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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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der Umbau war im August 1911 beendet. Der Durchgangsverkehr auf der alten Strecke Swakopmund-Jakalswater-Karibib wurde am 1. April 1910 geschlossen; seitdem dient sie nur noch dem Ortsverkehr.

b) Die Otavibahn nebst Zweigbahn Otavi-Grootfontein.

Die Otavi-Eisenbahn war ursprünglich ein industrielles Unternehmen der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Die Genehmigung zu ihrer Herstellung ist in der Damaralandkonzession vom 12. September 1892 enthalten. Die Spurweite beträgt 0·60 m. Infolge des Hereroaufstandes und sonstiger Schwierigkeiten wurde der Bau verzögert. Am 18. Mai 1905 konnte die 177 km lange Strecke Swakopmund-Onguati, mit der 14 km langen Anschlußbahn nach Karibib an die Staatsbahn, dem Verkehr übergeben werden. Am 12. November 1906 erfolgte die Eröffnung der ganzen Bahn bis Tsumeb, 567 km. Die gesamte Bahn, stand im Jahre 1909 zu Buch mit rund 18,163.000 M., das sind rund 31.300 M. f. d. km.

Im Anschluß an die Otavibahn wurde von der South West Afrika Company auf Grund der gleichen Damaralandkonzession im Jahre 1907 eine 91·3 km lange Flügelbahn von Otavi in nordöstlicher Richtung in den fruchtbaren Farmbezirk von Grootfontein hergestellt; sie wurde am 13. März 1908 dem Betrieb übergeben; ihre Kosten haben sich auf rund 2,331.000 M., das sind rund 25.600 M. f. d. km, belaufen. - Hiermit war ein zusammenhängendes Netz von im ganzen 671 km Bahnen geschaffen, eine für die Schmalspur von 0·60 m außergewöhnliche Linienausdehnung. Trotz ihrer geringen Spurweite hat die Otavibahn übrigens eine hervorragende Leistungsfähigkeit erwiesen.

Wie oben bemerkt, ist die Bahn nunmehr verstaatlicht worden. Die Mittel hierfür in Höhe von 25 Mill. M. wurden durch die Kolonialbahnvorlage von 1910 bereitgestellt. Der Betrieb wurde an die bisherige Besitzerin, zunächst auf 10 Jahre, fest verpachtet.

c) Die Südbahn: Lüderitzbucht-Keetmanshoop nebst Zweigbahn Seeheim-Kalkfontein.

Diese Bahn wurde infolge des Hottentottenaufstandes in der zweiten Hälfte des Jahres 1904 ins Leben gerufen.

Eingehende Vorarbeiten führten im Dezember 1905 zu der Einbringung einer Bahnvorlage für den Bau der 140 km langen Strecke Lüderitzbucht-Aus (Lüderitzbahn) in Kapspur - 1·067/km -. Der Bau wurde trotz der Schwierigkeiten und Gefahren des Aufstandes so rasch gefördert, daß man den Betrieb auf der Strecke Lüderitzbucht-Aus am 1. November 1906 eröffnen konnte. Die Linienführung war schwierig, denn von der Küste aus mußten auf etwa 140 km zunächst rund 1500 m Seehöhe erstiegen werden; man bedurfte dazu insbesondere einer 38 km langen, fast ununterbrochenen Steigung von 25·0% von Garub bis Aus - von 767 auf 1495 m Seehöhe. Der Weiterbau von Aus über Feldschuhhorn nach Keetmanshoop, weitere 226 km, war in erster Linie aus militärischen Gründen dringend geboten. Die Mittel wurden durch Reichsgesetz vom 16. März 1907 bewilligt.

Die Fortführung des Bahnbaus nach Keetmanshoop wurde so beschleunigt, daß die Bauspitze Keetmanshoop am 21. Juni 1908 erreichte. Der Ausbau der Linie war nach Jahresfrist vollendet. Die Bausummen für die Abschnitte Lüderitzbucht-Aus, Aus-Feldschuhhorn und Feldschuhorn-Keetmanshoop - zusammen 366 km - betrugen 9·5, 12·9 und 8·2, zusammen 30·6 Mill. M.; etwa 3 Mill. M. wurden erspart, so daß sich die Kosten f. d. km auf rund 75.400 M. stellen.

