Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.Bahn wurde die Schiffahrt auf dem Strom zunächst auf 260 km von Ponthierville bis Lumbulumbu erschlossen. Die Bahn selbst bildet eine von Nord nach Süd gerichtete Sehne des östlich der Bahn verlaufenden Strombogens. Der Umschlaghafen bei Stanleyville liegt auf + 428 m, der bei Ponthierville auf + 470 m; dazwischen erreicht die Bahn mit größten Steigungen von 1 : 50 ihren höchsten Punkt auf + 538 m; der Halbmesser der schärfsten Bahnkrümmungen beträgt 100 m. Die kilometrischen Baukosten werden auf 52.000-64.000 M. angegeben. Der Personentarifsatz für die erste Klasse ist 60 Cts. = 48 Pf. für das km, für die zweite Klasse werden 5 Cts. = 4 Pf. erhoben. Der Gütertarif ist 1·30 Fr. für das tkm zu Berg, mit Ausnahme der Nahrungsmittel und Baustoffe für Eisenbahnen und Dampfer, die nur 10 Cts. für das tkm entrichten. Der Tarif für die Talfahrt geht von 1·30 Fr. für das tkm bis auf 10 Cts. herab, je nach der Art der Güter. Dieselbe Gesellschaft erhielt auch die Konzession zu der dritten Umgehungsbahn zwischen den Fällen von Sendwe und Porte d'Enfer, von Kindu nach Kongolo. Im Jahre 1909 wurde das Aktienkapital auf 50 Mill. Fr. erhöht. Zugleich erhielt der Kongostaat abermals 100.000 Dividendenaktien zu den ihm schon früher überwiesenen 100.000 Stück Aktien hinzu. Die stromaufwärts anschließende Wasserstraße Ponthierville-Kindu, 320 km, deren Betrieb der "Gesellschaft der Eisenbahnen vom oberen Kongo zu den großen afrikanischen Seen" durch das Übereinkommen vom 22. Juni 1903 übertragen wurde, ist im allgemeinen etwa 2000 m breit und mit Inseln durchsetzt, an einzelnen Stellen in der Breite auf 600 m eingeschränkt. Schiffe bis zu 100 t verkehren hier zu allen Jahreszeiten und legen den 320 km langen Weg stromaufwärts in drei, stromabwärts in zwei Tagen zurück. 3. Die Bahn Kindu-Kongolo. Die dritte Umgehungsbahn Kindu-Kongolo, 355 km lang, ebenfalls in 1-m-Spur hergestellt, hält sich zunächst nahe dem linken Ufer des Lualaba, das sie bei Lufubu verläßt, um in südsüdöstlicher Richtung weiterzugehen und unmittelbar stromaufwärts von Porte d'Enfer gegenüber der Insel Kongolo, einige km nördlich von Buli, zu endigen. Die Arbeiten haben an dieser Strecke im Jahre 1906 begonnen, und die Gleislegung war Ende Dezember 1910 bis zu dem stromab gelegenen Ende der oberen Haltung Bukama-Kongolo vorgeschritten. Damit war der Anschluß des Verkehrs der schiffbaren Wasserstraße des oberen Lualaba von Kongolo bis Bukama, rund 1440 km von Stanleyville, hergestellt. Der Betrieb wurde im Jahre 1911 eröffnet. Die Bahngesellschaft der Großen Seen hatte die Ausgabe von weiteren 25 Mill. Fr. zur Beschleunigung der Bauarbeiten an der letzten Strecke Lufubu-Buli veranlaßt. In der Nähe von Ponthierville sind Lager von Kohlenschiefer aufgefunden, die wertvollen Brennstoff für die Bahn in Aussicht stellen. Die Kosten der Bahnen belaufen sich auf rund 66.000 Fr. für das km und sind gegen die früheren Bauausführungen erheblich ermäßigt. Die obere Wasserstraßenhaltung Kongolo-Kalengwe gestattet Dampfern die Durchfahrt bis Bukama, unterhalb der Stromschnellen von Kalengwe, auf etwa 640 km, bis an die Nordgrenze des Erzgebietes von Katanga. Der erste Abschnitt, 420 km, von Ponte d'Enfer bis zum See von Kisale ist das ganze Jahr über schiffbar und erfordert nur