weder aus unreinem Salpeter bereitet worden, oder allzuviel Schwefel und Kohlen, oder an- dere dergleichen Materien in sich enthält, schwächer, weil bey der Entzündung allzuviel grobe Theile mit in Bewegung gebracht wer- den müßten. Wenn also für das beste Pul- ver der in obigen AEquationen befindliche Buchstabe a durch ausgedruckt wird, so muß demselben für schlechteres Pulver ein klei- nerer Werth ertheilet werden. Dahero die für die Geschwindigkeit der Kugel gefundene AEquation für alle Arten Pulver gebraucht werden kann. Weil wir aber darinne ange- nommen haben, daß sich alles Pulver im ersten Augenblick auf einmahl entzünde, dieses aber in der That nicht geschieht; so müßten aus diesem Grunde die gefundenen Geschwindig- keiten etwas kleiner genommen werden: wie viel aber diese Verminderung austragen kön- ne, wollen wir nachgehends genauer unter- suchen.
Drittens lässt sich hieraus auch bestimmen, wie viel man Pulver in einen jeglichen gegebe- nen Lauf laden müsse, damit die Kugel mit der grösten Geschwindigkeit heraus geschossen werde. Denn man siehet leicht, daß durch die Verstärkung der Ladung, die Geschwindigkeit nicht über einen gewissen Grad vermehret wer- den könne. Um dieses einzusehen, darf man sich nur einbilden, daß der ganze Lauf mit Pulver an-
gefüllet,
weder aus unreinem Salpeter bereitet worden, oder allzuviel Schwefel und Kohlen, oder an- dere dergleichen Materien in ſich enthaͤlt, ſchwaͤcher, weil bey der Entzuͤndung allzuviel grobe Theile mit in Bewegung gebracht wer- den muͤßten. Wenn alſo fuͤr das beſte Pul- ver der in obigen Æquationen befindliche Buchſtabe α durch ausgedruckt wird, ſo muß demſelben fuͤr ſchlechteres Pulver ein klei- nerer Werth ertheilet werden. Dahero die fuͤr die Geſchwindigkeit der Kugel gefundene Æquation fuͤr alle Arten Pulver gebraucht werden kann. Weil wir aber darinne ange- nommen haben, daß ſich alles Pulver im erſten Augenblick auf einmahl entzuͤnde, dieſes aber in der That nicht geſchieht; ſo muͤßten aus dieſem Grunde die gefundenen Geſchwindig- keiten etwas kleiner genommen werden: wie viel aber dieſe Verminderung austragen koͤn- ne, wollen wir nachgehends genauer unter- ſuchen.
Drittens laͤſſt ſich hieraus auch beſtimmen, wie viel man Pulver in einen jeglichen gegebe- nen Lauf laden muͤſſe, damit die Kugel mit der groͤſten Geſchwindigkeit heraus geſchoſſen werde. Denn man ſiehet leicht, daß durch die Verſtaͤrkung der Ladung, die Geſchwindigkeit nicht uͤber einen gewiſſen Grad vermehret wer- den koͤnne. Um dieſes einzuſehen, darf man ſich nur einbilden, daß der ganze Lauf mit Pulver an-
gefuͤllet,
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weder aus unreinem Salpeter bereitet worden,
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dere dergleichen Materien in ſich enthaͤlt,
ſchwaͤcher, weil bey der Entzuͤndung allzuviel
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den muͤßten. Wenn alſo fuͤr das beſte Pul-
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Æquation fuͤr alle Arten Pulver gebraucht
werden kann. Weil wir aber darinne ange-
nommen haben, daß ſich alles Pulver im erſten
Augenblick auf einmahl entzuͤnde, dieſes aber
in der That nicht geſchieht; ſo muͤßten aus
dieſem Grunde die gefundenen Geſchwindig-
keiten etwas kleiner genommen werden: wie
viel aber dieſe Verminderung austragen koͤn-
ne, wollen wir nachgehends genauer unter-
ſuchen.
Drittens laͤſſt ſich hieraus auch beſtimmen,
wie viel man Pulver in einen jeglichen gegebe-
nen Lauf laden muͤſſe, damit die Kugel mit
der groͤſten Geſchwindigkeit heraus geſchoſſen
werde. Denn man ſiehet leicht, daß durch die
Verſtaͤrkung der Ladung, die Geſchwindigkeit
nicht uͤber einen gewiſſen Grad vermehret wer-
den koͤnne. Um dieſes einzuſehen, darf man ſich
nur einbilden, daß der ganze Lauf mit Pulver an-
gefuͤllet,
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/344>, abgerufen am 25.11.2024.
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