Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

Bild:
<< vorherige Seite

lagern. Über das Verfahren mit diesen Gütern s. Güterbeförderung.

v. Rinaldini.


Dispositionsstationen (sorting stations; gares de formation; stazioni di formazione dei treni), Stationen, die die Bildung und Belastung der Güterzüge unter Berücksichtigung der auf den Unterwegsstationen bis zur nächsten D. zu- und abgehenden Wagen regeln. Genügen die gewöhnlichen Züge nicht zur Abbeförderung sämtlicher Wagen, so sind die D. berechtigt, im Fahrplan vorgesehene Bedarfszüge (s. d.) abzulassen. Es werden deshalb auf den D., die für die Ablassung von Zügen nötigen Betriebsmittel und Beamten bereitgehalten (s. Bereitschaftsdienst). In Rücksicht hierauf werden die D. im deutschen Bahngebiet Zugbildungsstationen (s. d.) genannt. Die D. erhalten von den Stationen der ihnen zu geteilten Strecke, der Dispositionsstrecke, regelmäßige telegraphische Meldungen über die Anzahl der zur Abbeförderung bereitstehenden beladenen oder leeren Wagen. Auf Grund dieser Meldungen - in Österreich Bruttomeldungen genannt - bestimmen sie die Belastung der Güterzüge bei Abfahrt von der D. unter Berücksichtigung des Zu- und Abgangs auf den Unterwegsstationen und ordnen, wenn die Zahl der Züge nicht ausreicht, die Ablassung von Bedarfszügen an. - Den D. obliegt häufig auch die Wagenversorgung für die Stationen eines bestimmten Streckenabschnittes. Sie haben dann als Unterverteilungsstellen den Bedarf und Bestand der Stationen dieses Streckenabschnittes selbständig auszugleichen.

Breusing.


Distanzsignal (distant signal; signal a distance), ein Signal, das dem Zuge anzeigt, ob er in die Station (Ausweiche) einfahren, und bei Bahnabzweigungen oder Bahnkreuzungen, ob er die zu deckende Stelle befahren darf oder nicht.

Nach den österreichischen Signalvorschriften ist das D. ein Scheiben- oder Flügelsignal und steht in der Regel 500 m vor der äußersten Weiche der Station (Ausweiche) oder vor jenem Punkt der Station (Ausweiche), der Bahnabzweigung oder Bahnkreuzung, der gedeckt werden soll. In Strecken mit größeren Steigungen kann diese Entfernung bis auf 300 m vermindert werden. Von den Einfahrsignalen (s. d.), die in geringerer Entfernung vom Gefahrpunkt aufgestellt werden, unterscheiden sich die D. dadurch, daß mehr als ein Flügel bei ihnen nicht vorkommt, daß sie nicht mit einem Vorsignal verbunden sind und bei "Frei" dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit nicht weißes, sondern grünes Licht zeigen. Im übrigen stimmen bei den als D. benutzten Flügelsignalen die Signalzeichen und Signalbegriffe mit denen der Einfahrsignale überein. Der schräg aufwärts gerichtete Flügel bedeutet "Frei", der wagerechte Flügel "Halt". Bei Dunkelheit wird "Halt" durch rotes Licht angezeigt. Bei Scheibensignalen wird "Frei" bei Tage durch die dem Gleise mit der Fläche zugewendete oder wagerecht gestellte Scheibe, bei Dunkelheit durch grünes Licht dargestellt. Bei "Halt" wird dem Zuge bei Tage die rote Fläche der Scheibe, bei Dunkelheit rotes Licht entgegen gezeigt. Die Grundstellung (normale Stellung) der D. ist "Halt". Die D. müssen mit hörbaren oder sichtbaren, nötigenfalls mit beiderlei Kontrolleinrichtungen versehen sein. Die auf den österreichischen Eisenbahnen noch vorhandenen D. sollen nach und nach durch mit Vorsignalen verbundene Einfahrsignale ersetzt werden.

Auf den deutschen Eisenbahnen finden sich solche D. nicht mehr.