Die weitere Entwicklung der südlichen Gebiete machte die Herstellung einer Zweigbahn von Seeheim, in Richtung auf Warmbad, nach Kalkfontein, 180 km, notwendig. Das Bahngebiet eignet sich besonders zur Wollschaf- und Angoraziegenzucht, sowie auch zur Pferdezucht. Die Mittel in Höhe von 14,390.000 M. - rund 80.000 M. f. d. km -wurden in der Bahnvorlage vom Jahre 1908 angefordert.

Die Bahn zweigt aus der Stammstrecke der Südbahn auf dem linken Ufer des Fischflusses von Station Seeheim (auf 700 m Meereshöhe) ab, wendet sich zunächst südlich, dann südöstlich gegen Holoog (+ 790 m), ersteigt von hier mit einer größten Steigung von 1 : 40 auf 41 km Länge die Wasserscheide und zugleich ihre größte Höhe von 1297·5 m über dem Meere, und fällt dann stetig bis 160 km zur Station Kanus, die sie auf 966 m Seehöhe erreicht. Der Endpunkt Kalkfontein, der wichtige wasserreiche Knotenpunkt der Wege nach Keetmanshoop, Dawignab, Ukamas und Warmbad, liegt auf 990 m Seehöhe. Die Bahn wurde am 6. Juli 1909 dem Betrieb übergeben.

Seit dem 1. Oktober 1909 ist der Betrieb der gesamten Südbahn nebst der Landungsanlage in Lüderitzbucht an die Erbauerin der Bahn, zunächst auf 21/2 Jahre, fest verpachtet.

Gegenstand besonderer Sorge für die Betriebsleitung bleibt die 7 km lange Dünenstrecke,

der Umbau war im August 1911 beendet. Der Durchgangsverkehr auf der alten Strecke Swakopmund-Jakalswater-Karibib wurde am 1. April 1910 geschlossen; seitdem dient sie nur noch dem Ortsverkehr.

b) Die Otavibahn nebst Zweigbahn Otavi-Grootfontein.

Die Otavi-Eisenbahn war ursprünglich ein industrielles Unternehmen der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Die Genehmigung zu ihrer Herstellung ist in der Damaralandkonzession vom 12. September 1892 enthalten. Die Spurweite beträgt 0·60 m. Infolge des Hereroaufstandes und sonstiger Schwierigkeiten wurde der Bau verzögert. Am 18. Mai 1905 konnte die 177 km lange Strecke Swakopmund-Onguati, mit der 14 km langen Anschlußbahn nach Karibib an die Staatsbahn, dem Verkehr übergeben werden. Am 12. November 1906 erfolgte die Eröffnung der ganzen Bahn bis Tsumeb, 567 km. Die gesamte Bahn, stand im Jahre 1909 zu Buch mit rund 18,163.000 M., das sind rund 31.300 M. f. d. km.

Im Anschluß an die Otavibahn wurde von der South West Afrika Company auf Grund der gleichen Damaralandkonzession im Jahre 1907 eine 91·3 km lange Flügelbahn von Otavi in nordöstlicher Richtung in den fruchtbaren Farmbezirk von Grootfontein hergestellt; sie wurde am 13. März 1908 dem Betrieb übergeben; ihre Kosten haben sich auf rund 2,331.000 M., das sind rund 25.600 M. f. d. km, belaufen. – Hiermit war ein zusammenhängendes Netz von im ganzen 671 km Bahnen geschaffen, eine für die Schmalspur von 0·60 m außergewöhnliche Linienausdehnung. Trotz ihrer geringen Spurweite hat die Otavibahn übrigens eine hervorragende Leistungsfähigkeit erwiesen.

Wie oben bemerkt, ist die Bahn nunmehr verstaatlicht worden. Die Mittel hierfür in Höhe von 25 Mill. M. wurden durch die Kolonialbahnvorlage von 1910 bereitgestellt. Der Betrieb wurde an die bisherige Besitzerin, zunächst auf 10 Jahre, fest verpachtet.

c) Die Südbahn: Lüderitzbucht-Keetmanshoop nebst Zweigbahn Seeheim-Kalkfontein.

Diese Bahn wurde infolge des Hottentottenaufstandes in der zweiten Hälfte des Jahres 1904 ins Leben gerufen.

