Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Anmerkung.

Der Verfasser hat uns hier zu einem zwey-
ten Theil, in welchem die wahre Bahn
einer Canonen-Kugel bestimmt werden sollte,
Hoffnung gemacht; so viel uns aber hiervon
bekannt, so ist darüber noch nichts zum Vor-
schein gekommen, obgleich seit der Zeit schon
etliche Jahre verflossen. Diese Untersu-
chung ist aber auch so schwehr, daß der Au-
tor
mit Recht eine weit grössere Zeit zu Vol-
lendung derselben fordern kann. Wir wol-
len inzwischen aus demjenigen Begrif von dem
Wiederstand der Luft, welchen wir aus der
Erfahrung hergeleitet, uns bemühen, die wah-
re Bewegung einer Kugel in der Luft zu be-
stimmen, in der Hoffnung, daß unsere Arbeit
nicht viel von derjenigen, welche uns der Au-
tor
darüber versprochen hat, unterschieden
seyn werde. Hierbey wird aber unumgänglich
nöthig seyn, den Umstand, dessen der Autor
zu Ende dieses Satzes Meldung thut, nach
welchem eine Kugel von der Vertical-Fläche,
in welcher die Bewegung angefangen, bald
zur Rechten, bald zur Linken getrieben wird,
völlig aus den Augen zu setzen; indem dieser
Umstand, wie im folgenden gezeigt werden
soll, meistentheils von der irregulairen Figur
der Kugel herkommt. Wir setzen also zum
voraus, daß die Kugel, welche geschossen wird,

nicht
R r 4
I. Anmerkung.

Der Verfaſſer hat uns hier zu einem zwey-
ten Theil, in welchem die wahre Bahn
einer Canonen-Kugel beſtimmt werden ſollte,
Hoffnung gemacht; ſo viel uns aber hiervon
bekannt, ſo iſt daruͤber noch nichts zum Vor-
ſchein gekommen, obgleich ſeit der Zeit ſchon
etliche Jahre verfloſſen. Dieſe Unterſu-
chung iſt aber auch ſo ſchwehr, daß der Au-
tor
mit Recht eine weit groͤſſere Zeit zu Vol-
lendung derſelben fordern kann. Wir wol-
len inzwiſchen aus demjenigen Begrif von dem
Wiederſtand der Luft, welchen wir aus der
Erfahrung hergeleitet, uns bemuͤhen, die wah-
re Bewegung einer Kugel in der Luft zu be-
ſtimmen, in der Hoffnung, daß unſere Arbeit
nicht viel von derjenigen, welche uns der Au-
tor
daruͤber verſprochen hat, unterſchieden
ſeyn werde. Hierbey wird aber unumgaͤnglich
noͤthig ſeyn, den Umſtand, deſſen der Autor
zu Ende dieſes Satzes Meldung thut, nach
welchem eine Kugel von der Vertical-Flaͤche,
in welcher die Bewegung angefangen, bald
zur Rechten, bald zur Linken getrieben wird,
voͤllig aus den Augen zu ſetzen; indem dieſer
Umſtand, wie im folgenden gezeigt werden
ſoll, meiſtentheils von der irregulairen Figur
der Kugel herkommt. Wir ſetzen alſo zum
voraus, daß die Kugel, welche geſchoſſen wird,

nicht
R r 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0651" n="631"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>er Verfa&#x017F;&#x017F;er hat uns hier zu einem zwey-<lb/>
ten Theil, in welchem die wahre Bahn<lb/>
einer Canonen-Kugel be&#x017F;timmt werden &#x017F;ollte,<lb/>
Hoffnung gemacht; &#x017F;o viel uns aber hiervon<lb/>
bekannt, &#x017F;o i&#x017F;t daru&#x0364;ber noch nichts zum Vor-<lb/>
&#x017F;chein gekommen, obgleich &#x017F;eit der Zeit &#x017F;chon<lb/>
etliche Jahre verflo&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;e Unter&#x017F;u-<lb/>
chung i&#x017F;t aber auch &#x017F;o &#x017F;chwehr, daß der <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
tor</hi> mit Recht eine weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Zeit zu Vol-<lb/>
lendung der&#x017F;elben fordern kann. Wir wol-<lb/>
len inzwi&#x017F;chen aus demjenigen Begrif von dem<lb/>
Wieder&#x017F;tand der Luft, welchen wir aus der<lb/>
Erfahrung hergeleitet, uns bemu&#x0364;hen, die wah-<lb/>
re Bewegung einer Kugel in der Luft zu be-<lb/>
&#x017F;timmen, in der Hoffnung, daß un&#x017F;ere Arbeit<lb/>
nicht viel von derjenigen, welche uns der <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
tor</hi> daru&#x0364;ber ver&#x017F;prochen hat, unter&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;eyn werde. Hierbey wird aber unumga&#x0364;nglich<lb/>
no&#x0364;thig &#x017F;eyn, den Um&#x017F;tand, de&#x017F;&#x017F;en der <hi rendition="#aq">Autor</hi><lb/>
zu Ende die&#x017F;es Satzes Meldung thut, nach<lb/>
welchem eine Kugel von der <hi rendition="#aq">Vertical-</hi>Fla&#x0364;che,<lb/>
in welcher die Bewegung angefangen, bald<lb/>
zur Rechten, bald zur Linken getrieben wird,<lb/>
vo&#x0364;llig aus den Augen zu &#x017F;etzen; indem die&#x017F;er<lb/>
Um&#x017F;tand, wie im folgenden gezeigt werden<lb/>
&#x017F;oll, mei&#x017F;tentheils von der <hi rendition="#aq">irregulai</hi>ren Figur<lb/>
der Kugel herkommt. Wir &#x017F;etzen al&#x017F;o zum<lb/>
voraus, daß die Kugel, welche ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en wird,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[631/0651] I. Anmerkung. Der Verfaſſer hat uns hier zu einem zwey- ten Theil, in welchem die wahre Bahn einer Canonen-Kugel beſtimmt werden ſollte, Hoffnung gemacht; ſo viel uns aber hiervon bekannt, ſo iſt daruͤber noch nichts zum Vor- ſchein gekommen, obgleich ſeit der Zeit ſchon etliche Jahre verfloſſen. Dieſe Unterſu- chung iſt aber auch ſo ſchwehr, daß der Au- tor mit Recht eine weit groͤſſere Zeit zu Vol- lendung derſelben fordern kann. Wir wol- len inzwiſchen aus demjenigen Begrif von dem Wiederſtand der Luft, welchen wir aus der Erfahrung hergeleitet, uns bemuͤhen, die wah- re Bewegung einer Kugel in der Luft zu be- ſtimmen, in der Hoffnung, daß unſere Arbeit nicht viel von derjenigen, welche uns der Au- tor daruͤber verſprochen hat, unterſchieden ſeyn werde. Hierbey wird aber unumgaͤnglich noͤthig ſeyn, den Umſtand, deſſen der Autor zu Ende dieſes Satzes Meldung thut, nach welchem eine Kugel von der Vertical-Flaͤche, in welcher die Bewegung angefangen, bald zur Rechten, bald zur Linken getrieben wird, voͤllig aus den Augen zu ſetzen; indem dieſer Umſtand, wie im folgenden gezeigt werden ſoll, meiſtentheils von der irregulairen Figur der Kugel herkommt. Wir ſetzen alſo zum voraus, daß die Kugel, welche geſchoſſen wird, nicht R r 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/651
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/651>, abgerufen am 22.11.2024.