stellenweise Baggerungen. Dagegen erheischte der zweite Abschnitt, die Durchfahrt durch den See von Kisale, größere Arbeiten, weil der See bei geringer Tiefe von Papyrusstauden und Wasserpflanzen durchwachsen ist. Dahinter folgt ein dritter schiffbarer Abschnitt von 100 km bis zur Höhe des Sees Kabele; von hier bis Bukama, zum Fußpunkt der Stromschnellen von Kalengwe, 120 km, nimmt die Strombreite von 300 auf 60 m ab; hier bedarf es der Kanalisierungsarbeiten, um eine das ganze Jahr hindurch schiffbare Wasserstraße zu gewinnen. Diese Arbeiten sollten so gefördert werden, daß, wenn die erste Lokomotive nach Kongolo vordringt, gleichzeitig die Verkehrsstraße bis nach Kalengwe, nahe bei den ersten Zinngruben, für den Dampferverkehr offen stehe. Damit ist nunmehr die große Kongostraße, der sog. "Transcongolais", vollendet und der durch seine reichen Bodenschätze ausgezeichnete Katangabezirk durch eine ausschließlich belgische Verkehrslinie mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung gesetzt. Die ganze 3442 km lange Verkehrsstraße besteht hiernach aus folgenden Abschnitten:
Bahn wurde die Schiffahrt auf dem Strom zunächst auf 260 km von Ponthierville bis Lumbulumbu erschlossen. Die Bahn selbst bildet eine von Nord nach Süd gerichtete Sehne des östlich der Bahn verlaufenden Strombogens. Der Umschlaghafen bei Stanleyville liegt auf + 428 m, der bei Ponthierville auf + 470 m; dazwischen erreicht die Bahn mit größten Steigungen von 1 : 50 ihren höchsten Punkt auf + 538 m; der Halbmesser der schärfsten Bahnkrümmungen beträgt 100 m. Die kilometrischen Baukosten werden auf 52.000–64.000 M. angegeben. Der Personentarifsatz für die erste Klasse ist 60 Cts. = 48 Pf. für das km, für die zweite Klasse werden 5 Cts. = 4 Pf. erhoben. Der Gütertarif ist 1·30 Fr. für das tkm zu Berg, mit Ausnahme der Nahrungsmittel und Baustoffe für Eisenbahnen und Dampfer, die nur 10 Cts. für das tkm entrichten. Der Tarif für die Talfahrt geht von 1·30 Fr. für das tkm bis auf 10 Cts. herab, je nach der Art der Güter. Dieselbe Gesellschaft erhielt auch die Konzession zu der dritten Umgehungsbahn zwischen den Fällen von Sendwe und Porte d'Enfer, von Kindu nach Kongolo. Im Jahre 1909 wurde das Aktienkapital auf 50 Mill. Fr. erhöht. Zugleich erhielt der Kongostaat abermals 100.000 Dividendenaktien zu den ihm schon früher überwiesenen 100.000 Stück Aktien hinzu. Die stromaufwärts anschließende Wasserstraße Ponthierville-Kindu, 320 km, deren Betrieb der „Gesellschaft der Eisenbahnen vom oberen Kongo zu den großen afrikanischen Seen“ durch das Übereinkommen vom 22. Juni 1903 übertragen wurde, ist im allgemeinen etwa 2000 m breit und mit Inseln durchsetzt, an einzelnen Stellen in der Breite auf 600 m eingeschränkt. Schiffe bis zu 100 t verkehren hier zu allen Jahreszeiten und legen den 320 km langen Weg stromaufwärts in drei, stromabwärts in zwei Tagen zurück. 