Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

wiederum herstellen müssen, welches sonsten
durch den beständigen Zufluß der flüßigen Ma-
terie in die von dem Körper verlassenen Oerter
gestöret werden würde. Jn diesem Fall muß
also die vorwerts gerichtete Bewegung der
flüßigen Materie, und dahero auch der Wie-
derstand des Körpers, welcher darauf beruhet,
viel kleiner seyn, als in dem erst angeführten
Fall, in welchem allen Theilchen der flüßigen
Materie eine gleiche Bewegung mit dem Kör-
per selbst, und nach eben derselben Direction
eingedruckt worden. Der Herr Isaac New-
ton hat nun bewiesen, daß der Wiederstand,
welchen ein Cylinder, der sich seiner Länge
nach in einer zusammen gedruckten flüßigen
Materie beweget, dergleichen wir hier zuletzt
betrachtet haben, viermahl kleiner sey, als der
Wiederstand, welchen eben dieser Cylinder lei-
den würde, wenn sich derselbe mit einer glei-
chen Geschwindigkeit in einer solchen flüßigen
Materie bewegte, dergleichen wir ansänglich
beschrieben haben: wenn nehmlich in beyden
Fällen die Dichtigkeit der flüßigen Materie
gleich groß angenommen wird.

Ueber dieses ist der Wiederstand, welchen
ein Körper in dergleichen zwey verschiedenen
flüßigen Materien antrift, nicht nur der Grösse
nach so sehr unterschieden, sondern es befindet
sich auch ein grosser Unterscheid, nachdem die Fi-
gur der darinn bewegten Körper verschieden ist.

Wir

D d 2

wiederum herſtellen muͤſſen, welches ſonſten
durch den beſtaͤndigen Zufluß der fluͤßigen Ma-
terie in die von dem Koͤrper verlaſſenen Oerter
geſtoͤret werden wuͤrde. Jn dieſem Fall muß
alſo die vorwerts gerichtete Bewegung der
fluͤßigen Materie, und dahero auch der Wie-
derſtand des Koͤrpers, welcher darauf beruhet,
viel kleiner ſeyn, als in dem erſt angefuͤhrten
Fall, in welchem allen Theilchen der fluͤßigen
Materie eine gleiche Bewegung mit dem Koͤr-
per ſelbſt, und nach eben derſelben Direction
eingedruckt worden. Der Herr Iſaac New-
ton hat nun bewieſen, daß der Wiederſtand,
welchen ein Cylinder, der ſich ſeiner Laͤnge
nach in einer zuſammen gedruckten fluͤßigen
Materie beweget, dergleichen wir hier zuletzt
betrachtet haben, viermahl kleiner ſey, als der
Wiederſtand, welchen eben dieſer Cylinder lei-
den wuͤrde, wenn ſich derſelbe mit einer glei-
chen Geſchwindigkeit in einer ſolchen fluͤßigen
Materie bewegte, dergleichen wir anſaͤnglich
beſchrieben haben: wenn nehmlich in beyden
Faͤllen die Dichtigkeit der fluͤßigen Materie
gleich groß angenommen wird.

Ueber dieſes iſt der Wiederſtand, welchen
ein Koͤrper in dergleichen zwey verſchiedenen
fluͤßigen Materien antrift, nicht nur der Groͤſſe
nach ſo ſehr unterſchieden, ſondern es befindet
ſich auch ein groſſer Unterſcheid, nachdem die Fi-
gur der darinn bewegten Koͤrper verſchieden iſt.