Das sog. distant signal der englischen Eisenbahnen ist ein Vorsignal, das in einer gewissen Entfernung vor dem Haupt-(Innen-) signal (home signal) aufgestellt wird und wie das deutsche Vorsignal bei Haltstellung des Hauptsignals Warnung anzeigt.

Das französische signal a distance oder disque a distance ist eine runde rote Scheibe mit weißem Rand. Sie steht entweder mit ihrer Fläche dem Gleise parallel und zeigt dann bei Dunkelheit weißes Licht, oder sie wendet ihre Fläche dem Zuge entgegen und zeigt dann bei Dunkelheit rotes Licht. In der letzteren Stellung (disque ferme) gebietet sie indes nicht unbedingtes Halt, sondern sie kündigt dem Lokomotivführer nur die Möglichkeit an, daß ein Fahrthindernis besteht. Der Lokomotivführer, der ein disque ferme bemerkt, muß nach den Vorschriften des code des signaux, Art. 12, die Geschwindigkeit seines Zuges so weit ermäßigen, daß er sofort halten kann, wenn sich ein Fahrthindernis oder ein Haltsignal zeigt.

Die D. der belgischen Eisenbahnen (signaux a distance) kommen im allgemeinen in Verbindung mit einem anderen festen Signal - einer Haltscheibe (disque d'arret) oder einem Flügelsignal (semaphore) vor. Sie sind dann Vorsignale zu diesen Signalen, von denen sie 800-1200 m entfernt aufgestellt werden. Wo sie allein verwendet werden, stehen sie im allgemeinen 800 m vom Gefahrpunkt entfernt; auf Nebenbahnen kann dieser Abstand auf 300 m verringert werden.

Das belgische D. besteht aus einer drehbaren rechteckigen Scheibe und einer Laterne.

lagern. Über das Verfahren mit diesen Gütern s. Güterbeförderung.

v. Rinaldini.


Dispositionsstationen (sorting stations; gares de formation; stazioni di formazione dei treni), Stationen, die die Bildung und Belastung der Güterzüge unter Berücksichtigung der auf den Unterwegsstationen bis zur nächsten D. zu- und abgehenden Wagen regeln. Genügen die gewöhnlichen Züge nicht zur Abbeförderung sämtlicher Wagen, so sind die D. berechtigt, im Fahrplan vorgesehene Bedarfszüge (s. d.) abzulassen. Es werden deshalb auf den D., die für die Ablassung von Zügen nötigen Betriebsmittel und Beamten bereitgehalten (s. Bereitschaftsdienst). In Rücksicht hierauf werden die D. im deutschen Bahngebiet Zugbildungsstationen (s. d.) genannt. Die D. erhalten von den Stationen der ihnen zu geteilten Strecke, der Dispositionsstrecke, regelmäßige telegraphische Meldungen über die Anzahl der zur Abbeförderung bereitstehenden beladenen oder leeren Wagen. Auf Grund dieser Meldungen – in Österreich Bruttomeldungen genannt – bestimmen sie die Belastung der Güterzüge bei Abfahrt von der D. unter Berücksichtigung des Zu- und Abgangs auf den Unterwegsstationen und ordnen, wenn die Zahl der Züge nicht ausreicht, die Ablassung von Bedarfszügen an. – Den D. obliegt häufig auch die Wagenversorgung für die Stationen eines bestimmten Streckenabschnittes. Sie haben dann als Unterverteilungsstellen den Bedarf und Bestand der Stationen dieses Streckenabschnittes selbständig auszugleichen.

Breusing.


Distanzsignal (distant signal; signal à distance), ein Signal, das dem Zuge anzeigt, ob er in die Station (Ausweiche) einfahren, und bei Bahnabzweigungen oder Bahnkreuzungen, ob er die zu deckende Stelle befahren darf oder nicht.