Eingehende Vorarbeiten führten im Dezember 1905 zu der Einbringung einer Bahnvorlage für den Bau der 140 km langen Strecke Lüderitzbucht-Aus (Lüderitzbahn) in Kapspur – 1·067/km –. Der Bau wurde trotz der Schwierigkeiten und Gefahren des Aufstandes so rasch gefördert, daß man den Betrieb auf der Strecke Lüderitzbucht-Aus am 1. November 1906 eröffnen konnte. Die Linienführung war schwierig, denn von der Küste aus mußten auf etwa 140 km zunächst rund 1500 m Seehöhe erstiegen werden; man bedurfte dazu insbesondere einer 38 km langen, fast ununterbrochenen Steigung von 25·0% von Garub bis Aus – von 767 auf 1495 m Seehöhe. Der Weiterbau von Aus über Feldschuhhorn nach Keetmanshoop, weitere 226 km, war in erster Linie aus militärischen Gründen dringend geboten. Die Mittel wurden durch Reichsgesetz vom 16. März 1907 bewilligt.

Die Fortführung des Bahnbaus nach Keetmanshoop wurde so beschleunigt, daß die Bauspitze Keetmanshoop am 21. Juni 1908 erreichte. Der Ausbau der Linie war nach Jahresfrist vollendet. Die Bausummen für die Abschnitte Lüderitzbucht-Aus, Aus-Feldschuhhorn und Feldschuhorn-Keetmanshoop – zusammen 366 km – betrugen 9·5, 12·9 und 8·2, zusammen 30·6 Mill. M.; etwa 3 Mill. M. wurden erspart, so daß sich die Kosten f. d. km auf rund 75.400 M. stellen.

Die weitere Entwicklung der südlichen Gebiete machte die Herstellung einer Zweigbahn von Seeheim, in Richtung auf Warmbad, nach Kalkfontein, 180 km, notwendig. Das Bahngebiet eignet sich besonders zur Wollschaf- und Angoraziegenzucht, sowie auch zur Pferdezucht. Die Mittel in Höhe von 14,390.000 M. – rund 80.000 M. f. d. km -wurden in der Bahnvorlage vom Jahre 1908 angefordert.

Die Bahn zweigt aus der Stammstrecke der Südbahn auf dem linken Ufer des Fischflusses von Station Seeheim (auf 700 m Meereshöhe) ab, wendet sich zunächst südlich, dann südöstlich gegen Holoog (+ 790 m), ersteigt von hier mit einer größten Steigung von 1 : 40 auf 41 km Länge die Wasserscheide und zugleich ihre größte Höhe von 1297·5 m über dem Meere, und fällt dann stetig bis 160 km zur Station Kanus, die sie auf 966 m Seehöhe erreicht. Der Endpunkt Kalkfontein, der wichtige wasserreiche Knotenpunkt der Wege nach Keetmanshoop, Dawignab, Ukamas und Warmbad, liegt auf 990 m Seehöhe. Die Bahn wurde am 6. Juli 1909 dem Betrieb übergeben.

Seit dem 1. Oktober 1909 ist der Betrieb der gesamten Südbahn nebst der Landungsanlage in Lüderitzbucht an die Erbauerin der Bahn, zunächst auf 21/2 Jahre, fest verpachtet.

Gegenstand besonderer Sorge für die Betriebsleitung bleibt die 7 km lange Dünenstrecke,

