Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Kugel von anderthalb Untzen schießt, welches
bey nahe mit unserem Exempel überein kommt,
den weitesten Schuß auf 797 gemeine Schritt,
wenn dasselbe nehmlich unter einem Winkel
zwischen 40 und 50 Graden mit dem Hori-
zont
gerichtet, und mit so viel von dem fein-
sten Pulver, als das ganze Gewicht der Ku-
gel beträgt, geladen wird. Mersennus be-
richtet uns, daß er die Horizontal-Schuß-
weite eines Feuer-Rohrs, welches unter einem
Winkel von 45° gerichtet gewesen, kleiner
als 400 Faden oder 800 Yards befunden.
Da nun alle diese Schüsse sich nicht einmahl
auf eine Engliche Meile erstrecken, so folget,
daß ein Mußketen-Schuß, welcher mit einer
hinlänglichen Ladung Pulver gethan wird,
unter einer Richtung von 45° nicht einmahl
den 34sten Theil der Weite beträgt, zu wel-
cher derselbe gelangen müßte, wenn sich die
Kugel in einer Parabel bewegte.

Ueber diese große Verminderung der Hori-
zontal-
Schuß-Weite hat man sich um so viel
weniger zu verwundern Ursache, wenn man
betrachtet, daß der Wiederstand dieser Ku-
gel, indem dieselbe aus dem Lauf herausfähret,
ungefähr 120 mahl größer ist, als ihre eigene
Schwehre: als welches in dem zweyten Satz
dieses Capitels durch unstreitige Versuche ist
bewiesen worden.

Wollte

Kugel von anderthalb Untzen ſchießt, welches
bey nahe mit unſerem Exempel uͤberein kommt,
den weiteſten Schuß auf 797 gemeine Schritt,
wenn daſſelbe nehmlich unter einem Winkel
zwiſchen 40 und 50 Graden mit dem Hori-
zont
gerichtet, und mit ſo viel von dem fein-
ſten Pulver, als das ganze Gewicht der Ku-
gel betraͤgt, geladen wird. Merſennus be-
richtet uns, daß er die Horizontal-Schuß-
weite eines Feuer-Rohrs, welches unter einem
Winkel von 45° gerichtet geweſen, kleiner
als 400 Faden oder 800 Yards befunden.
Da nun alle dieſe Schuͤſſe ſich nicht einmahl
auf eine Engliche Meile erſtrecken, ſo folget,
daß ein Mußketen-Schuß, welcher mit einer
hinlaͤnglichen Ladung Pulver gethan wird,
unter einer Richtung von 45° nicht einmahl
den 34ſten Theil der Weite betraͤgt, zu wel-
cher derſelbe gelangen muͤßte, wenn ſich die
Kugel in einer Parabel bewegte.

Ueber dieſe große Verminderung der Hori-
zontal-
Schuß-Weite hat man ſich um ſo viel
weniger zu verwundern Urſache, wenn man
betrachtet, daß der Wiederſtand dieſer Ku-
gel, indem dieſelbe aus dem Lauf herausfaͤhret,
ungefaͤhr 120 mahl groͤßer iſt, als ihre eigene
Schwehre: als welches in dem zweyten Satz
dieſes Capitels durch unſtreitige Verſuche iſt
bewieſen worden.

Wollte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0644" n="624"/>
Kugel von anderthalb Untzen &#x017F;chießt, welches<lb/>
bey nahe mit un&#x017F;erem Exempel u&#x0364;berein kommt,<lb/>
den weite&#x017F;ten Schuß auf 797 gemeine Schritt,<lb/>
wenn da&#x017F;&#x017F;elbe nehmlich unter einem Winkel<lb/>
zwi&#x017F;chen 40 und 50 Graden mit dem <hi rendition="#aq">Hori-<lb/>
zont</hi> gerichtet, und mit &#x017F;o viel von dem fein-<lb/>
&#x017F;ten Pulver, als das ganze Gewicht der Ku-<lb/>
gel betra&#x0364;gt, geladen wird. <hi rendition="#aq">Mer&#x017F;ennus</hi> be-<lb/>
richtet uns, daß er die <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi>Schuß-<lb/>
weite eines Feuer-Rohrs, welches unter einem<lb/>
Winkel von 45° gerichtet gewe&#x017F;en, kleiner<lb/>
als 400 Faden oder 800 <hi rendition="#aq">Yards</hi> befunden.<lb/>
Da nun alle die&#x017F;e Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich nicht einmahl<lb/>
auf eine Engliche Meile er&#x017F;trecken, &#x017F;o folget,<lb/>
daß ein Mußketen-Schuß, welcher mit einer<lb/>
hinla&#x0364;nglichen Ladung Pulver gethan wird,<lb/>
unter einer Richtung von 45° nicht einmahl<lb/>
den 34&#x017F;ten Theil der Weite betra&#x0364;gt, zu wel-<lb/>
cher der&#x017F;elbe gelangen mu&#x0364;ßte, wenn &#x017F;ich die<lb/>
Kugel in einer <hi rendition="#aq">Parabel</hi> bewegte.</p><lb/>
          <p>Ueber die&#x017F;e große Verminderung der <hi rendition="#aq">Hori-<lb/>
zontal-</hi>Schuß-Weite hat man &#x017F;ich um &#x017F;o viel<lb/>
weniger zu verwundern Ur&#x017F;ache, wenn man<lb/>
betrachtet, daß der Wieder&#x017F;tand die&#x017F;er Ku-<lb/>
gel, indem die&#x017F;elbe aus dem Lauf herausfa&#x0364;hret,<lb/>
ungefa&#x0364;hr 120 mahl gro&#x0364;ßer i&#x017F;t, als ihre eigene<lb/>
Schwehre: als welches in dem zweyten Satz<lb/>
die&#x017F;es Capitels durch un&#x017F;treitige Ver&#x017F;uche i&#x017F;t<lb/>
bewie&#x017F;en worden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wollte</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[624/0644] Kugel von anderthalb Untzen ſchießt, welches bey nahe mit unſerem Exempel uͤberein kommt, den weiteſten Schuß auf 797 gemeine Schritt, wenn daſſelbe nehmlich unter einem Winkel zwiſchen 40 und 50 Graden mit dem Hori- zont gerichtet, und mit ſo viel von dem fein- ſten Pulver, als das ganze Gewicht der Ku- gel betraͤgt, geladen wird. Merſennus be- richtet uns, daß er die Horizontal-Schuß- weite eines Feuer-Rohrs, welches unter einem Winkel von 45° gerichtet geweſen, kleiner als 400 Faden oder 800 Yards befunden. Da nun alle dieſe Schuͤſſe ſich nicht einmahl auf eine Engliche Meile erſtrecken, ſo folget, daß ein Mußketen-Schuß, welcher mit einer hinlaͤnglichen Ladung Pulver gethan wird, unter einer Richtung von 45° nicht einmahl den 34ſten Theil der Weite betraͤgt, zu wel- cher derſelbe gelangen muͤßte, wenn ſich die Kugel in einer Parabel bewegte. Ueber dieſe große Verminderung der Hori- zontal-Schuß-Weite hat man ſich um ſo viel weniger zu verwundern Urſache, wenn man betrachtet, daß der Wiederſtand dieſer Ku- gel, indem dieſelbe aus dem Lauf herausfaͤhret, ungefaͤhr 120 mahl groͤßer iſt, als ihre eigene Schwehre: als welches in dem zweyten Satz dieſes Capitels durch unſtreitige Verſuche iſt bewieſen worden. Wollte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/644
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/644>, abgerufen am 23.11.2024.