Nach den österreichischen Signalvorschriften ist das D. ein Scheiben- oder Flügelsignal und steht in der Regel 500 m vor der äußersten Weiche der Station (Ausweiche) oder vor jenem Punkt der Station (Ausweiche), der Bahnabzweigung oder Bahnkreuzung, der gedeckt werden soll. In Strecken mit größeren Steigungen kann diese Entfernung bis auf 300 m vermindert werden. Von den Einfahrsignalen (s. d.), die in geringerer Entfernung vom Gefahrpunkt aufgestellt werden, unterscheiden sich die D. dadurch, daß mehr als ein Flügel bei ihnen nicht vorkommt, daß sie nicht mit einem Vorsignal verbunden sind und bei „Frei“ dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit nicht weißes, sondern grünes Licht zeigen. Im übrigen stimmen bei den als D. benutzten Flügelsignalen die Signalzeichen und Signalbegriffe mit denen der Einfahrsignale überein. Der schräg aufwärts gerichtete Flügel bedeutet „Frei“, der wagerechte Flügel „Halt“. Bei Dunkelheit wird „Halt“ durch rotes Licht angezeigt. Bei Scheibensignalen wird „Frei“ bei Tage durch die dem Gleise mit der Fläche zugewendete oder wagerecht gestellte Scheibe, bei Dunkelheit durch grünes Licht dargestellt. Bei „Halt“ wird dem Zuge bei Tage die rote Fläche der Scheibe, bei Dunkelheit rotes Licht entgegen gezeigt. Die Grundstellung (normale Stellung) der D. ist „Halt“. Die D. müssen mit hörbaren oder sichtbaren, nötigenfalls mit beiderlei Kontrolleinrichtungen versehen sein. Die auf den österreichischen Eisenbahnen noch vorhandenen D. sollen nach und nach durch mit Vorsignalen verbundene Einfahrsignale ersetzt werden.

Auf den deutschen Eisenbahnen finden sich solche D. nicht mehr.

Das sog. distant signal der englischen Eisenbahnen ist ein Vorsignal, das in einer gewissen Entfernung vor dem Haupt-(Innen-) signal (home signal) aufgestellt wird und wie das deutsche Vorsignal bei Haltstellung des Hauptsignals Warnung anzeigt.

Das französische signal à distance oder disque à distance ist eine runde rote Scheibe mit weißem Rand. Sie steht entweder mit ihrer Fläche dem Gleise parallel und zeigt dann bei Dunkelheit weißes Licht, oder sie wendet ihre Fläche dem Zuge entgegen und zeigt dann bei Dunkelheit rotes Licht. In der letzteren Stellung (disque fermé) gebietet sie indes nicht unbedingtes Halt, sondern sie kündigt dem Lokomotivführer nur die Möglichkeit an, daß ein Fahrthindernis besteht. Der Lokomotivführer, der ein disque fermé bemerkt, muß nach den Vorschriften des code des signaux, Art. 12, die Geschwindigkeit seines Zuges so weit ermäßigen, daß er sofort halten kann, wenn sich ein Fahrthindernis oder ein Haltsignal zeigt.

Die D. der belgischen Eisenbahnen (signaux à distance) kommen im allgemeinen in Verbindung mit einem anderen festen Signal – einer Haltscheibe (disque d'arrêt) oder einem Flügelsignal (sémaphore) vor. Sie sind dann Vorsignale zu diesen Signalen, von denen sie 800–1200 m entfernt aufgestellt werden. Wo sie allein verwendet werden, stehen sie im allgemeinen 800 m vom Gefahrpunkt entfernt; auf Nebenbahnen kann dieser Abstand auf 300 m verringert werden.