Wir

D d 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0439" n="419"/>
wiederum her&#x017F;tellen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, welches &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
durch den be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Zufluß der flu&#x0364;ßigen Ma-<lb/>
terie in die von dem Ko&#x0364;rper verla&#x017F;&#x017F;enen Oerter<lb/>
ge&#x017F;to&#x0364;ret werden wu&#x0364;rde. Jn die&#x017F;em Fall muß<lb/>
al&#x017F;o die vorwerts gerichtete Bewegung der<lb/>
flu&#x0364;ßigen Materie, und dahero auch der Wie-<lb/>
der&#x017F;tand des Ko&#x0364;rpers, welcher darauf beruhet,<lb/>
viel kleiner &#x017F;eyn, als in dem er&#x017F;t angefu&#x0364;hrten<lb/>
Fall, in welchem allen Theilchen der flu&#x0364;ßigen<lb/>
Materie eine gleiche Bewegung mit dem Ko&#x0364;r-<lb/>
per &#x017F;elb&#x017F;t, und nach eben der&#x017F;elben <hi rendition="#aq">Direction</hi><lb/>
eingedruckt worden. Der Herr <hi rendition="#aq">I&#x017F;aac New-<lb/>
ton</hi> hat nun bewie&#x017F;en, daß der Wieder&#x017F;tand,<lb/>
welchen ein <hi rendition="#aq">Cylind</hi>er, der &#x017F;ich &#x017F;einer La&#x0364;nge<lb/>
nach in einer zu&#x017F;ammen gedruckten flu&#x0364;ßigen<lb/>
Materie beweget, dergleichen wir hier zuletzt<lb/>
betrachtet haben, viermahl kleiner &#x017F;ey, als der<lb/>
Wieder&#x017F;tand, welchen eben die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Cylind</hi>er lei-<lb/>
den wu&#x0364;rde, wenn &#x017F;ich der&#x017F;elbe mit einer glei-<lb/>
chen Ge&#x017F;chwindigkeit in einer &#x017F;olchen flu&#x0364;ßigen<lb/>
Materie bewegte, dergleichen wir an&#x017F;a&#x0364;nglich<lb/>
be&#x017F;chrieben haben: wenn nehmlich in beyden<lb/>
Fa&#x0364;llen die Dichtigkeit der flu&#x0364;ßigen Materie<lb/>
gleich groß angenommen wird.</p><lb/>
          <p>Ueber die&#x017F;es i&#x017F;t der Wieder&#x017F;tand, welchen<lb/>
ein Ko&#x0364;rper in dergleichen zwey ver&#x017F;chiedenen<lb/>
flu&#x0364;ßigen Materien antrift, nicht nur der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
nach &#x017F;o &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden, &#x017F;ondern es befindet<lb/>
&#x017F;ich auch ein gro&#x017F;&#x017F;er Unter&#x017F;cheid, nachdem die Fi-<lb/>
gur der darinn bewegten Ko&#x0364;rper ver&#x017F;chieden i&#x017F;t.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">D d 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[419/0439] wiederum herſtellen muͤſſen, welches ſonſten durch den beſtaͤndigen Zufluß der fluͤßigen Ma- terie in die von dem Koͤrper verlaſſenen Oerter geſtoͤret werden wuͤrde. Jn dieſem Fall muß alſo die vorwerts gerichtete Bewegung der fluͤßigen Materie, und dahero auch der Wie- derſtand des Koͤrpers, welcher darauf beruhet, viel kleiner ſeyn, als in dem erſt angefuͤhrten Fall, in welchem allen Theilchen der fluͤßigen Materie eine gleiche Bewegung mit dem Koͤr- per ſelbſt, und nach eben derſelben Direction eingedruckt worden. Der Herr Iſaac New- ton hat nun bewieſen, daß der Wiederſtand, welchen ein Cylinder, der ſich ſeiner Laͤnge nach in einer zuſammen gedruckten fluͤßigen Materie beweget, dergleichen wir hier zuletzt betrachtet haben, viermahl kleiner ſey, als der Wiederſtand, welchen eben dieſer Cylinder lei- den wuͤrde, wenn ſich derſelbe mit einer glei- chen Geſchwindigkeit in einer ſolchen fluͤßigen Materie bewegte, dergleichen wir anſaͤnglich beſchrieben haben: wenn nehmlich in beyden Faͤllen die Dichtigkeit der fluͤßigen Materie gleich groß angenommen wird. Ueber dieſes iſt der Wiederſtand, welchen ein Koͤrper in dergleichen zwey verſchiedenen fluͤßigen Materien antrift, nicht nur der Groͤſſe nach ſo ſehr unterſchieden, ſondern es befindet ſich auch ein groſſer Unterſcheid, nachdem die Fi- gur der darinn bewegten Koͤrper verſchieden iſt. Wir D d 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/439
Zitationshilfe:	Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/439>, abgerufen am 18.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.