Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

Bild:
<< vorherige Seite

feste Einrichtungen 6,525.476 Fr., für Rollmaterial 466.159 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 34.914 Fr., zusammen 7,026.549 Fr., darin sind die Anlagen für den elektrischen Betrieb inbegriffen. Für das Kilometer betragen die Baukosten rund 1/2 Mill. Fr. Das Aktienkapital beträgt 3·96 Mill. Fr., die konsolidierte Schuld 2·85 Mill. Fr., die Betriebseinnahmen haben im Jahre 1910 betragen 268.909 Fr., die Ausgaben 168.362 Fr., der Überschuß 100.547 Fr., die Verzinsung der konsolidierten Anleihen erforderte 117.250 Fr. Im Jahre 1910 wurde keine Einlage in den Erneuerungsfonds geleistet, sein Stand betrug am Ende des Berichtsjahres 152.800 Fr.

Verkehrsanschlüsse: In Arth die Dampfschiffe von Zug und Immensee, in Arth-Goldau die Gotthardbahn (S. B. B.), Postverbindung von Einsiedeln, in Rigi-Staffel an die Vitznau-Rigi-Bahn.

Dietler.


Artikulierte Lokomotive, (articulated locomotive; locomotive articulee; locomotiva duplex) oft gebrauchte allgemeine Bezeichnung für die vielen Bauarten von Lokomotiven, bei denen die durch die Zylinder angetriebenen Achsen nicht in einem mit dem Kessel verbundenen Untergestelle liegen, sondern auf zwei, kurvenbeweglich angeordnete Untergestelle verteilt sind.

Für A. wird in der deutschen Fachpresse neben der vom VDEV. gewählten, nicht ganz zutreffenden Verdeutschung "Doppellokomotive", auch die sinngemäß richtigste Bezeichnung "Motorgestell-Lokomotive" gebraucht (s. Doppellokomotive).

Die Anordnung der zur Erzielung einer bestimmten Zugkraft nötigen Achsen in zwei Untergestellen ist dann nicht zu umgehen, wenn mit Rücksicht auf einen gegebenen Achsdruck die Anzahl der gekuppelten Achsen und damit im Zusammenhang der Radstand so groß würde, daß bei Unterbringung dieser Achsen in einem Rahmen die Einstellbarkeit in die Krümmungen verloren ginge.

Diese unter gewissen Verhältnissen (große Zugkraft, geringer zulässiger höchster Achsdruck und scharfe Krümmungen) anzuwendende Achsgruppierung ist aber immer mit dem erkauft, daß durch die in die Dampfleitungen (Ein- und Ausströmung) einzuschaltenden Gelenkkupplungen und durch die recht vielteilig ausfallenden Verbindungsglieder der angetriebenen Gestelle mit dem Hauptrahmen die Einfachheit verloren geht.

Als erster Vorläufer der A. ist die von W. Heydley für die Wylam-Kohlenbahn im Jahre 1813 gebaute Lokomotive "Puffing-Billy" anzusehen, die sich in der Originalausführung mit zwei Achsen für den schwachen Oberbau als zu schwer herausstellte. Sie wurde umgebaut in eine vierachsige Lokomotive, je zwei Achsen in einem "Truck" gelagert. In dieser Form machte Puffing Billy Dienst bis 1830, in welchem Jahre, da inzwischen der Oberbau verstärkt worden war, die ursprüngliche Achsenordnung wieder hergestellt wurde.

Die im Jahre 1832 nach den Plänen des hervorragenden Ingenieurs Horatio Allen in den Werkstätten zu West Point gebaute A. "South Carolina" für die South-Carolina-Bahn, kann ebenfalls nur als ein Vorläufer der vielen nach dem Jahre 1850 auftauchenden Systeme von A. gelten.

