Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.erhält, da im gleichen Verhältnis mit dessen Abnahme die Tragfähigkeit des Gewölbes wächst. Eiförmige D. aus Stampfbeton sind da, wo reiner Sand und Kies billig zu beschaffen sind, sehr zu empfehlen, insbesondere auch wegen der Raschheit und verhältnismäßigen Billigkeit ihrer Herstellung. Diese Betondurchlässe müssen in Schablonen gestampft werden, die, gewöhnlich aus Holz ![]() Abb. 362. ![]() Abb. 363. Die Kosten von 1 m3 Stampfbeton von der Mischung: 1 Raumteil Portlandzement, 2 Raumteile Sand und 3 Teile sortierter Kies von rieselartiger Beschaffenheit kommen unter einigermaßen günstigen Verhältnissen nicht höher als auf 22-28 M.; der laufende m D. vom Querschnitt 0·8/1·2 auf etwa 25-30 M., 1·0/1·5 groß auf etwa 38-44 M. zu stehen, wobei für jede Stirne ein Zuschlag von 60 bis 70 M., bzw. 90-100 M. zu machen ist. Für die Form der Durchlaßgewölbe wurde früher mit Vorliebe der Halbkreis gewählt wegen der Einfachheit der Ausführung, obwohl der Halbkreis eine statisch ungünstige Wölbform ist. Abb. 363 u. 364 stellt die gewöhnliche Bauart solcher D. dar. Die Widerlager werden aus Ziegeln, Bruchstein oder Stampfbeton hergestellt und ist es ![]() Abb. 364. Bei halbkreisförmigen Gewölben müssen die Widerlager über dem Kämpfer in die Höhe geführt werden, damit der untere Teil des Gewölbes noch als Widerlager wirken kann (Abb. 363). Bei D. unter hohen Dämmen nimmt vom Böschungsfuß gegen die Krone des Dammes die Stärke der Widerlager in einzelnen senkrechten Absätzen, der Verstärkung des Gewölbes entsprechend, zu. Die mittlere Widerlagerstärke (s) kann, wenn die Weite des D. (w), seine Höhe (h), die Überschüttungshöhe im Scheitel (H) ist, etwa angenommen werden zu Letzterer Faktor kann bei Überschüttungen von weniger als 2 m Höhe wegbleiben. Die Sohle der gewölbten D. wird mittels Pflasters muldenförmig hergestellt, ähnlich wie erhält, da im gleichen Verhältnis mit dessen Abnahme die Tragfähigkeit des Gewölbes wächst. Eiförmige D. aus Stampfbeton sind da, wo reiner Sand und Kies billig zu beschaffen sind, sehr zu empfehlen, insbesondere auch wegen der Raschheit und verhältnismäßigen Billigkeit ihrer Herstellung. Diese Betondurchlässe müssen in Schablonen gestampft werden, die, gewöhnlich aus Holz ![]() Abb. 362. ![]() Abb. 363. Die Kosten von 1 m3 Stampfbeton von der Mischung: 1 Raumteil Portlandzement, 2 Raumteile Sand und 3 Teile sortierter Kies von rieselartiger Beschaffenheit kommen unter einigermaßen günstigen Verhältnissen nicht höher als auf 22–28 M.; der laufende m D. vom Querschnitt 0·8/1·2 auf etwa 25–30 M., 1·0/1·5 groß auf etwa 38–44 M. zu stehen, wobei für jede Stirne ein Zuschlag von 60 bis 70 M., bzw. 90–100 M. zu machen ist. Für die Form der Durchlaßgewölbe wurde früher mit Vorliebe der Halbkreis gewählt wegen der Einfachheit der Ausführung, obwohl der Halbkreis eine statisch ungünstige Wölbform ist. Abb. 363 u. 364 stellt die gewöhnliche Bauart solcher D. dar. Die Widerlager werden aus Ziegeln, Bruchstein oder Stampfbeton hergestellt und ist es ![]() Abb. 364. Bei halbkreisförmigen Gewölben müssen die Widerlager über dem Kämpfer in die Höhe geführt werden, damit der untere Teil des Gewölbes noch als Widerlager wirken kann (Abb. 363). Bei D. unter hohen Dämmen nimmt vom Böschungsfuß gegen die Krone des Dammes die Stärke der Widerlager in einzelnen senkrechten Absätzen, der Verstärkung des Gewölbes entsprechend, zu. Die mittlere Widerlagerstärke (s) kann, wenn die Weite des D. (w), seine Höhe (h), die Überschüttungshöhe im Scheitel (H) ist, etwa angenommen werden zu Letzterer Faktor kann bei Überschüttungen von weniger als 2 m Höhe wegbleiben. Die Sohle der gewölbten D. wird mittels Pflasters muldenförmig hergestellt, ähnlich wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0499" n="481"/> erhält, da im gleichen Verhältnis mit dessen Abnahme die Tragfähigkeit des Gewölbes wächst. Eiförmige D. aus Stampfbeton sind da, wo reiner Sand und Kies billig zu beschaffen sind, sehr zu empfehlen, insbesondere auch wegen der Raschheit und verhältnismäßigen Billigkeit ihrer Herstellung.