3. Die Bahn Kindu-Kongolo. Die dritte Umgehungsbahn Kindu-Kongolo, 355 km lang, ebenfalls in 1-m-Spur hergestellt, hält sich zunächst nahe dem linken Ufer des Lualaba, das sie bei Lufubu verläßt, um in südsüdöstlicher Richtung weiterzugehen und unmittelbar stromaufwärts von Porte d'Enfer gegenüber der Insel Kongolo, einige km nördlich von Buli, zu endigen. Die Arbeiten haben an dieser Strecke im Jahre 1906 begonnen, und die Gleislegung war Ende Dezember 1910 bis zu dem stromab gelegenen Ende der oberen Haltung Bukama-Kongolo vorgeschritten. Damit war der Anschluß des Verkehrs der schiffbaren Wasserstraße des oberen Lualaba von Kongolo bis Bukama, rund 1440 km von Stanleyville, hergestellt. Der Betrieb wurde im Jahre 1911 eröffnet. Die Bahngesellschaft der Großen Seen hatte die Ausgabe von weiteren 25 Mill. Fr. zur Beschleunigung der Bauarbeiten an der letzten Strecke Lufubu-Buli veranlaßt. In der Nähe von Ponthierville sind Lager von Kohlenschiefer aufgefunden, die wertvollen Brennstoff für die Bahn in Aussicht stellen. Die Kosten der Bahnen belaufen sich auf rund 66.000 Fr. für das km und sind gegen die früheren Bauausführungen erheblich ermäßigt. Die obere Wasserstraßenhaltung Kongolo-Kalengwe gestattet Dampfern die Durchfahrt bis Bukama, unterhalb der Stromschnellen von Kalengwe, auf etwa 640 km, bis an die Nordgrenze des Erzgebietes von Katanga. Der erste Abschnitt, 420 km, von Ponte d'Enfer bis zum See von Kisale ist das ganze Jahr über schiffbar und erfordert nur stellenweise Baggerungen. Dagegen erheischte der zweite Abschnitt, die Durchfahrt durch den See von Kisale, größere Arbeiten, weil der See bei geringer Tiefe von Papyrusstauden und Wasserpflanzen durchwachsen ist. Dahinter folgt ein dritter schiffbarer Abschnitt von 100 km bis zur Höhe des Sees Kabele; von hier bis Bukama, zum Fußpunkt der Stromschnellen von Kalengwe, 120 km, nimmt die Strombreite von 300 auf 60 m ab; hier bedarf es der Kanalisierungsarbeiten, um eine das ganze Jahr hindurch schiffbare Wasserstraße zu gewinnen. Diese Arbeiten sollten so gefördert werden, daß, wenn die erste Lokomotive nach Kongolo vordringt, gleichzeitig die Verkehrsstraße bis nach Kalengwe, nahe bei den ersten Zinngruben, für den Dampferverkehr offen stehe. Damit ist nunmehr die große Kongostraße, der sog. „Transcongolais“, vollendet und der durch seine reichen Bodenschätze ausgezeichnete Katangabezirk durch eine ausschließlich belgische Verkehrslinie mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung gesetzt. Die ganze 3442 km lange Verkehrsstraße besteht hiernach aus folgenden Abschnitten:
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="192"/> Bahn wurde die Schiffahrt auf dem Strom zunächst auf 260 <hi rendition="#i">km</hi> von Ponthierville bis Lumbulumbu erschlossen. Die Bahn selbst bildet eine von Nord nach Süd gerichtete Sehne des östlich der Bahn verlaufenden Strombogens. Der Umschlaghafen bei Stanleyville liegt auf + 428 <hi rendition="#i">m,</hi> der bei Ponthierville auf + 470 <hi rendition="#i">m;</hi> dazwischen erreicht die Bahn mit größten Steigungen von 1 : 50 ihren höchsten Punkt auf + 538 <hi rendition="#i">m;</hi> der Halbmesser der schärfsten Bahnkrümmungen beträgt 100 <hi rendition="#i">m.</hi> Die kilometrischen Baukosten werden auf 52.000–64.000 M. angegeben.</p><lb/> <p>Der Personentarifsatz für die erste Klasse ist 60 Cts. = 48 Pf. für das <hi rendition="#i">km,</hi> für die zweite Klasse werden 5 Cts. = 4 Pf. erhoben. Der Gütertarif ist 1·30 Fr. für das <hi rendition="#i">tkm</hi> zu Berg, mit Ausnahme der Nahrungsmittel und Baustoffe für Eisenbahnen und Dampfer, die nur 10 Cts. für das <hi rendition="#i">tkm</hi> entrichten. Der Tarif für die Talfahrt geht von 1·30 Fr. für das <hi rendition="#i">tkm</hi> bis auf 10 Cts. herab, je nach der Art der Güter.