Anstoß zur Entwicklung der A. gab die im Jahre 1850 von der österreichischen Regierung ergangene Ausschreibung eines Preises für die, einem bestimmten Programme am besten entsprechende Lokomotive für den Betrieb der Bahn über den Semmering. Unter den vier auf Grund dieser Ausschreibung der eingehenden Erprobung am Semmering unterzogenen Lokomotiven befanden sich zwei A.: Die Lokomotive "Seraing", gebaut von Cockerill in Seraing, die als Grundform der 1864 von dem irischen Ingenieur Fairlie entworfenen Fairlie-Lokomotive anzusehen ist, und die Lokomotive "Neustadt", gebaut von W. Günther in Wiener-Neustadt, die im Prinzipe die Bauart "Meyer" (erste diesbezügliche Publikation von Meyer et fils 1861) darstellte.

Als weitere bemerkenswerte Bauarten der A. sind noch zu nennen, "Mallet" und "Mallet Rimrott". Unter die A. gehören auch jene Ausführungsarten der Engerth-Lokomotiven, bei denen die unter sich gekuppelten Räder des hinteren Laufgestelles (Tendergestelle) durch eine Zwischenkupplung (Zahnrad nach Fischer von Rößlerstamm 1853, Blindwelle mit Kuppelstangen, Bauart Pius Fink 1861, Vorläufer Kirchweger) zur Ausübung von Zugkraft herangezogen werden.

Zu den A. sind ferner zu zählen alle Bauarten, bei denen Deichselgestelle und einzelne radial einstellbare Räderpaare durch sinngemäß angeordnete Balanciers und Differentialköpfe von den im Hauptrahmen liegenden Zylindern angetrieben werden: Bauart Hagans und Klose. Zeichnung und weitere Beschreibung der A. s. Lokomotive.

Gölsdorf.


Aschkasten (ash pan, ash-chest; cendrier; ceneraio), der an den Feuerboxring der Lokomotive anschließende, zur Aufnähme der Asche und der durch den Rost fallenden glühenden Kohlenstücke dienende Kasten, der

feste Einrichtungen 6,525.476 Fr., für Rollmaterial 466.159 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 34.914 Fr., zusammen 7,026.549 Fr., darin sind die Anlagen für den elektrischen Betrieb inbegriffen. Für das Kilometer betragen die Baukosten rund 1/2 Mill. Fr. Das Aktienkapital beträgt 3·96 Mill. Fr., die konsolidierte Schuld 2·85 Mill. Fr., die Betriebseinnahmen haben im Jahre 1910 betragen 268.909 Fr., die Ausgaben 168.362 Fr., der Überschuß 100.547 Fr., die Verzinsung der konsolidierten Anleihen erforderte 117.250 Fr. Im Jahre 1910 wurde keine Einlage in den Erneuerungsfonds geleistet, sein Stand betrug am Ende des Berichtsjahres 152.800 Fr.

Verkehrsanschlüsse: In Arth die Dampfschiffe von Zug und Immensee, in Arth-Goldau die Gotthardbahn (S. B. B.), Postverbindung von Einsiedeln, in Rigi-Staffel an die Vitznau-Rigi-Bahn.

Dietler.


Artikulierte Lokomotive, (articulated locomotive; locomotive articulée; locomotiva duplex) oft gebrauchte allgemeine Bezeichnung für die vielen Bauarten von Lokomotiven, bei denen die durch die Zylinder angetriebenen Achsen nicht in einem mit dem Kessel verbundenen Untergestelle liegen, sondern auf zwei, kurvenbeweglich angeordnete Untergestelle verteilt sind.

Für A. wird in der deutschen Fachpresse neben der vom VDEV. gewählten, nicht ganz zutreffenden Verdeutschung „Doppellokomotive“, auch die sinngemäß richtigste Bezeichnung „Motorgestell-Lokomotive“ gebraucht (s. Doppellokomotive).

Die Anordnung der zur Erzielung einer bestimmten Zugkraft nötigen Achsen in zwei Untergestellen ist dann nicht zu umgehen, wenn mit Rücksicht auf einen gegebenen Achsdruck die Anzahl der gekuppelten Achsen und damit im Zusammenhang der Radstand so groß würde, daß bei Unterbringung dieser Achsen in einem Rahmen die Einstellbarkeit in die Krümmungen verloren ginge.

