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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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durch Zwischenwände und Schieber derart abgeteilt, daß eine Mischung mehrerer Kohlensorten in verschiedenen Mischungsverhältnissen möglich ist; auch hier werden die Meßgefäße von Hand bedient. Die Becherkette wird bei der Anlage in Saarbrücken durch einen Gasmotor, bei den zwei anderen genannten Anlagen durch Elektromotoren betrieben.


Abb. 9 a., Abb. 9 b. Bekohlungsanlage in Grunewald.

Etwas abweichend von den Huntschen B. ist die am Abstellbahnhof Grunewald (Abb. 9 a u. b) im Betriebe befindliche B. Bei dieser werden die durch ein elektrisch betriebenes Spill herangezogenen Zufuhrwagen mittels eines hydraulisch bedienten Wagenkippers in einen nur 20 t fassenden Füllrumpf entleert. Von hier aus wird die Kohle durch eine selbsttätige Speisevorrichtung einem unter 80° emporsteigenden Elevator zugeführt, von wo sie in den 300 t aufnehmenden Hochbehälter befördert wird. Dieser Hochbehälter hat einen geneigten Boden und zwei durch Drehschieber abgeschlossene Auslauföffnungen. Unter diesen Öffnungen befinden sich ebenfalls mit Drehschiebern versehene und schwenkbar angebrachte Meßgefäße mit 500 kg und 1000 kg Inhalt, aus denen die Kohle auf die Tender abgelassen wird. Zur Vermeidung großer Sturzhöhen sind diese Meßgefäße auch heb- und senkbar eingerichtet. Zur Abgabe von 5 t Kohle werden etwa 2 Minuten benötigt. Die ganze Anlage wird elektromotorisch betrieben; zum Antrieb der Speisevorrichtung ist ein 3-, zum Antrieb des Elevators ein 10pferdiger Motor und ein gleichstarker zum Antrieb des Spills und der Kipperpumpe vorhanden.

Wenn auch diese Hochbehälteranlagen mit Becherwerken eine rasche Bekohlung der Lokomotiven ermöglichen, wenig Bedienungspersonal erfordern und geringen Aufstellungsraum benötigen, so haben sie doch verschiedene Nachteile. Die Anlagekosten sind mit Rücksicht auf die Erdrümpfe ziemlich hoch, zumal solche Anlagen von Haus aus umfangreicher ausgestaltet werden müssen, weil eine spätere, der Verkehrszunahme entsprechende Erweiterung schwer durchführbar ist. Bei hohem Grundwasserspiegel können derartige Anlagen - der tiefliegenden Füllrümpfe wegen - überhaupt nicht hergestellt werden. Das verhältnismäßig empfindliche Triebwerk der Becherkette ist starkem Verschleiß unterworfen, wodurch - abgesehen von den dadurch bedingten höheren Unterhaltungskosten - Anlaß zu Betriebstörungen gegeben ist. Durch das öftere Stürzen der Kohle, u. zw. aus den Zufuhrwagen in den Erdrumpf, von diesem über den Füller in die Becher, sodann in die Hochbehälter, aus diesen in die Meßgefäße und schließlich auf die Tender wird eine Zerkleinerung

durch Zwischenwände und Schieber derart abgeteilt, daß eine Mischung mehrerer Kohlensorten in verschiedenen Mischungsverhältnissen möglich ist; auch hier werden die Meßgefäße von Hand bedient. Die Becherkette wird bei der Anlage in Saarbrücken durch einen Gasmotor, bei den zwei anderen genannten Anlagen durch Elektromotoren betrieben.


Abb. 9 a., Abb. 9 b. Bekohlungsanlage in Grunewald.

Etwas abweichend von den Huntschen B. ist die am Abstellbahnhof Grunewald (Abb. 9 a u. b) im Betriebe befindliche B. Bei dieser werden die durch ein elektrisch betriebenes Spill herangezogenen Zufuhrwagen mittels eines hydraulisch bedienten Wagenkippers in einen nur 20 t fassenden Füllrumpf entleert. Von hier aus wird die Kohle durch eine selbsttätige Speisevorrichtung einem unter 80° emporsteigenden Elevator zugeführt, von wo sie in den 300 t aufnehmenden Hochbehälter befördert wird. Dieser Hochbehälter hat einen geneigten Boden und zwei durch Drehschieber abgeschlossene Auslauföffnungen. Unter diesen Öffnungen befinden sich ebenfalls mit Drehschiebern versehene und schwenkbar angebrachte Meßgefäße mit 500 kg und 1000 kg Inhalt, aus denen die Kohle auf die Tender abgelassen wird. Zur Vermeidung großer Sturzhöhen sind diese Meßgefäße auch heb- und senkbar eingerichtet. Zur Abgabe von 5 t Kohle werden etwa 2 Minuten benötigt. Die ganze Anlage wird elektromotorisch betrieben; zum Antrieb der Speisevorrichtung ist ein 3–, zum Antrieb des Elevators ein 10pferdiger Motor und ein gleichstarker zum Antrieb des Spills und der Kipperpumpe vorhanden.