Das belgische D. besteht aus einer drehbaren rechteckigen Scheibe und einer Laterne.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0393" n="379"/>
lagern. Über das Verfahren mit diesen Gütern s. Güterbeförderung.</p><lb/>
          <p rendition="#right">v. Rinaldini.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dispositionsstationen</hi><hi rendition="#i">(sorting stations; gares de formation; stazioni di formazione dei treni),</hi> Stationen, die die Bildung und Belastung der Güterzüge unter Berücksichtigung der auf den Unterwegsstationen bis zur nächsten D. zu- und abgehenden Wagen regeln. Genügen die gewöhnlichen Züge nicht zur Abbeförderung sämtlicher Wagen, so sind die D. berechtigt, im Fahrplan vorgesehene Bedarfszüge (s. d.) abzulassen. Es werden deshalb auf den D., die für die Ablassung von Zügen nötigen Betriebsmittel und Beamten bereitgehalten (s. Bereitschaftsdienst). In Rücksicht hierauf werden die D. im deutschen Bahngebiet <hi rendition="#g">Zugbildungsstationen</hi> (s. d.) genannt. Die D. erhalten von den Stationen der ihnen zu geteilten Strecke, der <hi rendition="#g">Dispositionsstrecke</hi>, regelmäßige telegraphische Meldungen über die Anzahl der zur Abbeförderung bereitstehenden beladenen oder leeren Wagen. Auf Grund dieser Meldungen &#x2013; in Österreich Bruttomeldungen genannt &#x2013; bestimmen sie die Belastung der Güterzüge bei Abfahrt von der D. unter Berücksichtigung des Zu- und Abgangs auf den Unterwegsstationen und ordnen, wenn die Zahl der Züge nicht ausreicht, die Ablassung von Bedarfszügen an. &#x2013; Den D. obliegt häufig auch die Wagenversorgung für die Stationen eines bestimmten Streckenabschnittes. Sie haben dann als <hi rendition="#g">Unterverteilungsstellen</hi> den Bedarf und Bestand der Stationen dieses Streckenabschnittes selbständig auszugleichen.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Breusing.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distanzsignal</hi><hi rendition="#i">(distant signal; signal à distance),</hi> ein Signal, das dem Zuge anzeigt, ob er in die Station (Ausweiche) einfahren, und bei Bahnabzweigungen oder Bahnkreuzungen, ob er die zu deckende Stelle befahren darf oder nicht.</p><lb/>
          <p>Nach den <hi rendition="#g">österreichischen</hi> Signalvorschriften ist das D. ein Scheiben- oder Flügelsignal und steht in der Regel 500 <hi rendition="#i">m</hi> vor der äußersten Weiche der Station (Ausweiche) oder vor jenem Punkt der Station (Ausweiche), der Bahnabzweigung oder Bahnkreuzung, der gedeckt werden soll. In Strecken mit größeren Steigungen kann diese Entfernung bis auf 300 <hi rendition="#i">m</hi> vermindert werden. Von den Einfahrsignalen (s. d.), die in geringerer Entfernung vom Gefahrpunkt aufgestellt werden, unterscheiden sich die D. dadurch, daß mehr als ein Flügel bei ihnen nicht vorkommt, daß sie nicht mit einem Vorsignal verbunden sind und bei &#x201E;Frei&#x201C; dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit nicht weißes, sondern grünes Licht zeigen. Im übrigen stimmen bei den als D. benutzten Flügelsignalen die Signalzeichen und Signalbegriffe mit denen der Einfahrsignale überein. Der schräg aufwärts gerichtete Flügel bedeutet &#x201E;Frei&#x201C;, der wagerechte Flügel &#x201E;Halt&#x201C;. Bei Dunkelheit wird &#x201E;Halt&#x201C; durch rotes Licht angezeigt. Bei Scheibensignalen wird &#x201E;Frei&#x201C; bei Tage durch die dem Gleise mit der Fläche zugewendete oder wagerecht gestellte Scheibe, bei Dunkelheit durch grünes Licht dargestellt. Bei &#x201E;Halt&#x201C; wird dem Zuge bei Tage die rote Fläche der Scheibe, bei Dunkelheit rotes Licht entgegen gezeigt. Die Grundstellung (normale Stellung) der D. ist &#x201E;Halt&#x201C;. Die D. müssen mit hörbaren oder sichtbaren, nötigenfalls mit beiderlei Kontrolleinrichtungen versehen sein. Die auf den <hi rendition="#g">österreichischen</hi> Eisenbahnen noch vorhandenen D. sollen nach und nach durch mit Vorsignalen verbundene Einfahrsignale ersetzt werden.</p><lb/>