Diese unter gewissen Verhältnissen (große Zugkraft, geringer zulässiger höchster Achsdruck und scharfe Krümmungen) anzuwendende Achsgruppierung ist aber immer mit dem erkauft, daß durch die in die Dampfleitungen (Ein- und Ausströmung) einzuschaltenden Gelenkkupplungen und durch die recht vielteilig ausfallenden Verbindungsglieder der angetriebenen Gestelle mit dem Hauptrahmen die Einfachheit verloren geht.

Als erster Vorläufer der A. ist die von W. Heydley für die Wylam-Kohlenbahn im Jahre 1813 gebaute Lokomotive „Puffing-Billy“ anzusehen, die sich in der Originalausführung mit zwei Achsen für den schwachen Oberbau als zu schwer herausstellte. Sie wurde umgebaut in eine vierachsige Lokomotive, je zwei Achsen in einem „Truck“ gelagert. In dieser Form machte Puffing Billy Dienst bis 1830, in welchem Jahre, da inzwischen der Oberbau verstärkt worden war, die ursprüngliche Achsenordnung wieder hergestellt wurde.

Die im Jahre 1832 nach den Plänen des hervorragenden Ingenieurs Horatio Allen in den Werkstätten zu West Point gebaute A. „South Carolina“ für die South-Carolina-Bahn, kann ebenfalls nur als ein Vorläufer der vielen nach dem Jahre 1850 auftauchenden Systeme von A. gelten.

Anstoß zur Entwicklung der A. gab die im Jahre 1850 von der österreichischen Regierung ergangene Ausschreibung eines Preises für die, einem bestimmten Programme am besten entsprechende Lokomotive für den Betrieb der Bahn über den Semmering. Unter den vier auf Grund dieser Ausschreibung der eingehenden Erprobung am Semmering unterzogenen Lokomotiven befanden sich zwei A.: Die Lokomotive „Seraing“, gebaut von Cockerill in Seraing, die als Grundform der 1864 von dem irischen Ingenieur Fairlie entworfenen Fairlie-Lokomotive anzusehen ist, und die Lokomotive „Neustadt“, gebaut von W. Günther in Wiener-Neustadt, die im Prinzipe die Bauart „Meyer“ (erste diesbezügliche Publikation von Meyer et fils 1861) darstellte.

Als weitere bemerkenswerte Bauarten der A. sind noch zu nennen, „Mallet“ und „Mallet Rimrott“. Unter die A. gehören auch jene Ausführungsarten der Engerth-Lokomotiven, bei denen die unter sich gekuppelten Räder des hinteren Laufgestelles (Tendergestelle) durch eine Zwischenkupplung (Zahnrad nach Fischer von Rößlerstamm 1853, Blindwelle mit Kuppelstangen, Bauart Pius Fink 1861, Vorläufer Kirchweger) zur Ausübung von Zugkraft herangezogen werden.

Zu den A. sind ferner zu zählen alle Bauarten, bei denen Deichselgestelle und einzelne radial einstellbare Räderpaare durch sinngemäß angeordnete Balanciers und Differentialköpfe von den im Hauptrahmen liegenden Zylindern angetrieben werden: Bauart Hagans und Klose. Zeichnung und weitere Beschreibung der A. s. Lokomotive.

Gölsdorf.