</p><lb/> <p>Diese Betondurchlässe müssen in Schablonen gestampft werden, die, gewöhnlich aus Holz<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen03_1912/figures/roell_eisenbahnwesen03_1912_figure-0573.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 362.</head><lb/></figure><lb/> hergestellt, etwas umständlich auszuführen sind. Macht man von solchen D. ausgedehnteren Gebrauch, so lohnt es sich, die Stampfschablonen in Eisen herzustellen und sie von<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen03_1912/figures/roell_eisenbahnwesen03_1912_figure-0574.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 363.</head><lb/></figure><lb/> D. zu D. und von Bahnlinie zu Bahnlinie wieder zu verwenden. An steilem Gehänge unter höherem Damm kann zur Verkürzung des D. auf dessen Breite der Bahndamm <hi rendition="#sup">5</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi>füßig geböscht werden, auch wenn im übrigen dessen Böschung mit einer Neigung von 3 : 2 angelegt ist (Abb. 362). Bei den bayerischen Staatsbahnen sind D. von 0·8 <hi rendition="#i">m</hi> Weite und 1·2 <hi rendition="#i">m</hi> Höhe mit Wandstärken von 0·15 bis 0·20 <hi rendition="#i">m</hi> und solche mit 1·0 <hi rendition="#i">m</hi> Weite und 1·5 <hi rendition="#i">m</hi> Höhe bei Wandstärken von 0·18 bis 0·25 <hi rendition="#i">m</hi> mehrfach zur Ausführung gekommen.</p><lb/> <p>Die Kosten von 1 <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sup">3</hi> Stampfbeton von der Mischung: 1 Raumteil Portlandzement, 2 Raumteile Sand und 3 Teile sortierter Kies von rieselartiger Beschaffenheit kommen unter einigermaßen günstigen Verhältnissen nicht höher als auf 22–28 M.; der laufende <hi rendition="#i">m</hi> D. vom Querschnitt 0·8/1·2 auf etwa 25–30 M., 1·0/1·5 groß auf etwa 38–44 M. zu stehen, wobei für jede Stirne ein Zuschlag von 60 bis 70 M., bzw. 90–100 M. zu machen ist.</p><lb/> <p>Für die Form der Durchlaßgewölbe wurde früher mit Vorliebe der <hi rendition="#g">Halbkreis</hi> gewählt wegen der Einfachheit der Ausführung, obwohl der Halbkreis eine statisch ungünstige Wölbform ist. Abb. 363 u. 364 stellt die gewöhnliche Bauart solcher D. dar.</p><lb/> <p>Die Widerlager werden aus Ziegeln, Bruchstein oder Stampfbeton hergestellt und ist es<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen03_1912/figures/roell_eisenbahnwesen03_1912_figure-0575.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 364.</head><lb/></figure><lb/> stets angezeigt, zu ihrer Trockenhaltung und zur Verminderung des Erddruckes eine Steinpackung hinter den Widerlagern anzuordnen.</p><lb/> <p>Bei halbkreisförmigen Gewölben müssen die Widerlager über dem Kämpfer in die Höhe geführt werden, damit der untere Teil des Gewölbes noch als Widerlager wirken kann (Abb. 363).</p><lb/> <p>Bei D. unter hohen Dämmen nimmt vom Böschungsfuß gegen die Krone des Dammes die Stärke der Widerlager in einzelnen senkrechten Absätzen, der Verstärkung des Gewölbes entsprechend, zu. 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erhält, da im gleichen Verhältnis mit dessen Abnahme die Tragfähigkeit des Gewölbes wächst. Eiförmige D. aus Stampfbeton sind da, wo reiner Sand und Kies billig zu beschaffen sind, sehr zu empfehlen, insbesondere auch wegen der Raschheit und verhältnismäßigen Billigkeit ihrer Herstellung.