          <p>Auf den <hi rendition="#g">deutschen</hi> Eisenbahnen finden sich solche D. nicht mehr.</p><lb/>
          <p>Das sog. <hi rendition="#i">distant signal</hi> der <hi rendition="#g">englischen</hi> Eisenbahnen ist ein Vorsignal, das in einer gewissen Entfernung vor dem Haupt-(Innen-) signal <hi rendition="#i">(home signal)</hi> aufgestellt wird und wie das deutsche Vorsignal bei Haltstellung des Hauptsignals Warnung anzeigt.</p><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#g">französische</hi> <hi rendition="#i">signal à distance</hi> oder <hi rendition="#i">disque à distance</hi> ist eine runde rote Scheibe mit weißem Rand. Sie steht entweder mit ihrer Fläche dem Gleise parallel und zeigt dann bei Dunkelheit weißes Licht, oder sie wendet ihre Fläche dem Zuge entgegen und zeigt dann bei Dunkelheit rotes Licht. In der letzteren Stellung <hi rendition="#i">(disque fermé)</hi> gebietet sie indes nicht unbedingtes Halt, sondern sie kündigt dem Lokomotivführer nur die Möglichkeit an, daß ein Fahrthindernis besteht. Der Lokomotivführer, der ein <hi rendition="#i">disque fermé</hi> bemerkt, muß nach den Vorschriften des <hi rendition="#i">code des signaux,</hi> Art. 12, die Geschwindigkeit seines Zuges so weit ermäßigen, daß er sofort halten kann, wenn sich ein Fahrthindernis oder ein Haltsignal zeigt.</p><lb/>
          <p>Die D. <hi rendition="#g">der belgischen Eisenbahnen</hi> <hi rendition="#i">(signaux à distance)</hi> kommen im allgemeinen in Verbindung mit einem anderen festen Signal &#x2013; einer Haltscheibe <hi rendition="#i">(disque d'arrêt)</hi> oder einem Flügelsignal <hi rendition="#i">(sémaphore)</hi> vor. Sie sind dann Vorsignale zu diesen Signalen, von denen sie 800&#x2013;1200 <hi rendition="#i">m</hi> entfernt aufgestellt werden. Wo sie allein verwendet werden, stehen sie im allgemeinen 800 <hi rendition="#i">m</hi> vom Gefahrpunkt entfernt; auf Nebenbahnen kann dieser Abstand auf 300 <hi rendition="#i">m</hi> verringert werden.</p><lb/>
          <p>Das belgische D. besteht aus einer drehbaren rechteckigen Scheibe und einer Laterne.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0393] lagern. Über das Verfahren mit diesen Gütern s. Güterbeförderung. v. Rinaldini. Dispositionsstationen (sorting stations; gares de formation; stazioni di formazione dei treni), Stationen, die die Bildung und Belastung der Güterzüge unter Berücksichtigung der auf den Unterwegsstationen bis zur nächsten D. zu- und abgehenden Wagen regeln. Genügen die gewöhnlichen Züge nicht zur Abbeförderung sämtlicher Wagen, so sind die D. berechtigt, im Fahrplan vorgesehene Bedarfszüge (s. d.) abzulassen. Es werden deshalb auf den D., die für die Ablassung von Zügen nötigen Betriebsmittel und Beamten bereitgehalten (s. Bereitschaftsdienst). In Rücksicht hierauf werden die D. im deutschen Bahngebiet Zugbildungsstationen (s. d.) genannt. Die D. erhalten von den Stationen der ihnen zu geteilten Strecke, der Dispositionsstrecke, regelmäßige telegraphische Meldungen über die Anzahl der zur Abbeförderung bereitstehenden beladenen oder leeren Wagen. Auf Grund dieser Meldungen – in Österreich Bruttomeldungen genannt – bestimmen sie die Belastung der Güterzüge bei Abfahrt von der D. unter Berücksichtigung des Zu- und Abgangs auf den Unterwegsstationen und ordnen, wenn die Zahl der Züge nicht ausreicht, die Ablassung von Bedarfszügen an. – Den D. obliegt häufig auch die Wagenversorgung für die Stationen eines bestimmten Streckenabschnittes. Sie haben