Aschkasten (ash pan, ash-chest; cendrier; ceneraio), der an den Feuerboxring der Lokomotive anschließende, zur Aufnähme der Asche und der durch den Rost fallenden glühenden Kohlenstücke dienende Kasten, der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0285" n="275"/>
feste Einrichtungen 6,525.476 Fr., für Rollmaterial 466.159 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 34.914 Fr., zusammen 7,026.549 Fr., darin sind die Anlagen für den elektrischen Betrieb inbegriffen. Für das Kilometer betragen die Baukosten rund <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Mill. Fr. Das Aktienkapital beträgt 3·96 Mill. Fr., die konsolidierte Schuld 2·85 Mill. Fr., die Betriebseinnahmen haben im Jahre 1910 betragen 268.909 Fr., die Ausgaben 168.362 Fr., der Überschuß 100.547 Fr., die Verzinsung der konsolidierten Anleihen erforderte 117.250 Fr. Im Jahre 1910 wurde keine Einlage in den Erneuerungsfonds geleistet, sein Stand betrug am Ende des Berichtsjahres 152.800 Fr.</p><lb/>
          <p>Verkehrsanschlüsse: In Arth die Dampfschiffe von Zug und Immensee, in Arth-Goldau die Gotthardbahn (S. B. B.), Postverbindung von Einsiedeln, in Rigi-Staffel an die Vitznau-Rigi-Bahn.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Dietler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Artikulierte Lokomotive,</hi><hi rendition="#i">(articulated locomotive; locomotive articulée; locomotiva duplex)</hi> oft gebrauchte allgemeine Bezeichnung für die vielen Bauarten von Lokomotiven, bei denen die durch die Zylinder angetriebenen Achsen nicht in einem mit dem Kessel verbundenen Untergestelle liegen, sondern auf zwei, kurvenbeweglich angeordnete Untergestelle verteilt sind.</p><lb/>
          <p>Für A. wird in der deutschen Fachpresse neben der vom VDEV. gewählten, nicht ganz zutreffenden Verdeutschung &#x201E;Doppellokomotive&#x201C;, auch die sinngemäß richtigste Bezeichnung &#x201E;Motorgestell-Lokomotive&#x201C; gebraucht (s. Doppellokomotive).</p><lb/>
          <p>Die Anordnung der zur Erzielung einer bestimmten Zugkraft nötigen Achsen in zwei Untergestellen ist dann nicht zu umgehen, wenn mit Rücksicht auf einen gegebenen Achsdruck die Anzahl der gekuppelten Achsen und damit im Zusammenhang der Radstand so groß würde, daß bei Unterbringung dieser Achsen in einem Rahmen die Einstellbarkeit in die Krümmungen verloren ginge.</p><lb/>
          <p>Diese unter gewissen Verhältnissen (große Zugkraft, geringer zulässiger höchster Achsdruck und scharfe Krümmungen) anzuwendende Achsgruppierung ist aber immer mit dem erkauft, daß durch die in die Dampfleitungen (Ein- und Ausströmung) einzuschaltenden Gelenkkupplungen und durch die recht vielteilig ausfallenden Verbindungsglieder der angetriebenen Gestelle mit dem Hauptrahmen die Einfachheit verloren geht.</p><lb/>
          <p>Als erster Vorläufer der A. ist die von W. Heydley für die Wylam-Kohlenbahn im Jahre 1813 gebaute Lokomotive &#x201E;Puffing-Billy&#x201C; anzusehen, die sich in der Originalausführung mit zwei Achsen für den schwachen Oberbau als zu schwer herausstellte. Sie wurde umgebaut in eine vierachsige Lokomotive, je zwei Achsen in einem &#x201E;Truck&#x201C; gelagert. In dieser Form machte Puffing Billy Dienst bis 1830, in welchem Jahre, da inzwischen der Oberbau verstärkt worden war, die ursprüngliche Achsenordnung wieder hergestellt wurde.</p><lb/>
          <p>Die im Jahre 1832 nach den Plänen des hervorragenden Ingenieurs Horatio Allen in den Werkstätten zu West Point gebaute A. &#x201E;South Carolina&#x201C; für die South-Carolina-Bahn, kann ebenfalls nur als ein Vorläufer der vielen nach dem Jahre 1850 auftauchenden Systeme von A. gelten.</p><lb/>
