des Verkehres und bei Feuersgefahr die Wagen rasch hinausgeschafft werden können. Die deshalb vor den Wagenhallen nötige Gleisentwicklung nimmt zwar viel Bauplatz weg, ist aber wertvoll als Sammelstelle für die am Abend einlaufenden Fahrzeuge. Bei knappem Bauplatz wird manchmal nur eine Ausfahrt aus der Wagenhalle angeordnet und der Anschluß der anderen Hallengleise durch eine Schiebebühne bewerkstelligt. Diese Anordnung ist teuer im Betriebe und sehr zeitraubend. Im Innern der Hallen ist für gute Beheizung und Beleuchtung sowie für zahlreiche Zapfstellen für Waschwasser und guten Ablauf des Schmutzwassers Vorsorge zu treffen. Moderne Hallen werden zwar meist feuersicher erbaut, trotzdem ist eine reichlich bemessene Feuerlöschanlage notwendig. Die Hallen sind fast immer für die eigene Bewegung der Motorwagen mit Oberleitung (mit abschaltbarer Speiseleitung) ausgerüstet.

Die jede Nacht vorzunehmende Revision an den Fahrbetriebsmitteln erstreckt sich hauptsächlich auf das Untergestell, insbesondere auf die Bremsen der Wagen und auf die wichtigsten Teile der elektrischen Einrichtung. Wegen der kurzen Arbeitszeit, die zur Verfügung steht, muß es möglich sein, zahlreiche Wagen gleichzeitig zu untersuchen; deshalb sind sehr lange Arbeitsgruben vorzusehen und mit besonderer Beleuchtung auszurüsten.

Wenn auch, wie dies meist üblich ist, große Arbeiten an den Wagen in eigenen Hauptwerkstätten vorgenommen werden, so empfiehlt es sich doch zur Vornahme kleinerer Reparaturen in den Nebenräumen der Hallen einfache Hilfswerkstätten unterzubringen.

Aus dem schwankenden Betriebe ergeben sich auch verschiedene Schwierigkeiten bei der Verwendung des Personals. Die Besetzung der Fahrzeuge besteht zumeist für den Triebwagen aus Führer und Schaffner, für die Anhängewagen aus einem Schaffner.

Das Fahrgeld wird gewöhnlich an den Schaffner entrichtet, der dafür Fahrscheine ausfolgt oder die Zahlung, unter der Kontrolle des Publikums, mittels einer Zählvorrichtungregistriert (Amerika).Bei Anwendung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0282" n="270"/>
durch Veränderung der Zugfolgezeiten allein den Schwankungen des Verkehres anzupassen, und es muß das Angebot an Betriebsmitteln auch durch Verwendung zerlegbarer Einheiten (Mehrwagenzüge) geregelt werden.</p><lb/>
          <p>Einem plötzlich auftretenden stärkeren Andrang von Fahrgästen (bei Schneefall oder Regen) kann meist nur durch erhöhte Besetzung der Wagen (vermehrte Anzahl der Stehplätze) wirksam begegnet werden, da bei langen Linien die Wirkungen anderer Maßregeln verspätet eintreten würden und der Ansturm der Fahrgäste in einem großen Gebiete, ja oft im ganzen Netze gleichzeitig einsetzt. Auch für die gesetzmäßigen, bekannten Verkehrsspitzen in den Früh-, Mittags- und Abendstunden (rush hours) ist<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0214.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 190.</head><lb/></figure><lb/>
die <hi rendition="#g">Vermehrung der Stehplätze</hi> das wirksamste Mittel, weil sich der Andrang der Fahrgäste in einer sehr kleinen Zeitspanne vollzieht.</p><lb/>
          <p>Der Bahnbetrieb beginnt meist in den ersten Morgenstunden und endet sehr spät. In der Nacht ruht er ganz, nur in einigen Städten, besonders in Nordamerika, werden dauernd oder bei besonderen Anlässen Fahrten auf Hauptlinien während der ganzen Nacht geleistet. Für die Fahrbetriebsmittel und die Streckenanlagen ergeben sich also nur kleine Betriebspausen von einigen Stunden zur Reinigung, Untersuchung und Instandhaltung. Da der <hi rendition="#g">Wagenbestand</hi> aus wirtschaftlichen Gründen knapp bemessen werden muß, steht nur ein geringer Bruchteil des Wagenparkes zu großen Ausbesserungen und genauen Untersuchungen zur Verfügung. Während