</p><lb/> <p>Dieselbe Gesellschaft erhielt auch die Konzession zu der <hi rendition="#g">dritten Umgehungsbahn</hi> zwischen den Fällen von Sendwe und Porte d'Enfer, <hi rendition="#g">von Kindu</hi> nach <hi rendition="#g">Kongolo.</hi></p><lb/> <p>Im Jahre 1909 wurde das Aktienkapital auf 50 Mill. Fr. erhöht. Zugleich erhielt der Kongostaat abermals 100.000 Dividendenaktien zu den ihm schon früher überwiesenen 100.000 Stück Aktien hinzu.</p><lb/> <p>Die stromaufwärts anschließende Wasserstraße <hi rendition="#g">Ponthierville-Kindu</hi>, 320 <hi rendition="#i">km,</hi> deren Betrieb der „Gesellschaft der Eisenbahnen vom oberen Kongo zu den großen afrikanischen Seen“ durch das Übereinkommen vom 22. Juni 1903 übertragen wurde, ist im allgemeinen etwa 2000 <hi rendition="#i">m</hi> breit und mit Inseln durchsetzt, an einzelnen Stellen in der Breite auf 600 <hi rendition="#i">m</hi> eingeschränkt. Schiffe bis zu 100 <hi rendition="#i">t</hi> verkehren hier zu allen Jahreszeiten und legen den 320 <hi rendition="#i">km</hi> langen Weg stromaufwärts in drei, stromabwärts in zwei Tagen zurück.</p><lb/> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">3. Die Bahn Kindu-Kongolo.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die dritte Umgehungsbahn Kindu-Kongolo</hi>, 355 <hi rendition="#i">km</hi> lang, ebenfalls in 1-<hi rendition="#i">m</hi>-Spur hergestellt, hält sich zunächst nahe dem linken Ufer des Lualaba, das sie bei Lufubu verläßt, um in südsüdöstlicher Richtung weiterzugehen und unmittelbar stromaufwärts von Porte d'Enfer gegenüber der Insel Kongolo, einige <hi rendition="#i">km</hi> nördlich von Buli, zu endigen. Die Arbeiten haben an dieser Strecke im Jahre 1906 begonnen, und die Gleislegung war Ende Dezember 1910 bis zu dem stromab gelegenen Ende der oberen Haltung Bukama-Kongolo vorgeschritten. Damit war der Anschluß des Verkehrs der schiffbaren Wasserstraße des oberen <hi rendition="#g">Lualaba</hi> von Kongolo bis Bukama, rund 1440 <hi rendition="#i">km</hi> von Stanleyville, hergestellt. Der Betrieb wurde im Jahre 1911 eröffnet. Die Bahngesellschaft der Großen Seen hatte die Ausgabe von weiteren 25 Mill. Fr. zur Beschleunigung der Bauarbeiten an der letzten Strecke Lufubu-Buli veranlaßt.</p><lb/> <p>In der Nähe von Ponthierville sind Lager von Kohlenschiefer aufgefunden, die wertvollen Brennstoff für die Bahn in Aussicht stellen.</p><lb/> <p>Die Kosten der Bahnen belaufen sich auf rund 66.000 Fr. für das <hi rendition="#i">km</hi> und sind gegen die früheren Bauausführungen erheblich ermäßigt.</p><lb/> <p>Die obere Wasserstraßenhaltung <hi rendition="#g">Kongolo-Kalengwe</hi> gestattet Dampfern die Durchfahrt bis <hi rendition="#g">Bukama</hi>, unterhalb der Stromschnellen von Kalengwe, auf etwa 640 <hi rendition="#i">km,</hi> bis an die Nordgrenze des Erzgebietes von Katanga. Der erste Abschnitt, 420 <hi rendition="#i">km,</hi> von Ponte d'Enfer bis zum See von <hi rendition="#g">Kisale</hi> ist das ganze Jahr über schiffbar und erfordert nur stellenweise Baggerungen. Dagegen erheischte der zweite Abschnitt, die Durchfahrt durch den See von Kisale, größere Arbeiten, weil der See bei geringer Tiefe von Papyrusstauden und Wasserpflanzen durchwachsen ist. Dahinter folgt ein dritter schiffbarer Abschnitt von 100 <hi