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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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windet und nun beständig von der Bahn gekreuzt wird.

Der Unterbau weist eine Reihe von Kunstbauten auf. Der Oberbau besteht aus Breitfußschienen von 35 kg/m Gewicht auf hölzernen Querschwellen. Die Bahnhöfe haben einfache Empfangsgebäude und z. T. Kreuzungsgleise, von denen einige zur Ersparung von Stationslänge nur einseitig angeschlossen sind.

Die zweiachsigen Wagen, die aus Abb. 235 ersichtlich sind, haben eine Gesamtlänge von


Abb. 236. Ansicht der Garrattschen Krümmungslokomotive. (Ausführung: Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co., Manchester.)
nur 3 m und einen Achsstand von 1·05 m. Für die Personenbeförderung sind drei Klassen vorhanden, von denen die erste und zweite fast nur von Europäern, die dritte ausschließlich von Eingeborenen benutzt wird. Die Wagen sind als Aussichtswagen offen. Die Lokomotiven wiegen 12 und 14 t und sind im stände, einen Zug von 50 t Gewicht zu befördern.

In letzter Zeit wurden auf der D. neue von Garratt entworfene und von der Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co. in Manchester gebaute Lokomotiven in Betrieb genommen, die sich vermöge ihrer besonderen Bauart für das Durchfahren der scharfen Krümmungen in hervorragender Weise geeignet erwiesen haben.

Wie Abb. 236 erkennen läßt, besteht die Garratt-Lokomotive aus drei Hauptteilen, von denen der mittlere den Dampfkessel trägt. Das Neue der Anordnung besteht darin, daß dieser Kesselteil überhaupt keine Räder hat, sondern wie eine Sänfte von dem Vorder- und Hinterteil getragen wird. Diese beiden mit Achsen versehenen Teile vereinen in sich je eine Dampfmaschine und einen Tender. Jeder Teil hat eine Treib- und eine Tragachse. Die Treibachse wird von dem Dampfzylinder aus angetrieben. Genau über ihrer Mitte ruht der Drehzapfen für das Sänftengestell des Kessels. Auf diese Weise wird, das Gewicht des schweren Kesselteiles nutzbringend für die Schienenhaftkraft verwendet und kommt in seiner ganzen Größe zur Ausnutzung. Die beiden Tenderbehälter bergen jeder das nötige Speisewasser und der hintere auch die Kohlen. Außerdem sind noch unter dem Kessel Wasserbehälter angebracht. Die Einrichtung ist so getroffen, daß die im Verlaufe der Fahrt stattfindende Entnahme von Wasser und Kohlen in keiner Weise das gesamte Gleichgewicht stört. Bei den Versuchsfahrten in der Fabrik zeigte die Lokomotive mit den verschiedensten Geschwindigkeiten auffallend ruhigen Gang.

Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 14 bis 19 km/Std., die Reisegeschwindigkeit etwa 12 km/Std. Die Fahrt von Calcutta nach Darjeeling nimmt etwa 20 Stunden in Anspruch. Die Fahrpreise sind mit 31, 15 und 4·5 Pf./km wesentlich höher als die sonst bei den indischen Eisenbahnen üblichen Einheitspreise.

Literatur: Ztschr. f. Kleinb. 1897. S. 354 und 1904. S. 714.

Giese.


Davosplatz-Schatzalp-Bahn (Schweiz). Elektrische Drahtseilbahn mit Jahresbetrieb, eröffnet am 25. Dezember 1899. Länge der Bahn wagrecht 650 m, schief gemessen 718 m, Betriebslänge 640 m, Höchststeigung 47·39%, Höhenlage der oberen Station 1861·7 m ü. M., der unteren 1560·9 m ü. M. Die D. hat Meterspur und besitzt eine eigene Gleichstromzentrale, ein Bahnrestaurant auf Schatzalp und die Schatzalpstraße (Alte Schlittbahn). Der seit etwa 50 Jahren bestehende Kurort Davos im Kanton Graubünden genießt großes Ansehen und hat sich auch als Wintersportplatz einen hervorragenden Rang erworben. Die Schatzalp bildete stets ein beliebtes Endziel der Ausflüge der Touristen, und als daselbst ein Sanatorium gebaut wurde, erfolgte auch bald der Bau der Bahn.

Nach einer kurzen Anfangssteigung von 36% beginnt die konstante Höchststeigung. Die Bahnrichtung erhält im oberen Teil eine kleine Ablenkung mittels eines kurzen Bogens von 300 m Halbmesser.

windet und nun beständig von der Bahn gekreuzt wird.