          <p>Anstoß zur Entwicklung der A. gab die im Jahre 1850 von der österreichischen Regierung ergangene Ausschreibung eines Preises für die, einem bestimmten Programme am besten entsprechende Lokomotive für den Betrieb der Bahn über den Semmering. Unter den vier auf Grund dieser Ausschreibung der eingehenden Erprobung am Semmering unterzogenen Lokomotiven befanden sich zwei A.: Die Lokomotive &#x201E;Seraing&#x201C;, gebaut von Cockerill in Seraing, die als Grundform der 1864 von dem irischen Ingenieur Fairlie entworfenen Fairlie-Lokomotive anzusehen ist, und die Lokomotive &#x201E;Neustadt&#x201C;, gebaut von W. Günther in Wiener-Neustadt, die im Prinzipe die Bauart &#x201E;Meyer&#x201C; (erste diesbezügliche Publikation von Meyer et fils 1861) darstellte.</p><lb/>
          <p>Als weitere bemerkenswerte Bauarten der A. sind noch zu nennen, &#x201E;Mallet&#x201C; und &#x201E;Mallet Rimrott&#x201C;. Unter die A. gehören auch jene Ausführungsarten der Engerth-Lokomotiven, bei denen die unter sich gekuppelten Räder des hinteren Laufgestelles (Tendergestelle) durch eine Zwischenkupplung (Zahnrad nach Fischer von Rößlerstamm 1853, Blindwelle mit Kuppelstangen, Bauart Pius Fink 1861, Vorläufer Kirchweger) zur Ausübung von Zugkraft herangezogen werden.</p><lb/>
          <p>Zu den A. sind ferner zu zählen alle Bauarten, bei denen Deichselgestelle und einzelne radial einstellbare Räderpaare durch sinngemäß angeordnete Balanciers und Differentialköpfe von den im Hauptrahmen liegenden Zylindern angetrieben werden: Bauart Hagans und Klose. Zeichnung und weitere Beschreibung der A. s. Lokomotive.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Gölsdorf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aschkasten</hi><hi rendition="#i">(ash pan, ash-chest; cendrier; ceneraio),</hi> der an den Feuerboxring der Lokomotive anschließende, zur Aufnähme der Asche und der durch den Rost fallenden glühenden Kohlenstücke dienende Kasten, der
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0285] feste Einrichtungen 6,525.476 Fr., für Rollmaterial 466.159 Fr., für Mobiliar und Gerätschaften 34.914 Fr., zusammen 7,026.549 Fr., darin sind die Anlagen für den elektrischen Betrieb inbegriffen. Für das Kilometer betragen die Baukosten rund 1/2 Mill. Fr. Das Aktienkapital beträgt 3·96 Mill. Fr., die konsolidierte Schuld 2·85 Mill. Fr., die Betriebseinnahmen haben im Jahre 1910 betragen 268.909 Fr., die Ausgaben 168.362 Fr., der Überschuß 100.547 Fr., die Verzinsung der konsolidierten Anleihen erforderte 117.250 Fr. Im Jahre 1910 wurde keine Einlage in den Erneuerungsfonds geleistet, sein Stand betrug am Ende des Berichtsjahres 152.800 Fr. Verkehrsanschlüsse: In Arth die Dampfschiffe von Zug und Immensee, in Arth-Goldau die Gotthardbahn (S. B. B.), Postverbindung von Einsiedeln, in Rigi-Staffel an die Vitznau-Rigi-Bahn. Dietler. Artikulierte Lokomotive, (articulated locomotive; locomotive articulée; locomotiva duplex) oft gebrauchte allgemeine Bezeichnung für die vielen Bauarten von Lokomotiven, bei denen die durch die Zylinder angetriebenen Achsen nicht in einem mit dem Kessel verbundenen Untergestelle liegen, sondern auf zwei, kurvenbeweglich angeordnete Untergestelle verteilt sind. Für A. wird in der deutschen Fachpresse neben der vom VDEV. gewählten, nicht ganz zutreffenden Verdeutschung „Doppellokomotive“, auch die sinngemäß richtigste