rendition="#i">km</hi> bis zur Höhe des Sees <hi rendition="#g">Kabele</hi>; von hier bis <hi rendition="#g">Bukama</hi>, zum Fußpunkt der Stromschnellen von Kalengwe, 120 <hi rendition="#i">km,</hi> nimmt die Strombreite von 300 auf 60 <hi rendition="#i">m</hi> ab; hier bedarf es der Kanalisierungsarbeiten, um eine das ganze Jahr hindurch schiffbare Wasserstraße zu gewinnen. Diese Arbeiten sollten so gefördert werden, daß, wenn die erste Lokomotive nach Kongolo vordringt, gleichzeitig die Verkehrsstraße bis nach Kalengwe, nahe bei den ersten Zinngruben, für den Dampferverkehr offen stehe. Damit ist nunmehr die große Kongostraße, der sog. <hi rendition="#g">„Transcongolais“</hi>, vollendet und der durch seine reichen Bodenschätze ausgezeichnete <hi rendition="#g">Katangabezirk</hi> durch eine <hi rendition="#g">ausschließlich belgische</hi> Verkehrslinie mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung gesetzt.</p><lb/> <p>Die ganze 3442 <hi rendition="#i">km</hi> lange Verkehrsstraße besteht hiernach aus folgenden Abschnitten:</p><lb/> <table> <row> <cell/> <cell>Bahn</cell> <cell>Wasser-</cell> </row><lb/> <row> <cell/> <cell/> <cell>straße</cell> </row><lb/> <row> <cell/> <cell> <hi rendition="#i">km</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">km</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>1. Matadi-Léopoldville</cell> <cell>400</cell> <cell>–</cell> </row><lb/> <row> <cell>2. Léopoldville-Stanleyville</cell> <cell>–</cell> <cell>1600</cell> </row><lb/> <row> <cell>3. Stanleyville-Ponthierville</cell> <cell>127</cell> <cell>–</cell> </row><lb/> <row> <cell>4. Ponthierville-Kindu</cell> <cell>–</cell> <cell>320</cell> </row><lb/> <row> <cell>5. Kindu-Kongolo (Buli)</cell> <cell>355</cell> <cell>–</cell> </row><lb/> <row> <cell>6. Kongolo-Kalengwe-Bukama</cell> <cell>–</cell> <cell>640</cell> </row><lb/> <row> <cell rendition="#right">Zusammen</cell> <cell rendition="#c" cols="2">3442 <hi rendition="#i">km</hi></cell> </row><lb/> </table> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0202]
Bahn wurde die Schiffahrt auf dem Strom zunächst auf 260 km von Ponthierville bis Lumbulumbu erschlossen. Die Bahn selbst bildet eine von Nord nach Süd gerichtete Sehne des östlich der Bahn verlaufenden Strombogens. Der Umschlaghafen bei Stanleyville liegt auf + 428 m, der bei Ponthierville auf + 470 m; dazwischen erreicht die Bahn mit größten Steigungen von 1 : 50 ihren höchsten Punkt auf + 538 m; der Halbmesser der schärfsten Bahnkrümmungen beträgt 100 m. Die kilometrischen Baukosten werden auf 52.000–64.000 M. angegeben.
Der Personentarifsatz für die erste Klasse ist 60 Cts. = 48 Pf. für das km, für die zweite Klasse werden 5 Cts. = 4 Pf. erhoben. Der Gütertarif ist 1·30 Fr. für das tkm zu Berg, mit Ausnahme der Nahrungsmittel und Baustoffe für Eisenbahnen und Dampfer, die nur 10 Cts. für das tkm entrichten. Der Tarif für die Talfahrt geht von 1·30 Fr. für das tkm bis auf 10 Cts. herab, je nach der Art der Güter.
Dieselbe Gesellschaft erhielt auch die Konzession zu der dritten Umgehungsbahn zwischen den Fällen von Sendwe und Porte d'Enfer, von Kindu nach Kongolo.
Im Jahre 1909 wurde das Aktienkapital auf 50 Mill. Fr. erhöht. Zugleich erhielt der Kongostaat abermals 100.000 Dividendenaktien zu den ihm schon früher überwiesenen 100.000 Stück Aktien hinzu.