der nächtlichen Betriebspause werden bei fast allen Straßenbahnen die Fahrbetriebsmittel in gedeckten Hallen untergebracht, in denen auch die Revision und Reinigung stattfindet. Um bei der Betriebseröffnung am Morgen lange Zufahrten möglichst zu sparen, empfiehlt sich im allgemeinen die Anordnung mehrerer <hi rendition="#g">Wagenhallen</hi> im Bereiche des dichter befahrenen Teiles des Bahnnetzes. In Städten entstehen daher durch die Inanspruchnahme teurer Baugründe hohe Kosten, die sich dadurch ermäßigen lassen, daß man Verwaltungsgebäude oder Wohnhäuser von Bediensteten im Anschluß an die Hallen errichtet und die Untergeschosse zu Nebenzwecken (Magazinen, Werkstätten u. s. w.) verwendet.</p><lb/>
          <p>Bei der Anlage der Wagenhallen ist besonders auf zahlreiche Ausfahrten zu achten, damit bei der Aufnahme des Verkehres und bei Feuersgefahr die Wagen rasch hinausgeschafft werden können. Die deshalb vor den Wagenhallen nötige Gleisentwicklung nimmt zwar viel Bauplatz weg, ist aber wertvoll als Sammelstelle für die am Abend einlaufenden Fahrzeuge. Bei knappem Bauplatz wird manchmal nur eine Ausfahrt aus der Wagenhalle angeordnet und der Anschluß der anderen Hallengleise durch eine Schiebebühne bewerkstelligt. Diese Anordnung ist teuer im Betriebe und sehr zeitraubend. Im Innern der Hallen ist für gute Beheizung und Beleuchtung sowie für zahlreiche Zapfstellen für Waschwasser und guten Ablauf des Schmutzwassers Vorsorge zu treffen. Moderne Hallen werden zwar meist feuersicher erbaut, trotzdem ist eine reichlich bemessene Feuerlöschanlage notwendig. Die Hallen sind fast immer für die eigene Bewegung der Motorwagen mit Oberleitung (mit abschaltbarer Speiseleitung) ausgerüstet.</p><lb/>
          <p>Die jede Nacht vorzunehmende <hi rendition="#g">Revision</hi> an den Fahrbetriebsmitteln erstreckt sich hauptsächlich auf das Untergestell, insbesondere auf die Bremsen der Wagen und auf die wichtigsten Teile der elektrischen Einrichtung. Wegen der kurzen Arbeitszeit, die zur Verfügung steht, muß es möglich sein, zahlreiche Wagen gleichzeitig zu untersuchen; deshalb sind sehr lange Arbeitsgruben vorzusehen und mit besonderer Beleuchtung auszurüsten.</p><lb/>
          <p>Wenn auch, wie dies meist üblich ist, große Arbeiten an den Wagen in eigenen Hauptwerkstätten vorgenommen werden, so empfiehlt es sich doch zur Vornahme kleinerer Reparaturen in den Nebenräumen der Hallen einfache Hilfswerkstätten unterzubringen.</p><lb/>
          <p>Aus dem schwankenden Betriebe ergeben sich auch verschiedene Schwierigkeiten bei der Verwendung des <hi rendition="#g">Personals</hi>. Die Besetzung der Fahrzeuge besteht zumeist für den Triebwagen aus Führer und Schaffner, für die Anhängewagen aus einem Schaffner.</p><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#g">Fahrgeld</hi> wird gewöhnlich an den Schaffner entrichtet, der dafür Fahrscheine ausfolgt oder die Zahlung, unter der Kontrolle des Publikums, mittels einer Zählvorrichtungregistriert (Amerika).Bei Anwendung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[270/0282] durch Veränderung der Zugfolgezeiten allein den Schwankungen des Verkehres anzupassen, und es muß das Angebot an Betriebsmitteln auch durch Verwendung zerlegbarer Einheiten (Mehrwagenzüge) geregelt werden. Einem plötzlich auftretenden stärkeren Andrang von Fahrgästen (bei Schneefall oder Regen) kann meist nur durch erhöhte Besetzung der Wagen (vermehrte Anzahl der Stehplätze) wirksam begegnet werden, da bei langen Linien die Wirkungen anderer Maßregeln verspätet eintreten würden und der Ansturm der Fahrgäste in einem großen Gebiete, ja oft im ganzen Netze gleichzeitig einsetzt. Auch für die gesetzmäßigen, bekannten Verkehrsspitzen in den Früh-, Mittags- und Abendstunden (rush hours) ist [Abbildung Abb. 190. ] die Vermehrung der Stehplätze das wirksamste Mittel, weil sich der Andrang der Fahrgäste in einer sehr kleinen Zeitspanne vollzieht. Der Bahnbetrieb beginnt meist in den ersten Morgenstunden und endet sehr spät. In der Nacht ruht er ganz, nur in einigen Städten, besonders in Nordamerika, werden dauernd oder bei besonderen Anlässen Fahrten auf Hauptlinien während der ganzen Nacht geleistet. Für die Fahrbetriebsmittel und die Streckenanlagen ergeben sich also nur kleine Betriebspausen von einigen Stunden zur Reinigung, Untersuchung und Instandhaltung. Da der Wagenbestand aus wirtschaftlichen Gründen knapp bemessen werden muß, steht nur ein geringer Bruchteil des Wagenparkes zu großen Ausbesserungen und genauen Untersuchungen zur Verfügung. Während der nächtlichen Betriebspause werden bei fast allen Straßenbahnen die Fahrbetriebsmittel in gedeckten Hallen untergebracht, in denen auch die Revision und Reinigung stattfindet. Um bei der Betriebseröffnung am Morgen lange Zufahrten möglichst zu sparen, empfiehlt sich im allgemeinen die Anordnung mehrerer Wagenhallen im Bereiche des dichter befahrenen Teiles des Bahnnetzes. In Städten entstehen daher durch die Inanspruchnahme teurer Baugründe hohe Kosten, die sich dadurch ermäßigen lassen, daß man Verwaltungsgebäude oder Wohnhäuser von Bediensteten im Anschluß an die Hallen errichtet und die Untergeschosse zu Nebenzwecken (Magazinen, Werkstätten u. s. w.) verwendet. Bei der Anlage der Wagenhallen ist besonders auf zahlreiche Ausfahrten zu achten, damit bei der Aufnahme des Verkehres und bei Feuersgefahr die Wagen rasch hinausgeschafft werden können. Die deshalb vor den Wagenhallen nötige Gleisentwicklung nimmt zwar viel Bauplatz weg, ist aber wertvoll als Sammelstelle für die am Abend einlaufenden Fahrzeuge. Bei knappem Bauplatz wird manchmal nur eine Ausfahrt aus der Wagenhalle angeordnet und der Anschluß der anderen Hallengleise durch eine Schiebebühne bewerkstelligt. Diese Anordnung ist teuer im Betriebe und sehr zeitraubend. Im Innern der Hallen ist für gute Beheizung und Beleuchtung sowie für zahlreiche Zapfstellen für Waschwasser und guten Ablauf des Schmutzwassers Vorsorge zu treffen. Moderne Hallen werden zwar meist feuersicher erbaut, trotzdem ist eine reichlich bemessene Feuerlöschanlage notwendig. Die Hallen sind fast immer für die eigene Bewegung der Motorwagen mit Oberleitung (mit abschaltbarer Speiseleitung) ausgerüstet. Die jede Nacht vorzunehmende Revision an den Fahrbetriebsmitteln erstreckt sich hauptsächlich auf das Untergestell, insbesondere auf die Bremsen der Wagen und auf die wichtigsten Teile der elektrischen Einrichtung. Wegen der kurzen Arbeitszeit, die zur Verfügung steht, muß es möglich sein, zahlreiche Wagen gleichzeitig zu untersuchen; deshalb sind sehr lange Arbeitsgruben vorzusehen und mit besonderer Beleuchtung auszurüsten. Wenn auch, wie dies meist üblich ist, große Arbeiten an den Wagen in eigenen Hauptwerkstätten vorgenommen werden, so empfiehlt es sich doch zur Vornahme kleinerer Reparaturen in den Nebenräumen der Hallen einfache Hilfswerkstätten unterzubringen. Aus dem schwankenden Betriebe ergeben sich auch verschiedene Schwierigkeiten bei der Verwendung des Personals. Die Besetzung der Fahrzeuge besteht zumeist für den Triebwagen aus Führer und Schaffner, für die Anhängewagen aus einem Schaffner. Das Fahrgeld wird gewöhnlich an den Schaffner entrichtet, der dafür Fahrscheine ausfolgt oder die Zahlung, unter der Kontrolle des Publikums, mittels einer Zählvorrichtungregistriert (Amerika).Bei Anwendung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:48Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/282
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/282>, abgerufen am 27.11.2024.