Der Unterbau weist eine Reihe von Kunstbauten auf. Der Oberbau besteht aus Breitfußschienen von 35 kg/m Gewicht auf hölzernen Querschwellen. Die Bahnhöfe haben einfache Empfangsgebäude und z. T. Kreuzungsgleise, von denen einige zur Ersparung von Stationslänge nur einseitig angeschlossen sind.

Die zweiachsigen Wagen, die aus Abb. 235 ersichtlich sind, haben eine Gesamtlänge von


Abb. 236. Ansicht der Garrattschen Krümmungslokomotive. (Ausführung: Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co., Manchester.)
nur 3 m und einen Achsstand von 1·05 m. Für die Personenbeförderung sind drei Klassen vorhanden, von denen die erste und zweite fast nur von Europäern, die dritte ausschließlich von Eingeborenen benutzt wird. Die Wagen sind als Aussichtswagen offen. Die Lokomotiven wiegen 12 und 14 t und sind im stände, einen Zug von 50 t Gewicht zu befördern.

In letzter Zeit wurden auf der D. neue von Garratt entworfene und von der Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co. in Manchester gebaute Lokomotiven in Betrieb genommen, die sich vermöge ihrer besonderen Bauart für das Durchfahren der scharfen Krümmungen in hervorragender Weise geeignet erwiesen haben.

Wie Abb. 236 erkennen läßt, besteht die Garratt-Lokomotive aus drei Hauptteilen, von denen der mittlere den Dampfkessel trägt. Das Neue der Anordnung besteht darin, daß dieser Kesselteil überhaupt keine Räder hat, sondern wie eine Sänfte von dem Vorder- und Hinterteil getragen wird. Diese beiden mit Achsen versehenen Teile vereinen in sich je eine Dampfmaschine und einen Tender. Jeder Teil hat eine Treib- und eine Tragachse. Die Treibachse wird von dem Dampfzylinder aus angetrieben. Genau über ihrer Mitte ruht der Drehzapfen für das Sänftengestell des Kessels. Auf diese Weise wird, das Gewicht des schweren Kesselteiles nutzbringend für die Schienenhaftkraft verwendet und kommt in seiner ganzen Größe zur Ausnutzung. Die beiden Tenderbehälter bergen jeder das nötige Speisewasser und der hintere auch die Kohlen. Außerdem sind noch unter dem Kessel Wasserbehälter angebracht. Die Einrichtung ist so getroffen, daß die im Verlaufe der Fahrt stattfindende Entnahme von Wasser und Kohlen in keiner Weise das gesamte Gleichgewicht stört. Bei den Versuchsfahrten in der Fabrik zeigte die Lokomotive mit den verschiedensten Geschwindigkeiten auffallend ruhigen Gang.

Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 14 bis 19 km/Std., die Reisegeschwindigkeit etwa 12 km/Std. Die Fahrt von Calcutta nach Darjeeling nimmt etwa 20 Stunden in Anspruch. Die Fahrpreise sind mit 31, 15 und 4·5 Pf./km wesentlich höher als die sonst bei den indischen Eisenbahnen üblichen Einheitspreise.

Literatur: Ztschr. f. Kleinb. 1897. S. 354 und 1904. S. 714.

Giese.


Davosplatz-Schatzalp-Bahn (Schweiz). Elektrische Drahtseilbahn mit Jahresbetrieb, eröffnet am 25. Dezember 1899. Länge der Bahn wagrecht 650 m, schief gemessen 718 m, Betriebslänge 640 m, Höchststeigung 47·39%, Höhenlage der oberen Station 1861·7 m ü. M., der unteren 1560·9 m ü. M. Die D. hat Meterspur und besitzt eine eigene Gleichstromzentrale, ein Bahnrestaurant auf Schatzalp und die Schatzalpstraße (Alte Schlittbahn). Der seit etwa 50 Jahren bestehende Kurort Davos im Kanton Graubünden genießt großes Ansehen und hat sich auch als Wintersportplatz einen hervorragenden Rang erworben. Die Schatzalp bildete stets ein beliebtes Endziel der Ausflüge der Touristen, und als daselbst ein Sanatorium gebaut wurde, erfolgte auch bald der Bau der Bahn.

Nach einer kurzen Anfangssteigung von 36% beginnt die konstante Höchststeigung. Die Bahnrichtung erhält im oberen Teil eine kleine Ablenkung mittels eines kurzen Bogens von 300 m Halbmesser.

