Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

hiervon völlig überzeuget zu werden, daß auch
nicht der geringste Zweifel überbleibe, so darf
man nur aus einem dazu bequemen Ort auf
den Flug der Steine, Pfeile oder Bomben,
welche auf eine ziemliche Weite geworfen wer-
den, wohl Achtung geben.

Jch habe auch so gar durch die Erfahrung
befunden, daß der fünfte, sechste und siebende
Lehnsatz sehr weit von der Wahrheit abwei-
chen, wenn man nach denselben die Bewe-
gung solcher Kugeln, welche nur einen kleinen
Grad der Geschwindigkeit haben, beurtheilet.
Jch habe zum Exempel eine bleyerne Kugel von
3/4 Zoll im Diameter mit einer Geschwindig-
keit von 400 Schuh in 1" unter einem Win-
kel von 19°, 5' mit dem Horizont abgeschos-
sen, und befunden, daß dieselbe auf einem
ebenen Grunde nicht weiter, als 448 Yards
gegangen: da doch die gröste Horizontal-
Schußweite nach dem fünften Lehnsatz zum
wenigsten 1700 Yards, und hieraus ferner
nach dem sechsten Lehn-Satz die Schußweite
für den Winkel von 19°, 5' von 1050 Yards
gefunden wird. Dahero in diesem Versuche
die Schußweite nicht gar derjenigen ausge-
tragen, zu welcher die Kugel hätte gelangen
müssen, wenn die gemeine Meynung wahr
wäre.

Fer-
R r 2

hiervon voͤllig uͤberzeuget zu werden, daß auch
nicht der geringſte Zweifel uͤberbleibe, ſo darf
man nur aus einem dazu bequemen Ort auf
den Flug der Steine, Pfeile oder Bomben,
welche auf eine ziemliche Weite geworfen wer-
den, wohl Achtung geben.

Jch habe auch ſo gar durch die Erfahrung
befunden, daß der fuͤnfte, ſechste und ſiebende
Lehnſatz ſehr weit von der Wahrheit abwei-
chen, wenn man nach denſelben die Bewe-
gung ſolcher Kugeln, welche nur einen kleinen
Grad der Geſchwindigkeit haben, beurtheilet.
Jch habe zum Exempel eine bleyerne Kugel von
¾ Zoll im Diameter mit einer Geſchwindig-
keit von 400 Schuh in 1″ unter einem Win-
kel von 19°, 5′ mit dem Horizont abgeſchoſ-
ſen, und befunden, daß dieſelbe auf einem
ebenen Grunde nicht weiter, als 448 Yards
gegangen: da doch die groͤſte Horizontal-
Schußweite nach dem fuͤnften Lehnſatz zum
wenigſten 1700 Yards, und hieraus ferner
nach dem ſechſten Lehn-Satz die Schußweite
fuͤr den Winkel von 19°, 5′ von 1050 Yards
gefunden wird. Dahero in dieſem Verſuche
die Schußweite nicht gar derjenigen ausge-
tragen, zu welcher die Kugel haͤtte gelangen
muͤſſen, wenn die gemeine Meynung wahr
waͤre.

Fer-
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0647" n="627"/>
hiervon vo&#x0364;llig u&#x0364;berzeuget zu werden, daß auch<lb/>
nicht der gering&#x017F;te Zweifel u&#x0364;berbleibe, &#x017F;o darf<lb/>
man nur aus einem dazu bequemen Ort auf<lb/>
den Flug der Steine, Pfeile oder Bomben,<lb/>
welche auf eine ziemliche Weite geworfen wer-<lb/>
den, wohl Achtung geben.</p><lb/>
          <p>Jch habe auch &#x017F;o gar durch die Erfahrung<lb/>
befunden, daß der fu&#x0364;nfte, &#x017F;echste und &#x017F;iebende<lb/>
Lehn&#x017F;atz &#x017F;ehr weit von der Wahrheit abwei-<lb/>
chen, wenn man nach den&#x017F;elben die Bewe-<lb/>
gung &#x017F;olcher Kugeln, welche nur einen kleinen<lb/>
Grad der Ge&#x017F;chwindigkeit haben, beurtheilet.<lb/>
Jch habe zum Exempel eine bleyerne Kugel von<lb/>
¾ Zoll im <hi rendition="#aq">Diameter</hi> mit einer Ge&#x017F;chwindig-<lb/>
keit von 400 Schuh in 1&#x2033; unter einem Win-<lb/>
kel von 19°, 5&#x2032; mit dem <hi rendition="#aq">Horizont</hi> abge&#x017F;cho&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und befunden, daß die&#x017F;elbe auf einem<lb/>
ebenen Grunde nicht weiter, als 448 <hi rendition="#aq">Yards</hi><lb/>
gegangen: da doch die gro&#x0364;&#x017F;te <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><lb/>
Schußweite nach dem fu&#x0364;nften Lehn&#x017F;atz zum<lb/>
wenig&#x017F;ten 1700 <hi rendition="#aq">Yards,</hi> und hieraus ferner<lb/>
nach dem &#x017F;ech&#x017F;ten Lehn-Satz die Schußweite<lb/>
fu&#x0364;r den Winkel von 19°, 5&#x2032; von 1050 <hi rendition="#aq">Yards</hi><lb/>
gefunden wird. Dahero in die&#x017F;em Ver&#x017F;uche<lb/>
die Schußweite nicht gar <formula notation="TeX">\frac {3}{7}</formula> derjenigen ausge-<lb/>
tragen, zu welcher die Kugel ha&#x0364;tte gelangen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn die gemeine Meynung wahr<lb/>
wa&#x0364;re.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">R r 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Fer-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0647] hiervon voͤllig uͤberzeuget zu werden, daß auch nicht der geringſte Zweifel uͤberbleibe, ſo darf man nur aus einem dazu bequemen Ort auf den Flug der Steine, Pfeile oder Bomben, welche auf eine ziemliche Weite geworfen wer- den, wohl Achtung geben. Jch habe auch ſo gar durch die Erfahrung befunden, daß der fuͤnfte, ſechste und ſiebende Lehnſatz ſehr weit von der Wahrheit abwei- chen, wenn man nach denſelben die Bewe- gung ſolcher Kugeln, welche nur einen kleinen Grad der Geſchwindigkeit haben, beurtheilet. Jch habe zum Exempel eine bleyerne Kugel von ¾ Zoll im Diameter mit einer Geſchwindig- keit von 400 Schuh in 1″ unter einem Win- kel von 19°, 5′ mit dem Horizont abgeſchoſ- ſen, und befunden, daß dieſelbe auf einem ebenen Grunde nicht weiter, als 448 Yards gegangen: da doch die groͤſte Horizontal- Schußweite nach dem fuͤnften Lehnſatz zum wenigſten 1700 Yards, und hieraus ferner nach dem ſechſten Lehn-Satz die Schußweite fuͤr den Winkel von 19°, 5′ von 1050 Yards gefunden wird. Dahero in dieſem Verſuche die Schußweite nicht gar [FORMEL] derjenigen ausge- tragen, zu welcher die Kugel haͤtte gelangen muͤſſen, wenn die gemeine Meynung wahr waͤre. Fer- R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/647
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/647>, abgerufen am 04.07.2024.