Diese Betondurchlässe müssen in Schablonen gestampft werden, die, gewöhnlich aus Holz
[Abbildung Abb. 362.
]
hergestellt, etwas umständlich auszuführen sind. Macht man von solchen D. ausgedehnteren Gebrauch, so lohnt es sich, die Stampfschablonen in Eisen herzustellen und sie von
[Abbildung Abb. 363.
]
D. zu D. und von Bahnlinie zu Bahnlinie wieder zu verwenden. An steilem Gehänge unter höherem Damm kann zur Verkürzung des D. auf dessen Breite der Bahndamm 5/4füßig geböscht werden, auch wenn im übrigen dessen Böschung mit einer Neigung von 3 : 2 angelegt ist (Abb. 362). Bei den bayerischen Staatsbahnen sind D. von 0·8 m Weite und 1·2 m Höhe mit Wandstärken von 0·15 bis 0·20 m und solche mit 1·0 m Weite und 1·5 m Höhe bei Wandstärken von 0·18 bis 0·25 m mehrfach zur Ausführung gekommen.
Die Kosten von 1 m3 Stampfbeton von der Mischung: 1 Raumteil Portlandzement, 2 Raumteile Sand und 3 Teile sortierter Kies von rieselartiger Beschaffenheit kommen unter einigermaßen günstigen Verhältnissen nicht höher als auf 22–28 M.; der laufende m D. vom Querschnitt 0·8/1·2 auf etwa 25–30 M., 1·0/1·5 groß auf etwa 38–44 M. zu stehen, wobei für jede Stirne ein Zuschlag von 60 bis 70 M., bzw. 90–100 M. zu machen ist.
Für die Form der Durchlaßgewölbe wurde früher mit Vorliebe der Halbkreis gewählt wegen der Einfachheit der Ausführung, obwohl der Halbkreis eine statisch ungünstige Wölbform ist. Abb. 363 u. 364 stellt die gewöhnliche Bauart solcher D. dar.
Die Widerlager werden aus Ziegeln, Bruchstein oder Stampfbeton hergestellt und ist es
[Abbildung Abb. 364.
]
stets angezeigt, zu ihrer Trockenhaltung und zur Verminderung des Erddruckes eine Steinpackung hinter den Widerlagern anzuordnen.
Bei halbkreisförmigen Gewölben müssen die Widerlager über dem Kämpfer in die Höhe geführt werden, damit der untere Teil des Gewölbes noch als Widerlager wirken kann (Abb. 363).
Bei D. unter hohen Dämmen nimmt vom Böschungsfuß gegen die Krone des Dammes die Stärke der Widerlager in einzelnen senkrechten Absätzen, der Verstärkung des Gewölbes entsprechend, zu. Die mittlere Widerlagerstärke (s) kann, wenn die Weite des D. (w), seine Höhe (h), die Überschüttungshöhe im Scheitel (H) ist, etwa angenommen werden zu
s = (0·70 + 0·03 w + 0·07 h) (1 + 0·100 H) m.
Letzterer Faktor kann bei Überschüttungen von weniger als 2 m Höhe wegbleiben.
Die Sohle der gewölbten D. wird mittels Pflasters muldenförmig hergestellt, ähnlich wie
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/499>, abgerufen am 01.07.2024. |