Wenn auch diese Hochbehälteranlagen mit Becherwerken eine rasche Bekohlung der Lokomotiven ermöglichen, wenig Bedienungspersonal erfordern und geringen Aufstellungsraum benötigen, so haben sie doch verschiedene Nachteile. Die Anlagekosten sind mit Rücksicht auf die Erdrümpfe ziemlich hoch, zumal solche Anlagen von Haus aus umfangreicher ausgestaltet werden müssen, weil eine spätere, der Verkehrszunahme entsprechende Erweiterung schwer durchführbar ist. Bei hohem Grundwasserspiegel können derartige Anlagen – der tiefliegenden Füllrümpfe wegen – überhaupt nicht hergestellt werden. Das verhältnismäßig empfindliche Triebwerk der Becherkette ist starkem Verschleiß unterworfen, wodurch – abgesehen von den dadurch bedingten höheren Unterhaltungskosten – Anlaß zu Betriebstörungen gegeben ist. Durch das öftere Stürzen der Kohle, u. zw. aus den Zufuhrwagen in den Erdrumpf, von diesem über den Füller in die Becher, sodann in die Hochbehälter, aus diesen in die Meßgefäße und schließlich auf die Tender wird eine Zerkleinerung

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[125/0134] durch Zwischenwände und Schieber derart abgeteilt, daß eine Mischung mehrerer Kohlensorten in verschiedenen Mischungsverhältnissen möglich ist; auch hier werden die Meßgefäße von Hand bedient. Die Becherkette wird bei der Anlage in Saarbrücken durch einen Gasmotor, bei den zwei anderen genannten Anlagen durch Elektromotoren betrieben. [Abbildung Abb. 9 a., Abb. 9 b. Bekohlungsanlage in Grunewald. ] Etwas abweichend von den Huntschen B. ist die am Abstellbahnhof Grunewald (Abb. 9 a u. b) im Betriebe befindliche B. Bei dieser werden die durch ein elektrisch betriebenes Spill herangezogenen Zufuhrwagen mittels eines hydraulisch bedienten Wagenkippers in einen nur 20 t fassenden Füllrumpf entleert. Von hier aus wird die Kohle durch eine selbsttätige Speisevorrichtung einem unter 80° emporsteigenden Elevator zugeführt, von wo sie in den 300 t aufnehmenden Hochbehälter befördert wird. Dieser Hochbehälter hat einen geneigten Boden und zwei durch Drehschieber abgeschlossene Auslauföffnungen. Unter diesen Öffnungen befinden sich ebenfalls mit Drehschiebern versehene und schwenkbar angebrachte Meßgefäße mit 500 kg und 1000 kg Inhalt, aus denen die Kohle auf die Tender abgelassen wird. Zur Vermeidung großer Sturzhöhen sind diese Meßgefäße auch heb- und senkbar eingerichtet. Zur Abgabe von 5 t Kohle werden etwa 2 Minuten benötigt. Die ganze Anlage wird elektromotorisch betrieben; zum Antrieb der Speisevorrichtung ist ein 3–, zum Antrieb des Elevators ein 10pferdiger Motor und ein gleichstarker zum Antrieb des Spills und der Kipperpumpe vorhanden. Wenn auch diese Hochbehälteranlagen mit Becherwerken eine rasche Bekohlung der Lokomotiven ermöglichen, wenig Bedienungspersonal erfordern und geringen Aufstellungsraum benötigen, so haben sie doch verschiedene Nachteile. Die Anlagekosten sind mit Rücksicht auf die Erdrümpfe ziemlich hoch, zumal solche Anlagen von Haus aus umfangreicher ausgestaltet werden müssen, weil eine spätere, der Verkehrszunahme entsprechende Erweiterung schwer durchführbar ist. Bei hohem Grundwasserspiegel können derartige Anlagen – der tiefliegenden Füllrümpfe wegen – überhaupt nicht hergestellt werden. Das verhältnismäßig empfindliche Triebwerk der Becherkette ist starkem Verschleiß unterworfen, wodurch – abgesehen von den dadurch bedingten höheren Unterhaltungskosten – Anlaß zu Betriebstörungen gegeben ist. Durch das öftere Stürzen der Kohle, u. zw. aus den Zufuhrwagen in den Erdrumpf, von diesem über den Füller in die Becher, sodann in die Hochbehälter, aus diesen in die Meßgefäße und schließlich auf die Tender wird eine Zerkleinerung

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/134>, abgerufen am 23.12.2024.