dann als Unterverteilungsstellen den Bedarf und Bestand der Stationen dieses Streckenabschnittes selbständig auszugleichen. Breusing. Distanzsignal (distant signal; signal à distance), ein Signal, das dem Zuge anzeigt, ob er in die Station (Ausweiche) einfahren, und bei Bahnabzweigungen oder Bahnkreuzungen, ob er die zu deckende Stelle befahren darf oder nicht. Nach den österreichischen Signalvorschriften ist das D. ein Scheiben- oder Flügelsignal und steht in der Regel 500 m vor der äußersten Weiche der Station (Ausweiche) oder vor jenem Punkt der Station (Ausweiche), der Bahnabzweigung oder Bahnkreuzung, der gedeckt werden soll. In Strecken mit größeren Steigungen kann diese Entfernung bis auf 300 m vermindert werden. Von den Einfahrsignalen (s. d.), die in geringerer Entfernung vom Gefahrpunkt aufgestellt werden, unterscheiden sich die D. dadurch, daß mehr als ein Flügel bei ihnen nicht vorkommt, daß sie nicht mit einem Vorsignal verbunden sind und bei „Frei“ dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit nicht weißes, sondern grünes Licht zeigen. Im übrigen stimmen bei den als D. benutzten Flügelsignalen die Signalzeichen und Signalbegriffe mit denen der Einfahrsignale überein. Der schräg aufwärts gerichtete Flügel bedeutet „Frei“, der wagerechte Flügel „Halt“. Bei Dunkelheit wird „Halt“ durch rotes Licht angezeigt. Bei Scheibensignalen wird „Frei“ bei Tage durch die dem Gleise mit der Fläche zugewendete oder wagerecht gestellte Scheibe, bei Dunkelheit durch grünes Licht dargestellt. Bei „Halt“ wird dem Zuge bei Tage die rote Fläche der Scheibe, bei Dunkelheit rotes Licht entgegen gezeigt. Die Grundstellung (normale Stellung) der D. ist „Halt“. Die D. müssen mit hörbaren oder sichtbaren, nötigenfalls mit beiderlei Kontrolleinrichtungen versehen sein. Die auf den österreichischen Eisenbahnen noch vorhandenen D. sollen nach und nach durch mit Vorsignalen verbundene Einfahrsignale ersetzt werden. Auf den deutschen Eisenbahnen finden sich solche D. nicht mehr. Das sog. distant signal der englischen Eisenbahnen ist ein Vorsignal, das in einer gewissen Entfernung vor dem Haupt-(Innen-) signal (home signal) aufgestellt wird und wie das deutsche Vorsignal bei Haltstellung des Hauptsignals Warnung anzeigt. Das französische signal à distance oder disque à distance ist eine runde rote Scheibe mit weißem Rand. Sie steht entweder mit ihrer Fläche dem Gleise parallel und zeigt dann bei Dunkelheit weißes Licht, oder sie wendet ihre Fläche dem Zuge entgegen und zeigt dann bei Dunkelheit rotes Licht. In der letzteren Stellung (disque fermé) gebietet sie indes nicht unbedingtes Halt, sondern sie kündigt dem Lokomotivführer nur die Möglichkeit an, daß ein Fahrthindernis besteht. Der Lokomotivführer, der ein disque fermé bemerkt, muß nach den Vorschriften des code des signaux, Art. 12, die Geschwindigkeit seines Zuges so weit ermäßigen, daß er sofort halten kann, wenn sich ein Fahrthindernis oder ein Haltsignal zeigt. Die D. der belgischen Eisenbahnen (signaux à distance) kommen im allgemeinen in Verbindung mit einem anderen festen Signal – einer Haltscheibe (disque d'arrêt) oder einem Flügelsignal (sémaphore) vor. Sie sind dann Vorsignale zu diesen Signalen, von denen sie 800–1200 m entfernt aufgestellt werden. Wo sie allein verwendet werden, stehen sie im allgemeinen 800 m vom Gefahrpunkt entfernt; auf Nebenbahnen kann dieser Abstand auf 300 m verringert werden. Das belgische D. besteht aus einer drehbaren rechteckigen Scheibe und einer Laterne.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:54Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:54Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/393
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/393>, abgerufen am 21.11.2024.