Bezeichnung „Motorgestell-Lokomotive“ gebraucht (s. Doppellokomotive). Die Anordnung der zur Erzielung einer bestimmten Zugkraft nötigen Achsen in zwei Untergestellen ist dann nicht zu umgehen, wenn mit Rücksicht auf einen gegebenen Achsdruck die Anzahl der gekuppelten Achsen und damit im Zusammenhang der Radstand so groß würde, daß bei Unterbringung dieser Achsen in einem Rahmen die Einstellbarkeit in die Krümmungen verloren ginge. Diese unter gewissen Verhältnissen (große Zugkraft, geringer zulässiger höchster Achsdruck und scharfe Krümmungen) anzuwendende Achsgruppierung ist aber immer mit dem erkauft, daß durch die in die Dampfleitungen (Ein- und Ausströmung) einzuschaltenden Gelenkkupplungen und durch die recht vielteilig ausfallenden Verbindungsglieder der angetriebenen Gestelle mit dem Hauptrahmen die Einfachheit verloren geht. Als erster Vorläufer der A. ist die von W. Heydley für die Wylam-Kohlenbahn im Jahre 1813 gebaute Lokomotive „Puffing-Billy“ anzusehen, die sich in der Originalausführung mit zwei Achsen für den schwachen Oberbau als zu schwer herausstellte. Sie wurde umgebaut in eine vierachsige Lokomotive, je zwei Achsen in einem „Truck“ gelagert. In dieser Form machte Puffing Billy Dienst bis 1830, in welchem Jahre, da inzwischen der Oberbau verstärkt worden war, die ursprüngliche Achsenordnung wieder hergestellt wurde. Die im Jahre 1832 nach den Plänen des hervorragenden Ingenieurs Horatio Allen in den Werkstätten zu West Point gebaute A. „South Carolina“ für die South-Carolina-Bahn, kann ebenfalls nur als ein Vorläufer der vielen nach dem Jahre 1850 auftauchenden Systeme von A. gelten. Anstoß zur Entwicklung der A. gab die im Jahre 1850 von der österreichischen Regierung ergangene Ausschreibung eines Preises für die, einem bestimmten Programme am besten entsprechende Lokomotive für den Betrieb der Bahn über den Semmering. Unter den vier auf Grund dieser Ausschreibung der eingehenden Erprobung am Semmering unterzogenen Lokomotiven befanden sich zwei A.: Die Lokomotive „Seraing“, gebaut von Cockerill in Seraing, die als Grundform der 1864 von dem irischen Ingenieur Fairlie entworfenen Fairlie-Lokomotive anzusehen ist, und die Lokomotive „Neustadt“, gebaut von W. Günther in Wiener-Neustadt, die im Prinzipe die Bauart „Meyer“ (erste diesbezügliche Publikation von Meyer et fils 1861) darstellte. Als weitere bemerkenswerte Bauarten der A. sind noch zu nennen, „Mallet“ und „Mallet Rimrott“. Unter die A. gehören auch jene Ausführungsarten der Engerth-Lokomotiven, bei denen die unter sich gekuppelten Räder des hinteren Laufgestelles (Tendergestelle) durch eine Zwischenkupplung (Zahnrad nach Fischer von Rößlerstamm 1853, Blindwelle mit Kuppelstangen, Bauart Pius Fink 1861, Vorläufer Kirchweger) zur Ausübung von Zugkraft herangezogen werden. Zu den A. sind ferner zu zählen alle Bauarten, bei denen Deichselgestelle und einzelne radial einstellbare Räderpaare durch sinngemäß angeordnete Balanciers und Differentialköpfe von den im Hauptrahmen liegenden Zylindern angetrieben werden: Bauart Hagans und Klose. Zeichnung und weitere Beschreibung der A. s. Lokomotive. Gölsdorf. Aschkasten (ash pan, ash-chest; cendrier; ceneraio), der an den Feuerboxring der Lokomotive anschließende, zur Aufnähme der Asche und der durch den Rost fallenden glühenden Kohlenstücke dienende Kasten, der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:39Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/285
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/285>, abgerufen am 03.12.2024.