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[262/0276] windet und nun beständig von der Bahn gekreuzt wird. Der Unterbau weist eine Reihe von Kunstbauten auf. Der Oberbau besteht aus Breitfußschienen von 35 kg/m Gewicht auf hölzernen Querschwellen. Die Bahnhöfe haben einfache Empfangsgebäude und z. T. Kreuzungsgleise, von denen einige zur Ersparung von Stationslänge nur einseitig angeschlossen sind. Die zweiachsigen Wagen, die aus Abb. 235 ersichtlich sind, haben eine Gesamtlänge von [Abbildung Abb. 236. Ansicht der Garrattschen Krümmungslokomotive. (Ausführung: Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co., Manchester.) ] nur 3 m und einen Achsstand von 1·05 m. Für die Personenbeförderung sind drei Klassen vorhanden, von denen die erste und zweite fast nur von Europäern, die dritte ausschließlich von Eingeborenen benutzt wird. Die Wagen sind als Aussichtswagen offen. Die Lokomotiven wiegen 12 und 14 t und sind im stände, einen Zug von 50 t Gewicht zu befördern. In letzter Zeit wurden auf der D. neue von Garratt entworfene und von der Lokomotivfabrik Bever, Peacock & Co. in Manchester gebaute Lokomotiven in Betrieb genommen, die sich vermöge ihrer besonderen Bauart für das Durchfahren der scharfen Krümmungen in hervorragender Weise geeignet erwiesen haben. Wie Abb. 236 erkennen läßt, besteht die Garratt-Lokomotive aus drei Hauptteilen, von denen der mittlere den Dampfkessel trägt. Das Neue der Anordnung besteht darin, daß dieser Kesselteil überhaupt keine Räder hat, sondern wie eine Sänfte von dem Vorder- und Hinterteil getragen wird. Diese beiden mit Achsen versehenen Teile vereinen in sich je eine Dampfmaschine und einen Tender. Jeder Teil hat eine Treib- und eine Tragachse. Die Treibachse wird von dem Dampfzylinder aus angetrieben. Genau über ihrer Mitte ruht der Drehzapfen für das Sänftengestell des Kessels. Auf diese Weise wird, das Gewicht des schweren Kesselteiles nutzbringend für die Schienenhaftkraft verwendet und kommt in seiner ganzen Größe zur Ausnutzung. Die beiden Tenderbehälter bergen jeder das nötige Speisewasser und der hintere auch die Kohlen. Außerdem sind noch unter dem Kessel Wasserbehälter angebracht. Die Einrichtung ist so getroffen, daß die im Verlaufe der Fahrt stattfindende Entnahme von Wasser und Kohlen in keiner Weise das gesamte Gleichgewicht stört. Bei den Versuchsfahrten in der Fabrik zeigte die Lokomotive mit den verschiedensten Geschwindigkeiten auffallend ruhigen Gang. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 14 bis 19 km/Std., die Reisegeschwindigkeit etwa 12 km/Std. Die Fahrt von Calcutta nach Darjeeling nimmt etwa 20 Stunden in Anspruch. Die Fahrpreise sind mit 31, 15 und 4·5 Pf./km wesentlich höher als die sonst bei den indischen Eisenbahnen üblichen Einheitspreise. Literatur: Ztschr. f. Kleinb. 1897. S. 354 und 1904. S. 714. Giese. Davosplatz-Schatzalp-Bahn (Schweiz). Elektrische Drahtseilbahn mit Jahresbetrieb, eröffnet am 25. Dezember 1899. Länge der Bahn wagrecht 650 m, schief gemessen 718 m, Betriebslänge 640 m, Höchststeigung 47·39%, Höhenlage der oberen Station 1861·7 m ü. M., der unteren 1560·9 m ü. M. Die D. hat Meterspur und besitzt eine eigene Gleichstromzentrale, ein Bahnrestaurant auf Schatzalp und die Schatzalpstraße (Alte Schlittbahn). Der seit etwa 50 Jahren bestehende Kurort Davos im Kanton Graubünden genießt großes Ansehen und hat sich auch als Wintersportplatz einen hervorragenden Rang erworben. Die Schatzalp bildete stets ein beliebtes Endziel der Ausflüge der Touristen, und als daselbst ein Sanatorium gebaut wurde, erfolgte auch bald der Bau der Bahn. Nach einer kurzen Anfangssteigung von 36% beginnt die konstante Höchststeigung. Die Bahnrichtung erhält im oberen Teil eine kleine Ablenkung mittels eines kurzen Bogens von 300 m Halbmesser.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/276>, abgerufen am 21.11.2024.