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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Stellen werden die Gruben solcher Teildrehscheiben ganz oder teilweise eingezäunt, oder mit umlaufendem Geländer versehen.

Zur Verringerung der Grubentiefe, die bei versenkten D. (Abb. 283 links) bis 2·3 m beträgt,


Abb. 283. Versenkte und halbversenkte Drehscheibe.

Abb. 284. Tellerdrehscheibe.

Abb. 285. Wagendrehscheibe.
sind mehrfach (nach Abb. 283 rechts) halbversenkte Scheiben zur Ausführung gelangt.

II. Bestandteile der D.

Man unterscheidet folgende Teile:

1. den eigentlichen Scheibenkörper, bestehend aus den zur Unterstützung der Fahrschienen und der Abdeckung dienenden Längs-, Quer- und Kragträgern,

2. die die Scheibe oder Brücke stützenden und ihre Drehung ermöglichenden Teile in der Mitte (Drehzapfen) und am Umfang (Laufwerk und Entlastungsvorrichtungen),

3. die Drehscheibengrube mit den Fundamenten zur Aufnahme der vorgenannten Teile samt Laufkranz, Auflagerungsteilen, Ankern und Entwässerung,

4. die Sicherungsvorrichtungen zum Feststellen der D. und zur Kenntlichmachung ihrer Lage gegen das zu befahrende Gleis (Riegel und Signale),

5. das Triebwerk zum Bewegen der Scheibe. Zu 1. Für kleine D. (besonders bei Schmal spur) bis zu 2 m Durchmesser wird der Scheibenkörper samt der Fahrbahn gewöhnlich aus Gußeisen hergestellt, Teller-D. (Abb. 284). Bei Wagen-D. mit Durchmesser von 4-7 m wird dieser Teil aus gewalzten Trägern (Abb. 285), bei noch größeren und Lokomotiv-D. aus genieteten, wegen der erforderlichen Gedrungenheit vollwandigen Trägern von 10 bis 16 mm Blechstärke mit aufgenieteten Gurtplatten hergestellt, u. zw. wählt man mit Rücksicht auf Festigkeit und Betriebssicherheit als Material fast ausschließlich Fluß eisen, seltener Flußstahl. Die Hauptträger bilden die Unterstützung für die Fahrschienen und werden bei Volldrehscheiben durch zwei mittlere senkrechte Querträger, die das Mittel stück mit dem Lager umfassen, mehrere Querversteifungen und durch den Umfangskranz untereinander verbunden. Dieser ist bei der in Abb. 285 dargestellten Scheibe auf der Unterseite mit einer Laufschiene für die unter stützenden Rollen aus gerüstet. Bei Teildrehscheiben werden von diesem Umfangskranz nur zwei verhältnismäßig kurze Stücke aus geführt; sie werden vor den Stirnseiten der Hauptträger als End querträger befestigt und dienen zur Aufnahme der Lager für die Laufräder und der Antriebsvorrichtung (Abb. 3 und 4 der Tafel X). Große Lokomotivdrehscheiben erhalten in der Ebene der oberen Gurtung der Hauptträger einen wagrechten Querverband (Abb. 2 der Tafel X).

Die Abdeckung des Scheibenkörpers besteht in der Regel aus 4-5 cm starken Holzbohlen oder aus 4-5 mm dickem Riffelblech.

Zu 2. Die Unterstützung des drehbaren Scheibenteils geschieht entweder

Stellen werden die Gruben solcher Teildrehscheiben ganz oder teilweise eingezäunt, oder mit umlaufendem Geländer versehen.

Zur Verringerung der Grubentiefe, die bei versenkten D. (Abb. 283 links) bis 2·3 m beträgt,


Abb. 283. Versenkte und halbversenkte Drehscheibe.

Abb. 284. Tellerdrehscheibe.

Abb. 285. Wagendrehscheibe.
sind mehrfach (nach Abb. 283 rechts) halbversenkte Scheiben zur Ausführung gelangt.

II. Bestandteile der D.

Man unterscheidet folgende Teile:

1. den eigentlichen Scheibenkörper, bestehend aus den zur Unterstützung der Fahrschienen und der Abdeckung dienenden Längs-, Quer- und Kragträgern,

2. die die Scheibe oder Brücke stützenden und ihre Drehung ermöglichenden Teile in der Mitte (Drehzapfen) und am Umfang (Laufwerk und Entlastungsvorrichtungen),

3. die Drehscheibengrube mit den Fundamenten zur Aufnahme der vorgenannten Teile samt Laufkranz, Auflagerungsteilen, Ankern und Entwässerung,

4. die Sicherungsvorrichtungen zum Feststellen der D. und zur Kenntlichmachung ihrer Lage gegen das zu befahrende Gleis (Riegel und Signale),

5. das Triebwerk zum Bewegen der Scheibe. Zu 1. Für kleine D. (besonders bei Schmal spur) bis zu 2 m Durchmesser wird der Scheibenkörper samt der Fahrbahn gewöhnlich aus Gußeisen hergestellt, Teller-D. (Abb. 284). Bei Wagen-D. mit Durchmesser von 4–7 m wird dieser Teil aus gewalzten Trägern (Abb. 285), bei noch größeren und Lokomotiv-D. aus genieteten, wegen der erforderlichen Gedrungenheit vollwandigen Trägern von 10 bis 16 mm Blechstärke mit aufgenieteten Gurtplatten hergestellt, u. zw. wählt man mit Rücksicht auf Festigkeit und Betriebssicherheit als Material fast ausschließlich Fluß eisen, seltener Flußstahl. Die Hauptträger bilden die Unterstützung für die Fahrschienen und werden bei Volldrehscheiben durch zwei mittlere senkrechte Querträger, die das Mittel stück mit dem Lager umfassen, mehrere Querversteifungen und durch den Umfangskranz untereinander verbunden. Dieser ist bei der in Abb. 285 dargestellten Scheibe auf der Unterseite mit einer Laufschiene für die unter stützenden Rollen aus gerüstet. Bei Teildrehscheiben werden von diesem Umfangskranz nur zwei verhältnismäßig kurze Stücke aus geführt; sie werden vor den Stirnseiten der Hauptträger als End querträger befestigt und dienen zur Aufnahme der Lager für die Laufräder und der Antriebsvorrichtung (Abb. 3 und 4 der Tafel X). Große Lokomotivdrehscheiben erhalten in der Ebene der oberen Gurtung der Hauptträger einen wagrechten Querverband (Abb. 2 der Tafel X).

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[429/0446] Stellen werden die Gruben solcher Teildrehscheiben ganz oder teilweise eingezäunt, oder mit umlaufendem Geländer versehen. Zur Verringerung der Grubentiefe, die bei versenkten D. (Abb. 283 links) bis 2·3 m beträgt, [Abbildung Abb. 283. Versenkte und halbversenkte Drehscheibe. ] [Abbildung Abb. 284. Tellerdrehscheibe. ] [Abbildung Abb. 285. Wagendrehscheibe. ] sind mehrfach (nach Abb. 283 rechts) halbversenkte Scheiben zur Ausführung gelangt. II. Bestandteile der D. Man unterscheidet folgende Teile: 1. den eigentlichen Scheibenkörper, bestehend aus den zur Unterstützung der Fahrschienen und der Abdeckung dienenden Längs-, Quer- und Kragträgern, 2. die die Scheibe oder Brücke stützenden und ihre Drehung ermöglichenden Teile in der Mitte (Drehzapfen) und am Umfang (Laufwerk und Entlastungsvorrichtungen), 3. die Drehscheibengrube mit den Fundamenten zur Aufnahme der vorgenannten Teile samt Laufkranz, Auflagerungsteilen, Ankern und Entwässerung, 4. die Sicherungsvorrichtungen zum Feststellen der D. und zur Kenntlichmachung ihrer Lage gegen das zu befahrende Gleis (Riegel und Signale), 5. das Triebwerk zum Bewegen der Scheibe. Zu 1. Für kleine D. (besonders bei Schmal spur) bis zu 2 m Durchmesser wird der Scheibenkörper samt der Fahrbahn gewöhnlich aus Gußeisen hergestellt, Teller-D. (Abb. 284). Bei Wagen-D. mit Durchmesser von 4–7 m wird dieser Teil aus gewalzten Trägern (Abb. 285), bei noch größeren und Lokomotiv-D. aus genieteten, wegen der erforderlichen Gedrungenheit vollwandigen Trägern von 10 bis 16 mm Blechstärke mit aufgenieteten Gurtplatten hergestellt, u. zw. wählt man mit Rücksicht auf Festigkeit und Betriebssicherheit als Material fast ausschließlich Fluß eisen, seltener Flußstahl. Die Hauptträger bilden die Unterstützung für die Fahrschienen und werden bei Volldrehscheiben durch zwei mittlere senkrechte Querträger, die das Mittel stück mit dem Lager umfassen, mehrere Querversteifungen und durch den Umfangskranz untereinander verbunden. Dieser ist bei der in Abb. 285 dargestellten Scheibe auf der Unterseite mit einer Laufschiene für die unter stützenden Rollen aus gerüstet. Bei Teildrehscheiben werden von diesem Umfangskranz nur zwei verhältnismäßig kurze Stücke aus geführt; sie werden vor den Stirnseiten der Hauptträger als End querträger befestigt und dienen zur Aufnahme der Lager für die Laufräder und der Antriebsvorrichtung (Abb. 3 und 4 der Tafel X). Große Lokomotivdrehscheiben erhalten in der Ebene der oberen Gurtung der Hauptträger einen wagrechten Querverband (Abb. 2 der Tafel X). Die Abdeckung des Scheibenkörpers besteht in der Regel aus 4–5 cm starken Holzbohlen oder aus 4–5 mm dickem Riffelblech. Zu 2. Die Unterstützung des drehbaren Scheibenteils geschieht entweder

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/446>, abgerufen am 27.09.2024.