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[326/0340] der Umbau war im August 1911 beendet. Der Durchgangsverkehr auf der alten Strecke Swakopmund-Jakalswater-Karibib wurde am 1. April 1910 geschlossen; seitdem dient sie nur noch dem Ortsverkehr. b) Die Otavibahn nebst Zweigbahn Otavi-Grootfontein. Die Otavi-Eisenbahn war ursprünglich ein industrielles Unternehmen der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Die Genehmigung zu ihrer Herstellung ist in der Damaralandkonzession vom 12. September 1892 enthalten. Die Spurweite beträgt 0·60 m. Infolge des Hereroaufstandes und sonstiger Schwierigkeiten wurde der Bau verzögert. Am 18. Mai 1905 konnte die 177 km lange Strecke Swakopmund-Onguati, mit der 14 km langen Anschlußbahn nach Karibib an die Staatsbahn, dem Verkehr übergeben werden. Am 12. November 1906 erfolgte die Eröffnung der ganzen Bahn bis Tsumeb, 567 km. Die gesamte Bahn, stand im Jahre 1909 zu Buch mit rund 18,163.000 M., das sind rund 31.300 M. f. d. km. Im Anschluß an die Otavibahn wurde von der South West Afrika Company auf Grund der gleichen Damaralandkonzession im Jahre 1907 eine 91·3 km lange Flügelbahn von Otavi in nordöstlicher Richtung in den fruchtbaren Farmbezirk von Grootfontein hergestellt; sie wurde am 13. März 1908 dem Betrieb übergeben; ihre Kosten haben sich auf rund 2,331.000 M., das sind rund 25.600 M. f. d. km, belaufen. – Hiermit war ein zusammenhängendes Netz von im ganzen 671 km Bahnen geschaffen, eine für die Schmalspur von 0·60 m außergewöhnliche Linienausdehnung. Trotz ihrer geringen Spurweite hat die Otavibahn übrigens eine hervorragende Leistungsfähigkeit erwiesen. Wie oben bemerkt, ist die Bahn nunmehr verstaatlicht worden. Die Mittel hierfür in Höhe von 25 Mill. M. wurden durch die Kolonialbahnvorlage von 1910 bereitgestellt. Der Betrieb wurde an die bisherige Besitzerin, zunächst auf 10 Jahre, fest verpachtet. c) Die Südbahn: Lüderitzbucht-Keetmanshoop nebst Zweigbahn Seeheim-Kalkfontein. Diese Bahn wurde infolge des Hottentottenaufstandes in der zweiten Hälfte des Jahres 1904 ins Leben gerufen. Eingehende Vorarbeiten führten im Dezember 1905 zu der Einbringung einer Bahnvorlage für den Bau der 140 km langen Strecke Lüderitzbucht-Aus (Lüderitzbahn) in Kapspur – 1·067/km –. Der Bau wurde trotz der Schwierigkeiten und Gefahren des Aufstandes so rasch gefördert, daß man den Betrieb auf der Strecke Lüderitzbucht-Aus am 1. November 1906 eröffnen konnte. Die Linienführung war schwierig, denn von der Küste aus mußten auf etwa 140 km zunächst rund 1500 m Seehöhe erstiegen werden; man bedurfte dazu insbesondere einer 38 km langen, fast ununterbrochenen Steigung von 25·0% von Garub bis Aus – von 767 auf 1495 m Seehöhe. Der Weiterbau von Aus über Feldschuhhorn nach Keetmanshoop, weitere 226 km, war in erster Linie aus militärischen Gründen dringend geboten. Die Mittel wurden durch Reichsgesetz vom 16. März 1907 bewilligt. Die Fortführung des Bahnbaus nach Keetmanshoop wurde so beschleunigt, daß die Bauspitze Keetmanshoop am 21. Juni 1908 erreichte. Der Ausbau der Linie war nach Jahresfrist vollendet. Die Bausummen für die Abschnitte Lüderitzbucht-Aus, Aus-Feldschuhhorn und Feldschuhorn-Keetmanshoop – zusammen 366 km – betrugen 9·5, 12·9 und 8·2, zusammen 30·6 Mill. M.; etwa 3 Mill. M. wurden erspart, so daß sich die Kosten f. d. km auf rund 75.400 M. stellen. Die weitere Entwicklung der südlichen Gebiete machte die Herstellung einer Zweigbahn von Seeheim, in Richtung auf Warmbad, nach Kalkfontein, 180 km, notwendig. Das Bahngebiet eignet sich besonders zur Wollschaf- und Angoraziegenzucht, sowie auch zur Pferdezucht. Die Mittel in Höhe von 14,390.000 M. – rund 80.000 M. f. d. km -wurden in der Bahnvorlage vom Jahre 1908 angefordert. Die Bahn zweigt aus der Stammstrecke der Südbahn auf dem linken Ufer des Fischflusses von Station Seeheim (auf 700 m Meereshöhe) ab, wendet sich zunächst südlich, dann südöstlich gegen Holoog (+ 790 m), ersteigt von hier mit einer größten Steigung von 1 : 40 auf 41 km Länge die Wasserscheide und zugleich ihre größte Höhe von 1297·5 m über dem Meere, und fällt dann stetig bis 160 km zur Station Kanus, die sie auf 966 m Seehöhe erreicht. Der Endpunkt Kalkfontein, der wichtige wasserreiche Knotenpunkt der Wege nach Keetmanshoop, Dawignab, Ukamas und Warmbad, liegt auf 990 m Seehöhe. Die Bahn wurde am 6. Juli 1909 dem Betrieb übergeben. Seit dem 1. Oktober 1909 ist der Betrieb der gesamten Südbahn nebst der Landungsanlage in Lüderitzbucht an die Erbauerin der Bahn, zunächst auf 21/2 Jahre, fest verpachtet. Gegenstand besonderer Sorge für die Betriebsleitung bleibt die 7 km lange Dünenstrecke,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/340>, abgerufen am 22.11.2024.