Die stromaufwärts anschließende Wasserstraße Ponthierville-Kindu, 320 km, deren Betrieb der „Gesellschaft der Eisenbahnen vom oberen Kongo zu den großen afrikanischen Seen“ durch das Übereinkommen vom 22. Juni 1903 übertragen wurde, ist im allgemeinen etwa 2000 m breit und mit Inseln durchsetzt, an einzelnen Stellen in der Breite auf 600 m eingeschränkt. Schiffe bis zu 100 t verkehren hier zu allen Jahreszeiten und legen den 320 km langen Weg stromaufwärts in drei, stromabwärts in zwei Tagen zurück.
3. Die Bahn Kindu-Kongolo.
Die dritte Umgehungsbahn Kindu-Kongolo, 355 km lang, ebenfalls in 1-m-Spur hergestellt, hält sich zunächst nahe dem linken Ufer des Lualaba, das sie bei Lufubu verläßt, um in südsüdöstlicher Richtung weiterzugehen und unmittelbar stromaufwärts von Porte d'Enfer gegenüber der Insel Kongolo, einige km nördlich von Buli, zu endigen. Die Arbeiten haben an dieser Strecke im Jahre 1906 begonnen, und die Gleislegung war Ende Dezember 1910 bis zu dem stromab gelegenen Ende der oberen Haltung Bukama-Kongolo vorgeschritten. Damit war der Anschluß des Verkehrs der schiffbaren Wasserstraße des oberen Lualaba von Kongolo bis Bukama, rund 1440 km von Stanleyville, hergestellt. Der Betrieb wurde im Jahre 1911 eröffnet. Die Bahngesellschaft der Großen Seen hatte die Ausgabe von weiteren 25 Mill. Fr. zur Beschleunigung der Bauarbeiten an der letzten Strecke Lufubu-Buli veranlaßt.
In der Nähe von Ponthierville sind Lager von Kohlenschiefer aufgefunden, die wertvollen Brennstoff für die Bahn in Aussicht stellen.
Die Kosten der Bahnen belaufen sich auf rund 66.000 Fr. für das km und sind gegen die früheren Bauausführungen erheblich ermäßigt.
Die obere Wasserstraßenhaltung Kongolo-Kalengwe gestattet Dampfern die Durchfahrt bis Bukama, unterhalb der Stromschnellen von Kalengwe, auf etwa 640 km, bis an die Nordgrenze des Erzgebietes von Katanga. Der erste Abschnitt, 420 km, von Ponte d'Enfer bis zum See von Kisale ist das ganze Jahr über schiffbar und erfordert nur stellenweise Baggerungen. Dagegen erheischte der zweite Abschnitt, die Durchfahrt durch den See von Kisale, größere Arbeiten, weil der See bei geringer Tiefe von Papyrusstauden und Wasserpflanzen durchwachsen ist. Dahinter folgt ein dritter schiffbarer Abschnitt von 100 km bis zur Höhe des Sees Kabele; von hier bis Bukama, zum Fußpunkt der Stromschnellen von Kalengwe, 120 km, nimmt die Strombreite von 300 auf 60 m ab; hier bedarf es der Kanalisierungsarbeiten, um eine das ganze Jahr hindurch schiffbare Wasserstraße zu gewinnen. Diese Arbeiten sollten so gefördert werden, daß, wenn die erste Lokomotive nach Kongolo vordringt, gleichzeitig die Verkehrsstraße bis nach Kalengwe, nahe bei den ersten Zinngruben, für den Dampferverkehr offen stehe. Damit ist nunmehr die große Kongostraße, der sog. „Transcongolais“, vollendet und der durch seine reichen Bodenschätze ausgezeichnete Katangabezirk durch eine ausschließlich belgische Verkehrslinie mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung gesetzt.
Die ganze 3442 km lange Verkehrsstraße besteht hiernach aus folgenden Abschnitten:
Bahn Wasser-
straße
km km
1. Matadi-Léopoldville 400 –
2. Léopoldville-Stanleyville – 1600
3. Stanleyville-Ponthierville 127 –
4. Ponthierville-Kindu – 320
5. Kindu-Kongolo (Buli) 355 –
6. Kongolo-Kalengwe-Bukama – 640
Zusammen 3442 km
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-06-17T17:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-06-17T17:32:49Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben. Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |