[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.Einleitung. schaft seyn müssen, die, als Ausgesonderte,zum allgemeinen Besten, für die Sicherheit des Ganzen, wachen und streiten. Er sieht also seinen Soldatenstand für seinen Beruf an, und murret nicht wider den, der ihn dazu erkohr. Er weiß, daß ohne Gehorsam keine Ordnung erhalten wird -- Er gehorcht also freywillig; Er sieht viel- leicht gar ein, daß man, um ein guter Sol- dat zu werden, gewisse körperliche Fertigkei- ten erlangen müsse -- daß Aufmerksamkeit auf die Befehle des Vorgesetzten unentbehr- lich sey -- Er sucht also an Fertigkeit und Aufmerksamkeit vollkommen zu werden. Er weiß vielleicht, daß mehr Soldaten, durch Krankheiten, daran sie selbst schuld sind, umkommen, als durch Schlachten und Be- lagerungen -- Er trägt also die nöthige Sorge für die Gesundheit; damit, am Ta- ge des Streits, er nicht, zum Schaden des Staats, im Lazareth liege, und in seinem Gliede fehle. Weil Er, nach Gottes Be- fehl, gelernt hat, sich an seinem Solde, zu jeder Zeit, genügen zu lassen -- so plündert und raubt Er, auch im Feldzuge, nicht. Er ist immer, da, wo Er seyn soll, und fürchtet den Tod nicht, weil der Tod für den rechtschaffnen Mann, auf dem Schlacht- felde
Einleitung. ſchaft ſeyn muͤſſen, die, als Ausgeſonderte,zum allgemeinen Beſten, fuͤr die Sicherheit des Ganzen, wachen und ſtreiten. Er ſieht alſo ſeinen Soldatenſtand fuͤr ſeinen Beruf an, und murret nicht wider den, der ihn dazu erkohr. Er weiß, daß ohne Gehorſam keine Ordnung erhalten wird — Er gehorcht alſo freywillig; Er ſieht viel- leicht gar ein, daß man, um ein guter Sol- dat zu werden, gewiſſe koͤrperliche Fertigkei- ten erlangen muͤſſe — daß Aufmerkſamkeit auf die Befehle des Vorgeſetzten unentbehr- lich ſey — Er ſucht alſo an Fertigkeit und Aufmerkſamkeit vollkommen zu werden. Er weiß vielleicht, daß mehr Soldaten, durch Krankheiten, daran ſie ſelbſt ſchuld ſind, umkommen, als durch Schlachten und Be- lagerungen — Er traͤgt alſo die noͤthige Sorge fuͤr die Geſundheit; damit, am Ta- ge des Streits, er nicht, zum Schaden des Staats, im Lazareth liege, und in ſeinem Gliede fehle. Weil Er, nach Gottes Be- fehl, gelernt hat, ſich an ſeinem Solde, zu jeder Zeit, genuͤgen zu laſſen — ſo pluͤndert und raubt Er, auch im Feldzuge, nicht. Er iſt immer, da, wo Er ſeyn ſoll, und fuͤrchtet den Tod nicht, weil der Tod fuͤr den rechtſchaffnen Mann, auf dem Schlacht- felde
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Einleitung.
ſchaft ſeyn muͤſſen, die, als Ausgeſonderte,
zum allgemeinen Beſten, fuͤr die Sicherheit
des Ganzen, wachen und ſtreiten. Er
ſieht alſo ſeinen Soldatenſtand fuͤr ſeinen
Beruf an, und murret nicht wider den,
der ihn dazu erkohr. Er weiß, daß ohne
Gehorſam keine Ordnung erhalten wird —
Er gehorcht alſo freywillig; Er ſieht viel-
leicht gar ein, daß man, um ein guter Sol-
dat zu werden, gewiſſe koͤrperliche Fertigkei-
ten erlangen muͤſſe — daß Aufmerkſamkeit
auf die Befehle des Vorgeſetzten unentbehr-
lich ſey — Er ſucht alſo an Fertigkeit und
Aufmerkſamkeit vollkommen zu werden. Er
weiß vielleicht, daß mehr Soldaten, durch
Krankheiten, daran ſie ſelbſt ſchuld ſind,
umkommen, als durch Schlachten und Be-
lagerungen — Er traͤgt alſo die noͤthige
Sorge fuͤr die Geſundheit; damit, am Ta-
ge des Streits, er nicht, zum Schaden des
Staats, im Lazareth liege, und in ſeinem
Gliede fehle. Weil Er, nach Gottes Be-
fehl, gelernt hat, ſich an ſeinem Solde, zu
jeder Zeit, genuͤgen zu laſſen — ſo pluͤndert
und raubt Er, auch im Feldzuge, nicht.
Er iſt immer, da, wo Er ſeyn ſoll, und
fuͤrchtet den Tod nicht, weil der Tod fuͤr den
rechtſchaffnen Mann, auf dem Schlacht-
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